geflutet

Der Kulturschock arbeitet noch in mir, der Ohrwurm flüstert und Deutschland ist so klein. Nicht nur räumlich, auch in der Mentalität irgendwie. Ich will zurück in die Staaten. Es ist einfach toll, daß man auch nachts um eins ein über alles geliebtes Peppermint Pattie kaufen kann und das Städte genauso klingen wie wir es aus Filmen kennen. Klar, ein Peppermint Pattie macht das nicht aus, aber die Freiheit meiner Einkaufszeiten ist überaus angenehm.
Natürlich spinnen die Amerikaner, keine Frage, aber sie sind auch so offen, so freundlich. Zunächst mal ist das oberflächlich, ja, aber es ist angenehm, so aufgenommen zu werden. Von jedem, überall.
Die Männer sind so charmant, sie sind mehr Gentleman als Deutsche, romantischer. Klar, sie brechen einem genauso das Herz und das Wort "dump" (auch als Müll zu übersetzen) bezeichnet den unschönen Vorgang des Abserviert-werdens, aber sie singen eben auch öffentlich für die Frau ihrer Träume, sie schenken regelmäßig Blumen, halten Türen auf, nehmen Jacken ab. Nicht, daß ich da verdammt scharf drauf wäre, aber wenn das selbstverständlich gemacht wird, ist es positiv überraschend. Und sie tun es immer, nicht nur in der heißen Phase des Kennenlernens.
In diesem Land bekommt das Gefühl, alles zu schaffen, die berühmte Mär vom Tellerwäscher. Ist natürlich Blödsinn, aber diese Mentalität, dieses Selbstbewußtsein sind überwältigend.
Kein Deutscher würde jemals so patriotisch sein, wie die Amerikaner es jederzeit selbstverständlich sind und es ist angenehm, zu sehen, daß jermand stolz darauf ist, einer bestimmten Nationalität anzugehören und sich nicht hinter der Geschichte verschämt zu verstecken. Und keine Frage, die Amis haben ebenfalls 'ne Menge Dreck in der Vergangenheit angehäuft.
Es ist schwer zu beschreiben, was den Reiz dieses Landes ausmacht. Der Dreck im faszinierend flirrenden China-Town, die prall gefüllten Regale, die Produkte, die es nirgendwo sonst gibt. Die unglaublichen Gegensätze, die dicken Frauen, die so absolut selbstsicher enge Tops und Hotpants tragen, wie alte Männer Baggypants und Basecaps benutzen, die Trucks, die alle aussehen wie aus der Jack-Daniels-Werbung, die Städte, die Helden hervorbringen (zumindest so aussehen, als würde gleich Spiderman rüberschwingen), die Polizeiautos, die verdammt nochmal tatsächlich die sind, die in jedem Film auftauchen, die Tatsache, daß in Boston seit zehn!!! Jahren eine riesen Baustelle die Stadt spaltet und es nicht so aussieht, als würde das in den nächsten zehn Jahren fertig werden.
Einfach die überwältigende Fülle von allem. Gutem wie Schlechten. Die Schönheit und Größe. Es ist nicht wirklich zu beschreiben. Schaut Ally McBeal und ihr lernt Boston kennen, schaut Blues Brothers, schaut Spiderman, schaut amerikanische Filme. Ihr versteht schon, unser Amerika-Bild ist doch recht stark auch davon geprägt und soll ich euch was sagen, so weit weg scheint das nicht zu sein...
10.07.2004, 16:05 [CharMe]