FIFA 2003 stand schwer unter Druck. Der Vorgänger, der auf vielen Gebieten verbessert wurde, würde es FIFA 2003 schwer machen, besser zu sein. Doch die Entwickler von EA Sports haben versucht, etwas Tolles zu zaubern und somit dieses Spiel herausgebracht. Ob sie es geschafft haben, den Vorgänger zu übertrumpfen, erfahrt ihr in diesem Test.

Durch die attraktive Verpackung und das fabulöse Intro mit den drei internationalen Superstars Edgar Davids, Ryan Giggs und Roberto Carlos konnte ich gar nicht erwarten, das Spiel zu starten. Gleich nach dem Anfang des Spiels fiel mir das Menüdesign auf. Statt die altbekannte und sehr trockene Menüführung der Vorgänger zu übernehmen, wurde hier ein völlig neues Menü entwickelt, das nicht nur buchstäblich Farbe ins Spiel bringt, sondern auch sehr übersichtlich ist.

Wie immer hat EA die Lizenz, die Originalnamen der FIFA-Spieler zu nutzen. Es spielen 10.000 echte Spieler in 350 offiziellen Teams in 16 Ligen. Natürlich sind auch wieder die internationalen Wettbewerbe wie der UEFA-Cup oder die Champions-League präsent. Auch darf EA Sports die korrekten Trikotfarben und Vereinswappen benutzten. Was auch jedem Fan gefällt, ist das Aussehen mancher Spieler. Die meisten Superstars sehen aus wie in der Wirklichkeit, diesmal noch echter als beim Vorgänger.

In Sachen Realismus und guter KI war EA Sports mit FIFA nie wirklich der Meister, doch in FIFA 2003 wurde viel Wert auf Realismus gelegt. Das Passsystem und die Passmöglichkeiten wurden verbessert: So kann man einen Spieler mit der linken oberen Taste in den freien Raum schicken. In FIFA 2002 musstet ihr beim Passen darauf achten, dass ihr nicht zu stark und auch nicht zu schwach spielt, was mit der neuen Version abgeschafft wurde.
Die Möglichkeiten des Dribbelns wurden verbessert und erweitert. Es gibt jetzt eine Freestyle-Funktion, welchem mit dem gelben Analog-Stick auszuführen ist. Ohne diese Spielerei werdet ihr allerdings viel mehr Spiele gewinnen und auch mehr Spaß haben.
Die Flanken und die Freistoßmöglichkeiten wurden verbessert: Bei der dynamischen Freistoßsteuerung gefällt mir, dass man die Richtung bestimmen kann und nicht allzu sehr auf die Stärke achten muss. Ihr müsst auswählen, von wo man den Ball trifft und wie genau man diese Stelle trifft.
Die Klugheit der KI wurde auch in hohem Maße ausgebaut. So ist der Torhüter diesmal sehr viel klüger und besser. Er reagiert auf eine realistische Weise und hält die Bälle auch gut. Diesmal ist der Schwierigkeitsgrad gut angepasst. Für den Anfänger ist er nicht zu schwer und für den Profi nicht zu leicht.
Die wohl wichtigste Neuerung ist die Ballphysik. Nicht nur, dass der Ball weitaus glaubwürdiger über den Platz fegt und auch bei den Spielern abprallt, nein, auch im kleinen Rahmen hat die Physik an Bedeutung zugenommen. Wie im Vorgänger, als der Ball beim Annehmen mit dem Fuß „verschmolz“, so ist dem in FIFA 2003 nicht so. Der Ball klebt nicht am Fuß, sondern fliegt frei über den Platz. Bevor man dem Schießen des Balls auf das Tor eingedenk ist, muss dieser erst einmal erreicht werden. Auch die Reaktionen der Spieler sind gut. Sie reagieren wie im realen Fußball auch, nämlich flegelhaft. Entweder sind sie ärgerlich oder sie „meckern“ mit dem Schiedsrichter herum.

Auch FIFA 2003 ist nicht das perfekte Fußballspiel, leider gibt es auch hier negative Merkmale, die mir aufgefallen sind.
Sehr ärgerlich sind die nicht vorhandenen Einstellungsmöglichkeiten beim Verhalten der Mannschaft. Euch ist es aber möglich, die Aufstellung eures Teams zu verändern, sowie aus drei vorgefertigten taktischen Ausrichtungen auszuwählen. Das war es dann aber auch schon. Ihr könnt also nicht die Aggressivität und die Manndeckung ändern, diese Optionen stehen wie im Vorgänger nicht zur Verfügung.

In Sachen Grafik und Sound verteidigt FIFA 2003 seine Krone.
Bei der oben erwähnten Grafik hat sich wieder viel getan, so sind die Spieler mit den originalgetreuen Trikots fast schon authentisch zu den realen Spielern. Die Fans sind grafisch ebenfalls sehr ansehnlich und schwingen die passenden Fahnen genau richtig. Das schön gestaltete Spielfeld ist beeindruckend, und ihr könnt auch wieder mit jeweils mehreren verschiedenen Kameraperspektiven spielen.
Des Weiteren ist die Gestaltung der Stadien als äußerst gelungen zu bezeichnen. Bei der Gamecube-Version ist sie zwar auch nicht zu verachtem, doch der gute Eindruck wird durch das recht starke Flimmern etwas getrübt. In Stadien gibt es Menschen, die sich in diesen befinden, viele Leute bezeichnen jene auch als "Fans". Im Spiel verhalten sich eben diese ganz vorbildich: Sie sehen gut aus und singen schön. Obwohl man zumeist nur die Gesänge der Heimmannschaft hört, ist es immer noch sehr beeindruckend. Die original synchronisierten Kommentatoren verleihen dem Spiel mehr Realismus und Spaß, obgleich es manchmal peinliche Momente gibt. Ein Beispiel: Ein Spieler wird gefoult und ich bekomme logischerweise einen Freistoß für meine Mannschaft. Da kommt ein unpassender Kommentar von den Kommentatoren daher, sagen diese doch glatt: „In meinen Augen war das ein Foul, mir ist unerklärlich, wieso der Schiedsrichter kein Foul gepfiffen hat!“Lächerlichst.
Die Replays sind auch umwerfend inszeniert. Ihr seht nach jeder gefährlichen Aktion, nach jedem Tor und nach jedem guten Freistoß ein Replay. Zudem könnt euch diese Wiederholungen langsamer und aus anderen Perspektiven betrachten.
Sehr gut ist, dass ihr in der Halbzeit und am Ende Replays der herrausragenden Aktionen des Spiels zu sehen bekommt und nebenbei einen genaueren Blick auf die Daten, wer mehr Ballbesitz hatte, wer die Tore gemacht hat und noch vieles mehr, zu ergattern in der Lage seid.

Im Einzelspielmodus hat sich nicht viel getan, wie gewohnt kann man durch eine Mannschaftsauswahl in der jeweiligen Liga spielen.
Auf dem Gamecube kann man mit bis zu vier Spielern spielen, jeweils zwei in einem Team, natürlich kann man auch andere Aufteilungen nehmen.