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Mech Assault (XBOX)


Vertauschte Rollen innerhalb des Spieleflut-Teams: War es vorher immer Nico, der sich Freitags immer vorzeitig in Richtung Kneipenmeile begab, ist Tomas heute der, der vorzeitig in den Feierabend geht. Und so sitzt der kleine Nico ganz allein vor seinem PC... und er schreibselt... und er veröffentlicht das neuste, von unserem Armin Sengbusch verfasste, Mech Assault-Review.

Die Zukunft der Kriegsführung
Zwischen 30 und 100 Tonnen Kampfgewicht, 30 bis 40 Meter hoch und bestückt mit einem reichhaltigen Waffenarsenal: Das sind die stählernen Kampfroboter der Zukunft, die so genannten "Mechs". Kriegsführung im Jahr 3010, so sieht sie also aus. Gesteuert werden diese gefährlichen Boliden von einem Menschen, der in einem Cockpit sitzt und die Übersicht über die geballte Technik behalten muss. Damit haben die Entwickler von Mech Assault das Blech nicht neu erfunden, denn Spiele dieses Genres sind fast so alt wie Konsolen oder PCs. Aber – und das nehme ich gleich vorweg – bislang wurde das Szenario noch nie so gut umgesetzt wie bei Microsofts Mech Assault, auch wenn es noch einige offene Wünsche gibt.

Erst Frust, dann Lust
Ohne ein opulentes Intro, das ich bei einem solchen Spiel erwartet hätte, geht es gleich zum Auswahlbildschirm. Wenn ihr dort allerdings ein wenig wartet, gibt es als Bildschirmschoner doch noch so eine Art Intro. Zwei Spielmodi stehen euch zu Beginn zur Verfügung: Zum einen die Kampagne, die aus zwanzig Missionen und filmischen Zwischensequenzen besteht, und die Multiplayer-Variante, die per Splitscreen, via LAN oder XBox-Live funktioniert. Bei der Kampagne steht euch zunächst nur ein Mech zur Verfügung, doch im Verlauf der Geschichte gibt es immer neue Varianten und Modelle, mit denen ihr in den Kampf ziehen könnt. Jeder Mech hat seine speziellen Fähigkeiten, und so liegt es an euch, ob ihr euch lieber mit einem schweren BattleMech der Atlas-Klasse durch die feindlichen Linien bombt oder euch mit dem leichtfüßigen Cougar auf taktische Geplänkel einlasst. Die Steuerung ist zunächst ein wenig knifflig, weil Extras wie Sprungdüsen oder Abwehrraketen durch das Drücken der Mini-Sticks ausgelöst werden. Das sorgt in hektischen Momenten zunächst für Frust, doch nach kurzer Zeit hat man den Controller - oder besser: den Mech - voll im Griff. Das Abfeuern und Wechseln der Waffen – drei sind an jedem Mech verfügbar – klappt mit den Triggern sehr gut. Nach einem harten "Zocker-Tag" springt ihr mit dem Boliden, feuert und dreht euch in der Luft, dass es nur so eine Freude ist. Ich konnte zwischenzeitlich gar nicht glauben, dass ich das alles selbst mache.

Action gepaart mit Taktik
Dabei ist die taktische Komponente bei aller Action im Spiel nicht außer Acht zu lassen. Es macht immer wieder einen Heidenspaß, sich zwischen den Häuserfluchten zu verstecken, um dann mit den Sprungdüsen einen Überraschungsangriff zu starten. Aus der Luft das komplette Waffenarsenal auf den Widersacher zu jagen und diesen dann in einer herrlichen Explosion zerbersten zu sehen, ist schon eine Klasse für sich. Überhaupt lässt das Spiel grafisch kaum Wünsche offen: Die Mechs sind bis ins kleinste Detail animiert, jede Bodenberührung wirbelt Staub auf, der Bolide raucht aus allen Ritzen, wenn er zu oft vom Feind getroffen wurde. Die Gegner werden durch die Wucht einer Gauß-Kanone schon mal zu Boden geschleudert oder hinken nach einem heftigen Treffer. Getroffene Gebäude brennen und lassen sich mit Raketentreffern schnell in
Schutt und Asche zerlegen – und das alles sieht einfach klasse aus, so wie in Science-Fiction-Filmen. "Die lassen sie jetzt nicht mehr ungestraft Godzilla spielen", heißt es dann auch in einer Mission, denn genau so fühlt man sich, wenn man durch die Städte stapft und die Gebäude dem Erdboden gleichmacht. Außerdem hat das Zerstören von Gebäuden einen überlebenswichtigen Sinn: In den Trümmern findet ihr Bergegut in Form von Panzerung, Raketen, Energiezellen oder ballistische Waffen. Gerade die grünen Panzerungssymbole, die den Zustand eures Mechs aufbessern, sollte man nie aus den Augen verlieren. Gerade zum Ende der Kampagne hin wird es richtig heftig, da stehen euch dann teilweise vier bis acht Mechs gegenüber, die übrigens bei ihrer Zerstörung auch jeweils Bergegut freigeben. Logisch, euer Mech ist aus demselben Stoff gemacht, da muss etwas für euch dabei sein. Neben den feindlichen Mechs machen euch Panzer, Hubschrauber und Flugzeuge zu schaffen. Fast schon lächerlich sind die Aktionen der Infanterie, die ihr allerdings wie lästige Ameisen zertreten könnt. Zivile Fahrzuge werden mit einem Tritt einige Meter durch die Luft befördert und können so als zusätzliche Bomben benutzt werden. Und selbst wenn der Bildschirm prall gefüllt mit Mechs, abgefeuerten Raketen, Boden- und Luftstreitkräften ist, zwingt das die Frame-Rate nicht in die Knie.

Sound kann voll überzeugen
Neben der überzeugenden grafischen Präsentation weiß auch der Sound zu überzeugen: Passend zum Schwermetall-Boliden gibt es kräftige Gitarrenriffs bei den Mech-Kämpfen, die Hintergrundmusik fällt ansonsten nicht auf – was ich als positiv, weil nicht nervend empfinde. Die Geräusche für die Bewegungen der Mechs sind passend, das Abfeuern von Raketen und Kanonen macht auch den Ohren Spaß – genauso wie die furiose Explosion eines Widersachers, bei dessen Klang ich das Gefühl hatte, als ob sich das Metall unter dem Druck verbiegt. Beim ersten Mal dachte ich schon an einen Autounfall, doch die Straße vor meinem Haus war leer. Die Sprachsausgabe ist deutlich, wird allerdings mitunter abgehackt. Ich vermute mal, dass die Sätze in der deutschen Synchronisation ein wenig länger waren als die Originale – schade, das war eines wenigen Details, die mich gestört haben.

Nichts für Solisten
Tja, für den Solo-Spieler ist Mech-Assault nur ein kurzer Spaß, denn nach den 25 Missionen, die geübte Controller-Artisten in zehn Stunden durchspielen, ist Schluss. Kein neuer Spielmodus im Menü, keine Möglichkeit, den ersten Level mal mit einem schweren Mech durchzuspielen: Variationen sucht ihr in diesem Spiel vergeblich. Auch in der schwierigsten Stufe bietet das Spiel nur wenig neue Herausforderungen, die Mechs sind ein wenig schwerer zu schlagen und zielen besser, aber das war es dann auch. Das Hauptaugenmerk von Mech Assault liegt vollkommen zu Recht ganz klar auf dem Multi-Player-Modus. Ich kenne kein Spiel, bei dem der virtuelle Krieg so viel Spaß macht. Ich möchte nicht als Kriegsverherrlicher dastehen, aber sich gegenseitig die Raketen um die Ohren zu feuern, ist eine einzigartige Erfahrung. Und wohl dem, der einen XBox-Live-Account sein Eigen nennt: Acht BattleMechs, die sich mit aufgeladenen, glitzernden PPC-Cannons gegenüberstehen, tja, das ist schon ein fast feierlicher Anblick – zumindest im Hinblick auf Weihnachten.

Fazit
Wer seine XBox mit anderen vernetzt oder über einen XBox-Live-Account verfügt, der sollte schnellstens zuschlagen. Etwas Besseres als Mech Assault gibt es meiner Meinung nach in diesem Genre nicht. Den Solo-Spielern kann ich Mech Assault nur bedingt empfehlen, da neben der grafischen Feinkost nach der durchgespielten Kampagne nicht mehr viel vom Spiel bleibt. Um mal eben eine Runde durch die Stadt zu ballern, dafür ist das Spiel nicht geeignet. Ich hätte mir noch gewünscht, dass man den Mechs herumschrauben kann, sich seine Waffensysteme selbst zusammenstellt. Ein paar mehr Spielmodi à la Unreal hätten dem Spiel sicher gut getan.


Armin Sengbusch - 20.12.2002



Gesamtübersicht: Mech Assault (XBOX)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
75%
Sound:
87%
Grafik:
91%
Singleplayer:
85%
Multiplayer:
95%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

1-2 lokal Splitscreen, Lan und XBox-Live 1-8 Spieler
Multiplayermodi:

Deutsch
Sprache:

Action
Genre: