Mit dem Spiel Nascar Racing 2002 Season haben die Mannen der auf Rennspiele spezialisierten Game-Schmiede Papyrus Racing Games wieder einmal gezeigt, was sie auf dem Kasten - oder besser: unter der Haube haben. Was bei diesem Spiel als erstes ins Augen fällt, ist die ausgezeichnete Grafik und der realitätsnahe Sound. Beides kann schon mit den Mindestvoraussetzung, die nicht unbedingt sehr hoch liegen, erreicht werden. So ist es auch Nascar Fans, deren PC nicht auf dem neusten Stand der Dinge ist, nicht vergönnt Grafikgenuss und Hörerlebnis zu erleben.
Trotz der englischen Menüführung findet man sich auch als Neueinsteiger in diesem Game schnell zurecht und gelangt auch fix an sein Ziel, hinter das Steuer eines 750PS Nascar Stock-Racers.
Im Gegensatz zu den Vorgängern dieses Spielchens, haben die Entwickler einen entscheidenden Fortschritt gemacht. Diesmal gibt es für alle Neueinsteiger, die noch nie eine der Nascar Kisten gesteuert haben, einen Lehrgang, mit dessen Hilfe man binnen kürzester Zeit sein Fahrzeug beherrscht. Da einem dort bis ins kleinste Detail erklärt wird, wie sich das Fahrzeug in bestimmten Situationen verhält und was man bei Rennen beachten muss, ist man somit bereit, das Gaspedal durchzudrücken und auf allen 23 Strecken der "Nascar Cup Series" die Gegner zu jagen. Doch sei Vorsicht geboten, denn wie auch im realen Leben drehen auch bei diesen Nascars die Räder bei zuviel Gas durch und die Kontrolle über das Fahrzeug geht verloren. Daher sind einige Testfahrten notwendig, um das Nascar exakt und ohne Probleme um den Kurs zu steuern.

Grafisch gestaltet sich das Spiel ausgezeichnet, bis auf den Punkt, dass die Zuschauer und die Umgebung etwas unrealistisch dargestellt wurden. So sind die Zuschauer, im englischen "Spectators" genannt, wieder nur in Form einer bunten Textur zu sehen. Aber auch die Bäume und die anderen Umgebungstexturen sehen nicht wirklich realistisch aus. Jedoch haben sich die Entwickler sehr große Mühe in der Darstellung der Wagen und Strecken gegeben. Diese schauen doch sehr ansehnlich und wirklichkeitsgetreu aus, so dass richtiges Rennfeeling aufkommt.
Was nun außerdem auffällt ist, dass die Pitcrew dieses Mal animiert wurde und so auch in der Box ein gutes und authentisches Renngefühl vorherrscht!

Da die Rennsounds sehr gut und die Umgebungsgeräusche sehr realistisch nachgestellt sind, lassen die Sounds bei Nascar Racing 2002 Season fast keine Beanstandungen zu. Doch hapert es an den Pitsounds: Schlagen diese doch bei größen Reparaturen in ein wahres Soundchaos um, welches das Renngefühl für kurze Zeit trübt. Allerdings ist dies auch der einzige Mängel, der an der Geräuschkulisse des Spiels auffällt.

Das Menü des Spiels ist trotz der (ausschließlich) englischen Texte leicht zu durchschauen. Man kommt ganz einfach dort hin, wo man auch hin will.
Die Brüder und Schwestern von Papyrus Racing Games haben sich, wie auch bei den Vorgängern dieses Spiels, nicht lumpen lassen und bestückten das Spiel mit einigen netten Funktionen. So kann man beispielsweise seinen Wagen, sollte er einem nicht gefallen, im Paintshop umlackieren. Somit erhält man ein abspeicherbares Unikat. Allerdings erfordert der Paintshop etwas Geschick, da man sich hier erstmal umschauen muss, was es denn so alles gibt und wie es funktioniert. Doch ist dies erstmal getan, geht es schließlich recht fix von statten.
Auch dieses Mal dürft ihr euch wieder über eine Werkstatt freuen. Natürlich, wie es sich für eine Werkstatt gehört, dürft ihr hier an dem perfekten Setup eures Wagens feilen. Jedoch ist dies auch wieder ein wenig konfus und längeres Reinfitzen ist vorprogrammiert. Bis man dann ein richtig geniales Rennsetup hat, vergeht einige Zeit.
Eine weitere Funktion von Nascar Racing 2002 Season erlaubt es, das Rennwetter einzustellen. Doch sollte man vorsichtig sein: Hat man das Setup unter anderen Wetterbedingungen getestet, könnte es im tatsächlichen Renngeschehen völlig unbrauchbar sein.

Das Handling der Wagen ist Anfangs etwas schwer. Nach kurzer Zeit solltet ihr dann allerdings ein gutes Gefühle für Gas und Bremse besitzen. Damit lässt sich euer Nascar Racer auch präzise um den Kurs steuern und ihr verliert nur bei Unfällen oder Remplern die Kontrolle über euren Wagen.
Da sich der Wagen (inklusive individuellem Setup) auf jeder Strecke anders verhält und somit auch das Spiel zwischen Gas und Bremse auf jedem Kurs anders ist, empfiehlt es sich vor jedem Rennen ein paar Testrunden zu drehen. Aber das ist kein all zu großes Problem, da man selbst in der Meisterschaft genügend Möglichkeiten hat, sich an die Strecken zu gewöhnen.
Das Handling des Fahrzeuges ist, alles im allem, sehr realistisch. Dank der von den Entwicklern verwendete 3D-Physik-Engine reagiert das Fahrzeug so, wie es auch real (re)agieren würde. Somit wurden spektakuläre Fahrzeugüberschläge und realistisch durchdrehende und blockierende Räder erreicht.

Die Stärke der Computergegner ist zwar von Haus aus auf "nur" 70% geschaltet, jedoch sollte man dies nicht unterschätzen, denn auch bei "nur" 70% hat man anfangs Schwierigkeiten sich an die Spitze des Feldes zu setzten und den virtuellen Asphaltrowdys davon zu düsen.
Mit zunehmender Erfahrung sollte sich dann die Zahl der verlorenen Rennen minimieren und jedes Spiel mit den PC-Kisten der Stufe "70%" mit einem Sieg ausgehen. Wenn die Angabe der AI-Stärke in Prozent angegeben wird, dann ist es auch klar, dass 100% möglich sind. Sollte euch also mit der Zeit der CPU-Gegner zu luschenhaft fahren, dürft ihr im Menüpunkt "Opponent Manager" die Stärke der künstlichen Mitstreiter verstellen.
Im Gegensatz zum Großteil anderer Rennsimulationen reagieren die Computergegner bei Nascar Racing 2002 Season nicht immer gleich. Mitunter kann es auch mal passieren, dass sie einen Unfall fabrizieren und einen selbst in diese "Materialschlacht" mit einbeziehen. Dummerweise bringt euch so ein Malheur meist auf einen der hinteren Plätze, denn die Computerwagen sind in der Regel schneller auf der Strecke.
Des Weiteren fällt auf, dass, sofern ihr mit dem Standard Setup spielt, die Computerfahrzeuge schneller als der eigene Wagen beschleunigen. Ein weiteres, kleines Handicap, welches aber mit den richtigen Fahrzeugeinstellungen ohne Weiteres zu lösen ist.

Bis zu 43 Spieler können im Multiplayermodus via Internet oder LAN gegeneinander fahren. Das macht das Ganze noch interessanter, schließlich muss man sich jetzt auf das Fahrverhalten menschlicher Gegner einrichten. Kommunikation ist alles. So auch in diesem Modus, in dem ihr mittels Chatfunktion Renntaktiken oder hinterlistige Manöver absprechen und ausführen könnt.
Natürlich sind solche kleinen und teilweise gemeinen Kooperationen nicht der einzige Weg, um sich als erster unter den 42 Mitstreitern zu platzieren. So sind die während des Rennens angelegten Pitstops eine wunderbare Offerte, um sich vom Rest des Feldes an die vordere Front oder gar an die Spitze zu setzen.