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Big Air Freestyle (GC)


Nach den vor wenigen Stunden absolvierten Englisch-Vorprüfungen darf der Chefredakteur wieder an seinen Rechner und einen neuen Artikel online stellen. Big Air Freestyle muss heute daran glauben. Katastrophal oder Spitzenklasse - versäumt ihr den Klick auf "mehr", werdet ihr es wohl nie erfahren... :o)

Einleitung
Wer hofft, in „Big Air Freestyle“ ein realistisches Motocross-Spiel gefunden zu haben, den muss ich enttäuschen. Das Spiel legt großen Wert auf rasantes Gameplay ohne viel Schnickschnack. Kaum habt ihr die kleine Silberscheibe eingelegt, kommt auch schon ein stimmiges Intro daher. Mit passender Musik unterlegt seht ihr die Motorräder durch die Luft wirbeln. In dem Vorspann, der knappe 90 Sekunden dauert, werden euch die verschiedensten Strecken, Tricks und Fahrer gezeigt.

Der Freestyle-Modus
Im Hauptmenü angekommen, stehen euch fünf verschiedene Punkte zu Verfügung: Der Freestyle-Modus, das Rennen, der Wettkampf-Modus, der Mehrspielermodus und das Optionsmenü. Ich befasse mich jetzt erst einmal mit dem Freestyle-Modus.
Habt ihr diesen Punkt angewählt, könnt ihr euch einen Fahrer aussuchen. 23 stehen davon von Anfang an bereit, weitere drei Bonusfahrer können freigespielt werden. Diese unterscheiden sich durch Wendigkeit, Ausdauer, Stärke und Aggressivität. Jedes dieser vier Merkmale kann dabei maximal mit fünf Punkten gefüllt sein. Je mehr, desto besser? Nur in der lieben Theorie, denn im Spiel selber sind mir zwischen den Fahrern keine bemerkenswerten Unterschiede im Fahrverhalten aufgefallen. Hinzu kommt, dass sich alle Fahrer mit Ausnahme der Bonusfahrer optisch nur durch die Farbgebung unterscheiden. Alle Fahrer sind gleich dick, gleich groß und haben die gleiche Hautfarbe. Allerdings gibt es ja noch die Bonusfahrer, welche sich dann doch sehr von der Masse abheben. Habt ihr euch für einen Fahrer entschieden, muss noch eine Strecke gewählt werden. Da von den sieben Freestyle-Arenen am Anfang nur eine verfügbar ist, gibt es erstmal nicht viel zu wählen.

Jetzt kann es auch schon losgehen. Ihr startet meist in einer Nische einer riesigen Arena. Mit dem A-Knopf gebt ihr Gas, mit B und R werden Hinter- und Vorderradbremsen betätigt. X gewährt euch einen Blick nach hinten, während dem Y-Knopf auf den ersten Anschein gar keine Bedeutung zu kommt. Der C-Stick dient dem Umschalten des HUDs, welches auf Wunsch auch ganz ausgeblendet werden kann. Der Controll-Stick dient zum Lenken des Motorrads. Alternativ kann man auch das Steuerkreuz verwenden.
Fährt man nun auf eine Sprungschanze los, kann man sich mit dem Controll-Stick nach vorne legen. Hat man nun beinahe abgehoben, kann man nach hinten drücken, um so höher und weiter zu springen als normal. Wenn man das erste Mal in der Luft herumfliegt, was wegen des unrealistischen Fun-Gameplays mitunter sehr lange dauern kann, hat man Zeit, einen Stunt hinzulegen. Hierzu drückt man immer den L-Button. Dann kann man den Contoll-Stick bewegen oder eine Tastenkombination aus den B-, A-, X- und Y-Knöpfen drücken. Eine Combo aus verschiedenen Tricks gibt mehr Punkte als ein einzelner. Bei manchen Stunts ist es auch möglich, ähnlich wie bei anderen Funsport-Spielen diese durch Gedrückthalten des L-Buttons zu verlängern. Auch dies stellt eine Möglichkeit dar, um mehr Punkte zu ergattern. Nun fehlt nur noch ein fehlerfreie Landung, das heißt, man muss irgendwie wieder auf den Boden kommen, nicht zu steil und nicht zu schief. Danach bekommt man die Punkte gutgeschrieben. Hat man am Ende des Zeitlimits, welches von Arena zu Arena variiert, genug Punkte, kann man eine neue Strecke befahren, vorausgesetzt, man hat auch noch zwei andere Dinge erfüllt: Zum einen muss man auf jeder Strecke den Weitsprungrekord gebrochen haben und zum anderen den Hochsprungrekord. Hat man jedoch einmal herausgefunden, wie man Sprünge verlängern kann, sollten diese Anforderungen kein Problem mehr darstellen. Das Streckendesign der Freestyle-Arenen unterscheidet sich sehr. Mal fährt man mit Pinguinen im Schnee umher, mal in einer futuristisch anmutenden Elektro-Arena. Das einzige, was bleibt, sind die Zuschauer, die zugucken und die ein- oder andere Flagge umherschwenken. Für jede Arena, die man ganz geschafft hat, bekommt man einen Fantasy-Stunt. Diese bringen besonders viele Punkte, dauern dafür aber auch entsprechend länger als normale Tricks.

