Wenn Unfälle passieren, Geiselnahmen stattfinden oder Häuser brennen – dann bedarf es der schnellen Reaktion und präzisen Arbeit von Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften. Nur ein gravierender Fehler und schon hat man unter Umständen den Verlust von Menschenleben zu verantworten.

Noch zu gut erinnert man sich an die Geiselnahme von Gladbeck, bei der es den Geiselnehmern gelang, während der Flucht Interviews mit der Presse zu geben oder mal so nebenbei gemütlich in einem Cafe zu frühstücken. Oder an den Brand in der Feuerwerksfabrik in Holland, bei der ein halbes Wohnviertel zerstört wurde.

Die Einsätze der verschiedenen Instanzen zu koordinieren, ist Deine Aufgabe in Emergency 2 von Sixteen Tons Entertainment und Take 2.

09.20 Uhr: Mehrere Bankräuber sind die Spieleflut-Bank International eingedrungen und haben Personal und Kundschaft als Geiseln genommen. 09.25 Uhr: Erste Einsatzkräfte treffen ein. Die Polizei mit mehreren Scharfschützen, einigen Streifenpolizisten und einem Polizeipsychologen. Die Feuerwehr installiert ein Satelliten-Kommunikationssystem und die Rettungskräfte rücken vorsorglich mit mehreren Notärzten aus. Die Bank ist umstellt, eine Flucht nicht mehr möglich. 09.45 Uhr: Der Polizeipsychologe nimmt den ersten Kontakt zu den Bankräubern auf. Die stellen Forderungen – einen Fluchtwagen wollten sie innerhalb von zehn Minuten vor der Bank sehen, sonst müssen die Geiseln dran glauben. Wir schaffen es in der Hälfte der Zeit. 09.50 Uhr: Der Polizeipsychologe ist wieder gefragt. Er nimmt erneut Kontakt zu den Geiseln auf. Keine Reaktion. Im Gebäude selber ist alles still. Wir warten ab – die Scharfschützen sind postiert und bereit, wenn die Geiselnehmer aus der Bank in den Fluchtwagen wollen, schlagen sie mit einem präzisen Schlag zu. 10.20 Uhr: Ich entscheide: Wir stürmen die Bank (mir dauert das Warten zu lange). Mit einem Kontingent von 20 Polizisten dringen wir in die Bank ein. Hektik kommt auf, als zwei Polizisten beinahe in der Tür stecken bleiben. Wir finden die Geiseln unversehrt. Aber von den Geiselnehmern ist keine Spur. Wo sind sie hin? Ich entdecke einen Tunnel und schicke meine Männer hinterher. Die Geiselnehmer jedoch sind bereits über alle Berge verschwunden.

Die Aufträge bieten eine interessante Abwechslung. Mal stehen die Rettungskräfte und Notärzte im Vordergrund, `mal die Polizei, ein anderes Mal sind die Feuerwehren gefragt. In etlichen Missionen ist auch das Teamplay sämtlicher Kräfte gefragt. Alle Aufträge werden von einer kurzen Videosequenz eingeleitet. Das sorgt für Stimmung, kann so doch nachvollzogen werden, wie es zu dem Unfall auf dem Bahnübergang kam, warum ein Vater sein Kind als Geisel nimmt und seine Frau sehen möchte, warum es zu den verheerenden Waldbränden kam und wieso um Himmelswillen das Flugzeug vor dem Brandenburger Tor parkt.

Vor Ort ist es Eure Aufgabe, die Rettungskräfte zu koordinieren und ihnen Aufgaben zuzuweisen. Polizisten regeln den Verkehr kontrollieren Personen oder nehmen sie gleich fest, Feuerwehren retten unter anderem Menschen aus ihren Wracks und löschen Brände, während die Rettungskräfte Leben erhalten und mit Suchhundestaffeln nach vermissten Personen suchen. Für jede Mission steht Euch ein finanzielles Budget zur Verfügung, mit dem Ihr haushalten müsst.

Ein Tutorial macht Euch mit den wichtigsten Funktionen von Emergency 2 vertraut – mit deutlicher Sprachausgabe und ausführlichen Anweisungen. Insgesamt stehen Euch 25 Missionen zur Verfügung, in denen Ihr zeigen könnt, was in Euch steckt. Mehr als zehn verschiedene Polizeieinsatzkräfte, zehn verschiedene Rettungs- und zwanzig verschiedene Feuerwehreinheiten stehen Euch bei der Lösung der Mission und bei der Rettung von Menschenleben zur Seite.

Die Grafik ist im Vergleich zum Vorgänger auf alle Fälle besser, aber leider im Vergleich zu aktuellen Games nicht up2date. Gebäude, Vehikel und das Drumherum sind zwar sehr detailliert dargestellt, aber die Animationen im Spiel – vor allem von den fahrenden Vehikeln – sind abgehakt und überhaupt nicht flüssig. Auch das Befehligen von mehreren Kräften kann mitunter zu einer eher fummeligen Angelegenheit werden, vor allem, wenn Verletzte hinter Gebäuden liegen. Da die Ansichten nicht drehbar sind, werden Gebäude „durchsichtig“, wenn sich Personen in die Nähe begeben. Übersichtlicher macht es das Ganze nicht. Hier hätte man deutlich mehr erreichen können. Für Emergency 3 heißt es daher ganz klar – anstrengen.

Was sehr positiv auffällt – das Spiel ist „Deutsch“. Deutsche Straßenschilder, deutsche Autos, ja, an den ganzen Städten merkt man einfach, dass sich das Spiel in Deutschland abspielt, was dafür sorgt, dass man sich gleich im Spiel ein wenig heimischer fühlt.

Der Sound dagegen begrenzt sich auf die üblichen Effekte – Autos haben keine Motorengeräusche, aber die Signalhörner sind deutlich zu hören. Auch sonst ist das Game eher leise – in den Städten selber ist Straßenverkehr zu vernehmen. Musik dagegen ist eher kaum zu hören. Die Einheiten geben – nach dem Ihr einen Auftrag erteilt habt – ein knappes gesprochenes „Alles Klar“ zum Besten.

Weitaus weniger spektakulär als in Hollywood geht es in Emergency 2 zu. Zwar kämpft man stets mit der Zeit, was mitunter zu Hektik führt, aber Rettungskräfte und Fahrzeuge bewegen sich doch eher behäbig zum Ziel. Dennoch macht das Spiel Spaß, was nicht zu letzt daran liegt, dass ich durch die große Abwechslung im Spiel häufig anders zu Werke gehen muss, als noch in der Mission zu vor. Auch die Präsentation der Missionen darf als gelungen gewertet werden. Die Missionen machen auch den größten Reiz an Emergency 2 aus.