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Icewind Dale 2


Dienstag ist für Chefredakteur Nico nicht nur Kino- sondern auch Reviewtag. Kein Wunder, erwartet euch doch nun auch ein feiner Artikel zu Icewind Dale 2...

Icewind Dale2
Die Story von Icewind Dale2 beginnt 16 Jahre vor den Geschehnissen in den Icewind Dale Büchern, eine Generation nach dem ersten Teil. Erneut macht sich ein Heldentrupp auf den Weg, um die riesigen Monsterhorden aufzuhalten, die das Eiswind-Tal bedrohen. Die alten Recken aus Icewind Dale sind längst im Ruhestand, also müssen neue Helden gefunden werden. Dies zumindest ist die offizielle Erklärung dafür, dass ihr keine Charaktere aus dem Vorgänger importieren dürft. Es ist auch klar, dass wenn ein Spieler mit einem Stufe 12 Charakter beginnen würde, die Balance völlig im Eimer wäre. Ein anderer Grund dürfte auch das neue Regelwerk sein. Icewind Dale 2 verwendet nämlich im Gegensatz zu seinem Vorgänger die dritte Edition des D&D Regelwerks, welches man schon aus Neverwinter Nights kennt. Dieses Regelwerk hat den Vorteil, dass es keine überstarken Helden mehr gibt und auch bei der Charakterentwicklung bemerkt man doch gravierende Unterschiede.

Wer bin ich?
Wie schon in Icewind Dale stellt ihr eure gesamte Gruppe selbst zusammen. Natürlich könnt ihr euch auch eine vorgefertigte Gruppe aussuchen, was vor allem Anfängern zu empfehlen ist, da die Party wirklich ausgeglichen sein sollte, mit der ihr euch ins Abenteuer stürzt. Wer jedoch schon etwas mehr Erfahrung hat, kann sich seine Gruppe ruhig selber zusammenbasteln. Erstmal entscheidet ihr euch für eine Rasse. Neben Menschen, Zwergen, Elfen, Gnomen, Halblingen, Halbelfen, Halborks könnt ihr auch so genannte Untervölker wie Leichtfüßige oder Tieflinge wählen. Natürlich müsst ihr auch noch euren Namen, euer Geschlecht und eure Gesinnung bestimmen. Die Wahl des Geschlechtes hat dabei keinen Einfluss auf den späteren Spielverlauf. Für welche Gesinnung ihr euch entscheidet solltet ihr euch aber gut überlegen. Ihr könnt zwischen gut, neutral oder böse wählen. Wobei es bei jeder Gesinnung die Abstufungen rechtschaffen, neutral und chaotisch gibt. Diese Attribute lassen sich später nicht mehr verändern. Gemäß der dritten Edition des D&D Regelwerks dürft ihr aber sehr wohl eure Klasse wechseln. Das heißt eine Kombination aus Magier und Krieger wäre theoretisch möglich. Dies macht jedoch wenig Sinn. Um wirklich eine schlagkräftige Party zu haben, solltet ihr Spezialisten ausbilden und darauf achten, dass die verteilten Eigenschaftspunkte auch zur Klasse passen. Die Eigenschaftspunkte lassen sich auf Stärke, Konstitution, Geschicklichkeit, Intelligenz, Weisheit und Charisma verteilen. Die Stärke ist dabei vor allem für Krieger wichtig. Sie bestimmt wie viel euer Held tragen kann und wie großen Schaden er anrichtet. Die Konstitution gibt an wie fit und widerstandsfähig euer Charakter ist. Bei Dieben ist außerdem die Geschicklichkeit ein wichtiges Attribut. Sie beschreibt wie gut die Reflexe und das Gleichgewichtsgefühl sind. Eine hohe Intelligenz dagegen zeichnet einen Magier aus. Die Intelligenz beschreibt sein logisches Denkvermögen und die Fähigkeit etwas zu lernen. Die Attribute Weisheit und Charisma beschreiben das Denkvermögen und die Ausstrahlung eines Helden. Charaktere mit einem hohen Charismawert können bei einem Handel oder einem Gespräch meist noch einige Vorteile herausschlagen, darum sollte man diese Personen bewusst die Gespräche führen lassen.

Hokus Pokus Fidibus
In Sachen Magie ist Icewind Dale2 einfach spitze. Insgesamt könnt ihr aus 300 verschiedenen Zaubersprüchen wählen. Das sind 50 mehr als bei Icewind Dale. Die Palette reicht von einfachen Heilzaubern bis zu mächtigen Feuerbällen und Eispfeilen. Je nach Stufe und Klasse eures Helden könnt ihr mehr oder weniger mächtige Sprüche anwenden. Dank den Fertigkeiten und Talenten der dritten Edition des D&D Regelwerks, habt ihr auch bei den Kämpfen etwas mehr Tiefgang. Einige Fertigkeiten müsst ihr dabei selbst auslösen und andere laufen automatisch ab.

It’s a long story
Erstmal geht es darum einige Erfahrungspunkte zu sammeln. Im Hafen von Targos solltet ihr den Bewohnern bei der Abwehr einer Goblininvasion helfen. Zunächst wird viel geredet und wenig gekämpft. Eure Aufgabe ist es simple Botengänge zu erledigen und zwischendurch ein paar Goblins zu erledigen. Nach der Einführung geht es dann jedoch richtig zur Sache. Die Karten wimmeln nur so von Monstern und anderen Viechern. Im späteren Spielverlauf dürft ihr euch dann sogar mit riesigen Drachen messen. Immer wieder müsst ihr das Echtzeitgeschehen anhalten, um ihrer Party neue Befehle zu erteilen oder auch einfach weil ihr mal eine Sekunde verschnaufen wollt. Das ständige pausieren dürfte für Diablo Fans zu sehr in Arbeit ausarten, bietet Taktikern dagegen viele Möglichkeiten. Nicht selten muss man jedoch reloaden, weil die Kämpfe beim ersten Mal einfach nicht zu gewinnen sind. Schafft man die Kämpfe nach unzähligen Versuchen dann immer noch nicht, kann man den Schwierigkeitsgrad jederzeit senken. Es ist aber wirklich nur Hardcore Rollenspielern zu empfehlen, sich an die harten Schwierigkeitsgrade zu wagen. Icewind Dale2 ist selbst im leichten Modus kein Zuckerschlecken.

Mehr Kampf, weniger Taktik
Wie schon erwähnt könnt ihr das Geschehen jederzeit anhalten. Wer aber ein zweites Baldurs Gate2 erwartet liegt falsch. Das Gameplay ist viel mehr auf Kampf ausgelegt. Dialoge beschränken sich auf ein Minimum. An jeder Ecke warten neue Monster, die ihr erledigen müsst. Da die Monster sich oft wiederholen, wird das Ganze schnell eintönig.

Was muss ich eigentlich machen?
Für ein Rollenspiel ist Icewind Dale2 sehr linear. Ihre Handlungsfreiheit ist leider ziemlich eingeschränkt und auch die Aufträge sind meist linear gestaltet und lassen nur einen Lösungsweg zu. Lediglich die Rätsel dürft ihr auf eure eigene Weise lösen. Meistens weiß man jedoch gar nicht, an welchem Auftrag man sich gerade befindet und auch der Blick ins sehr unübersichtliche Journal bringt meist nicht viel Aufschluss. Dafür wurde die Bedienung modernisiert. Anzeigen und Icons befinden sich alle am unteren Bildschirmrand und sind beliebig ein- und ausblendbar. Auch die Steuerung ist vorbildlich. Jedes Quickbar Icon kann schnell per Tastendruck belegt werden. Das Inventar der Helden präsentiert sich sehr geräumig und bietet genügend Platz für eure Ausrüstung. Das ist auch gut so. Denn Ausrüstung findet ihr genügend. Neben Schwertern, Äxten und Pfeilbogen, findet ihr auch Waffen wie Säbel oder Morgensterne. Nicht jeder Charakter kann gleichgut mit jeder Waffe umgehen. Das kommt ganz darauf an, auf welche Waffe ihr ihn spezialisiert habt. Wie viel Ausrüstung ein Held tragen kann, hängt von seiner Stärke ab. Für jeden Helden könnt ihr vier verschiedene Waffenkonfigurationen festlegen, zwischen denen man einfach per Tastendruck wechseln kann.

Voll verpixelt
Ein grosser Kritikpunkt in Icewind Dale2 ist sicher die Grafik. Vier Jahre hat die Infinity Engine nun schon auf dem Buckel. Erstmals eingesetzt wurde sie in Baldurs Gate und nun findet sie wahrscheinlich ihren letzten Einsatz in Icewind Dale2. Im Punkto Übersichtlichkeit haben 2D Rollenspiele sicher einen Vorteil gegenüber ihren 3D Genossen. Die neuen 3D Rollenspiele wie Neverwinter Nights sehen aber einfach besser aus. Die 2D Grafik hat aber noch einen weiteren Vorteil. Auch Zocker mit älteren PCs, müssen sich nicht einen High End Rechner besorgen, um in den Genuss eines qualitativ hochwertigen Rollenspiels zu gelangen. Lediglich die höheren Auflösungen von 1600x1200 und 2048x1536 verlangen etwas mehr Rechenpower. Wobei diese Auflösungen sowieso nur bei größeren Bildschirmen wirklich sinnvoll sind. Am übersichtlichsten ist das Ganze bei 1024x768. Sonst werden die Charaktere zu verpixelt oder viel zu klein.

Lieber alleine
Immer alleine gegen Goblins und Drachen antreten, wird mit der Zeit ziemlich öde. Natürlich haben die Entwickler den Mehrspielermodus nicht vergessen. Ihr steuert einen Charakter aus einer Gruppe von maximal sechs Teilnehmern. Gespielt wird übers Internet oder LAN. Damit man schneller einige Mitstreiter findet, darf man die Gamespy-Software benützen. Leider fehlt der Ingame-Browser und auch sonst spielt sich das ganze eher schlecht als recht. Taktiken wie im Einzelspielermodus lassen sich im Mehrspielermodus kaum anwenden und dadurch verliert das Spiel einiges an Tiefgang.

Stumme Charaktere
Verständlich, dass bei einem Rollenspiel wie Icewind Dale2, welches unzählige Wörter und Textpassagen enthält, nicht alle vertont werden konnten. Wenn die Charaktere dann aber sprechen, tönt es wirklich ordentlich. Die Musikstücke dagegen wiederholen sich viel zu oft. Hier hätte ein bisschen mehr Abwechslung sicher nicht geschadet.

Fazit
Biowares Infinity Engine ist nun wirklich langsam in die Jahre gekommen, doch Icewind Dale2 macht mir erneut klar, dass auch 2D Rollenspiele noch einiges zu bieten haben. Die Story hat mich einfach gefesselt und die vielen neuen Zaubersprüche und Fertigkeiten laden zum Experimentieren ein. Einzig der etwas zu hoch geratene Schwierigkeitsgrad und die doch ziemlich eintönigen Massenschlachten dämpfen den Spielspaß. Wer jedoch viel Wert auf eine spannende Story und eine große Spieltiefe legt, sollte sich Icewind Dale2 wirklich nicht entgehen lassen.


Tim Richter - 03.02.2003



Gesamtübersicht: Icewind Dale 2

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
80%
Sound:
73%
Grafik:
60%
Singleplayer:
81%
Multiplayer:
55%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Deutsch
Sprache:

Rollenspiel
Genre: