Schon beim Aufstehen merkt man, dass heute ein außergewöhnlicher Tag ist. Die Fahrt zum Stadion ist immer etwas Besonderes. Du betrittst die Arena, dein Herz pocht, dein Puls rast. Du siehst die begeisterten Fans, wie sie jubeln und feiern. Fangesänge dringen wie himmlische Musik in dein Ohr. Nein, ich rede nicht von Fussball, sondern von dem wohl populärsten amerikanischen Sport: American Football.

Bei NFL 2K3 werden sowohl die Spieler, die lieber schnelle Matches mögen, als auch Diejenigen, denen nur eine ganze Saison richtig Spaß bereitet, auf ihre Kosten kommen. Diesen Spagate aus zwei wirklich entgegengesetzten Elementen zu vereinen, dafür haben sich die Entwickler ein großes Lob verdient. Im Spiel steht euch dann ein Quick Modus zur Verfügung, in dem ihr euch ohne jegliche Voreinstellungen mit Freunden messen könnt. Wem dies aber auf die Dauer zu langweilig ist, der sollte lieber zu den vier weitern Modi greifen: Tournament, Frenchise, Season oder Playoff. Um weiter Spielsituation zu üben oder um einfach Mal die Angriffs- und Verteidigungszüge auszuprobieren, haben die Entwickler einen Practice und Situations Modus eingebaut.

Der Franchise Modus ist eine Mischung aus Simulation und actionreichem Spiel. Zuerst müsst ihr euch eines der aktuellen amerikanischen Footballteams aussuchen, welches ihr dann hoffentlich bis zum legendären Super Bowl führen werdet. Als Trainer und Manager des Vereins müsst ihr dann euren Namen festlegen und einen von über 41 Coach Skins auswählen. Nachdem ihr diese Voreinstellungen vorgenommen habt, findet ihr im Menü des Franchise Modus einen Arbeitstisch, von dem ihr dann alle wichtigen Entscheidungen treffen könnt. Ein Kalender dient euch zum Einsehen eurer Spieltage, ein Gameplan hilft euch verschiedene Attacken im Spiel einzustudieren und im Front Office könnt ihr neue Spieler für euer Team kaufen oder einen Einblich in die Verträge eurer Spieler bekommen. Auch wenn dieser Modus manchmal etwas unübersichtlich wirkt, ist er wohl zu Recht einer der positivsten Neuerungen, die NFL 2K3 mit sich bringt. Sowohl Simulations- als auch Actionfans kommen hier voll auf ihre Kosten.

Da sich Sportspiele immer mehr der Wirklichkeit anpassen, müssen wir auch grafisch gesehen die Bewegungen und das Aussehen unserer visuellen Spieler mit den Realen vergleichen. Auch hier müssen wir den Entwicklern ein großes Kompliment geben, denn die Bewegungen wirken real und flüssig, aber keinesfalls abgehakt. Während eines Spiels hat man nie das Gefühl, dass sich einzelne Bewegungen wiederholen. Auch die Animationen passen sehr gut in das laufende Spiel hinein und tragen sehr viel zur Verbesserung der Spielfreude hinzu. Beim Aussehen muss man allerdings sagen, dass sich die Entwickler vielleicht zu viel auf Bewegungen und die Komplexität des Spiels konzentriert haben und dabei die Spieler etwas vernachlässigt haben. Zwar wirken die Spieler gelungen, aber man kann einen speziellen Football Spieler nicht an seinem bei NFL 2K3 erhaltenen Aussehen identifizieren. Dies haben wir bei anderen Sportsimulationen schon besser gesehen. Trotzdem senkt dieser Minuspunkt nicht wirklich die Spielfreude, denn wer schaut schon so genau hin?!

Vor allem beim Football lieben die Amerikaner die brutalen Stürze und dieses unübersichtliche Aufeinanderwerfen, sodass sich schon fast kleine Hügel aus Football Spielern bilden. Zu all diesen Situationen haben die Entwickler die passenden Geräusche eingesetzte. Atmosphäre pur! Auch wenn man die Zuschauer im immer prallgefüllten Stadion meistens lautstark hören kann, ist mir doch eine Ungereimtheit aufgefallen. Warum jubelt das Publikum vor meinem letzten Spielzug bis zum Touchdown, aber beim Erreichen des Touchdown gar nicht?

Wer bis jetzt vergeblich auf intelligente Spieler bei einer Footballsimulation gehofft hat, der sollte diesmal nicht enttäuscht werden. NFL 2K3 bietet erstmalig eine wirklich ausgetüftelte KI, die sicherlich für Profis neue Herausforderungen bietet, aber zugleich für Anfänger nicht zu schwierig ist. Jedes Yard muss hart erarbeitet werden und seine Gegenspieler wirken in allen Situationen ebenwürdig. Sie reagieren in der Angriffsbewegung auf meine Gegenwehr, täuschen mich durch geschickte Körperdrehungen und gehen zum Ball wenn dieser in der Luft ist.

Neben den vielen und treffenden Animationen, kann man sich noch auf ein virtuelles Kommentarstudio freuen. Mit ESPN konnte Sega nämlich einen bekannten Sportsender für sich gewinnen, auf den man im Spiel des Öfteren treffen wird. Sei es der legendäre gelbe Markierungsstift, um besondere Spielsituationen zu verdeutlichen, die passenden Kommentare auch während der Replays und die spezielle Kameraführung, die sich einzelne Spieler herauspickt und sie während eines Spielzugs genauer ins Auge fasst. Dafür gibt es nur eine Note: Sehr gut!

Natürlich bleibt das Auswählen einer Angriffsmöglichkeit vor jedem Spielzug nicht aus, aber trotzdem senkt dies nicht die Spielfreude. Obwohl es über 150 verschiedene Angriffszüge gibt, kann man jeden durch eine Zwei-Klick Hierarchie gut erreichen. Auch die Steuerung seines Spielers ist sehr einfach. Man braucht nur seine Hauptknöpfe und muss nicht irgendwelche Tastenkombinationen eingeben. Dies ermöglicht es auch Einsteigern sich schnell zurechtzufinden.

An der Übersicht während des Spiels ist gibt es nichts auszusetzen, allerdings außerhalb des Footballplatzes lässt die Übersicht doch zu Wünschen übrig. Die ganzen Fähigkeiten eines Spielers und den damit verbunden Werten(Selbstbewusstsein 78) sind mit mehr als 34 pro Spieler einfach zu viel. So viele Informationen braucht nicht nur Keiner sondern diese schaden auch noch der Übersicht. Auch wirken Transfers im Franchise Modus und Einwechselungen im Spiel ziemlich kompliziert. Ohne Football Erfahrung wäre man hier sicherlich aufgeschissen. Auch die Menüführung wirkt zu vollgestopft. Man muss sich durch viele Untermenüs kämpfen, um endlich das zu finden, wonach man gesucht hatte.