Rennen-Modus
Der zweite Menüpunkt bietet euch noch eine weitere Unterteilung. Beim Einzelrennen kann man Strecken, Gegner- und Rundenanzahl selbst bestimmen, und so gleicht dieser Modus einer Art von Training.
Der andere Modus ist der Meisterschafts-Modus. Hier könnt ihr für die drei belegten Seiten auf der Memorycard fünf Profile erstellen. Bei einem Profil könnt ihr euch für einen von zwei Schwierigkeitsgraden entscheiden und einen Fahrer aussuchen und, wenn gewünscht, umbenennen. Außerdem kann eingestellt werden, wie viele Runden man beim MX und beim SX fahren möchte. Beim Motocross mindestens vier, beim Supercross mindestens sechs, wobei die SX-Strecken deutlich kürzer sind als die MX-Kurse.

Nun könnt ihr eines eurer Profile anwählen. Danach wählt ihr zwischen den verschiedenen MX-Klassen (125cc, 250cc & 500cc) oder den zwei SX-Klassen (125cc & 250cc). Diese unterscheiden sich bei den Strecken und bei der Rundenzahl. Bei den Motocross-Strecken fahrt ihr immer an der frischen Luft. Bei den Supercross-Strecken fahrt ihr auf künstlichen, eckig angelegten Kursen in einem Stadion. Nebenbei gibt es auch noch eine Werkstatt-Option. Hier könnt ihr eines von drei Reifenprofilen wählen. Selbiges gilt bei Federung und Motor, wobei hier das Fahrverhalten beim Springen beziehungsweise die Beschleunigung/Höchstgeschwindigkeit verändert wird. Sobald ihr mit den Einstellungen zufrieden seid, geht es los. Eine Sequenz zeigt euch den Streckenverlauf, kann aber auch durch einen Tastendruck abgebrochen werden. Die Kamera schwenkt hinter euren Fahrer und einen kurzen Augenblick später klappen die Metallhalterungen zurück. Hält man A gedrückt, was man sowieso fast immer tut, und den Controll-Stick nach hinten, so hebt das Motorrad mit dem Vorderrad ab und man legt einen „Wheelie“ hin. So kommt man am Start schnell von den Konkurrenten weg und gewinnt oftmals den „Hole Shot“, das ist die Strecke vom Start bis zur ersten Kurve. Nun hat man nichts besseres zu tun, als den A-Knopf gedrückt zu halten und die Strecke abzufahren. Die Gegner stellen zwar keine Herausforderung dar, abhängen kann man sie allerdings auch nicht so leicht.

Anders als bei anderen Rennspielen kann man sich bei „Big Air Freestyle“ einen Turbo-Boost verdienen. Führt man während der Fahrt Tricks aus, so erhält man hierfür Punkte, und die Turbo-Boost-Anzeige füllt sich auf. Je mehr Punkte man für den Trick bekommt, desto schneller füllt sie sich auf. Durch mehrfaches drücken des A-Knopfs setzt man den Turbo ein, durch bremsen wird er wieder ausgeschaltet. Allerdings muss man nicht warten, bis die Leiste ganz voll ist, sondern kann auch schon früher einen kleinen Sprint hinlegen. Ein Sturz während des Rennens stellt die Anzeige jedoch wieder auf null zurück, und man muss wieder Punkte sammeln. Eigentlich eine tolle Idee, allerdings stört dabei die Tatsache, dass man bei der Fahrt so gut wie nie hinfällt. So muss man auch nicht die Gegner einholen. Meistens stürzt der Fahrer nur bei Stunts. Werden diese zu nah an den „unsichtbaren Wänden“, die den Spieler auf der Strecke halten, ausgeführt oder zu nah am Boden, ist das die Hauptursache eines Sturzes.
Wenn der Spieler doch mal stürzt, ist der Turbo natürlich weg. Dann sollte man doch die Einstellung des Motors für die höchste Endgeschwindigkeit gewählt haben, denn so kann man innerhalb einer Runde schnell wieder unter die ersten Drei fahren.
Auf diese Weise kann man sein Rennen gut beenden und beim nächsten antreten. Durch gute Platzierungen oder tolle Stunts kann einem so manches Sponsorenangebot zuflattern. Dies verläuft so, dass man nach Rennende zwischen zwei verschiedenen Verträgen wählen kann. Diese stellen Anforderungen an die Platzierungen, sonst gibt es keine Prämien, und die Rennkosten werden sonst auch nicht erstattet. Natürlich kann man auch ohne Sponsor weiterfahren.

