Sie spielen den Helden Roszondas, aufgezogen von einem Drachen, durch den er seine Drachenmagie erhielt, der nach 10 Jahren aus dem Jenseits wieder auf die Welt geschickt wird. Sie finden sich in Ihrem Turm wieder und müssen sich auf Anhieb mit ein paar Untoten herumschlagen. Nach und nach finden Sie heraus, wer Sie waren und was sie alles geleistet haben. Gleichzeitig ergeben sich erste Quests in denen Sie zum Beispiel Personen, die in gefundenen Briefen erwähnt werden, auffinden müssen. Daraus entwickelt sich dann ein ganzer Handlungsstrang.

Nachdem man im Intro erfahren hat, was in der Vergangenheit geschah, findet man sich im Hauptmenü wieder. Dies ist recht bedienerfreundlich. Wie ich bedauernd feststellen musste, gibt es nur eine einzige Auflösung: 800x600. Die einzige Möglichkeit das Spiel an die Rechenleistung seines PCs anzugleichen ist die Einstellung der Partikeldichte die sich bei Effekten wie z.B. den Zaubern bemerkbar macht. Positiv ist, dass es hier, ähnlich wie bei Baldur´s Gate, die Option gibt, bei verschiedenen Ereignissen das Spiel automatisch zu pausieren. Ansonsten sind die Menüs und Einstellungsmöglichkeiten recht schlicht und simpel gehalten. Um überhaupt anfangen zu können generiert man sich seinen eigenen Roszondras durch die Auswahl einer der 6 Charakterklassen, 5 verschiedenen Attributen und seinen 4 Drachenfertigkeiten, sowie der Wahl eines Begleiters in Form einer Waffe. Auch hier kann man zwischen 7 verschiedenen Arten wählen, wobei jede Waffe einen Angst-, sowie Hassgegner besitzt, auf den sie entsprechend reagiert. Nach diesen Einstellungen sieht man Roszondras in einem roten Funkenregen in seinem Turm auftauchen.

Zu aller erst empfehle ich den Patch auf die Version 1.1 herunterzuladen (auch auf www.gorasul.de), denn in meiner Testphase, als der Patch noch nicht existierte, stürzte Gorasul fast jede halbe Stunde ab, was ziemlich an die Nerven ging. Während man bei anderen Spielen meist nur den Schwierigkeitsgrad auswählen Kann, gibt es hier noch die Möglichkeit zwischen einem Kampf- oder questorientiertem Gameplay zu wählen, sowie einer ausgewogenen Mischung aus Beidem. Man findet sich recht schnell in die Steuerung der Figur und der Bedienelemente ein. Das Inventar, der Charakterbildschirm und das Tagebuch erklären sich von selbst. Trotzdem sollte man das Handbuch mal überfliegen, denn sonst könnte man z.B. Probleme mit silbrigen Sternen über dem Charakter bekommen, von denen man nicht weiß was sie bedeuten... so erging es zumindest mir. Die recht große Spielwelt (immerhin hat Gorasul auch 4 CDs) besteht aus einer großen Karten mit eingezeichneten Gebieten wie Wälder, Ruinen, Städten usw. in die man per Mausklick reisen kann. Auch hier kann es ähnlich wie in Baldur´s Gate zu per Zufall generierten Überfällen kommen, während man von Gebiet zu Gebiet wandert. Von Zeit zu Zeit führen einen kurze Videosequenzen in die neue Umgebung ein. Als erstes fiel mir die recht kleine Anzahl von Zaubersprüchen auf. Man kann auf 41 Zaubersprüche in 6 Kategorien zurückgreifen. 5 können für den schnellen Zugriff in einer Schnellzauberleiste auf dem Interface abgelegt werden. An Ausrüstungsgegenständen gibt es dann schon ein paar mehr, wobei ich wohl nach einer Woche Spielzeit noch nicht alles gesehen habe. Das Kampfsystem scheint nicht sehr ausgereift zu sein. Mit einem Magier jedenfalls ist man schnell in Not und man muss sich bei Gruppen stärkerer Gegner in einiger Entfernung halten und mit den stärksten Zaubern die Gegner einzeln erledigen, wobei man sich zwischen jedem Gegner ca. 2-3 Minuten wieder aufladen muss, was recht langweilig ist. Da ist es schon einfacher einen Krieger zu spielen. Hier hilft jedoch wenigstens die Wegfindungsroutine, indem sich der Charakter den schnellsten Weg zum Ziel sucht und nicht in einem Tisch oder ähnlichem verfängt. Mit der Zeit kann man bis zu 3 zusätzliche Kameraden anwerben, wodurch sich die Kämpfe etwas erleichtern. Sowohl steigt man ja nach und nach immer mehr Stufen auf, was mehr Reserven in Lebensenergie und Mana bringt und das erleichtert vieles. Trotz alledem kann man in diesem Spiel immer wieder auf eingebaute Witze zählen, die einen dann doch erheitern. Die zu lösenden Rätsel sind meist einfache Multiple-Choise-Fragen. Ab und zu muss man auch etwas taktisches Geschick zeigen und eine Horde Kobolde auf einer taktischen Karte gegen Untote kämpfen lassen.

Grafisch ist Gorasul trotz der Auflösung meist sehr gut hinterlegt. So wandert man durch idyllische Wälder und kleine Dörfer, durch zerfallene Ruinen oder dunkle Dungeons. Hier war ein wirklich guter Zeichner am Werk. Die Animationen sind der krasse Gegensatz dazu. Sie sind ziemlich eintönig, so gibt es z.B. nur eine einzige Angriffs-Animation und man kommt sich mit der Zeit wie ein Nussknacker vor. Die kurzen Videosequenzen sind einfach, doch meist schön anzusehen. Die Musikhinterlegung ist annehmbar und wechselt im Stil, wenn ein Feind gesichtet wird. Die Soundeffekte sind wieder weniger gut. Wie die Animationen sind sie eintönig und passen oft nicht.

Am Anfang hatte ich ziemliche Probleme wegen der vielen Abstürze, was sich nach dem Patch jedoch gebessert hat. Trotzdem empfinde ich Gorasul als nicht ganz gelungenen Abklatsch von Spielen wie Baldurs Gate 2. So hat es in vielen Kategorien einfach nicht die Qualität dieser Spiele. Auch hat Gorasul nicht wirklich diesen fesselnden Effekt wie er bei Baldurs Gate 2 oder Diablo 2 auftrat. Wer jedoch gerne Rollenspiele spielt und viel Zeit hat, kann sich getrost einmal mit Gorasul befassen. Die von Zeit zu Zeit recht komischen Dialoge und die schönen Zeichnungen der Gebiete lohnen sich dann doch. Ich schreibe dieses Review jedenfalls mit gemischten Gefühlen und bin mir nicht sicher, ob Gorasul noch lange auf meiner Festplatte verweilen wird. Vielleicht wird es ja im weiteren Verlauf spannender ;-)
Das Intro und weitere Infos gibt´s auf www.gorasul.de