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FM 2003



Obwohl FM2003 schon am 27. November erschien, haben wir den Spross aus dem Hause EA Sports noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Viele Fußballsimulationen haben versucht, den von der "ANSTOSS"-Reihe dominierten Sektor einzunehmen, nicht zuletzt Spiele wie Bundesliga Manager X oder Kicker Fußballmanager 2, doch sie scheiterten. Nachdem jedoch ANSTOSS 4 mit etlichen Bugs sein Potenzial nicht ausschöpfen konnte, fragten wir uns natürlich, ob der Nachfolger von FM 2002 die Gunst der Stunde nutzen und die Oberhand in dem Segment übernehmen konnte.

Der Einstieg
Zuerst bestimmt ihr die Anzahl der Länder und der dort befindlichen Ligen. Außerdem hat man die Wahl zwischen den drei Hauptmodi: Karriere mit zufälligem Startverein (hier bekommt man drei zufällige Angebote von Vereinen aus einer unteren Liga), echte Karriere mit Vereinsauswahl (hier kann man sich einen Verein aussuchen) und das Spiel mit festem Verein (auch hier sucht man sich einen Verein aus, läuft aber niemals Gefahr, entlassen zu werden).
Danach wollen Daten, wie Name und Alter, Fähigkeiten wie Motivation und Verhandlungsgeschick und die Bereiche, die man im Spiel selbst in die Hand nehmen möchte (zum Beispiel Training und Fanartikel), einstellen. Im Spiel gibt es 45 Ligen aus unzähligen Ländern.

Aufstellen, kaufen, taktieren
Im Spiel wartet das gesamte Management des Vereins darauf, von euch gemeistert zu werden, und das ist sicherlich nicht allzu simpel. Die aus ANSTOSS 3 bekannte Aufstellung des Teams ist übersichtlich und gut zu verstehen. Das Spielsystem ist frei wählbar und kann durch einzelne Anweisungen an die Spieler komplettiert werden. Im Taktikmenü könnt ihr den Spielaufbau, die Schützen für die gesamten Standardsituationen, das Verhalten mit oder ohne Ball, die bevorzugte Angriffsseite und den Einsatz bestimmen. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz, der je nach Spielminute verändert werden kann: Kurz nach Anpfiff ein eher ruhiges Spiel mit einem Einsatz von 5 Punkten, und in den Schlussminuten noch einmal ein letztes Aufrappeln mit 10 Punkten Einsatz. Das Training ist immer ziemlich mühsam, wenn ihr es selber koordinieren wollt. Jede Einheit muss selbst bestimmt werden. Da ist es hilfreich wenn ihr unter "Training langfristig planen" nur die Trainingsart festlegt (Kondition, Erholung, Taktik). Wenn ihr euch trotzdem die Mühe machen wollt, besteht die Möglichkeit, verschiedene Trainingsgruppen mit einzelnen Spielern schuften zu lassen. Dies ist besonders nützlich, wenn ihr mit einigen Nachzüglern noch einmal die Technik trainieren wollt. Ansonsten gibt es im Training alle Arten von Trainingseinheiten, was ja auch eigentlich selbstverständlich sein sollte. Im Spielerkader wird die komplette Mannschaft angezeigt, und dort könnt ihr dann auch eure Spieler zum Verkauf/ zur Leihe anbieten oder auslaufende Verträge verlängern. Unter "Beobachter" warten die Scouts darauf (vorrausgesetzt man hat welche), in verschiedene Länder geschickt zu werden, um junge Talente zu finden und diese dann zum Verein zu locken. Jedoch können die Scouts auch den nächsten Gegner beobachten oder Spieler von der Beobachtungsliste empfehlen oder ablehnen. Auf der Transferliste findet ihr die zu verkaufenden Spieler. Der Transfermarkt ist sehr übersichtlich gestaltet und durch "Suchen" könnt ihr schnell den Wunschspieler auf der benötigten Position finden. Die Transferverhandlungen wirken beim ersten Mal etwas komplex, beim zweiten Hingucken versteht man aber auch das. Wenn ihr euren Wunschspieler gefunden habt, gebt ihr zunächst ein Angebot ab. Dann erscheint wie durch Zauberhand der Schriftzug "Der Manager von Verein X hat ihr Angebot auf dem Tisch liegen; er wird sich demnächst melden". Oder ihr versucht, sofort eine "Entscheidung zu erzwingen". Dann kommt ihr in ein Menü, in dem real gehandelt wird. Ihr habt 30 Sekunden Zeit, um euch mit dem Gegenüber über eine Ablöse einig zu werden. Passiert das nicht, gelten die Verhandlungen als gescheitert. Dieses Feature ist sehr interessant und spannend. Unter "Finanzen" informiert ihr euch über eure derzeitigen Einnahmen und Ausgaben. Auch den Stadionnamen kann man wie bei den echten Vorbildern Hamburg und Hannover verkaufen oder einen Börsengang planen. Im Mitarbeitermenü stellt ihr die Spezialisten für die einzelnen Arbeitsbereiche im Verein ein: Ob einen Stadionmanager, einen Co-Trainer oder Psychotherapeuten, es gibt fast alle Bereiche, die man auch im wahren Verein findet. Die Mitarbeiter sind schon sehr nützlich, da sie Motivation und Moral steigern und Verletzungslänge und Stadionbaukosten senken können. Und da sind wir auch schon bei einem der Highlights von FM 2003: dem Stadion. Im Spiel sind einige aus der Realität übernommene Stadien enthalten, wie sie es noch nie in einer Fußballsimulation gab. Die FM 2002-Stadien waren ein Witz dagegen. Besonders Spaß macht es, sich in diesen detailgetreuen Stadien ein ganzes Spiel anzugucken, wobei mir dies ein wenig zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Doch nur wenige Stadien sind ins Spiel übernommen worden. In vielen Fällen müsst ihr euch mit einem eher simplen, aber immer noch gut gelungenen Stadion zufrieden geben. Im Fan- und Fanartikel-Bereich könnt ihr euer Sortiment an unzähligen Fanartikeln selber erweitern, was auf die Dauer ziemlich nervig ist, oder es einen Mitarbeiter regeln lassen. Auch die treuen Fans wollen mit Sonderbussen, Autogrammstunden oder dem Fanartikel-Sonderangebot der Woche zufriedengestellt werden. Im Kalender plant ihr die verschiedenen Trainingslager, die allerdings aus FM 2002 übernommen worden sind, veranstaltet einen Besuch im Freizeitpark oder einen Jugendtag in der Hoffung, seine Talentschmiede zu erweitern, oder testet euer Team bei einem Freundschaftsspiel. Im "Karriere"-Bereich könnt ihr eure aktuellen Vertragsdaten einsehen, eure Fähigkeiten erweitern (Fremdsprache lernen, Motivationsfähigkeit erhöhen) und euer Leben abseits des Fußballplatzes regeln. Als hochbezahlter Manager dürfen natürlich ein Sportwagen, eine Villa im noblem Viertel, ein Ferienhaus auf Sizilien und ein angesehener Professortitel nicht fehlen. Auch die Gattin will mit Geschenken und Unternehmungen bei Laune gehalten werden. Eventuell vorhandene Kinder gelten natürlich schon bei der Geburt als wahre Talente eures Vereins.

Ihr seht, es gibt viel zu tun, um einen Verein an die Spitze des internationalen Fußballs zu bringen. Genau dieser Punkt ist es, der es Einsteigern erschwert, in das Spiel hineinzufinden, denn es wirkt sehr komplex. Zu jedem Unterbereich gibt es noch mal einen. Doch wenn ihr euch erst mal ein wenig mit den Bereichen beschäftigt habt, habt ihr sicherlich schnell den Dreh raus und könnt euch Hals über Kopf in die Arbeit stürzen. Einzig und allein die etwas zu langen Ladezeiten, besonders bei nicht so leistungsstarken Computern, können die Stimmung dämpfen und eine Saison in die Länge ziehen.

Eine Menge fantastischer Features
-Stadionausbau: Keine Simulation hat es bisher so freizügig erlaubt, sein Stadion der Träume zu bauen. Jetzt denkt man natürlich, dass ein komplett neues Stadion zu bauen ziemlich anstrengend und kompliziert sei, aber bei FM 2003 leitet ein Architekt mit euch den Stadionbau und lässt den Ausbau zu einem Kinderspiel werden. Ihr könnt zwischen den einzelnen Bauphasen (Grundriss, Tribüne, Dach) hin- und herwechseln, so dass Korrekturen kein Problem sind. Bestimmt werden darf sogar die Neigung von Dach und Tribüne, die Aufschrift und Farbe der Tribünen, die Dachkonstruktion und als kleines Schmankerl darf ein Videowürfel natürlich nicht fehlen. Dieses Stadionbau-Menü ist einfach klasse!
-Die Zeitung: Auch neu ist der "kicker", der nach den Spieltagen die neusten, skandalösesten und intimsten Nachrichten ans Licht bringt. Das ist wirklich ein tolles Feature und hochinteressant, jedoch wiederholen sich sowohl die Titelseiten als auch die Artikel (Frage der Woche, die besten Talente et cetera), wodurch die Zeitung etwas trist und eintönig wirkt.
-Namensrechte: EA Sports hat sich wieder einmal die offiziellen Lizenzen gesichert, so dass
man nicht auf einen Giovanne Olber oder Oliver Huhn treffen wird.
-In der Halbzeit: Hier könnt ihr einzelne Spieler anfeuern, kritisieren oder sogar loben. Diese Anweisung wird von der in der Halbzeit zur Verfügung stehenden Zeit abgezogen.
-Sound: Jeder kann jetzt seine eigenen MP3s ins Spiel integrieren und muss nicht länger den nicht mehr zu ertragenden Standardsound hören.
-Arbeitszeugnis: Im Karriere-Bereich wird ein Arbeitszeugnis ausgestellt, in dem der Lebenslauf und die Erfolge aufgeführt sind: tolle Idee!!!

FM 2003 = FM2002?
Der größte Kritikpunkt an FM 2003 ist, dass zu viel aus FM 2002 übernommen worden ist. Wenn ihr FM 2002 schon mal gespielt habt, dann werdet ihr schnell sagen: "Ja Herrschaftszeiten, das kenne ich doch schon!“ Sowohl die Interwievs, bei denen man die passendste Antwort doch schon kennt, und die Menüführung als auch die im Privatbereich enthaltenen Bilder seines Hauses, Bootes oder Autos sind die gleichen. Auch die Trainingslager kommen mir ziemlich bekannt vor. Dies hat mich persönlich bitter enttäuscht. Wer noch nicht FM 2002 gespielt hat, der kann diesen Punkt natürlich außer Acht lassen.

Wie wird ein Spieltag angezeigt?
Ihr könnt zwischen drei Modi wählen. "Nur Endergebnisse zeigen" ist natürlich total unspannend und man übergibt dem Co-Trainer die volle Verantwortung für die Auswechselung und Taktiken. Wenn ihr jedoch keine Lust habt, euch das Spiel gegen den Tabellenletzten anzutun, dann könnt ihr euch auch für diese Variante entscheiden. Ich persönlich spiele sehr gerne im "Textmodus", weil dort sowohl die Spannung erhalten bleibt als auch die Verantwortung von Auswechslungen und Taktiken auf des Spielers Schultern ruht. Auch die Fan-Reaktionen (jubeln, aufschreien) sind wirklich top. Im "Ganzes Spiel zeigen"- Modus ist es natürlich am schönsten, die Stadionatmosphäre mitzuerleben, die Torchancen selbst zu beurteilen und Anweisungen vom Spielfeldrand zu geben. Auch die neue 3D-Engine von Fifa 2002 kann überzeugen und ist die wohl beste Spielgrafik, die je eine Fußballsimulation hatte. Jedoch muss man bei fast jedem Spiel damit rechnen, ein wahres Fehlpassfestival mitansehen zu müssen und die vollen 90 Minuten bringen einen im Spiel auch nicht allzu schnell weiter. Auf die Dauer ist es ziemlich eintönig und langweilig, sich das Spiel anzusehen, wenn man nicht gerade in einem der detailgetreuen Stadien spielt, und das Titelbild für den nächsten "kicker" durch den Screenshot-Knopf zu schießen, hilft auch nicht gegen die Langeweile.

Fazit
FM 2003 hat es geschafft, an der ANSTOSS-Reihe vorbeizuziehen und kann nun den Thron der Fußballsimulationen Platz nehmen. Es ist alles enthalten, was einem Fußballfan das Herz höher schlagen lässt. Die Langzeitmotivation bleibt auf einem konstant hohen Level und es macht einfach Spaß, seinen Verein zur Meisterschaft zu führen. Obwohl einiges aus FM 2002 übernommen worden ist und sich die Spielgeschwindigkeit ein wenig in die Länge zieht, muss sich das angekündigte ANSTOSS 5 steigern, um an dem Managerspiel von EA wieder vorbeizuziehen.


Rinaldo Leonarczyk - 29.01.2003