geflutet
Wie ein Käfer auf dem Rücken

Hallo Welt!

Langsam aber sicher erfasst mich die Erkenntnis, dass mein innig-geliebter sportlicher Zeitvertreib namens Aikido ("was'n das?") doch deutlich mehr mit dem weit weniger verehrten Judo zu tun hat, als mir a) anfangs bewusst und b) wirklich recht war bzw. ist.
Insbesondere der zuletzt häufiger im Training auftauchende "Freie Bodenkampf" ist nun so gar nicht mein Fall. Natürlich könnte das daran liegen, dass es für mich als Wesen in körperlicher Leichtbauweise nicht ganz einfach (vielmehr unmöglich) ist, einen Trainingspartner in gleicher Gewichtsklasse zu finden. Wer ist schließlich bei einer Körpergröße von 1,80m und einem Gewicht von knapp 60kg so lebensmüde, einen "Kontaktsport" zu betreiben? Öhm, richtig - ich!

Der freie Bodenkampf wird umso sinn-"freier", je weniger Techniken man in diesem Bereich beherrscht. Und ich beherrsche wirklich wenige! Amüsant wird das Ganze vor allem dann, wenn der Trainingspartner über ein halbes dutzend Jahre Erfahrung im Judo verfügt oder günstigerweise gleich einen braunen oder andersfarbigen - aber dunklen - Gürtel trägt.
Vermutlich aus Mitleid über meine wahnwitzige Präsenz in einem solchen Bodentraining kommt dann seitens des erfahrenen Trainingspartners die Käfer-Technik zum Einsatz. Die schaut in etwa so aus wie ein versehentlich auf den Rücken gefallenes Käfertier, das nun alle Gliedmaßen (in diesem Fall: vier) nach oben in die Lüfte streckt. Einziger Unterschied: Der Judo-Ka ist dabei weit weniger hilf- und planlos als gedacht! Ganz lässig und scheinbar in seine erholsame Pause vertieft, hält er den Unkundigen (das bin wieder ich) auf Distanz - wohlgemerkt nur unter Einsatz von maximal zwei der ihm zur Verfügung stehenden vier Gliedmaßen. Nach gefühlten zehn Stunden harter Arbeit und mit viel gutem Willen seitens des Judo-Ka könnte es mir dann unter Umständen doch gelingen, seine Beinabwehr zu überwinden.
Dann geht alles ganz flott - und irgendwie immer gleich: Im Bruchteil einer Sekunde erfolgt eine Körperdrehung (scheinbar unter Zuhilfenahme eines weiteren Paar Arme und Beine an der Rückseite des Experten in Käfer-Haltung), ich bewege mich unfreiwillig gen Matte und werde in rekord-verdächtiger Schnelligkeit ausgehebelt, ausgewürgt oder in eine Festhalte verfrachtet, die ihrem Namen mehr als würdig ist. Meine Aufgabe erfolgt dann optimalerweise stilecht durch Abklopfen - meist jedoch in Form eines schmerzerfüllten Stöhnens, das (sofern die Götter mir gnädig gestimmt sind) seitens des mittlerweile deutlich gelangweilten Trainingspartners als Abklopf-Ersatz akzeptiert wird. Ohne Unterbrechung - versteht sich - beginnt der Spaß anschließend von vorn...

Das Fazit des Tages lautet also: Treibt mehr Sport und habt Spaß dabei - ebenso wie mit den folgenden Neuigkeiten aus dem Spiele-Bereich.
Es grüßt,
Tom

08.04.2008, 11:23 [Tom]