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Unreal II


Nachdem uns vor einigen Monaten mit UT 2003 schon ein Multiplayer-Spektakel des Unreal-Universums vorgesetzt wurde, durften wir uns kürzlich mit Unreal II beschäftigen. Christoph Rathgeb, neustes Mitglied der Spieleflut-Mannschaft wagte einen prüfenden Blick auf den im Vorfeld hoch gelobten Titel.

Die wirkliche Unwirklichkeit
Die Geschichte von Unreal 2: The Awakening beginnt acht Jahre nach den Strider-Kriegen aus Unreal. Ihr spielt den ehemaligen Marine John Dalton. Dieser arbeitet zur Zeit als Marshall der Terranischen Kolonial-Behörde mit seiner Crew auf dem Sternenschiff Atlantis in einem weit entfernten Teil der Galaxie. Die Crew besteht außer John Dalton noch aus drei weiteren Mitgliedern. Zunächst wäre da der furchtlose, immer coole, bis auf die Frisur gut aussehende, weibliche erste Offizier Aida. Dann noch der dauernd rauchende, oft besoffene, aber sehr loyale Waffen-Meister Isaak. Und zu guter letzt gibt es noch den nicht menschlichen, aber dennoch immer zuverlässigen Piloten Ne’Ban.
John Dalton würde liebend gerne wieder zu den Marines gehen. Er hat auch schon einige Anträge für eine Rückkehr in den Militärdienst gestellt, doch alle wurden sie abgelehnt. Sein mehr oder weniger langweiliges Leben ändert sich, als die Atlantis einen Hilferuf einer Mine auf dem Planeten Sanctuary empfängt. Und genau hier fängt das Spiel für euch an.
In den nächsten 13 Levels müsst ihr Monster brutzeln, Söldner unschädlich machen und euch Artefakte hart erkämpfen. Diese Artefakte scheinen der Schlüssel zu den überall plötzlich auftretenden Problemen zu sein. Nach einer dieser Artefakt-Rettungsaktionen werdet ihr sogar von eurem Boss kontaktiert, der die ganze Crew vorübergehend wieder zu Marines erklärt. Mit der Aussicht darauf, einen festen Job bei den Marines zu erhalten, falls ihr dem Militär helft. Und damit geht es erst richtig los!
Mehr will ich jetzt aber noch nicht verraten. Ich kann euch allerdings versichern, dass das noch lange nicht das Ende ist.

Das Gameplay
Nachdem man das Spiel gestartet hat folgen die üblichen Auswahlmöglichkeiten. Man kann ein neues Spiel starten, ein altes Spiel laden, ins Optionsmenü wechseln oder die Credits-Liste ansehen. Wer sich entscheidet ein neues Spiel zu starten kann zwischen drei Schwierigkeitsstufen auswählen. Dann geht das Spiel los. Die Entscheidung ob ihr noch ein Tutorial machen wollt trefft ihr erst im Spiel. Das ganze Spiel ist wie eine fließende Geschichte aufgebaut. Wenn ihr mit im Spiel auftretenden Charakteren sprecht, gibt es immer mehrere Möglichkeiten die Konversation weiter zu führen. Dazu müsst ihr nur die Nummer, die vor einem vorgeschlagenen Statement steht, drücken. So könnt ihr dann auch verschiedenen Entscheidungen treffen zum Beispiel ob ihr ein Tutorial spielen wollt oder nicht. Außerdem ist es euch in einigen Missionen möglich Marines Befehle zu geben, zum Beispiel welchen Ausgang sie bewachen sollen. Und das ist noch nicht alles. Es gibt nämlich noch einige taktische Möglichkeiten im Spiel. Ihr könnt in manchen Levels nämlich Laserbarrieren aufbauen oder kleine Raketengeschütze aufstellen, die den Gegner automatisch am vorwärts kommen hindern bzw. ihn bekämpfen.
Die vielen Zwischensequenzen, die vor, nach und manchmal sogar in den Missionen laufen, machen die Story fließender, verständlicher und auch interessanter. Sie können aber bei einem langsamen Computer sehr zeitraubend und damit auch nervig sein.

Der Mix macht’s
In Unreal 2: The Awakening ist für jeden etwas dabei. Das Spiel ist eine perfekte Mischung aus den Elementen der besten Science-Fiction Filme und Spiele der vergangenen Jahre. Zum Beispiel darf man in einigen Missionen die Skaarj bekämpfen. Diese sehen aus wie eine Kreuzung zwischen Aliens und Predator. Bekannt aus dem PC Spiel Aliens vs. Predator 2 und dem Film Predator mit Arnold Schwarzenegger aus dem Jahr 1987. In anderen Missionen kämpft man gegen mutierte Riesenspinnen, die denen aus dem Kinofilm Arac Attack ziemlich nahe kommen. Die offensichtlichste Benutzung anderer Ideen ist ein Organismus, der einen ganzen Planeten umspannt. Dessen Öffnungen bzw. Münder sehen genauso aus wie der des Sarlacc-Sandmonsters auf Tatooine in welches der legendäre Luke Skywalker und sein Freund Han Solo im dritten Teil der unbearbeiteten Star-Wars Trilogie hineingeworfen werden sollten.
Trotz vieler schon mal gesehener Elemente, ist aus dem Besten was Science-Fiction in den letzten Jahren zu bieten hatte, ein guter, actionreicher und vor allen Dingen individueller Ego-Shooter geworden.

Sehr gut gelungen
Die verschiedenen Planeten, auf denen Unreal 2: The Awakening spielt, sind bis ins kleinste Detail äußerst bemerkenswert gemacht. Die Welten sind alle grundverschieden und auf ihre eigene Weise beeindruckend. Die Grafik lässt weit entfernte Sachen realistisch erscheinen und nahe Dinge sehr detailliert. Außerdem sind noch einige sehr gute, zum Teil auch noch nie da gewesene Ideen in diesem Spiel verarbeitet worden. Neu in einem Ego-Shooter ist es zum Beispiel, dass man sich an höheren Kanten, auf die man nicht springen kann, hochziehen kann. Dies konnte man bisher nur in 3rd Person Shootern, wie Tomb Raider machen. Außerdem müsst ihr euch das manchmal doch sehr nützliche Wissen über Waffen, Charaktere oder im Spiel vorkommende Organisationen bzw. Rassen nicht in der Spielanleitung oder im Internet zusammen suchen. Denn sobald ihr, nach dem Beenden einer Mission auf die Atlantis zurückgekehrt seid, könnt ihr euch hier bei den verschiedenen Crewmitgliedern erkundigen. Aida hat immer die neuesten Informationen über die nächste Mission parat. Isaak weiß über alle Waffen Bescheid, egal ob alt oder neu, ob menschlich oder außerirdisch. Und wenn ihr mit Ne’Ban redet, dann könnt ihr alles über im Spiel vorkommende Firmen, Organisationen und Rassen erfahren. Ein weiterer guter Einfall der Entwickler war es, während des Spielverlaufs nicht nur neue Waffen hinzuzufügen. Mit der Zeit wird Isaak nämlich eure Waffen, speziell die außerirdischen, verändern oder sogar verbessern. Was den Spaßfaktor enorm steigert ist, dass die Gegner nicht immer nur hirnlos auf den Spieler zu rennen und sich abschießen lassen, sondern oft mit geschickten Rollen und Sprüngen versuchen, euren Schüssen auszuweichen. Etwas ganz tolles haben sich die Entwickler beim Granatwerfer ausgedacht. Für diesen gibt es nämlich sechs verschiedene Munitionsarten. Von Explosionsgranaten bis Giftgasgranaten ist alles dabei.
Der Sound ist auch noch positiv hervorzuheben. Die Musik ist meistens passend zu den Levels ausgewählt, die Soundeffekte sind sehr gut gemacht und lassen einem bei entsprechender Lautstärke manchmal sogar einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
Das beste Extra in diesem Spiel ist ohne Zweifel der Editor, den man durchaus als Ersatz für einen Mehrspielermodus ansehen kann. Mit dem Editor kann man mit ein bisschen Übung tolle Levels entstehen lassen. Er ist für alle vom Anfänger bis zum Könner geeignet.

Der Haken
Leider besteht Unreal 2: The Awakening nur aus 13 Missionen, die bei dem flüssigen Vorankommen und den wenigen geistigen Hindernissen rasch abgeschlossen sind.
Was zwar nicht zwingend nötig ist, aber doch hier und da sehr praktisch wäre, ist ein Radar. Damit wäre das Spiel an einigen Stellen etwas übersichtlicher.
Außerdem ist die Synchronisation nicht sonderlich gut gelungen. Die Gespräche wären sicher besser gewesen, wenn die Vertonung der englischen Originalsprache benutzt worden und nur der Untertitel in Deutsch wäre.
Ein anderer negativer Aspekt des Spiels ist das Fehlen eines Mehrspielermodus. Dieser Umstand ist allerdings logisch, da sich die Hersteller von Unreal ja nicht mit den eigenen Spielen Konkurrenz machen wollen. Wer würde sich schon Unreal Tournament 2003 kaufen, wenn es in Unreal 2: The Awakening einen Multiplayer geben würde.
Die Anforderungen die das Spiel an den Computer stellt sind ebenfalls recht enorm. Allerdings ist das verzeihlich, da die Grafik und der Sound dementsprechend gut sind.

Fazit
Das Spiel Unreal 2: The Awakening ist ein guter, rasanter Action-Ego-Shooter, der einfach nur Spaß macht, da er keine großen geistigen Anforderungen an den Spieler stellt. Wer damit leben kann und keine Probleme hat schon mal dagewesene Szenen zu sehen, ist mit dem Spiel gut bedient. Für eingefleischte Science-Fiction Fans ist er ein absolutes Muss.
Das gravierendste Problem ist die kurze Spielzeit. Diese liegt nämlich bei einem guten Gamer bei ca. 17 Stunden. Und mit einem Spiel ist es wie mit allen anderen Dingen auch, wenn man es schon bis zum Ende kennt, dann ist es nicht mehr so interessant.


Christoph Rathgeb - 25.02.2003



Gesamtübersicht: Unreal II

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
71%
Sound:
85%
Grafik:
92%
Singleplayer:
84%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

empfohlen: 1.2 GHz PIII 384 MB RAM, Windows 98/2000/Me/Xp
System:

ca. 50Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Sci-Fi Ego-Shooter
Genre: