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Jeder kennt das, oder etwa nicht!? Ich zumindest würde gern mal Golf spielen gehen auf einem richtigen Platz. Bei mir ganz in der Nähe ist auch einer, aber die Preise… Ihr kennt das ja. Was also tun? Genau „Sid Meier’s SIM Golf“ spielen. Da kann man nämlich nicht nur selbst zum Eisen greifen, sondern auch gleich den ganzen Platz noch nach eigenen Vorstellungen umgestalten und vielleicht gefällt das ja auch den Besuchern.

Ja, was ist eine SimULATION eigentlich? SimULATIONEN überfluten geradezu den Markt. Überall sollen sich unsere kleinen Sims rumtummeln können, ob im Hotel, Zoo oder jetzt auf dem Golfplatz. Überall wuselt es nur von Sims die bei Laune gehalten werden wollen.

Ich bin ja leidenschaftlicher Nichtraucher, aber genauso leidenschaftlich setze ich mich für erschwingliche Golfplatzbesuche ein. Wenn ihr nun als bei „Sim Golf“ euren Golfplatz plant denkt bitte daran, dass er möglichst billig sein sollte. Denn seit ihr erst so weit, dass Stars – ja, ja das geht – Häuser auf eurem Ressort bauen, wird der Eintritt in den Club teurer und die Gesellschaft umso exklusiver.

Ihr habt geerbt, und zwar 50000 Dollar – amerikanische, keine kenianischen – sollt, so war es der letzte Wille eures Onkels, seinen Traum von einem Golfressort erfüllen. Doch leider reicht das Geld nicht für ein besonders großes Stück Land und auch nicht gleich für einen 18-Loch-Parkours. Es heißt also sparen und es langsam angehen lassen. Nach ungefähr 30 - 60 Jahren sollte man dann allen Luxus, das kommt auf den Schwierigkeitsgrad an, den man gewählt hat, auf seinem Platz genießen können.

Beginnen wir mit ein paar einfachen Dingen. Zuerst wählt man im Hauptmenü, ob Sandkastenmodus oder normale vorgegebene Gelände. Der Sandkastenmodus spielt ohne Geld und ist eigentlich nur zum Austoben des eigenen kreativen Gestaltungsdrangs eingebaut worden. Wenden wir uns also verstärkt der anderen Variante zu. Wie schon gesagt, hat man am Anfang 50000 Dollar zur freien Verfügung, damit kann man sich jedoch noch nicht die teureren Grundstücke auf Hawaii oder Jamaika leisten. Man muss sich also mit einem kleineren Flecken Erde zum Beispiel in Kalifornien zufrieden geben. Ratsam ist es, so wenig wie möglich Geld in Bauland zu stecken, da man noch genug Geld für die Errichtung wenigstens dreier spielbarer und geldeinbringender Löcher zu Anfang braucht, ohne in die roten Zahlen abzurutschen. So, nun haben wir also unsere ersten Löcher. Ja, aber warum sind unsere Kunden gar nicht richtig begeistert? Damit es in der Kasse klingelt und mehr Besucher kommen, müssen die Besucher zufrieden sein mit dem Kurs der von euch angeboten wird, ist das nicht der Fall so gehen sie frustriert wieder und kommen nie wieder. Und das wollen wir ja gar nicht. Da die ersten Neugierigen Spieler unerfahrene Anfänger sind, die nur ohne große Anstrengungen golfen wollen, sollte die Gestalt der Löcher diesen Bedürfnissen angepasst werden. Nicht ratsam sind dabei große Bunkerflächen oder andere Hindernisse, die für einen Laien unüberwindbar sind. Lieber mal ein Loch um die Ecke konzipieren, das macht den Leuten Spaß und sie erzählen es Freunden, die beim nächsten Mal auch mit kommen und natürlich immer benötigtes Geld bringen. Gehen wir mal davon aus, alles läuft klasse, so wie wir es uns vorgestellt haben und auch der Onkel im Himmel könnte stolz auf uns sein, dann sollte man sich an die nächsten Löcher trauen. Und nun ruhig etwas mehr Mut zu schwierigeren Aufgaben für den Golfer haben, denn der honoriert auch Abwechslungsreichtum auf einem Platz. Sobald man 9 Löcher fertiggestellt hat, kann man mit dem eigenen Golfprofi – unten mehr zu ihm – an einem Wettkampf auf dem eigenen Rasen teilnehmen. Wenn die SGA-Tour-Bedingungen von eurem Platz erfüllt werden – könnt ihr in einem Untermenü nachsehen – kann diese starten. Bevor ihr diese Entscheidung aber trefft seid euch darüber im klaren das solch ein Event über 2 Jahre dauert und ihr unbedingt mit einige tausend Dollar im Plus stehen solltet, da ihr keine Einnahmen in dieser Zeit habt aber Ausgaben durch Personal etc. und 2 Jahre in den roten Zahlen bedeutet GAME OVER. Nur als Hinweis, aber am Ende eines solchen Wettstreits könnt ihr natürlich auch eine Menge Kohle einstreichen bei entsprechend guter Platzierung.

So nun haben wir also einen wunderbaren 18-Loch-Platz, doch leider ist die Stimmung unserer Besucher noch nicht so recht am Sieden. Kein Problem Abhilfe versprechen Bars, Golfshops, Jacht- und Flughäfen, Erlebnisparks und vieles mehr. Das steigert die Qualität beim Golfen und die Laune der Gäste und unser Gewinn steigt. Man kann das natürlich noch in viel größeren Dimensionen durchführen indem man nur Prachtbäume, -blumen und Denkmäler baut. Daran erfreuen sich die Sims und wenn in der Nähe auch immer noch eine Bank zum Ausruhen bereit steht, sind sie rundum zufrieden.
Wenn euer Platz genug Geld pro Jahr einfährt, dass er die Kosten für etwas Personal wieder einbringt, solltet ihr sofort in Platzwarte und Unterhaltungskünstler investieren. Die Ersteren halten euer Ressort frei von lästigem Löwenzahn und die Zweiten sorgen für noch mehr gute Laune unter euren Sims.

Im Haupthaus kann man sehen welche Gäste noch keinen Rundenpartner haben. Dort kann diese dann auch zu Teams zusammen stecken. Um das Klima auf dem Golfplatz harmonisch zu halten sollte man jedoch nicht gerade zwei Streithähne mit einander in den Kampf ziehen lassen. Sims die dagegen gleich von Anfang an Sympathien für einander empfinden, haben die Chance Freunde auf eurem Platz zu werden. Geschieht das, so seid ihr Augenzeuge einer Sim-Love-Story geworden – meist in Bild festgehalten. Umso mehr Love-Storys auf eurem Grundstück passieren, desto mehr Besucher zieht es zu euch, denn alle wollen nur das eine.

Als Grundausstattungselement besitzt ihr einen eigenen Golfprofi. Scheucht ihn in ein paar Trainingsmatches mit Gästen übers Grün und sammelt Erfahrungspunkte, die Ihr ganz individuell in sein Handicap stecken könnt. Entscheidet, ob er ein guter Driver, Puter, einiges andere mehr, oder einfach nur ein riesengroßer Glückspilz werden soll. Euren Profi steuert ihr selbst. Auch im Wettkampf. Ihr wählt die Schläge, wählt die Weite und die Richtung. Ihr habt es in der Hand. ob es um den Sieg oder einfach nur um Erfahrung geht.

Anfangs mag Sim Golf noch reizen können mit seinen unerforschten Weiten, doch nach spätestens 3 Stunden wurde es einfach langweilig. Schnell, viel zu schnell hat man einen Kurs aus dem Boden gestampft und ist die ganze Zeit nur noch mit Verbesserungen beschäftigt. Man kommt praktisch aus dem Bauen nicht mehr raus. Das wäre auch nicht so schlimm, wenn nur nicht immer diese permanente Geldnot wäre – vor allem in höheren Schwierigkeitsgraden. Also geht man mit seinem Golfprofi einlochen, was nach kurzer Zeit auch keinen richtigen Spaß mehr macht, da Sim Golf mehr eine Wirtschaftssimulation als eine Golfsimulation ist. Außerdem kommt es einem so vor, als wäre dieser Golfmodus nur zur Kaschierung des Schlaftablettentempos eingebaut worden. Und wenn man dann erst einmal einen Platz fertig hat, gibt es nichts mehr zu bauen und man spielt maximal noch einen Wettkampf.
Beim Thema Grafik fallen mir zwei Dinge ein. Viele Bugs und den Superzoomer. Selten habe ich echte Grafikbugs erlebt – einmal bei Black & White – , aber hier zeigte es manchmal wirklich Mist an, oder einfach nur weiße Streifen. Ja und warum ich von einem Superzoomer spreche, kann ich euch sagen. Die beste Vergrößerung war mit der Aussicht von einem Zwölfgeschosser zu vergleichen.

Sid Meier’s SIM Golf hat nicht das gehalten was es versprochen hat. Die Balance zwischen Managen, Kreieren und selbst Golfspielen auf dem eigenen Ressort wirkte oft unausgewogen und die einschläfernde Dudelmusik charakterisiert wunderbar die Langatmigkeit des Spiels. Genrefreunde werden vielleicht noch ihre Freude daran finden, allen anderen würde die Investition aber wohl eher auf das Gemüt schlagen.