Soldiers of Anarchy
Doppelt hält besser: Nachdem wir uns schon einmal im Vorraus mit Soldiers of Anarchy beschäftigten, darf unser Björn Jüttner nun zum zweiten Male ausführlich über das demnächst erscheinende Spiel berichten.
Die letzte Hoffnung
Wir schreiben das Jahr 2004, die Welt in zwei Jahren unterscheidet sich nicht sehr von der unseren. Politiker ringen nach Macht, Kriege werden geführt und die Menschen prügeln immer noch auf einander ein. Doch das Jahr 2004 ist ein bedeutendes Datum für die gesamte Menschheit. Ein Virus verbreitet sich urplötzlich über den ganzen Erdball und zieht eine Spur von Tod und Chaos mit sich. Immer schneller werden die Großstädte der Welt vom Tod heimgesucht, und ohne Aussicht auf Heilung bricht überall das blanke Chaos aus. Städte stehen unter Quarantäne, Flüchtlinge werden erschossen und sogar nukleare Sprengkörper kommen zum Einsatz. Ein kleines Team von internationalen Wissenschaftlern und Soldaten zieht sich im tiefsten Russland in eine militärische Bunkeranlage zurück und sprengt den Zugang zum Tal, in dem der Bunker liegt. Während die Menschheit dahingerafft wird, vergehen zehn Jahre, bis sich die Metalltore des Bunkers wieder öffnen. Ohne zu wissen, ob das Virus noch in der Luft liegt, riskiert das zehnköpfige Team den Ausstieg und tritt an die Oberfläche.
In der neuen Welt angekommen, zeigt sich ein Bild der Zerstörung und des Leids. Kriminelle Banden haben die Kontrolle übernommen und terrorisieren die letzten Überlebenden der Katastrophe. Ihr müsst nun herausfinden, was damals passiert ist und wer dafür verantwortlich war. Zudem müsst ihr dafür sorgen, dass wieder Ordnung auf der Erde herrscht. Im Laufe der Story arbeitet ihr euch Schritt für Schritt zur Wahrheit vor und könnt in manchen Missionen Entscheidungen treffen, die für unterschiedliche Missionen und gut drei Unterschiedliche Endsequenzen sorgen. Doch welche Überraschungen im Laufe der Story noch auftauchen, wird hier noch nicht verraten.
In der neuen Welt angekommen, zeigt sich ein Bild der Zerstörung und des Leids. Kriminelle Banden haben die Kontrolle übernommen und terrorisieren die letzten Überlebenden der Katastrophe. Ihr müsst nun herausfinden, was damals passiert ist und wer dafür verantwortlich war. Zudem müsst ihr dafür sorgen, dass wieder Ordnung auf der Erde herrscht. Im Laufe der Story arbeitet ihr euch Schritt für Schritt zur Wahrheit vor und könnt in manchen Missionen Entscheidungen treffen, die für unterschiedliche Missionen und gut drei Unterschiedliche Endsequenzen sorgen. Doch welche Überraschungen im Laufe der Story noch auftauchen, wird hier noch nicht verraten.
Grafik
Schneebedeckte Berge, Wälder soweit das Auge reicht und wunderschöne Explosionen erwarten euch, wenn ihr „Soldiers of Anarchy“ auf eure Festplatte packt. Mit der selbst entwickelten Engine zeigt Silver Style, dass auch in Deutschland leistungsfähige Grafikgerüste geschaffen werden und bietet mit vielen Effekten und Tools die perfekte Umgebung für andere Entwickler. Auf den riesigen Karten tummeln sich vielerlei Lebensformen, und die Größe lässt viele spielerische Möglichkeiten erst so richtig zur Geltung kommen. Rehe und Wölfe rennen durch die Pampa, Panzer quietschen über Hügelkuppen und Soldaten suchen Sonnenschutz im Schatten eines Baumes. Eine enorme Weitsicht lässt den vollen Überblick über die Situation, und jedes Objekt hat seinen eigenen Schatten. Explosionen hinterlassen Krater im Boden, Häuser und Industrieanlagen zerbersten in ihre Einzelteile, und die wunderschön animierten Fahr- und Flugeinheiten rattern über die bergigen Landschaften. Detaillierte Texturen, zahlreiche Animationen und Atmosphärische Wettereffekte lassen die Welt von „Soldiers of Anarchy“ sehr realistisch wirken und bringen eine perfekte Endzeit-Stimmung rüber. Neben den auffälligen Effekten sind besonders die kleinen Details schön anzusehen. So hinterlassen Fahrzeuge Spuren in Sand und Schnee, stark beschädigte Fahrzeuge fangen an zu qualmen, durch Geschosse verursachte Krater im Boden dienen Soldaten zur Deckung und herumfliegende Wrackteile schmettern brennend zu Boden. Die Vegetation sowie Gebäude und feindliche Einheiten lassen komplett zerstören und wirken sich dann auch leicht auf die Einheiten aus. Wenn ein Soldat zum Beispiel unter einem umfallenden Baum steht, kann ihn das schon einiges an Lebensenergie kosten und höllische Kopfschmerzen verpassen. Der düstere Stil der Texturen unterstützt die kalte, raue und kriegerische Atmosphäre des Spiels und versetzt euch mitten ins Geschehen.
Vor dem Spiel ist nach dem Spiel
Strategiespiele aus Deutschland beschränken sich weitgehend auf Aufbaustrategie à la „Siedler“ und bieten meist nicht viel Anderes, wenn man die einzelnen Spiele betrachtet. Für einen frischen Wind im deutschen Strategiewald sorgt Silver Style mit „Soldiers of Anarchy“ da allemal. Das reinrassige Taktikspiel bietet insgesamt 13 Missionen mit gut 40 bis 50 Stunden Spielspaß und vier verschiedene Schwierigkeitsstufen. In den Missionen führt ihr ein bis zu zehn Mann starkes Team an, sammelt Erfahrungen und nutzt die einzelnen Fähigkeiten der Charaktere. Denn jede Figur kann bestimmte Skills entwickeln, die diese zu einem besonders herausstechenden Mitstreiter werden lassen. Die Skills reichen von verbesserten Heilfähigkeiten über Kraft zum Umgang mit leichten oder schweren Waffen, und jeder Charakter kann im Laufe des Spiels maximal zwei Spezialfähigkeiten erlangen. Doch mit ein paar Rollenspielelementen und dem typischen Fußsoldaten gibt sich „Soldiers of Anarchy“ noch lange nicht zufrieden. Wie schon in Spielen wie „Ground Control“ oder auch „Shadow Company“ könnt ihr eine Vielzahl an Fahrzeugen sowie Flugeinheiten steuern und so dem Feind einheizen und die Erde retten. Obwohl die Geschichte im Jahr 2004 spielt, sind die verwendeten Fahrzeuge alle der Realität entsprungen und verhalten sich auch so realistisch, wie es die Mischung aus Spielspaß und Realität zulässt. So können alle Fahrzeuge nur eine bestimmte Anzahl an Munition laden, haben begrenzte Frachtmöglichkeiten und benötigen eine Mindestanzahl an Personen, um voll kampffähig zu sein. Besonders die schweren Panzer und Helikopter benötigen schon mindestens zwei Personen, um kämpfen zu können oder habt ihr schon einmal versucht, alleine einen Panzer zu steuern und dabei dem Gegner eine Granate in die Ketten zu jagen? Bei den allesamt realistisch dargestellten Einheiten handelt es sich weitgehend um Fabrikate aus russischer Herkunft, da „Soldiers of Anarchy“ in Gebieten Russlands spielt, doch auch einige amerikanische Kriegsapparate haben es ins Spiel geschafft. So könnt ihr euch nicht nur hinters Steuer eines russischen T-55 Panzer oder HIND-Helikopters klemmen, sondern auch mit dem M1A1 der US-Armee die Botanik unsicher machen. Damit ihr keine Platzangst bekommt und auch in hektischen Situationen die Übersicht auf den riesigen Karten behaltet, gibt es insgesamt drei stufenlos zoombare Kameraperspektiven, zu denen eine frei bewegliche, eine feste, die auf die selektierte Einheit gerichtet ist, und eine, die eine Mischung aus beiden ist und damit jeder seine optimale Sicht bekommt, gehören. Doch bevor es durch die feindlichen Basen und die zerstörten Städte geht, steht die Prä-Missions-Phase an, die extrem wichtig für den späteren Erfolg in der Mission ist. Hier bekommt ihr das Missionbriefing und kümmert euch um eure Utensilien sowie Soldaten. Ihr könnt diese im Lazarett bemuttern und heilen, oder sie einer Hormonbehandlung unterziehen, um die Soldaten noch widerstandsfähiger zu machen. Im Hangar und in der Werkstatt packt ihr eure Helis und Panzer mit unterschiedlichsten Munitionstypen voll und verpasst ihnen verbesserte Panzerungen. Damit jedoch nicht schon in der zweiten Mission alle Fahrzeuge voll gepanzert und ihre Fußsoldaten als Neuzeit-Supermänner durch die Pampa schleichen, ist die Reparatur- und Updatefunktion zeitlich begrenzt, weshalb man sich gut überlegen sollte, welche Fahrzeuge man repariert. Im letzten Bereich, dem Lager, bestückt ihr eure Mannen und Frauen mit Schutzwesten, Waffen und anderem Spielzeug zum Kriegspielen. Doch Ausrüstung kostet, und auch wenn in ihr in dem Missionen Munition, Waffen und Fahrzeuge von eurem Feind entwenden könnt, benötigt ihr ab und zu doch mehr oder bessere Einheiten. Diese könnt ihr bei einem Händler erwerben, der im Tausch gegen eure Sachen neue Gerätschaften zur Verfügung stellt. Bei den Fahrzeugen hab ihr die Auswahl zwischen schweren und leichten Panzern, Kampfjets (die jedoch nur zur Luftunterstützung gerufen werden könnenm und das auch nur solange, wie Munition vorhanden ist) und Helis, die ihr manuell steuern und damit den fiesen Tagedieben gehörig den Marsch blasen könnt. Im Endeffekt kommt ihr auf gut 23 verschiedene Einheiten, die gefunden, gestohlen oder erobert werden müssen, und für reichlich Action sorgen.
Rein ins Vergnügen
Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, alle Toilettengänge erledigt und wurde noch schnell ein Happen gegessen, dann geht’s auch mitten rein ins Getümmel. Allen C&C-Fanatikern sei gesagt, dass Basenbau, Massenschlachten und namenlose Einheiten in Taktikspielen fehl am Platz sind. Euer Team könnt ihr mit maximal zehn Mannen vollstopfen und ebenfalls zehn Fahrzeuge aus der Garage entführen, obwohl man jedoch nur fünf kampfbereite Fahrzeuge steuern kann. Die Soldaten und Panzer steuert ihr mit einfachen Mausklicks durch die Karte und gebt spezielle Befehle wie „hinlegen“, „Granate werfen“ und viele andere mit Hilfe eines kleinen Kontextmenüs oder den konfigurierbaren Hotkeys, um noch schneller in brenzligen Situationen zu reagieren. Untereinander können eure Einheiten Gegenstände austauschen, welche sie von getöteten Feinden entwenden oder aus den zahlreichen Kisten, die in jeder Mission herumliegen, in ihr begrenztes Inventar aufnehmen. Bei einigen Gegenständen müsst ihr jedoch auf die Skills eurer Leute achten. So kann nur ein Sprengstoffexperte Minen aufnehmen, sehen und legen oder Sanitäter eigene Einheiten effizienter heilen. Fahrzeuge besitzen ein etwas verändertes Inventar, schwere Munition kann in der Mission zum Beispiel nicht nachgeladen werden, wenn alle vorrätigen Granaten, Raketen und dergleichen verschossen wurden, und somit sollte man immer auf die Reserven achten und sie gut im Auge behalten. Da es viele unterschiedliche Munitionsarten gibt, haben alle verschiedene Stärken. Damit ihr nicht die schweren Panzerbrechergranaten auf den kleinsten Regenwurm abfeuert, könnt ihr im Inventar bestimmen, welche Munition abgefeuert werden soll. Doch ohne die richtige Taktik sind all diese Fähigkeiten nicht zu gebrauchen. So müsst ihr Hinterhalte legen, indem ihr die Route eines Gegners ausmacht und ihm dann eine nette Minenfalle legt. Doch auch die zerstörte Landschaft solltet ihr zu eurem Vorteil nutzen. Ihr könnt beispielsweise über manche Mauern klettern und dadurch unbemerkt in ein Lager eindringen, oder ihr schießt euch einfach den Weg frei, um einen Überraschungsangriff zu starten. Doch oberste Priorität ist immer noch, mit möglichst schnellen und gezielten Angriffen so viele Gegner wie möglich auszuschalten und auf schnelle Panzer-„Rushes“ zu verzichten, die zuviel an menschlichen und materiellen Opfern fordern. Wem in brenzligen Situationen schon mal die Puste ausgeht, für den gibt es einen speziellen Pausenmodus, in dem ihr Befehle verteilen könnt und die gesamte Aktion überschaut, ohne hinterhältige Angriffe befürchten zu müssen. Alles im allem bietet der taktische Bereich eine riesige Zahl an Vorgehensmöglichkeiten und das Austüfteln des besten Lösungsweges fordert euch immer wieder und bietet extrem viel Motivation. Für alle unsicheren Zeitgenossen gibt es sogar eine Schnellspeicherfunktion, um nach jeder gelungenen Aktion das Gewissen zu beruhigen und den Adrenalinpegel etwas zu senken, bis dieser schon bei der nächsten Herausforderung wieder die Skala sprengt.
Do-it-yourself
Was tun, wenn alle Missionen geschafft, alle Sequenzen geguckt und die letzten Geheimnisse gelüftet sind? Na, man baut sich eigene Missionen, Kampagnen oder sogar ganze Spiele, all dies ermöglicht euch Silver Style mit dem mitgelieferten Editor! Dieser ist sehr einfach zu bedienen und bietet alles, was ein Modder-Herz begehrt. So könnt ihr neben den Missionen auch mit ein paar Handgriffen Scripts einbauen, Zwischensequenzen gestalten und somit sogar eigene neue Spiele entwickeln. Neben vielen einfachen Tools, die helfen, Einheiten und Gebäude in die Welt zu setzen, Texturen zu platzieren und Missionsziele zu gestalten, könnt ihr auch Kamerafahrten und eigene Dialoge ins Spiel einbinden und so die Welt von „Soldiers of Anachy“ weiterleben lassen. Auch die Landschaft kann so aussehen, wie ihr es wollt, denn neben einigen vorgegebenen Landschaftsformen könnt ihr mit Hilfe eines Grau-Stufen-Bildes, auf denen Höhen und Tiefen vermerkt sind, die Landschaft so gestalten, wie ihr es wünscht. Bei der Vegetation könnt ihr euch zwischen zahlreichen Möglichkeiten entscheiden. So gibt es weiße Winterlandschaften, heiße Wüsten oder auch grüne Täler mit Nadelbaumwäldern. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, und das alles, ohne für jede Kleinigkeit schwere Scriptsprachen zu erlernen!
Fang mich, wenn du kannst!
Bei soviel Spannung im Single-Player-Modus darf natürlich der Multiplayer-Spaß nicht fehlen. Auf mindestens sechs Maps könnt ihr euch mit maximal acht Spielern gegenseitig die Gewehre um die Ohren hauen und somit das Internet oder Heimnetzwerk unsicher machen. Und weil menschliche Einheiten allein langweilig sind, gib es auch im Multiplayer viele Fahrzeuge aus dem Single-Modus. Jedoch sind diese nicht ohne weiteres zu finden, da ihr nur einen bestimmten Sichtbereich habt und somit nah genug am Gegner oder an den Fahrzeugen sein müsst, um diese zu sehen. Dies sorgt für gehörig Spannung und Spaß, da man lediglich Explosionen oder sich öffnende Tore aus der Entfernung hört, und so die Position des Gegners ausmachen kann. Außerdem sind auf den Maps Kisten mit Equipment (wie auch im Single-Player-Modus) versteckt, um eure kleine Kampftruppe noch stärker zu machen und den Gegenspielern den Hintern zu versohlen.
Dank des mitgelieferten Editors wird es wohl nicht lange dauern, bis die ersten Mod-Entwickler eigene Karten ins Internet stellen und für weiteren Spielspaß sorgen.
Dank des mitgelieferten Editors wird es wohl nicht lange dauern, bis die ersten Mod-Entwickler eigene Karten ins Internet stellen und für weiteren Spielspaß sorgen.
Rockiger Soundtrack
Bei actionreichen Sequenzen spielt nicht nur die Grafik, sondern auch der Sound eine große Rolle. Um die harte Realität und die Tristes der SoA Welt richtig wiederzugeben, hat sich Silver Style für einen rockigen Sound entschieden. Dieser wird von einer amerikanischen Rockband beigesteuert und kann sich durchaus hören lassen. Bei der deutschen Übersetzung wurden 21 Topsprecher ausgewählt, die den vielen Dialogen in SoA ihre Stimme leihen und somit dafür sorgen sollen, dass SoA nicht endet wie vor einigen Jahren die Übersetzung von C&C 3.
Vor-Fazit
Taktische Tiefe, tolle Grafik, spektakuläre Explosionen und eine spannende, nicht-lineare Story machen „Soldiers of Anarchy“ zu einem absoluten Muss für alle Taktik- und RTS-Fans. Wenn alle Feinheiten der Entwicklung abgeschlossen und die letzten Bugs entfernt sind, steht dem Release am 22. November nichts mehr im Wege. Da heißt es, sich keinen Virus einzufangen, den Panzer aus der Garage zu holen und die grauen Zellen schon einmal vorzuwärmen, denn Ende des Monats müsst ihr die Menschheit retten!