HOME | IMPRESSUM | KONTAKT
Spieleflut.de
Anzeige

Anzeige



Jetzt Vorbestellen

Spieleflut.de sucht dich!


Brute Force (XBOX)


Auf Drängen der Weiblichkeit nun noch fix eine Einleitung für Björn Jüttners Brute Force-Review. Wohl bekomm's!

Oft verschoben und viel gelobt, so lässt sich wohl die Zeit vor dem Erscheinen von Digital Anvil´s neustem Sprössling „Brute Force“ am besten beschreiben. Nachdem Splinter Cell die Messlatte für taktisch angehauchte Spiele hoch angesetzt hat, wollen die Freelancer Entwickler mit Brute Force knallharte Action und fordernde Taktik in einem Spiel vereinen.

Es war einmal das Jahr 2340
In Brute Force kommandiert Ihr die 23. Sondereinheit der Konföderation im Kampf gegen die Störenfriede des Universums. Hässliche Mutanten, wilde Echsen und nach Macht sabbernde Sektenführer wollen den „Frieden“ im All stören. Doch anstatt wie im PC Hit Freelancer durch den unendlichen Weltraum zu düsen und Bösewichten die Hucke voll zuhauen, schlendert Ihr mit eurem vier Mann und Frau starken Team von Planet zu Planet und spielt intergalaktische Putzkolonne, indem Ihr Terroristen den Garaus macht. Im Jahre 2340 ist das Klonen leichter als Autofahren. Somit entschloss sich das Militär dazu, die besten Elite Kämpfer einfach zu klonen, anstatt Millionen an Steuergeldern in eine Ausbildung junger Halbrambos zu stecken. Ein aufkommender Konflikt, durch terroristische Anschläge verursacht, droht den Frieden zwischen den Planeten zu zerstören. Nun ist es eure Aufgabe wieder für Ruhe und Frieden zu sorgen.

Optiksensor aktiviert
Man möge über Brute Force sagen was man will, doch die Grafik gehört ohne Zweifel zum Besten, was bisher auf der Xbox gezeigt wurde. Auch wenn richtige Aha-Effekte ausbleiben, ist Brute Force ein wahrer Augenschmaus. Besonders die wunderschönen Lichteffekte und weitgehend sehr scharfen Texturen lassen die unterschiedlichen Welten in ihrem vollen Glanz erstrahlen. Das Geschehnis spielt sich weitgehend unter freien Himmel ab, nur ab und zu betretet Ihr auch größere Gebäude. Um für optische Abwechslung zu sorgen, wurden alle Welten individuell gestaltet. Palmen wiegen sich im Wind und das Meer rauscht am sandigen Strand, Meteoriten prallen auf die Planetenoberfläche, Lava schießt aus dem Boden und Sandstürme fegen über verwüstete Stützpunkte. Den letzten Schliff zur ansprechenden Atmosphäre liefern die Partikeleffekte. Explosionen zerreisen die Luft, Nebel hüllt ein kleines Tal in schaurige Stille, Feuer spritzt aus Lavaseen und Laserfeuer zischt einem am Ohr vorbei.
Doch nicht nur die Landschaft wurde gut designt, Freund und Feind bekamen ebenfalls eine ordentliche Portion Polygone ab. Bei den Animationen kränkeln jedoch die Feinde ein wenig, teilweise wirken deren Animationen zu starr, obwohl besonders nach deren Ableben die Physik Engine zum Einsatz kommt. So purzeln eliminierte Feinde Hänge runter, werden nach Explosionen in die Luft gehoben und rutschen bei stärkeren Geschützen schon mal über den Boden. Umso besser sind die Bewegungen der Hauptcharaktere gelungen. Brutus bewegt sich auf allen Vieren hinfort, Tex stampft unter seiner schweren Waffenlast durch die Pampa und die beiden Damen Hawk und Flint schreiten von Wegpunkt zu Wegpunkt. Bei der Vielfältigkeit der Gegner hätte man jedoch die lange Entwicklungszeit nutzen sollen. Mutanten, Aliens, Feuerhunde und die Ausgestoßene Feraner, sowie eine noch geheime Rasse begleiten euch durch die 18 Missionen. Doch trotz teilweise vielen Gegnern bleibt das Spiel flüssig und ruckelt nur zwei oder drei mal merklich für eine Sekunde.

We want you for the ARMY
Nach einem kurzen aber fast schon Kinoreifen Intro dürft Ihr euch gleich in die erste Mission, welche als Tutorial dient, der Kampagne stürzen. Die zur Verfügung stehenden drei Schwierigkeitsstufen unterscheiden sich dabei in Anzahl und Widerstandsfähigkeit der Gegner, freundlicherweise steigt der Schwierigkeitspegel von Mission zu Mission immer fair an, auch wenn durch die schiere Masse der Gegner in den späteren Missionen diese doch recht knackig werden. Die Steuerung ist annähernd perfekt gelöst und ähnelt der von Halo aufs Haar. Nur dass Ihr bei Brute Force eure Protagonisten aus der dritten Person steuert und das digitale Steuerkreuz als Befehlsgeber benutzt, stellt Unterschiede her. Ihr könnt nämlich nicht nur zwischen den vier Charakteren hin und her wechseln, sondern auch Befehle wie „Mir folgen“, „Stellung halten“, „Schießen wenn bereit“ und „Bewegen nach“ euren Kameraden zubrüllen. Eine Spezialeinheit bestünde jedoch nicht aus dem Wort „Spezial“, wenn nicht jeder eurer Kollegen eine einzigartige Fähigkeit hätte. Eure Talente stehen natürlich nicht unbegrenzt zur Verfügung, wenn ein kleiner Balken abgelaufen ist, müssen sich eure Kräfte erst einmal regenerieren.
Gruppenführer Tex kommt vom schönen Planeten Erde, ist der Schwarzenegger unter den Elite Soldaten und kann im Spezial Modus zwei dicke Wummen in seine kräftigen Arme nehmen und aus jeglicher Art Feind ein Sieb zaubern. Das Gegenstück zu Tex ist die elegante Hawk, sie kann sich unsichtbar machen und mit einem Lasersäbel den Gegnern ein „H“ in den Rücken schnitzen. Die synthetische Flint räumt aus der Entfernung auf, die Scharfschützin verbessert im Spezial Modus ihre Treffsicherheit. Echsenwesen Brutus hat jedoch, die wohl meisten Fähigkeiten. Mit einem Druck auf die weiße Taste eures Xbox Controllers löst Ihr den „Geist von Vengar“ aus. Neben einer Art Wärmesicht lassen sich nicht nur Gegner auch im dichtesten Nebel besser erspähen, Brutus regeneriert auch noch seine angeschlagene Lebensenergie und beherrscht einen tödlichen Sprungangriff, der jedoch die gesamte Energie eures Talentes aufbraucht.
Nach etwa 5 Missionen habt Ihr alle Mitglieder zusammen gesucht und stürzt euch gemeinsam in den Kampf gegen den Oberbösewicht Shadoon. Genau hier sollte spätestens der versprochene Taktikfaktor einsetzten, doch weit gefehlt. Ob in Rambomanier oder taktisches Vorgehen, egal wie ihr die Mission angeht, am Ende schlafen die Feinde im Nirvana und die nächste Mission kann bestritten werden. Zwar kommt euer Team mit Taktik weit sicherer ans Ziel, doch die Aussage der Entwickler, dass ohne Taktik kein Weiterkommen möglich ist, kann man klar widerlegen. Dies liegt sicher auch an der einfachen KI der bösen Schergen, diese stürmen meistens in Massen wie wild auf euch zu. Doch ein Gemetzel a la „Serious Sam“ braucht man nicht zu erwarten, die Gegner haben auch einen Schluck Hirnsaft genommen und wehren sich mit Granaten, rollen zur Seite und verstecken sich auch ab und zu hinter Steinen und Häusern. Eure Kumpanen agieren nicht anders, ankommenden Granaten wird so gut wie möglich ausgewichen, nur beim Einführungstraining „Wie arbeite ich im Team“ waren die Damen und Herren etwas unkonzentriert. So kommt es schon mal vor, dass ihr ein paar Salven in den Rücken bekommt oder sich eure Teamkameraden gegenseitig im Weg stehen. Trotz dieser Schwarzmalerei ist die KI nicht völlig für die Müllkippe, wer nur etwas aufpasst wo er hinrennt, kann seine Unterstützung an einem Punkt warten lassen und selber die Gegner einfach in eine kleine Falle locken. Ein zweiter Faktor, der die Taktik eher zur Nebensache verkommen lässt, ist das lineare Leveldesign. Wer mehrere Angriffswege zu einer Basis sucht, ist hier verloren. Die gut platzierten Gebäude und Pflanzen gleichen das aber weitgehend wieder aus und Ihr könnt beherzt durch die ansprechend gestalteten Level huschen. Damit beim Alltag eines Elite Teams keine Langeweile aufkommt, reist Ihr von Planet zu Planet und entdeckt dabei die unterschiedlichsten Vegetationen. Vom feurigen Lava Planeten, über einen kurz vor der Zerstörung stehenden Felsplaneten bis hin zum idyllischen Palmenparadies. Gut sechs unterschiedliche Planeten zeigen, wie Oberflächen im Jahre 2340 aussehen können. Jetzt wurde soviel über knallige Action und hässliche Gegner erzählt, doch natürlich braucht man keinen galaktischen Staubsauger um den Abschaum von der Planetenoberfläche zu fegen, sondern ein ordentliches Waffenarsenal. Und davon bietet Brute Force eine riesige Auswahl, ob drei verschiedene Granatenarten, Rollbomben und eine große Anzahl an Laser- und Partikelkanonen. So könnt Ihr eure Gegner in die Luft jagen, mit Lasergeschossen verkohlen und durch gezielte Schüsse mit dem Scharfschützengewehr aus dem Verkehr ziehen.
Zur Heilung und Nachschub an destruktiven Utensilien findet Ihr im Level verstreut oder sammelt einfach Waffen und Munitionspacken der Feinde auf. Dabei kann jeder Charakter nur zwei Waffen gleichzeitig tragen und auch die Größe der Vernichtungswerkzeuge entscheidet wer welche Waffe in die Patschehändchen nehmen darf. Nach gut 1000 erledigten Gegnern und leer gefeuerten Waffen kommt Ihr am Ende der 18 Missionen an und habt wieder einmal das Universum und somit die Konföderation gerettet. Ach, das Leben eines Elite Soldaten kann so barmherzig sein.

Let´s have a (LAN) party
Wie so oft soll der Mehrspielermodus für die manchmal auch künstliche Verlängerung der Spielzeit sorgen? Brute Force gehört sicher nicht zu jenen welchen, der Mehrspielermodus bietet zwar mit Deathmatch, Teamdeathmatch und Kooperatives Spiel nicht viel Umfang, macht aber umso mehr Spaß. Ein kleiner Dämpfer wird jedoch durch den fehlenden Xbox Live Unterstützung gegeben. So können lediglich vier Freunde an einem Fernseher oder bis zu acht per System-Link in die Schlacht ziehen. Über Xbox Live könnt Ihr später aber einige neue Einzel- und Mehrspielerkarten runterladen.
Besonders hervorragend ist dabei der Kooperative Modus umgesetzt worden. Mit drei Freunden könnt Ihr alle Einzelspielermissionen durchspielen und dabei alle Möglichkeiten eines taktischen Vorgehens ausreizen. Für genügend Spaß ist also gesorgt, auch wenn der fehlende Onlinemodus für einige Enttäuschung sorgt. Offliner stört dies weniger, sie können mit Freunden zusammen oder gegeneinander die unterschiedlichen Planeten bereisen und Aliens die Hölle heiß machen.

Die Laser, sie klingen so helle
So gut wie die Grafik, kommt auch der Sound daher. Die Fähigkeiten des satten 5.1 Sounds der Xbox wurden gut genützt und werden in glasklaren Klängen präsentiert. Stimmige Musik untermalt die Missionen und auch die Synchronisationen brauchen sich nicht ganz zu verstecken. Sie stößt nur bei Anführer Tex etwas übel auf, da er doch etwas lustlos in den Zwischensequenzen seinen Text runterrasselt. Umso besser sind die Kommentare der Gegner während den Missionen. Vom verstohlenen „Ich werde beschossen“ bis hin zum geklauten „Ihr habt Kenny getötet, Ihr Schweine“ sorgt die Palette an Kommentaren für gehörig Unterhaltung zwischen den heftigen Gefechten. Es besteht also kein dringender Grund auf die englische Sprache umzusteigen, wer jedoch auf englische Kommentare beim Militär steht und Tex nicht so lustlos daher reden hören will, kann beherzt zur englischen Sprache greifen.

Fazit
Famose Action, brilliante Grafik, abwechslungsreiche Level und vier spielbare Charaktere machen Brute Force zu eine Action Highlight für die schwarze Wunderkiste mit dem grünen Touch. Nichtsdestotrotz wird eine 90iger Wertung durch kleine und auch große Fehler verhindert. Der so stolz angepriesene Taktikaspekt bleibt einfach zu oft unter Dauerfeuer vergraben, die Level sind zu linear und bieten spielerisch fast immer das selbe. Actionfreunde können beherzt zugreifen und erleben ein wahres Feuerwerk an Grafik, Gegneraufkommen und Feuergefechten. Taktiker sollten Splinter Cell ein drittes Mal durchzocken und nur zu Brute Force greifen, wenn ihnen rasante Action mit einer Prise Taktik genügt. Brute Force ist zweifelsohne ein hervorragender Actionkracher, der oft hoch gelobte „Halo-Killer“ ist es aber nicht (auch wenn dieser Vergleich allein durch die Perspektive an absurdum geführt wird). Wer also knallharte Action und wilde Lasersalven nicht widersprechen kann, sollte sich diesen Action Hit nicht entgehen lassen.


Björn Jüttner - 02.07.2003



Gesamtübersicht: Brute Force (XBOX)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
79%
Sound:
84%
Grafik:
89%
Singleplayer:
84%
Multiplayer:
87%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Deutsch
Sprache:

Action
Genre: