geflutet

Liebe Leser,

wie oft seid Ihr heute schon auf dieser Seite gewesen? Ich bin es das erste mal, denn ich habe einen neuen Job. Nachdem man mich seinerzeit als Putzmann bei der Dresdner Bank abgelehnt hatte, habe ich beschlossen, Tomaten zu verkaufen. Wie aber kam es dazu?

Ich bewarb mich als Reinigungspersonal (das Geschlecht ist neutral) bei der Dresdner Bank. Der Personalleiter ließ mich einen Test machen (den Boden reinigen), darauf folgte ein Interview und schließlich teilt er mir mit: "Sie sind bei der Dresdner Bank angestellt. Geben Sie mir Ihre E-Mail-Adresse, dann schicke ich Ihnen die nötigen Unterlagen zu."

Ich antwortete ihm, dass ich weder einen Computer besitze noch eine E-Mail-Adresse habe. Der Personalmensch antwortet mir, dass ich aber ohne E-Mail-Adresse virtuell nicht existiere und daher nicht angestellt werden könne. Ich verließ verzweifelt das Gebäude mit nur 10 EURO Reisekosten in der Tasche und beschloss in den nächsten Supermarkt zu gehen um 10 Kilo Tomaten zu kaufen. Die verkaufte ich sodann von Tür zu Tür und innerhalb von 2 Stunden verdoppelte sich mein Kapital. Das wiederholte ich drei und hate am Ende 160 EURO.

Schlau wie ich bin, wusste ich, dass auf diese Art und Weise meine Existenz gesichert werden könne und ich startete jeden Morgen, kehrte abends spät zurück. Ich verdoppelte und verdreifachte täglich mein Kapital. In kurzer Zeit kaufte ich einen kleinen Wagen, dann einen Lastwagen und bald verfügte ich über einen kleinen Fuhrpark für die Lieferungen. Innerhalb von 5 Jahren besaß ich eine der größten Lebensmittelketten Deutschlands (mein Ubiverse).

Ich beschloss an meine Zukunft zu denken und einen Finanzplan für mich und meine Familie erstellen zu lassen. Mein Berater erarbeitete einen Vorsorgeplan. Am Ende des Gesprächs fragt der Vertreter mich nach ihrer E-Mail-Adresse, um mir die entsprechenden Unterlagen schicken zu können. Ich antwortete ihm, dass ich nach wie vor keinen Computer und somit auch keine E-Mail-Adresse besitze. Der Vertreter schmunzelt und bemerkt: "Kurios, Sie haben ein Imperium aufgebaut und besitzen nicht mal eine E-Mail-Adresse. Stellen Sie sich mal vor, was Sie mit einem Computer alles erreicht hätten!"

Ich überlegte, schaute ihn an und sprach: "Ich wäre Putzpersonal bei der Dresdner Bank."

Lehre Nr. 1: Das Internet rettet nicht unser Leben!
Lehre Nr. 2: Wenn Du bei der Dresdner Bank arbeiten willst, brauchst Du eine E-Mail-Adresse.
Lehre Nr. 3: Wenn Du diese Geschichte auf Spieleflut gelesen hast, sind die Chancen Putzpersonal zu werden größer als die, Millionär zu werden.

Na dann, frohes Schaffen!

P.S. Nach dem Fluten bin ich auf dem Markt, Tomaten kaufen und ab jetzt per E-Mail nicht mehr zu erreichen

24.06.2004, 20:40 [Ubi]