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geflutet
Mesopotamien in Baghdad (1)


Er war empört, ja geradezu aufgebracht. Dieser feiste Windling von einem Kellner brachte ihm einfach nicht den Respekt entgegen, den er für sich und seine Neffen als angebracht spürte. An Trinkgeld dachte er bewußt nicht, aus Protest.
"Unerhört, so etwas!" brachte Christian hinter seinem breiten, mit senf behafteten Schnauzbart hervor. Er wollte die Geschäftsleitung sprechen. Den Bundeskanzler. Den Papst. Das Bundesverfassungsgericht. Alle Welt sollte von dieser Ungeheuerlichkeit erfahren. Wie ein Dreijähriger schlug er immer und immer wieder mit seinem Löffel in die Bohnensuppe mit Speck. Doch da er nicht nur Aufsehen erregen, sondern professionell für seine Sache werben und Mitstreiter gewinnen wollte, verband er dies mit einem Urschrei, der ihn als den Vorsitzenden seiner Gemeinschaft kennzeichnete, und ihm somit einiges an gesellschaftlichem Gewicht verlieh. Kurzentschlossen sprang Christian von seinem Stuhl auf, der bemitleidenswert nach hinten umfiel, und ging wütend mit großen Schritten und geballten Fäusten in Richtung Ausgang. An den Ecken waren die Fäuste schon ganz weiß. Auf seinem Jackett schmierte sich der Senf immer weiter entlang Richtung Süden. Es war ihm einerlei. In den Schuhen sammelte sich der Senf. Das machte ihm gar nichts. Er fühlte sich im Recht. Derartig beschuht watete er durch die Türen hindurch und war draußen. Lauthals atmete er tief durch, so daß man den Dampf seiner Nase entweichen sehen konnte. Er fand, daß dies bei den Leuten im Restaurant mächtig Eindruck schund und wiederholte den Vorgang noch ein ums andere mal. Er war sich bewußt, daß er nun nicht an Schwung verlieren durfte. Die Menschen sind ja so wankelmütig.
Nun ruderte er mit den Armen und setzte so seinen Weg fort. In dieser kalten Nacht wollte er bei der Zeitung eine Anzeige aufgeben, die es in sich haben würde. Es war zum Glück nicht weit, ungefähre fünf Minuten später war Christian schon da. Dort, wo er hin wollte. Die Redaktion hatte bereits zu, aber das war für ihn kein Hindernis. Gar nicht viel Geräusch machte es, als er die Scheibe in der Tür mit einem gezielten Schlag zertrümmerte und sich anschließend elegant mit einem Griff zum Türknopf selbst hereinbat. Die einzige Sauerei, die er dabei anrichtete, war, daß ihm bei dieser Aktion literweise Senf aus den Ärmeln spritzte. Ein fürchterliches Gemodder. Christian jedoch blieb trotz allem ruhig. Da er niemanden in den unbeleuchteten Räumen antraf, setzte er sich in einen nahegelegenen Sessel, faltete die Hände und versuchte, wichtig in die Luft zu gucken.

Fortsetzung folgt...

10.10.2006, 12:47 [Ueberfluss]



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