Landet man am Ende aller Rennen ganz oben auf dem Siegertreppchen, erhält man eine gute Stange Geld und kann Bonusstrecken freischalten. Dazu muss man allerdings eine Mindestanforderung in Sachen Schwierigkeitsgrad erfüllen. Mit dem Geld kann man bei höheren und schnelleren Rennklassen antreten. Schon bei der nächsten Klasse merkt man deutlich, dass aus dem eher langsamen Rennen nun ein rasantes Spektakel geworden ist. Jetzt schleicht man nicht mehr um die Kurven, was mir persönlich vorher gar nicht aufgefallen ist.

Was mich bei dem Rennmodus stört, ist die Kamera: Per Z-Knopf kann man zwischen neun Perspektiven wechseln, jedoch sind diese größtenteils einfach nur schlecht. Aus der Rückansicht kann man bei langsamen Geschwindigkeiten die Kurven nicht richtig einsehen. Dann gibt es noch ein Ego-Ansicht. Da man sich aber bei den Stunts auch häufig dreht und/oder Saltos macht, kann man dem Streckenverlauf gar nicht mehr folgen. Bei der nahen Ansicht ist der Fahrer zwar ein wenig durchsichtig, versperrt aber immer noch zu viel an Aussicht. Die Hinterradkamera zeigt zwar gut, was vor einem passiert, aber auch hier kann Kurven nicht oder nur sehr schlecht sehen. Auf manchen Strecken gibt es außerdem Pfützen. Fährt man durch diese hindurch, kann man aus allen Verfolgerperspektiven kaum etwas erkennen. Bei den Perspektiven, die schräg von oben auf den Fahrer blicken, kann man zwar die Kurven einsehen, allerdings fällt es nun schwer, die Entfernung zum Boden abzuschätzen. So landet man bei einigen Tricks unsanft auf dem Untergrund.

Der Wettkampf-Modus
Hier könnt ihr euch die drei Bonusfahrer erspielen. Dafür müsst ihr jeweils zwölf kleine „Missionen“ erledigen, pro Bonuscharakter in einen der drei Schwierigkeitsgerade eingeteilt. Die Aufträge bestehen aus fünf unterschiedlichen Arten: Es gibt solche, bei denen man gegen Gegner auf einem vorgegebenen Kurs fahren muss. Dabei muss man eine gute Platzierung bekommen, je nach Mission anders. Dann gibt es noch die „Time Trial“-Aufträge: Hier muss der Spieler eine Runde einer Strecke innerhalb eines vorgegebenen Zeitlimits schaffen. In den Freestyle-Arenen muss man entweder einen oder mehrere Tricks in knapper Zeit ausführen oder eine bestimmte Gesamtpunktzahl erreichen. Die kürzesten und einfachsten Missionen sind allerdings solche, bei denen man einen Hole Shot gewinnen muss. Das dauert kaum länger als sechs Sekunden.
Um diese Aufträge zu schaffen, muss man allerdings auf einen vorgegebenen Fahrer zurückgreifen. Das ist zwar kein richtiger Nachteil, allerdings kann man auch nicht in der Werkstatt sein Motorrad präparieren.
Was hierbei allerdings negativ auffällt, sind zweierlei Dinge. Zum einen das Gewinnen der Hole Shots: Einfach wie immer einen Wheelie am Anfang machen, und man hat so gut wie gewonnen. Und das innerhalb weniger Sekunden. Diese Aufträge sind einfach nur dahingeklatscht. Zweitens muss man einen Stuntauftrag ausführen, wobei man nicht angezeigt bekommt, wie der Stunt geht. Nun muss man entweder in der Anleitung blättern oder wieder zurück zum Optionsmenü und da in der Stunt-Liste schauen. Das hätte man auch wie bei anderen Sportspielen direkt integrieren können.

Multiplayer
Hier könnt ihr entweder ein Rennen mit anderen Gegnern fahren, wo ihr auch einiges einstellen könnt, oder auf dem Freestyle-Kurs gegeneinander um den Highscore antreten. Dabei könnt ihr ebenso wie im Einzelspieler-Modus die Strecke auswählen.

Technik
„Big Air Freestyle“ ist wahrlich kein Leckerbissen fürs Auge, allerdings ist es auch nicht hässlich. Die Streckenhintergründe sind abwechslungsreich, aber nur in 2D. Die Animationsstufen der Fahrer sind während des normalen Fahrens gut und schön, bei Tricks hätten es jedoch einige mehr sein können. Die Animationen bei einem Sturz fallen besonders stark auf. Das Motorrad und der Fahrer „beamen“ sich im Sekundentakt ein Stückchen weiter. Beim Rennen gegen mehrere Fahrer ist gelegentlich ein Ruckeln in der Grafik zu spüren.
Beim Sound kann „Big Air Freestyle“ überzeugen. Passende Musik und knatternde Motoren begleiten das Rennen. Insgesamt 17 Musikstücke werden euch wahlweise zufällig oder geordnet vorgespielt. Dabei kann man im Optionsmenü wählen, ob und wann die Stücke gespielt werden sollen.
Der Rumble-Effekt des Controllers wird bei diesem Spiel häufig benutzt. Jede unsanfte Landung bekommt ihr zu spüren. Dabei ist es toll, dass die unterschiedlichen Federungseinstellungen eures Motorrads auch jeweils einen unterschiedlich starken Rumble-Effekt auslösen. Bei kurzen und weichen Sprüngen spürt man kaum etwas, bei riesigen Sprüngen mit harter Landung wird man richtig durchgeschüttelt.

Optionen
Bei den Audio-Optionen kann man die Lautstärke von Soundeffekten, Motorengeräuschen und Musik einzeln einstellen. „Big Air Freestyle“ unterstützt dabei Mono, Stereo, Surround und Kopfhörer. Hier kann man auch einstellen, welche Musik man während Freestyle, Motocross und Supercross hören möchte.
Im Kamera-Menü kann man die Kameraperspektiven ein- und ausschalten, durch die man während der Fahrt schalten kann. Man kann auch die alternative Ansicht, die mit dem X-Knopf aktiviert wird, umschalten. Entweder wirft man somit einen Blick nach hinten, oder man sieht den Fahrer von der Seite.
Im Controller-Menü kann man zwischen drei Tastenbelegungen wählen. Dabei kann man für jeden der maximal zwei Controller eine andere wählen und den Rumble-Effekt ein- oder ausschalten.
Als nächstes kann man eine Stunt-Liste anschauen. Dort kann man den Namen und die dazugehörige Tastenkombination ansehen. Sobald man Fantasy-Stunts freigespielt hat, sind auch diese hier nachzusehen. Nun kommt noch die Sprachauswahl: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch stehen zur Verfügung. Da „Big Air Freestyle“ neben der Musik keine Sprachausgabe hat, werden also nur die Bildschirmtexte in die jeweilige Sprache übersetzt. Weiterhin kann man die Geschwindigkeit auf km/h oder auf mp/h und die Währung auf $ oder € umschalten. Wie bei fast jedem Spiel kann man auch hier die Credits anschauen.
Eine richtige Besonderheit hingegen ist die spielbare Demo von „Godzilla - Destroy All Monsters Melee“.
Spielen kann man diese allerdings nur zu zweit. So spielt der erste Spieler den „guten“ Godzilla, während der zweite den „bösen“ Megalon spielt. Die Soundeffekte sind dabei den großen japanischen Filmproduktionen nachempfunden und die Monster sehen auch wie in den Filmen aus. Die Stadt schaut ein wenig dürftig aus, aber dafür entschädigen Godzilla und Megalon mit ihren tollen Lichtblitzen und Attacken. Außerdem kann man kleinere Häuser einfach mal in die Hand nehmen und damit herumwerfen. Wenn man keinen zweiten Controller zur Hand hat, kann man lediglich zuschauen, wie sich zwei computergesteuerte Monster bekämpfen.

Fazit
„Big Air Freestyle“ ist eher ein Funsport-Spiel. Für ein Rennspiel fehlt der nötige Realismus. Wer es aber mag, viele Sekunden lang durch die Luft zu fliegen und dabei einen Stunt nach dem anderen auszuführen, dem sei „Big Air Freestyle“ ans Herz gelegt. Die Kameraführung, gelegentliche Grafikruckler und die fehlende Abwechselung bei den Rennstrecken trüben den Spielspaß allerdings sehr. Jedoch übertrifft der Freestyle-Modus den Rennteil bei weitem. Schade, dass die Grafik nicht sonderlich spektakulär ist und dass die Animation sehr stocken.


Christian Kunert - 03.02.2003



Gesamtübersicht: Big Air Freestyle (GC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
73%
Sound:
87%
Grafik:
58%
Singleplayer:
72%
Multiplayer:
72%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Deutsch
Sprache:

Fun-Racer
Genre: