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Age of Wonders II


Trotz Warcraft III, Neverwinter Nights, Morrowind, Arx Fatalis und Co. ist offenbar immer noch nicht genug mit neuen Spielen aus diesem Genre. In diese Reihe reiht sich "Age of Wonders II - Der Zirkel der Zauberer" ein - kein richtiges Rollenspiel, sondern mehr im Fantasie-Strategie-Bereich angesiedelt, aber trotzdem schlägt es in diese Richtung. Und es schlägt ähnlich gewaltig nach seinem Vorgänger - wie gewaltig erfahrt ihr in Jan Kopias Test.

Story und Spielgeschehen
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Nach einem nett aussehenden gerenderten Intro, das zeigt, wie eine Horde Drachen ein Luftschiff angreift und damit den Kapitän aus dem Schiff hinab in die Tiefe stürzen lässt, erfährt man, dass man von Oberzauberer Gabriel auserwählt wurde, das Rätsel um den Untergang des Landes Evermore zu lösen. Auf dem Pfad der Magie soll der Kreis wiedervereinigt werden und so das Land gerettet werden.
So schlüpft man in die Rolle des jungen Zauberers Merlin, der ein halb zerstörtes Reich vorfindet, durch das er sich kämpfen muss, um die Welt zu retten. Zugegeben, die Story ist nicht sehr originell, doch erschafft so genug Atmosphäre, um das Gefühl zu erzeugen, am Ball zu bleiben.

Um die Welt zu retten, sind zahlreiche Dinge erforderlich: Hauptsächlich bewegt man Einheiten, kalkuliert Ressourcen seiner Städte und erschafft Armeen, die einen dabei unterstützen, wieder Ordnung im Lande herzustellen. Vorerst muss man jedoch eine von sieben magischen Sphären auswählen. Es gibt die Sphäre des Lebens, die des Todes, des Feuers, des Wassers, der Luft, der Erde und die des Kosmos’. In jeder Sphäre stehen einem unterschiedliche Angriffe, spezielle Zaubersprüche und andere Möglichkeiten zur Verfügung. Nach der Wahl der Sphären legt man seine Rasse fest, von denen es zwölf gibt. Ist dies erledigt, startet man in einer Stadt, in der man seine ersten Einheiten zusammenstellt, seine Magie aus- und Gold abbaut sowie alles um sich herum wachsen lässt. Selbiges tut man mit eroberten oder übernommenen Städten während des Spiels. Dazu müssen diese aber erst einmal gefunden und erobert werden.
Wie in fast jedem Spiel dieser Art üblich, werden dazu die ersten Einheiten verwendet, die das Gebiet abgrasen, um brauchbare Dinge ausfindig zu machen - von Minen bis hin zu Schätzen. Auf diesem Wege begegnet man Feinden, aber auch Helden, die man anheuern kann oder Personen, für die man Aufträge erledigen kann.
Regelmäßig versuchen die Feinde, einem die eigene Stadt zu entreißen. Es ist daher sinnvoll, für entsprechenden Schutz und Verstärkung zu sorgen.

Jede Rasse hat andere Eigenschaften, die sich besonders im Kampf bemerkbar machen. So sind Zwerge beispielsweise robuster, aber dafür auch langsamer. Man sollte also die Zusammensetzung seiner Einheiten sorgsam durchdenken. Diese Unterschiede machen das Spiel sehr spannend. Leider trifft dies nicht unbedingt auf die Städte zu, die sich von Rasse zu Rasse nur unwesentlich in ihren Erweiterungsmöglichkeiten unterscheiden. Wo wir gerade beim Kampf sind: Wie auch schon beim ersten Teil wird der Kampf entweder automatisch oder in einem kleinen Mini-Spiel à la "Final Fantasy" ausgetragen. Hier lassen sich die Einheiten selbst bewegen, und man kann bestimmen, wie und womit etwas angegriffen wird. Dieser Kampf-Modus lässt das Spiel vor allem für diejenigen interessant werden, die zwischendurch ein wenig Action brauchen.
Neben vielen weiteren Neuerungen kann man spezielle Pioniereinheiten bauen, die man dann auf Entdeckungsreise schicken kann und die besondere Dinge ermöglichen.

Die KI wurde im Vergleich zum ersten Teil stark verbessert. Feindliche Einheiten verhalten sich sehr intelligent, verstecken sich, greifen aus Hinterhalten an und dergleichen. Auch an der Balance wurde gefeilt - das merkt man besonders an Stellen wie beispielsweise den eigenen Städten, bei denen früher noch ein paar Bogenschützen zum Schutz gereicht haben. Damit ist nun Schluss. Eine solche Stadt wäre schnell von feindlichen Horden überrannt.

Die Zahl der nötigen Taktiken für jede Karte hat sich auch erhöht. Dies liegt vor allem daran, dass man eine Vielzahl von Zaubersprüchen zur Verfügung hat, die Dinge wie Wetterveränderungen und so weiter bewirken können. So werden einem Möglichkeiten der Eroberung eröffnet, an die man vorher gar nicht zu denken gehofft hatte.

Gameplay
Das wichtigste vorweg: AOW2 ist ein rundenbasiertes Strategiespiel, das daher sehr an Spiele wie "Heroes of Might and Magic" oder "Warlords" erinnert. Daher findet man nicht wirklich Spiel-Elemente, die man vorher noch nicht gesehen hat. Dies ist im Übrigen eine der Schwächen des Spiels, denn trotz zahlreicher Verbesserungen sind wirklich neue Errungenschaften nicht vorhanden.

Doch wie auch schon der erste Teil zu seiner Zeit, besticht AOW2 durch ein durchdachtes Stadt-Management, sehr viele Variationsmöglichkeiten bei Einheiten und Magie und durch ein sehr gutes Kampf-System. Vieles, was im ersten Teil gut war, wurde auch im zweiten Teil übernommen.

Prinzipiell bewegt man seine Einheiten per Mausklick durch die Landschaft. Das gleiche gilt für den Kampf-Modus, der noch kleine Gimmicks wie das Zoomen der Ansicht und dergleichen erlaubt. Ressourcenbeschaffung und Einheitenaufbau werden bequem per Menü gesteuert und sind recht schnell zu verstehen. Überhaupt ist das Interface gut entwickelt und ermöglich ein schnelles Zurechtfinden, allerdings sollte man vorher das Tutorial durchgearbeitet haben. Dies gilt besonders für Neulinge in diesem Genre, die sich sicherlich erst an das gesamte System gewöhnen müssen, da man pro Runde am Ende mehr bedenken muss, als man zuerst glauben mag. Der Vorteil ist: man lebt nicht im Zeitstress.

Die Schwierigkeitsstufe des Spiels ist insgesamt angemessen. Manchmal ist es jedoch schade, dass man alle auf der Karte befindlichen Populationen so einfach durch die eigene ersetzen kann, um so eventuellen Schwierigkeiten zu entgehen.

Der Multiplayer-Modus ist das Highlight des Spiels - erst hier macht es richtig Spaß, seine (realen) Gegenspieler so richtig aufs Korn zu nehmen. Spielbar ist das Spiel mit maximal acht Spielern übers Internet und im LAN.

Ein integrierter Editor erlaubt das Erstellen eigener Szenarios, Karten, Zaubersprüche und sogar Helden.

Grafik & Sound
AOW2 hat im Vergleich zu anderen Runden basierten Fantasie-Strategiespielen eine wirklich gute Grafik. Die Karten enthalten eine Fülle an Details, die animiert und farbenprächtig sind. Der Kampfmodus ermöglicht das Zoomen der isometrischen Sicht.

Man darf nun nicht mit Erwartungen nach Grafiken wie in Warcraft III oder Ähnlichem herangehen - es ist ein rundenbasiertes Strategiespiel mit Konzentration auf gutes Gameplay - wer braucht da schon hochauflösende komplexe Grafik?

Gleiches trifft auf die Musik zu. Sie passt stimmungsvoll in die erzählte Zeit, verstärkt die Atmosphäre, wird allerdings auf Dauer etwas langweilig. Dafür sind die Soundeffekte in den meisten Fällen gut und passend - allerdings auch hier hin und wieder ein wenig unspektakulär.

Fazit
"Age of Wonders II" ist ein würdiger Nachfolger des ersten Teils, der mit zahlreichen Verbesserungen aufwarten kann und viele Stunden Spielspaß ermöglicht. Die Grafik ist nicht auf dem neusten Stand, reicht aber für das Genre vollkommen aus, der Sound ist gut und die Steuerung nach einiger Zeit gut nachzuvollziehen. Insgesamt ist "Age of Wonders II" ein Highlight, das sich wahrhaft in die zu Beginn des Artikels erwähnten Fantasie-Spiele einreihen kann.


Jan Kopia - 11.08.2002



Gesamtübersicht: Age of Wonders II

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
86%
Sound:
81%
Grafik:
71%
Singleplayer:
84%
Multiplayer:
88%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Minimum: Pentium 300 MHz. 64 MB RAM. Windows 9x/2000/XP
System:

Deutsch
Sprache:

Fantasie-Runden-Strategie
Genre: