IndyCar Series (XBOX)
Heiß ist es in letzter Zeit überall. Vor allem auf den Straßen. Unser Motorsportspezialist Niko Huels hat sich auch bei größer Hitze viel Mühe gegeben und die XBox-Variante von IndyCar Series auf Herz und Ölfleck untersucht. Mehr! Mehr?
Ein paar Fakten vorweg
Der Einstieg ist, wie immer, leicht zu finden
Wenn man so ein Renn-Spiel beginnt, ist es wichtig, dass man einen schnellen und einfachen Einstieg findet und dabei dann auch schnelle zählbare Erfolge erzielen kann: Diese Anforderungen hat Indycar Series voll erfüllt. Wenn ihr einen allerersten Einblick in die Materie braucht, wählt ihr am besten das „Schnelle Rennen“, sucht euch Fahrer und Strecke und kommt sofort in den Genuss, mit Vollspeed um die Kurven zu jagen, ohne dabei an Schaden, Benzin, Reifen oder Ähnliches zu denken. Als Höhepunkt eines jeden Indycar Racing Fahrers bietet das Menu auch den direkten Einstieg in die Indy 500 an. Wer, wie ich, aber immer so ein bisschen den Wettbewerbs-Charakter liebt, geht gleich in die „Indycar Series“. Also, rein in die Series: Beim ersten Kontakt mit den Fahreigenschaften eines Indycar Racers solltet Ihr den Easy-Mode wählen, denn ansonsten kann das Rennen schon in der ersten Kurve beendet sein. Steuerung und Schadensmodell lassen in den Medium und Profi Einstellungen keinen Spielraum für Experimente. In diesem einfachsten Mode findet Ihr nun aber den hervorragenden Einstieg in Fahrverhalten und Taktik auf der Strecke: Die Vorteile des Windschattenfahrens oder das Halten der optimalen Linie lassen sich so gut trainieren, da ihr in den „höheren Levels, für so etwas keine Chance mehr haben werdet. Die Fahreigenschaft der Konkurrenz ist leider nicht einstellbar, so seid Ihr dem vollen Speed der Gegner ausgesetzt, lernt aber auch schnell mit Überholmanövern umzugehen.
Nach ein bis zwei Rennen werdet ihr alles soweit drauf haben, könnt den Wagen in die Kurven lenken und auf Geschwindigkeit halten: Das Ergebnis sind schnelle Erfolge, die ihr einheimsen werdet. Und am Ende der Serie sollte die große Champagner-Dusche stehen, mit dem Titel des Champions. Diese Erfolg wird aber, auch schon während der laufenden Serie, zunehmend langweiliger: Wenn Ihr Euren Boliden immer wieder gegen die Außenwand treibt und so euren Gegner überholt, der Wagen nach diesem Manöver aber eher im Racing Museum als auf der Pole stehen sollte, schleicht sich schnell der Wunsch nach mehr ein.
Nach ein bis zwei Rennen werdet ihr alles soweit drauf haben, könnt den Wagen in die Kurven lenken und auf Geschwindigkeit halten: Das Ergebnis sind schnelle Erfolge, die ihr einheimsen werdet. Und am Ende der Serie sollte die große Champagner-Dusche stehen, mit dem Titel des Champions. Diese Erfolg wird aber, auch schon während der laufenden Serie, zunehmend langweiliger: Wenn Ihr Euren Boliden immer wieder gegen die Außenwand treibt und so euren Gegner überholt, der Wagen nach diesem Manöver aber eher im Racing Museum als auf der Pole stehen sollte, schleicht sich schnell der Wunsch nach mehr ein.
Die Fahrschule mit dem Meister
Der eigentliche Clou an dem Spiel ist die Meisterklasse: Eine Fahrschule, in der Ihr vom ehemaligen Champion Eddie Cheever Jr. in die hohe Kunst des Indy Racing eingeführt werdet. Ein Kurs in verschiedenen Stufen führt euch als Laie Schritt für Schritt näher an das perfekte Fahrverhalten heran, zeigt euch Tipps und Tricks für die optimale Einstellung vom Wagen und bringt euch die Grundregeln der Indycar Series bei. Das schöne daran ist, nach einem kurzen Monolog des Meisters, mit visueller Unterstützung, dürft Ihr selber ran, und euch in den einzelnen Stufen testen. Jeder Test hat dann bestimmte Vorgaben, und bei Erfüllung der Ziele wartet ein Bonus in Form von Trading Cards auf euch, auf den ich aber gleich noch gesondert zurückkomme. Wer nun eine Stufe mit Vorgaben nicht geschafft hat, muss nicht gleich Aufgeben, denn alle Stufen sind frei wählbar, so dass ihr auch einfach nur den Bereich, der euch gerade am wichtigsten ist, direkt ansteuern könnt. Die Prüfungen haben es allerdings wirklich in sich und lassen sicher so manchen von euch zwischenzeitlich mal an den eigenen Fahrkünsten zweifeln. Wer die Meisterklasse aber komplett durcharbeitet, kann sich am Ende als vollkommener Fahrer fühlen und sich auf höchster Stufe in der Series messen.
Bonbons für die fleissigen Fahrer
Wie fast jedes Spiel, das heute auf den Markt kommt, kann auch Indycar Racing nicht ohne Bonus-Levels leben. Für alle Erfolge, die ihr während Eurer Zeit auf den Strecken der Indy Racing League erzielt, sowohl in Meisterschaft oder Einzelrennen, als auch in der Fahrschule, bekommt Ihr Trading Cards in Bronze, Silber oder Gold. Diese Cards schalten dann die verschiedensten Extra-Features frei: So könnt ihr z.B. eure eigenen Fahrer oder euer eigenes Team erstellen, was das Sammeln von Trophäen immer noch etwas interessanter macht.
Von Zuschauern und Cockpit-Ansicht
Zur grafischen Umsetzung des Spieles gibt es schon ein paar Punkte zu kritisieren: Abgesehen von einer soliden Gesamtumsetzung, mit sauberer, aber nicht spektakulärer Strecken- und Fahrergrafik hat das Spiel auf diesem Sektor ein paar Mankos in der Detailgetreue. So werdet Ihr beim Spielen von der lieblosen Zuschauergrafik enttäuscht sein, die den Rausch der Geschwindigkeit nicht wirklich überträgt: Keine gefüllten Ränge, kein wirklich ansteckender Jubel. Auch der Weg in die Boxengasse ist sehr „schlicht“ gehalten, um es vorsichtig zu beschreiben: Ein bisschen mehr Leben und Action, oder einfach nur mehr fürs Auge wäre schön gewesen, hier wirkt alles recht statisch. Die sinnlosesten Sequenzen sind aber die nach dem Rennen geschalten „Stimmungsbilder“ des Fahrers: Entweder sitzt er vor seinem Auto und weint, oder er spritzt mit einer Flasche Champagner um sich (aus der übrigens kein Tropfen kommt), begleitet von lieblos gestalteten „Boxenludern“. Die Rennsequenzen dagegen sind auf dem hohen Niveau der X-Box gehalten, Reifenspuren auf der Strecke oder auch die Crashs lassen sich schon sehen. Aber auch die Cockpit-Ansicht hätte mehr Power bringen können, zumal hier leider die, fürs fahren elementaren, Rückspiegel fehlen.
Auf dem Weg zum kompletten Fahrer
Wenn Ihr nun also die ersten Erfolge gefeiert, die Meisterklasse abgeschlossen und auch die wichtigsten Karten freigespielt habt, kommt Ihr an die echte Herausforderung dieses Spieles: Die Rennen im Profi-Mode. Einen Indycar-Boliden durch eine ganze Saison zu manövrieren, ohne dabei jedes zweite Rennen an der Balustrade zu landen erfordert viel Können, Feingefühl und Geschick im Handling der Steuerung. Wenn ihr dazu auch noch in der Lage seid, nach ausführlichen Boxenstopps und unzähligen Trainingsrunden die Flügelrichtung einzustellen, den Kraftstoffverbrauch der Fahrweise anzupassen und ein 250 Runden-Rennen zu überstehen, ist der Weg zur Krone der Indy Racing League nicht mehr weit. Ein vollwertiges Schadensmodell, die Einhaltung des Regelwerks, Boxenstopps und Yellow Flags machen Indycar Series zu einem kompletten Rennspaß.
Fazit
Mit Indycar Series hat Codemasters ein hervorragendes Rennspiel auf den Markt gebracht, dass es in Europa aber schwer haben wird, eine große Fangemeinde zu erreichen. Die Rennstrecken sind zwar wesentlich schwieriger zu fahren, gerade weil die ovalen Kurse für die meisten Formel 1-Spieler noch absolutes Neuland bedeuten, doch genau diese ovalen Rennstrecken neigen auch dazu schnell langweilig zu werden und lassen wohl nur die echten Indycar Racing League-Fans weiter Runde um Runde drehen. Das Codemasters allerdings ihr Händchen für gut umgesetzte Renn-Simulationen behalten haben, beweist Indycar Series mehr als überzeugend: Der Käufer erwirbt ein „solides Rennspiel“. Lediglich im Detail ist hier etwas gespart worden: Ein dauerhaftes Feeling für das Racing bleibt leider aus.
Gesamtübersicht: IndyCar Series (XBOX)
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
71%
Sound:74%
Grafik:75%
Singleplayer:74%