Heaven & Hell
Ob mancher Redakteur lieber mit Harfe oder Mistgabel unterwegs sein sollte, wollen wir an dieser Stelle nicht entscheiden. Unser Redakteur besorgte sich dennoch schon einmal Informationsmaterial in Form von Heaven & Hell. Ob das Spiel etwas taugt, erfahrt ihr in seinem Review.
Das Spielprinzip
Zu Beginn jedes Spiels müsst ihr euch für eine Seite entscheiden: Gut oder Böse. Ihr werdet nun auf einen Karte entsandt und müsst eure jeweilige Glaubensrichtung der Menschheit verkünden. Da ihr aber Gott oder Teufel seit und nicht direkt auf der angezeigten Karte erscheint, sondern nur Anweisungen gibt, müsst ihr Propheten erschaffen, die stellvertretend für euch euren Glauben philosophieren. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Propheten je Gesinnungsseite, die ganz unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Auf der einen Seite, der guten Seite, werdet ihr auf Taufliab den Täufer treffen, der die Menschheit durch Predigen und das Beschwören von Regenbogen und Engelserscheinungen an das Gute glauben lässt. Auch werden Kamelliab der Händler durch das Erbauen von Wegen und Hauliab der Krieger durch sein ausgebildetes Kampfgeschick treue Dienste leisten. Auf der anderen Seite, der Bösen, könnt ihr Taufmael den Täufer, der durch Predigt das Böse im Menschen erweckt und Heuschreckenplagen und Feuerdämonen erzeugen kann, und zum Beispiel Geheimmael den Spion erschaffen, der Mana stehlen kann (dazu gleich mehr) und die gute Gesinnung einer ganzen Stadt zu euren Gunsten verändern kann. Um all diese Glaubensverkünder ins Leben zu rufen, braucht ihr Mana. Mana ist eine Art Rohstoff, den eure Untertanen produzieren. Damit die Produktion beginnen kann, müssen zuerst Gebäude gebaut werden. Diesen Häusern könnt ihr dann eine bestimmte Aufgabe zuweisen: Gebäude soll Mana produzieren, Gebäude soll als Gesinnungsstärker dienen... Jeder Bürger hat außerdem einen Balken über seinem Kopf, der euch seine Glaubensrichtung anzeigt: Gut oder Böse. Wollt ihr nun eine Stadt mit teuflisch gesinnten Bürgern zum Guten bekehren, so muss der Balken stark zum Guten geneigt sein, damit er sich überhaupt bekehren lässt. Wie kann ich einen bösen Bürger den guten Glauben ans Herz legen? Ganz einfach. Entweder ihr als Gott legt selbst Hand an, indem ihr die Bürger streichelt oder ihr lasst durch euren Propheten Taufliab den guten Glauben verkünden.
I've got the power!
Ein ungewöhnliches Amt wird dir bei Heaven & Hell übertragen: Nein, ihr seid nicht Bürgermeister; Nein, ihr seid nicht Bundeskanzler, sondern ihr müsst als Gott oder Teufel die Menschheit zu eurem Glauben bekehren. Eine sehr anspruchsvolle und ehrende Aufgabe wartet auf euch, die ihr in folgenden Modi meistern müsst: Tutorial, Kampagne, Einzelkarte, Zufallskarte, Mehrspieler-Modus. Am Anfang ist es ratsam mit dem Turorial zu beginnen, da euch dort alle Schritte ausführlich und verständlich erklärt werden. In weniger als 10 Minuten habt ihr all eure Fähigkeiten und Anweisungen verinnerlicht. Bei der Kampagne wird euch eine bestimmte Mission gegeben, die ihr bewältigen müsst. Zu Beginn des Spiels wird nur eine Mission zur Verfügung stehen, erst wenn ihr diese gemeistert habt, schaltet sich dadurch automatisch die Zweite frei. Bei der Einzelkarte sieht es fast genauso aus, mit dem kleinen Unterschied, dass ihr hier keine Missionen frei schalten müsst, sondern euch eine von insgesamt sieben zu bewältigenden Zielen aussuchen könnt. Eine heile Welt erschaffen, in der ihr die Menschheit zu eurem Glauben hinführen müsst, das Zentrum der Macht bilden, indem ihr als Teufel eine große Stadt im Zentrum der Karte einnehmen müsst, oder eine Energiekrise zu bewältigen, sind drei der sieben Aufgaben. Die Zufallskarte lässt eurer Kreativität dann freien Lauf. Ihr bestimmt den Bodenuntergrund (Gras, Sand), die Anzahl der Berge und der Städte, das Startkapital und die Siegesbedingungen (Mehr Gläubige oder mehr Mana als der Computergegner, Chefprophet erschaffen, Ende der Welt). Für eure Aufgaben könnt ihr euch dann noch ein Zeitlimit setzen.
Das Gameplay
Wie haben wir uns Gott immer vorgestellt? Als Jemanden, der über uns schwebt und wacht, in den Wolken sitzt und ab und zu mal ein Nickerchen macht (wenn uns mal wieder das Marmeladen-Brötchen aus der Hand gleitet und auf den Boden fällt). Im Spiel wurde es dann folgendermaßen konzipiert: Ihr als Gott blickt auf die Karte und müsst eure Propheten bewegen. Diese Art von Steuerungen lässt sich mit den von Age of Mythology oder American Conquest vergleichen, bei denen ihr eure Truppen auch zu den Einsatzorden ziehen müsst. Insgesamt gesehen erinnert Heaven & Hell stark an ein Echtzeit-Strategiespiel, welches allerdings nicht sehr viel Abwechselung bietet (geringe Anzahl an Gebäuden und Propheten, wenige taktische Möglichkeiten, bei denen man meistens eine Stadt zu seinem Glauben hinführen muss).
Die Grafik – Sie erinnert mich an…
Wer sich auf eine Up to Date Grafik gefreut hat, den muss ich leider enttäuschen. Heaven & Hell präsentiert sich in einer Art Comicgrafik. Die Häuser und die Umgebung sind sehr detailreich gestaltet, insbesondere die verschiedenen Häusertypen, wie Backsteinhäuser, Holzhütten und orientalische Zelte, sind die Prunkstücke der Grafik. Auch Schatteneffekte wurden ins Spiel implementiert, diese werfen aber mehr Fragen auf, als dass sie uns erfreuen, denn zum einen verschwindet der Schatten nicht bei Nacht und zum anderen werfen die Propheten und die Bürger bei strahlendem Sonnenschein keinen Schatten. Die eingefügten Zwischensequenzen, die euch auf die nächste Mission einstimmen, sind sehr zwar eine gute Idee, doch sind diese sehr pixelig. Die Comicgrafik erinnert vor allem an das gute, alte Strategiespiel „Die Siedler 4“, die vielleicht vor vier Jahren innovativ war, aber heutzutage der Zeit hinterherhinkt.
Göttliche Klänge?
Im Gegensatz zur Grafik ist der Sound viel besser gelungen. Unsere Propheten hören sich an wie richtige Propheten mit ihrer besserwisserischen, engagierten, etwas langweiligen Art. Auch die alte, zerbrechliche und manchmal lustige Stimme im Tutorial, die uns die ersten Schritte im Spiel erklärt, kommt einen Berater Gottes schon sehr nahe. Die Hintergrundmusik ist zwar eher zum Einschlafen, doch hättet ihr im Himmel eine andere Musik erwartet?! Im Großen und Ganzen kann man also sagen, dass der Sound dem Spiel viel Atmosphäre liefert.
Fazit
Mich hat Heaven & Hell nicht wirklich begeistert. Zwar macht das Prinzip des Aufbauens und Zerstörens Spaß und auch der Sound hat mich wegen seiner passenden Stimmen positiv überrascht, doch bietet die Gottsimulation nicht wirklich Neues. Die veraltete Grafik, die wenigen Möglichkeiten aktiv auf seine Umgebung Einfluss zunehmen, die wenigen abwechslungsreichen Missionen, bei denen man immer die gleichen Ziele erreichen muss, die Bürger zu seinen Glauben zu bekehren, trüben den Spielspaß. Die Mischung aus Gottsimulation und Aufbau-Strategiespiel kann auf beiden Gebieten nicht überzeugen. Ich geb euch einen Tipp: Wer sich nach einem Aufbau-Strategiespiel sehnt, der sollte sich Warcraft 3 oder Age of Mythology kaufen, und wer schon immer einmal Gott sein wollte, der solle auf Black and White 2 warten. Wer beides möchte und sich an der etwas veralteten Comicgrafik nicht stört, der sollte sich Heaven & Hell zulegen.
Gesamtübersicht: Heaven & Hell
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
60%
Sound:73%
Grafik:60%
Singleplayer:64%
Multiplayer:67%