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geflutet
Die Legende von Johnny und Kalle, Teil 26


Johnny aber wollte dies nicht auf sich sitzen lassen und riß der vor ihm liegenden Leiche die Arztlupe aus den verkrampften Händen. Fluchend machte er sich anschließend daran, das Bücherregal zu fleddern. Ein Buch nach dem anderen flog durch die Luft, bis, ja bis Johnny einen Band mit dem vielversprechenden Titel "Anleitung zur Kur von Krankheiten aller Art" entdeckte. Zwar war Johnny immer noch mißgestimmt, was er mit einem "Alles muß man selber machen" zum Ausdruck brachte, doch hinzu kam nun auch ein von grimmiger Entschlossenheit geprägter Wille.
Mit der Lupe bewaffnet beugte er sich über Kalles Kopf. Es fiel ihm ein merkwürdiger Glanz auf, der über das ganze Gesicht verteilt schien. Sofort blätterte er nach, was das nun bedeuten könne. Schon auf der ersten Seite konnte er nachlesen, daß es sich bei den Symptomen Kalles um sogenannten "Schweiß" handelte. Die Autoren waren so freundlich gewesen, die notwendige Behandlung gleich daneben zu schreiben.
"Nun wird es kompliziert", raunte Johnny und stieß den offensiv in der Gegend umherstehenden Arzttisch mit einem Handstreich um, so daß sich dessen Inhalt überall im Raum verteilte. Da fielen ihm Scheren, Skalpelle, Spritzen ins Auge, doch was er suchte, offenbarte sich ihm nicht.
Währenddessen besserte sich Kalles Zustand zusehends. Doch Johnny wollte nun um jeden Preis selbst den Heiler markieren, da er den Zufall Zeit seines Lebens als etwas angesehen hatte, das man bekämpfen und dem man so wenig Raum wie möglich einräumen sollte. Unter dem Teppich schließlich befand sich das Gesuchte, welches wirklich eine Schale Wassers war.
Diese entleerte Johnny in einer Blitesschnelle über ein paar Akten, um sie mit Mineralwasser, das er stets bei sich zu tragen pflegte, zu füllen. Er stellte sich in einer Ecke des Raumes auf, die ihm atmosphärisch geeignet erschien, und pfefferte dem Kalle die Schale wuchtig, aber auch mit gemessenem Ernst, ins Gesicht. Es geschah daraufhin, daß die Ampel im Nebenzimmer von grün auf rot schollte. Johnny erroch dieses; er hatte einen ausgesprochen ausgeprägten Geruchssinn als Kompensation für mangelnde Fähigkeiten im Speerwerfen. Nach einem Moment schoß er auf, und zwar das Fenster. Nun wurde es Kalle gar zu bunt, sein Leben lief ihm längst zu schnell, weshalb er locker vier Bücher aufeinanderstapelte, um unter dem Schnitt der Unternehmungen normale Umdrehungszahl zu unterschreiten. Ja er machte Johnny geradezu darauf aufmerksam, daß irgendwann auch aus Gras Milch würde, was der Angesprochene wißbegierig aufnahm respektive schwammgleich in sich aufsog.
Doch durch diesen Sog zog sogleich Johnnys emotionales Rad an sich selbst, und so wurde sogar der oftmals weise Weiße Kalle auf eine Weise von dem nun Folgenden überrascht, die als überraschend überraschend richtig zu bezeichnen war. Denn Johnny sprang nicht etwa aus dem nun in Scherben darniederliegenden Fenster, nein, er suchte dieses durch Zusammensuchen der Bruchstücke wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen, um sich seiner schuldigen Schuld zu entledigen.
Problem: Ein Teilchen hing fünf Meter außerhalb des Gebäudes knallig in der Luft.

Fortsetzung folgt...

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28.08.2006, 14:52 [Ueberfluss]



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