Fußball und Zoobesuche haben doch manchmal was gemeinsam – da schreien die Fans „Olli Kuhn uh uh uh“ oder „Ziege in den Zoo“. Fußball nicht aus dem Schweinestall sondern vom anderen Stern präsentieren Euch Heartline und JoWooD nun mit dem Fußballmanager Fun. Vom anderen Stern? Ja, wer sich das beeindruckende Intro anschaut wird schnell feststellen auf was es die Programmierer beim Fußballmanager Fun anlegen, denn wie der Name schon vermuten lässt, ist FUN das, was beim Spielen wichtig ist.

Wie schon in Kurt und Kicker Fußballmanager legen Jens Onnen und Werner Krahe, die Managerfans noch von der Bundesliga Manager Serie her bekannt sein dürften, mehr Wert auf einsteigerfreundliche Menüs und leicht zu erlernendes Spieldesign. Und das ist ihnen weitestgehend geglückt, denn Fußballmanager Fun ist bietet einen extrem leichten Einstieg in die Materie. Im Gegensatz zum Branchenprimus Anstoß 3 und seinem Adjutanten Fußballmanager 2002 (okay, das ist ein Streitpunkt), die sehr viel Wert auf Realismus und Optionsvielfalt legen, bietet Fußballmanager Fun im Prinzip die Standardfeatures und verzichtet gänzlich auf „Nice to have“-Features wie Privatleben etc. Neben erster und zweiter Liga bietet das Game auch die Regionalliga. Deutscher Pokal, Superpokal auf nationaler Ebene und Champions Cup bzw. EUFA Cup dienen als zusätzliche Bewährungsproben. Mit verschiedenen Formationen und Taktiken geht Ihr gegen Eure Gegner vor, egal ob 5-4-1 und defensiv oder 3-2-5 und mit Powerpressing. Sind Eure Spieler ausgepowert, werden sie mal kurz ins Trainingslager geschickt und dort aufgepushed. Ist gar Euer Kader verletzungsbedingt geschrumpft oder Ihr bräuchtet gerade einen Stürmerknaller? Dann schaut doch mal auf der Transferliste vorbei. Jederzeit stehen Euch zur weiteren Information diverse Infoquellen und –Statistiken zur Verfügung.

Geldquellen sollte man nicht außer Acht lassen. Neben den Zuschauern und den Transfers habt Ihr nur noch die Werbeeinnahmen zur Verfügung, es sei denn ihr verkauft einen guten Spieler. Hauptsponsor, Bandenwerbung und Fernsehpartner müssen gesucht und eingespannt werden, damit der Club auch finanziell ein Polster aufbauen und langfristig stark sein kann. Selbstverständlich sollte der Stadionausbau nicht vergessen werden, immerhin wollen Eure Zuschauer genügend Sitze und Stehmöglichkeiten haben, um Eure Spiele zu verfolgen.

Eure Spieler bauen im Laufe der Saisons verschiedene Eigenschaften auf – während Euer Libero vielleicht ein vereinstreuer Abwehrchef ist, der über einen Superpass verfügt und auf dem Weg zum Fußballgott ist, so kann es sich bei seinem Vorstopper um eine linke Bazille handeln.

Habt Ihr nun sämtliche Einstellungen getroffen, geht es ab live ins Stadion. Verbannt auf die Trainerbank müsst Ihr nun zusehen, was Eure Mannen im Training verstanden haben und was nicht. Tja, und hier kommt dann auch schon der grafische Tiefpunkt, denn was die Konkurrenz in 3D darstellt, wird hier in schwacher Iso-Grafik präsentiert. Man kann zwar an dieser Stelle sehr geteilter Meinung sein, was der Nutzen dieser grafischen Effekte ist, aber die Vorgaben sind da und ein Manager, der kommerziell vermarktet wird, muss sich einen Vergleich mit seiner kostenpflichtigen Konkurrenz gefallen lassen.

Wo wir bei der Grafik sind: Die Menüs sind ansprechend umgesetzt und anhand der gewählten Icons kann man sehr schnell erkennen, welche Aktion mit einem Klick ausgeführt wird. Auch sämtliche Statistiken werden Euch zwar einfach, aber effektiv präsentiert. Ein Gag von den Vorgängern wurde ebenfalls übernommen: Spieler, die vom Platz gestellt werden, gehen nicht vom Platz, sondern werden in bester Star-Treck-Manier vom Platz gebeamt, was sogar soundtechnisch untermalt ist. Apropos Sound: Soundeffekte und Musikuntermalung reißen einen nicht vom Hocker, aber sind zu keinem Zeitpunkt nervig. Die Musik wird dezent im Hintergrund abgespielt und kann sich hören lassen.

Was für eine Saison – anfangs schlecht gestartet, machte ich meinem Mannen durch die Verpflichtung eines neuen Stürmers und eines klasse Mittelfeldregisseurs Feuer unterm Hintern. Danach lief es fast wie von alleine. 6:1 hier, 5:0 da – wir waren auf dem besten Weg, die Bayern von der Spitze abzulösen. Immerhin wollten wir den Platz an der Sonne und uns sicher für die 1. Liga qualifizieren. Drei Jahre Zweitklassigkeit waren genug.

Weil auch die Bayern nicht schlecht spielten, lieferten wir uns einen fantastischen Zweikampf um den ersten Platz. Mal waren wir vorne, mal sie. Dann kam der letzte Spieltag, quasi die Zielgerade, auf der die Bayern mit einem Punkt Vorsprung beim Tabellenletzten anreisen mussten, während wir gegen den Tabellen-Dritten ran durften. Um 17.15 Uhr – wir hatten noch zwei Minuten Nachspielzeit und es stand 2:2 wurde das Endergebnis aus München eingeblendet. Die Bayern hatten sich mit 4:4 beim Tabellenletzten blamiert. Und uns fehlte noch ein Tor zum absoluten Sieg. Ich brüllte meinen Mannen zu „Powerplay, Powerplay – werft alles nach vorne“. Dann kam der letzte Angriff – danach musste einfach Schluss sein. Mit fünf Mannen stürmte das Team auf die gegnerische Abwehr zu und zelebrierte brasilianische Traumkombinationen, spielte das gegnerische Team regelgerecht schwindelig. Ein fantastischer Doppelpass und Toooooooooooooooooooooooooorrrrrrrrrrrr – wir waren Erster!

Jeder Fan von Fußballmanagern dürfte den Gründer des Erfolgs kennen – die in Deutschland immens erfolgreiche Bundesliga Manager Serie. Sie erschien bei der mittlerweile aus dem Bizz verschwundenen populären deutschen Firma Software 2000 und erlebte Ihren Höhepunkt 1991 mit der zweiten Auflage, dem Bundesliga Manager Professional und den absoluten Tiefpunkt 1996 mit dem Bundesliga Manager 97. Dieser Version führte zu einem Skandal in der Softwaregeschichte, kam die Verkaufsversion so verbugged auf den Markt, dass sie auf vielen Rechnern nur sehr instabil oder gar nicht lief. Bezeichnend war hierfür auch die Tatsache, dass die erste Auflage ohne einen CD Aufdruck herauskam, was die Vermutung zuließ, dass am Ende von „zuviel have to do“ zu wenig Zeit übrig war. Nichtsdestotrotz war das der Punkt, an dem die Serie es sich mit den Käufern verspielt hatte. Für viele ist der Weggang der Software 2000 Stars Onnen und Krahe auch ein Grund, warum die einstige deutsche Vorzeigefirma zum 15jährigen Firmenjubiläum Konkurs anmelden musste.

Mit ihrer heutigen Firma Heartline gehören Jens Onnen und Werner Krahe immer noch zu den erfolgreichen der Szene, auch wenn sie bislang nur durch ihre drei Spiele (Kurt, Kicker Fußballmanager und Fußballmanager Fun) von sich Reden machten.