Superman (XBOX)
Er ist stark, kann fliegen und entstammt einem fernen Planeten - Jetzt fliegt er auch auf der XBox, der Mann - der Superman! Armin Sengbusch nahm sich des Titels an und klärt die Frage, ob der Superheld auch auf Microsofts Konsole seinen Ruhm beibehalten und unschuldige Hausfrauen retten kann.
Supermann, nicht Supermänner
Große Optionsarmut im Hauptmenü: Zu Beginn des Spiels steht euch lediglich der Story-Modus zur Verfügung. Habt ihr Missionen erfüllt, so werden diese für das gezielte Nachspielen freigeschaltet. Ebenso stehen bei Erfolg im Story-Modus Boni wie Skizzen, kleine Filme oder Musikstücke nach und nach zur Verfügung. Aber das war es dann auch schon, das Spiel ist lediglich für einen Supermann gedacht, eure Freunde müssen zuschauen. Eine Xbox-Live-Unterstützung fehlt ebenfalls. Dabei sind die freigeschalteten Objekte von haarsträubender Qualität, die Filme sind der Xbox nicht würdig und wer interessiert sich für die Hintergrundmusik von Level zwei, wenn sich 16 Takte in einer Endlosschleife wiederholen. Die Idee mit den Entwurfsskizzen ist zwar eine nette Sache, aber andere Spiele wie zum Beispiel "Splinter Cell" geben dem Spieler solche Informationen ohne großen Aufwand preis.
Rechts, nein: links - andersherum
Allen, die mit Superman einen Flug durch Metropolis wagen und sich den Bösewichten und ihren Robotern zum Kampf stellen, wünsche ich eine dritte Hand: Die Steuerung ist kompliziert und wird eher den Xbox-Controller zum Fliegen bringen als den Helden den Spiels. Die Frustgrenze bei den Gefechten ist schnell erreicht, weil ihr euch mit beiden Ministicks auseinandersetzen müsst, um Superman koordiniert durch die Straßenfluchten gleiten zu lassen. Mit dem linken Stick steuert ihr den Protagonisten nach links, rechts, vor und zurück, mit dem rechten geht es auf- und abwärts sowie im Gleitflug nach recht und links. Weil ihr euch mit dem linken Stick aber nur dreht, was zudem auch noch extrem ruckartig geschieht, ist ein punktgenaues Ausrichten des fliegenden Helden Glückssache. Die zu Beginn gewünschte dritte Hand braucht ihr, um euch während des Fliegens mit Schlägen per A- oder X-Taste zur Wehr zu setzen, um den Hitzeblick oder den Gefrieratem mit der B- oder Y-Taste aufzurufen. Und ihr werdet alle Waffen brauchen, denn jeder Gegner hat nur eine verwundbare Stelle, die ihr durch das Drücken des linken Triggers erfahrt, mit dem ihr Supermann auf einen Kontrahenten fixiert. Wird der Gegner violett eingerahmt, braucht ihr den Hitzeblick, bei grün benutzt ihr den Gefrieratem und gelb bedeutet, dass ihr zu den Fäusten greifen müsst. Habt ihr noch Finger frei? Mit dem rechten Trigger beschleunigt ihr Superman oder deaktiviert das gewählte Ziel, und mit der schwarzen und weißen Taste ruft ihr den Teleskop- oder Röntgenblick auf. Wer jetzt noch Langeweile hat, kann über die Ministick-Taste während der fixierten Steuerung einen Superspeed-Sprung ausführen. So wird jeder Kampf hektisch, unübersichtlich und auch das Fixieren auf einen Gegner hilft nicht weiter. Superman zeigt euch bei der Steuerung die menschlichen Grenzen auf: Kein Wunder, schließlich kommt der Kerl vom Planeten Krypton und ist nicht von dieser Welt.
Freie Sicht für freie Spieler
Da das Spiel als Umsetzung der DC-Comics (DC = Dino Comics) gedacht ist, ist bei der Grafik kein Realismus angesagt: Die Gebäude sehen demnach futuristisch aus und in den höheren Regionen der Straßenschluchten schweben Raumgleiter herum. Doch damit haben sich die Programmierer auch zufrieden gegeben. Am Boden sucht man vergeblich Zivilisten oder fahrende Autos - eine grafische Wüste voller Ideenlosigkeit. Wie schade. Der Held des Spiels ist passabel animiert, schön sind auch die Beschleunigungsspuren, wenn Superman mit voller Kraft durch Metropolis düst. Popups gibt es keine und über den Dächern der Stadt habt ihr uneingeschränkte, freie Sicht. Auch die Gegner sind – im Comic-Stil – recht ordentlich umgesetzt worden, an der In-Game-Grafik gibt es nicht viel zu mäkeln – bis auf die fehlenden Zivilisten, die das Spiel etwas aufgepeppt hätten.
Wie heißt das in weiblich?
Sound, Geräusche, Stimmen. Wenn ich die Steuerung schon als "missglückt" bezeichne, dann fällt mir zum Thema "Sound" wirklich nicht mehr viel ein. Die Hintergrundmusik ist langweilig und nervig, zum Glück kann man die Lautstärke in den Optionen perfekt regeln oder eben einfach ausschalten. Einfallslos ist die verbale Auswahl und Artikulation des Helden, der seine Kommentare in ungeahnter Emotionslosigkeit von sich gibt. Fast wie ein Nachrichtensprecher verkündet er: "Keine Zeit zu verlieren." Wird Superman getroffen, verkündet er auf zwei Arten seinen Schmerz, was nach zwei Minuten noch mehr nervt als die zappelige Steuerung. Und dann ist da noch das Scheitern der Mission zu erwähnen: Ein schwarzer Bildschirm, Superman fällt auf die Knie und vergräbt den Kopf in den Händen. Darunter der Text, der mit dem Wort "Erzähler" beginnt und dem dann den Grund für den Misserfolg gibt. Wer nun eine sonore Stimme erwartet, der wird mit einer Frauenstimme konfrontiert, die so viel Charme hat wie ein Kühlschrank – und auch wenn es DER Kühlschrank heißt, spricht die Erzählerin.
Fazit: ''Komm und rette mich!''
Das macht keinen Spaß, das wird keinen Spaß machen und es hat auch keinen Spaß gemacht. Wieder einmal bestätigt es sich, dass eine teure Lizenz nur ausgeschlachtet wird. Eine lieblose Umsetzung, die niemandem Freude machen wird, ist das Resultat, das ich keinem empfehlen kann. Außer ihr kommt vom Planeten Krypton und wollt einen alten Freund wiedersehen oder seid Einzelkämpfer in Sachen komplizierter Steuerung. Ich hatte beim Testen des Spiels gar keinen Spaß und glaube, dass auch die Programmierer ein Einsehen hatten: Nach gescheiterter Mission blinkt zunächst "Nein" im Auswahlbildschirm "Neu starten". Vielleicht rettet mich Superman, wenn ich lange genug spiele.
Gesamtübersicht: Superman (XBOX)
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
30%
Sound:45%
Grafik:65%
Singleplayer:40%
Informationen zum Spiel:
Hersteller:
Hersteller:
Publisher:
Deutsch
Sprache:
Comic-, Filmumsetzung - Action
Genre: