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Red Faction

Red Planet
„Habt ein besseres Leben.“, „Die Ultor Corporation sucht noch Arbeiter.“ Mit all solch schönen Sätzen wirbt die machtversessene Firma ihre Arbeiter an.
Wieso? In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft besiedeln die Menschen unseren planetarischen Kollegen, den Mars, und finden dort wichtige Rohstoffe. Freundlich und aufrichtig übernimmt die Ultor Corporation die Abbauarbeiten unter der Marsoberfläche. Komischerweise denkt diese zuvorkommende und vornehme Firma in erster Linie an das Geld, und nicht an die Rohstoffe für die Erde. Um mehr Geld für den Abbau für sich behalten zu können, sind zwangsläufig Sparmaßnahmen von Nöten, und wo könnte man nun besser sparen als an den Arbeitern? Gesagt, getan: Unter mörderisch verlängerten Arbeitszeiten und in völlig heruntergekommenen Quartieren müssen die Ultor-Angestellten in streng überwachten, trostlosen Gängen in den Marsschächten ihr Dasein fristen. Als wäre das nicht genug, grassiert zu dem noch eine mysteriöse Seuche, die unzählige Arbeiter dahinrafft.
Und wo an der einen Stelle gespart wird, wird an der anderen das Geld herausgeworfen. Denn wie dem Spieler schnell auffallen wird, hat wohl kein anderes Unternehmen so viele Sicherheitskräfte eingestellt, wie es die Ultor Corporation getan hat.
Und so fällt auch Parker darauf herein. Um sein Leben zu ändern, und um mal etwas neues auszuprobieren, entschließt er sich, auf den Mars zu fliegen um dort Ultor gute Dienste zu leisten, und schon geht es los...

Revolution
Während Parker auf dem Weg in sein dürftiges Quartier ist, wird er ungewollt Zeuge einer Auseinandersetzung zwischen einem Arbeiter und einer Wache. Die beiden geraten in einen körperlichen Disput. Nach kurzer Überlegung stürzt sich Parker ebenfalls mit auf den Bösewicht und krallt sich den Elektroschocker. Dann zack, auf den nächsten Gegner, der dann unfreiwillig seine Pistole liegen lässt und Parker sich diese ebenfalls in die Tasche stecken kann.
Noch bevor er überhaupt zu realisieren in der Lage ist, was denn nun passiert ist, erklingt auch schon eine Stimme, die ihm erklärt, dass es Zeit sei, einen umfassenden Aufstand der Arbeiter anzuzetteln: Die Red Faction.
Wie üblich ergreifen Sie als erstes die weniger eindrucksvollen Waffen, doch bereits nach kurzer Zeit steht auch schon der Rocket Launcher bereit. Neben ihm gibt es noch die MP, ein klein –und eine großkalibriges MG, zwei verschiedene Raketenwerfer, eine Railgun, Snipergewehre, Granaten, Haftminen und noch ein paar andere nette Schmuckstücke, die die Red Faction unterstützen.
Zudem haben fast alle Waffen eine Zweitfunktion. Die Pistole kann mit einem Schalldämpfer versehen werden, bei dem dicken MG kann zwischen Sperrfeuer und einzelnen Salven entschieden werden. Die Railgun ist hier wohl das netteste Schmuckstück. Schalten Sie etwa den Spezialmodus ein, können Sie durch Wände hindurch Menschen aufspüren und diese dann durch die Wand erlegen.

Bohr-Wahn
Das Vorzeigestück von Red Faction ist wohl die neuartige Geo-Mod-Grafikengine, durch die es möglich ist, die gesamte Umgebung an jeder beliebigen Stelle zu beeinflussen. Naja, fast an jeder...
So kann man, um einen bestimmten Raum zu umgehen, der gefüllt mit Feinden ist, sich eine Abkürzung durch die Wand sprengen, jedoch müssten da schon Massen an Sprengladungen zur Verfügung stehen. Doch bereits früh im Spiel klemmt sich Held Parker hinter das Steuer eines Bohrfahrzeugs und kann entweder gezielte Bohrung machen, oder die Wachen umfahren. So ist es auch möglich, einen Konvoi nicht direkt zu zerstören, sondern mit dem Rocket Launcher einfach die Brücke unter den Rädern hochzujagen, und schon wird man Zeuge eines nach unten stürzenden LKWs. So etwas sieht gut aus und macht auch reichlich Spaß. Ebenso können Sie Türme mitsamt Wachen dem Erdboden gleich machen. Merkwürdig ist dann nur, dass die Gegner immer noch freudig aus den Trümmern ballern.
Generell sieht die Grafik akzeptabel aus, auch wenn sie nicht mit den Prachtbildern neuerer Ego-Shooter mithalten kann. Ausreichend ist sie aber noch alle mal.

Wachleute
Hendrik, der technische Überläufer im Ultor Gebäude, meldet sich ständig mit neuen Infos und Vorschlägen über Funk. Dabei wird sein Text auch am oberen Bildrand eingeblendet. Dies erinnert stark an J.C. Dentons Genossen aus Deus Ex. Sein Charakter ist recht gut gelungen, auch wenn er mehr Persönlichkeit hätte zeigen können. So hetzt er den Helden voran, damit das Shuttleschiff der Arbeiter noch erreicht wird und als Parker dann sieht, wie das Shuttle von den stationären Bodenraketen abgeschossen wird, meldet sich auch Hendrik mit dem Satz: „Naja, war vielleicht doch nicht so übel, dass du es verpasst hast.“ Bei solchen Aussagen huscht einem doch schon mal das eine oder andere Lächeln über das Gesicht. Davon hätte Volition ruhig mehr abliefern können.
Neben Hendrik meldet sich auch ab und zu EOS, die Anführerin der Red Faction, und sogar die Oberbösewichte lassen einige hinterhältige Sätze los.
Im Spiel selbst hat es Parker hauptsächlich mit Ultors normalen Sicherheitskräften zu tun, die übrigens gelungene Sprüche auf Lager haben: „Nur du und ich, Minenratte!“ oder „Na los du Feigling, zeig dich!“ sind da nur einige Auszüge. Die KI kann man ruhigen Gwissens zur Referenz zählen. Werden die Wachleute getroffen, laufen sie flugs hinfort und suchen Deckung. Dabei lassen sie noch winselnde Sprüche los, wie zum Beispiel „Lass mich in Ruhe, ich bin unbewaffnet“, nur um im nächsten Moment schon wieder lachend mit dem MG hervorzukommen. Gegen Ende hin trifft Parker sogar auf Söldner, die besser gepanzert und noch intelligenter sind. Diese hechten in Deckung, schießen meist mit gezielten Sniperwaffen und rufen öfter mal Verstärkung.

Ansonsten bietet Red Faction mit einigen Soldaten in Roboteranzügen auf, die dann mit Raketenwerfer und dicken MGs aufmarschieren. Genauso gehören ein gigantischer Wurm und zwei weitere Bösewichts-Hauptcharaktäre zum Endgegnersortiment. Misslungen Riesenratten kommen auch in den tieferen Ebenen hervor, diese sind jedoch vom Design her meiner Meinung nach etwas Misslungen. Die fliegenden High-Tech-Einheiten gefielen mir umso mehr, leider waren sie auch etwas selten da.

„Pack die Koffer!“
Parker ist ein Mann von Welt. Was sehr gelungen ist, ist die spielerische Vielfalt. So geht er zweimal mit Mini-U-Booten unter Wasser auf Tauchstation, fliegt auf dem Mars mit einem kleinen Raumschiff Manöver gegen Boden- und Lufteinheiten, fährt mit einem Bohrfahrzeug umher und kutschiert mit einem Panzerfahrzeug durch einen Canyon, und ballert dabei munter auf die Gegner. Außerdem muss er zweimal unter mörderischem Zeitdruck Bomben entschärfen und einen vierstelligen Code mit vier diversen Zeichen selber herausfinden. Dabei hetzt einen der nette Hendrik auch noch herum, und man hört schon das Geballere von hinten. Hierbei kommt wirklich schon fast James Bond-Feeling auf. Außerdem geht es noch nebenbei in eine Raumstation, die zerstört zu werden hat, damit die Flotte von der Erde auch ja nicht von den Lasersatelliten abgeschossen wird. Außerdem schleicht Parker, verkleidet als Bösewicht, in einigen vornehmen Bürokomplexen herum und muss dort verschiedene Leute herausschleusen, was auch eine sehr gelungene Abwechslung darstellt. Der alleinige Nachteil an all der Vielfalt ist, dass diese Specials zu kurz sind. Ob mit dem Raumgleiter oder dem U-Boot, die Fahrten sind leider allesamt etwas kurz geraten.
Schade ist auch, dass sobald Parker in einen neuen Abschnitt kommt und sieht, wie Freunde gegen die Wachmänner kämpfen, er zwangsläufig zu spät kommt und der Ausgang der Szenen immer feststeht. Hier wäre es beispielsweise schön gewesen, wenn Red Faction das Prinzip von Opposing Force gehabt hätte. Der Ausgang zwischen den Kämpfen Militär vs. Aliens war dort immer offen und ging jedes Mal anders aus.

Knapp vorbei ist auch daneben
Man kann sagen, dass Red Faction ein gut gelungener Ego-Shooter ist, der dem Geschmack der Fans auf jeden Fall zusagen dürfte. Vor allem die neue Geo-Mod-Engine bringt neue interessante Möglichkeiten ein, die man nutzen sollte. Die ausgeklügelte Story trägt auch zu einer gewissen Atmosphäre bei. Auf dem Mars springt Parker auch wesentlich höher, als man das von anderen Ego-Shootern gewohnt ist, was logischerweise an der niedrigeren Gravitation des Mars' liegt. Auf der Raumstation etwa schwebt der Held fast schon. Somit hätte Red Faction das Zeug zum Superspiel gehabt, aber ist doch noch knapp daran vorbeigeschliddert. Abwechslungsreich ist es auch auf alle Fälle, lediglich etwas mehr an der Gegnervielfalt und vor allem die die einzelnen Reisen mit den verschiedenen Gefährten sind etwas kurz geraten. Die etwas veraltete Grafik wird durch die nicht allzu halsbrecherischen Systemanforderungen wett gemacht. So sind die Ladezeiten zwischen den Abschnitten recht moderat, und auch während dem Spiel läuft eigentlich alles selbst bei einem PIII mit 500Mhz, einer Voodoo 3 und 64MB RAM recht flüssig. Leider fehlen vorantreibende Zwischensequenzen, davon gibt es leider nur recht wenige, die dann in der Spielgrafik präsentiert werden.
Für Action-Fans im Singleplayer-Bereich ist Red Faction auf jeden Fall einen Kauf wert, und auch andere können mal einen Blick riskieren, wenn sie nicht gerade an einem anderen Supergame sitzen.
Im Multiplayer-Bereich hat Volitions Machwerk jedoch nur die Standardmodi zu bieten: Deathmatch, Team-Deathmatch und Capture the Flag stehen zur Verfügung.


Roland Budde - 28.10.2001



Gesamtübersicht: Red Faction

Unsere Bewertung:

Sound:
89%
Grafik:
75%
Singleplayer:
85%
Multiplayer:
74%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

empfohlen PIII 600Mhz, 128MB RAM und 3D-Karte
System:

2 CDs / mind. 1GB
CD/HD:

DM; Team-DM, CtF
Multiplayermodi:

ca.80 DM
Preis:

Deutsch - Deutsch
Sprache:

Ego-Shooter
Genre:


Fast wie Half-Life im Kurzformat