Anno 2000 landete die SEGA Spieleschmiede Smilebit mit ihrem Spiel Jet Set Radio einen Überraschungshit auf der hauseigenen Konsole Dreamcast. Vollkommen neuartig damals: Die inzwischen vollkommen ausgeschlachtete Darstellungstechnik Cel-Shading, die zum Beispiel auch das neue Zelda auf dem Gamecube benutzen wird. Doch das Spiel punktete nicht nur bei innovatiover Grafik, sondern auch beim Spieldesign und wurde nicht zu unrecht von vielen Magazinen zum innovativsten Game 2000 gewählt. Aufgrund schlechter Absatzzahlen des Dreamcast blieb das Spiel allerdings nur Freaks vorenthalten, diese lieben es aber auch jetzt noch heiß und innig. Im April 2002 bringt Smilebit jetzt den komplett überarbeiteten Nachfolger Jet Set Radio Future auf Microsofts Hightech Konsole Xbox.
Viel hat sich seit dem Vorgänger nicht getan. Aber das Grundprinzip und die liebevollen Detailverbesserungen sollten schon angesprochen werden. In JSRF schließt man sich einer Straßengang an, den GG's, und versucht Städte mit den eigenen Spraylogos und Graffitis zu verschönern. Allerdings ist man mit dieser Motivation nicht alleine, viele andere Gangs versuchen dies ebenfalls und die wollen erstmal vertrieben werden. Natürlich sieht auch das Gesetz nicht tatenlos zu und so schreiten auch die Polizei und später gar das Militär ein. All diese Szenerien laufen aber nicht gleichzeitig ab sondern sind immer in übersichtlichere Teilabschnitte unterteilt. Kommt man z.B. in einen neuen Stadtteil muss man zuerst seine Graffitis auf die, in einer Übersichtskarte eingezeichneten, Punkte sprayen. Begegnet man der Polizei tritt dieses Ziel in den Hintergrund und man muss sich zuerst dem Gesetz entledigen, sprich: Sie mit Logos besprühen! Hat man einen Stadtteil komplett überarbeitet und damit geschafft möchte sich meist ein neuer Mitstreiter den GG's anschließen. Dafür muss man dann ein Rennen gegen ihn gewinnen oder seine Tricks nachahmen. Damit der Spielfluss extrem abwechslungsreich gestaltet wird steckt im Spiel auch eine Art Tony Hawk! Man kann mit seiner Spielfigur grinden, flippen und massig an Tricks
daherzaubern, was allerdings nicht elementar wichtig ist. Vielmehr kann man damit seine eigene Punktzahl erhöhen und einen Bonus auf Lebensenergie erhalten. Smilebit hat für JSRF deutlich den Schwierigkeitsgrad gesenkt, so dass jetzt auch Einsteiger durchaus das Spiel bewältigen können, ein sehr gutes, permanent anwählbares Tutorial gibt es in der hauseigenen Garage auch. Graffitis lassen sich jetzt sehr leicht mit einem Druck auf den rechten Trigger sprayen, das System mit dem Analogstick eine Bewegung beim sprühen auszuführen wurde wieder entfernt, da es wohl den Spielfluss gestört hat. Zuletzt sei erwähnt, dass das Grinden jetzt sehr leicht von der Hand geht. Der Zukunft sei dank suchen sich die Inliner fast von selbst die Streben, Masten und Kabel, auf denen man sich fortbewegen kann.
Der schon angesprochene Cel-Shading Stil zieht natürlich auch wieder in Jet Set Radio Future ein. Allerdings in vielen Details perfektioniert und einfach verschönert. Die Comicwelt kommt jetzt noch wirklicher rüber und der Hardwarepower der Xbox ist zu verdanken, dass die Städte jetzt noch deutlich belebter sind. In einem Stadtteil kann man schonmal bis zu 200+ Passanten beobachten plus den üblichen Verkehr.
Auch der Soundtrack war überlebenswichtig für Jet Set Radio, da es diesem freakigen Spiel den letzten Schliff an eigentümlichen Style gegeben hat. Smilebit haben mit Absicht nicht den Einbau eigener Songs auf der Xbox Festplatte integriert, da sie die Atmosphäre selbst gestalten wollten. Im Großen und Ganzen wird JSRF durch einen streckenweise bombastisch guten Soundtrack untermalt, der wirklich perfekt in die Spielwelt passt. Die Songs würden allerdings ohne das Spiel fast nicht wirken.
Es lässt sich nicht sehr viel hierzu sagen: Den anwählbaren Protagonisten steuert man aus der 3rd Person Perspektive mit dem rechten Analog - Stick durch die Städte Tokyos. Mit dem >A< Button springt man, mit den anderen Frontbuttons führt man Reverts und andere Tricks aus. Der rechte Trigger dient dem Sprayen und Interagieren mit der Spielwelt. Die Steuerung lässt keine Kritik zu und geht super von der Hand. Nach 10 Minuten hat man sie intus und merkt gar nicht mehr, dass man grad mit dem klobigen Xbox Pad steuert.
Der Festplatte sei dank muss man sich jetzt nicht mehr umständlich neue Graffitis auf einer kleinen VMU speichern. Man kann sehr komfortabel neue Designs entwerfen, um sich auch selbst zu verwirklichen. Und sind wir ehrlich: es macht doch gleich doppelt soviel Spaß, wenn man seinen eigenen Namen fett auf die Häuserwände einer der Einkaufsstraßen Tokios setzt.
Smilebit hat sich die kleinen Fehler in Jet Set Radio genau angesehen und das Sequel in vielen kleinen Dingen noch weiter perfektioniert. Wieder spielt in der Spielwelt einfach alles zusammen und wird zu einem großen Funsport & Style Epos. Aufgrund der moderateren Schwierigkeit ist JSRF auch Einsteigern zu empfehlen, die abseits von Tony Hawk und Co Spass haben wollen. Das Spielprinzip ist nach wie vor eigentlich innovativ und neu, da der Vorgänger (aufgrund des Dreamcast Malus) nicht sehr populär geworden ist. Somit wird Jet Set Radio Future viele Xbox Jünger positiv überraschen und überzeugen. SEGA Quality at it's best.
Sound: