1914 - The Great War
Unser Uwe Billen ist nicht nur ein toller Feldherr, er würde sich auch als Geschichtslehrer verdingen können. Eindrucksvoll beweist er dies nun in seinem neusten Artikel, dem Review zu JoWooDs jüngstem Sproß, 1914 - The Great War, in dem er dem im ersten Weltkrieg angesiedelten Spiel auf den Zahn fühlt.
'Nicht die Waffen töten die Menschen, die Menschen sind es' (aus Stephen King´s Needful Things)
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Schockiert von dieser Tat, schmiedete man Pläne für einen lokal begrenzten Konflikt in Südeuropa, kalkulierte jedoch gleich das Risiko mit ein, dass dies ein europäischer Krieg werden könnte. Immerhin stand hinter Serbien Russland und hinter Russland standen seinerzeit Frankreich und Großbritannien.
Über den deutschen Botschafter in Wien sicherte das deutsche Reich Kaiser Franz-Joseph seine bedingungslose Unterstützung zu. Der wiederum stellte Serbien ein 48-stündiges Ultimatum, in dem er eine gerichtliche Untersuchung des Attentates unter Mitwirkung von eigenen Beamten, aber auch die Einstellung jeglicher Propaganda gegen die Österreichische Monarchie forderte.
Obwohl Serbien dieses Ultimatum in fast allen Punkten akzeptierte und somit jegliche Grundlage für einen Krieg zu entfallen drohte, erklärte Österreich-Ungarn den Serben am 28. Juli 1914 den Krieg. Das setzte eine ganze Reihe an folgenden Kriegserklärungen in Gange. Russland machte – aufgrund der Bündnisverpflichtungen – mobil und das Deutsche Reich reagierte mit einem Ultimatum an die Russland. Das verstrich und das Deutsche Reich erklärte Russland am 01. August 1914 den Krieg.
Mit dem Schlieffen-Plan hatte der Generalstab jedoch nur einen Plan für einen Zweifrontenkrieg gegen Russland und Frankreich in der Hand. Kurzerhand erklärte das deutsche Reich am 03. August 1914 Frankreich den Krieg. Mit dem Einmarsch in Belgien trat Großbritannien auf den Plan, deren Ultimatum zur Mitternacht des 04. Augusts verstrich und man das deutsche Reich noch in selbiger Nacht den Krieg erklärte. In nur wenigen Tagen war aus einem Konflikt am Balkan ein großer Krieg geworden, der neben dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn auch Frankreich, Großbritannien, Italien, die Türkei, die Japaner und die USA mit einbezog.
Mittendrin, statt nur dabei
Nach einer längeren Installationsphase seid Ihr nun mittendrin – im ersten Weltkrieg. Bevor Ihr Euch jedoch auf dem Schlachtfeld wieder findet, solltet Ihr Euch erstmal für eine Seite entscheiden – kämpft Ihr auf der Seite des deutschen Reiches oder auf der Seite der Alliierten. Eure Befehle erhaltet Ihr von der Obrigkeit, immer bemüht, sie bestmöglich auszuführen und Eure Truppen zu einem Sieg zu verhelfen.
Die Missionen bestehen zum Teil aus einer Art „Capture the Flag“, bei denen Ihr die Stellungen und Dörfer (in Form von Fahnen) der gegnerischen Truppen einnehmen müsst, und zum anderen aus reinen Verteidigungsmissionen, bei denen Ihr nur darauf bedacht seid, mit allen Mitteln Eure Stellung zu verteidigen. Zu Beginn stehen Euch natürlich kaum technische Mittel zur Verfügung – diese folgen erst im weiteren Verlauf der Zeit.
Eure Züge solltet Ihr taktisch gut durchdenken, denn wenn Ihr vorausschauend plant, seid Ihr dem Gegner immer einen Schritt voraus. Ihr geht dabei Zug um Zug vor – ganz so, wie es sich für ein Rundenstrategiespiel gehört. Sind Eure Einheiten schwer unter Beschuss bzw. schwer getroffen, ist es unter Umständen nicht einmal mehr möglich, zurück zu schießen oder sich vom Schussfeld zurück zu ziehen.
Die Missionen bestehen zum Teil aus einer Art „Capture the Flag“, bei denen Ihr die Stellungen und Dörfer (in Form von Fahnen) der gegnerischen Truppen einnehmen müsst, und zum anderen aus reinen Verteidigungsmissionen, bei denen Ihr nur darauf bedacht seid, mit allen Mitteln Eure Stellung zu verteidigen. Zu Beginn stehen Euch natürlich kaum technische Mittel zur Verfügung – diese folgen erst im weiteren Verlauf der Zeit.
Eure Züge solltet Ihr taktisch gut durchdenken, denn wenn Ihr vorausschauend plant, seid Ihr dem Gegner immer einen Schritt voraus. Ihr geht dabei Zug um Zug vor – ganz so, wie es sich für ein Rundenstrategiespiel gehört. Sind Eure Einheiten schwer unter Beschuss bzw. schwer getroffen, ist es unter Umständen nicht einmal mehr möglich, zurück zu schießen oder sich vom Schussfeld zurück zu ziehen.
Der Schrecken des Krieges – so sehr brennt er auf der Seele
Verdun, ein furchtbares Wort! Unzählige Menschen, jung und hoffnungsvoll, haben hier ihr Leben lassen müssen ihre Gebeine verwesen nun irgendwo, zwischen Stellungen, in Massengräbern, auf Friedhöfen. Kommt der Soldat morgens aus seinem Granatloch (viele sind ganz voll Wasser), so sieht er im hellen Sonnenschein die Türme des Douaumont oder eines anderen Forts, die ihre Augen drohend ins Hinterland richten. Ein Schütteln packt ihn, wenn er seine Blicke rundum schickt: hier hat der Tod seine Knochensaat ausgesät. Die Front wankt, heute hat der Feind die Höhe, morgen wir, irgendwo ist hier immer verzweifelter Kampf. Mancher, der sich eben noch der warmen Sonne freute, hörte es schon irgendwo brüllen und heulend herankommen. Dahin sind alle Träume von Frieden und Heimat, der Mensch wird zum Wurm und sucht sich das tiefste Loch. Trommelfelder-Schlachtfelder, auf denen nichts zu sehen ist als ersticken der Qualm-Gas-Erd-Klumpen-Fetzen in der Luft, die wild durcheinander wirbeln: das ist Verdun.
(aus einem Brief eines Soldaten, der 1918 bei Verdun gefallen ist)
(aus einem Brief eines Soldaten, der 1918 bei Verdun gefallen ist)
Grafik: Himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt.
Die Grafik des Spiels schwankt – ähnlich wie die Kamera. Landschaften sind in schicker 3D-Grafik dargestellt (wenn man alle Details eingeschaltet hat). Dennoch wirken die Truppen in der Nahansicht wie auf der Landschaft aufgesetzt. An den Truppen selber gefallen die Details und Animationen, an denen Ihr sogar den Schussbefehl des Kommandierenden erkennen könnt. Auch wenn die Truppen bewegt werden, weiß man nicht genau, was man davon halten soll. Das eine Mal marschieren sie schnurstracks zum Ziel, ein anderes Mal machen sie ohne erkennbaren Grund s-förmige Schlenker. Das Kampfgeschehen wird von der Kamera überwiegend in Nah-Aufnahme erfasst, nur manches Mal kommt selbst die Kamera dem Schusswechsel nicht hinterher oder springt zackig von einem Punkt zu nächsten.
Eigentlich schade, denn dieses Spiel hätte grafisch verdammt viel Potenzial gehabt. Vor allem Häuser und Bäume hätten taktische Möglichkeiten eröffnen können, aber im Prinzip sind sie nichts anderes als schmucke Dekoration – wie sonst ist zu erklären, dass Truppen getroffen werden, obwohl Häuser dazwischen liegen.
Vor allem die im Vorfeld der Öffentlichkeit gezeigten Screenshots ließen auf einiges hoffen – diese Hoffnung wird nicht erfüllt.
Eigentlich schade, denn dieses Spiel hätte grafisch verdammt viel Potenzial gehabt. Vor allem Häuser und Bäume hätten taktische Möglichkeiten eröffnen können, aber im Prinzip sind sie nichts anderes als schmucke Dekoration – wie sonst ist zu erklären, dass Truppen getroffen werden, obwohl Häuser dazwischen liegen.
Vor allem die im Vorfeld der Öffentlichkeit gezeigten Screenshots ließen auf einiges hoffen – diese Hoffnung wird nicht erfüllt.
Sound:
Der Sound geht soweit in Ordnung – einzig die etwas junge Stimme des Erzählers wirkt weniger sympatisch. Andererseits vermittelt sie genau das, was zu damaliger Zeit Fakt war: Die Armeen wurden überwiegend aus jungen Rekruten gebildet.
Die Kämpfe selber werden immer wieder von Kanonenschlägen und Gewehrschüssen begleitet. Angriffe werden lauthals angekündigt.
Im Menü selber erklingt dezente Musik und begleitet die strategische Auswahl der Truppen für die nächste Schlacht.
Die Kämpfe selber werden immer wieder von Kanonenschlägen und Gewehrschüssen begleitet. Angriffe werden lauthals angekündigt.
Im Menü selber erklingt dezente Musik und begleitet die strategische Auswahl der Truppen für die nächste Schlacht.
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide
Liebe Eltern!
Ich liege auf dem Schlachtfeld mit Bauchschuss. Ich glaube, ich muss sterben. Bin froh, noch einige Zeit zu haben, mich auf die himmlische Heimkehr vorzubereiten. Dank Euch, Ihr lieben Eltern! Gott befohlen.
Hans
(aus dem letzten Brief des 20jährigen Hans an seine Eltern)
Ich liege auf dem Schlachtfeld mit Bauchschuss. Ich glaube, ich muss sterben. Bin froh, noch einige Zeit zu haben, mich auf die himmlische Heimkehr vorzubereiten. Dank Euch, Ihr lieben Eltern! Gott befohlen.
Hans
(aus dem letzten Brief des 20jährigen Hans an seine Eltern)
Warum führte man diesen Krieg?
Zu den historischen Hintergründen fehlt im Spiel viel Information – warum und wie begann der Krieg? Was war der Auslöser? All diese Fragen bleiben unbeantwortet, denn im Handbuch ist darüber nichts zu finden.
Die Missionen dagegen werden kurz historisch umrissen, was auch sehr gut herüber gebracht wird. Zum einen in Form einer Zeitung, zum anderen werden die begleitenden Texte von einem – jungen – Erzähler vorgetragen.
Viele – im Spiel vorkommende – Begriffe werden dem Spieler vorgelegt, was sich genau dahinter verbirgt, bleibt dem Spieler verborgen.
Was das Spiel jedoch interessant macht, ist – trotz diverser Mängel – das „ein Spiel geht noch“ – Feeling. Immer wieder ertappte ich mich dabei, noch eine Mission spielen zu wollen – und das ist es, was mir an diesem Spiel überaus positiv auffällt.
Die Missionen dagegen werden kurz historisch umrissen, was auch sehr gut herüber gebracht wird. Zum einen in Form einer Zeitung, zum anderen werden die begleitenden Texte von einem – jungen – Erzähler vorgetragen.
Viele – im Spiel vorkommende – Begriffe werden dem Spieler vorgelegt, was sich genau dahinter verbirgt, bleibt dem Spieler verborgen.
Was das Spiel jedoch interessant macht, ist – trotz diverser Mängel – das „ein Spiel geht noch“ – Feeling. Immer wieder ertappte ich mich dabei, noch eine Mission spielen zu wollen – und das ist es, was mir an diesem Spiel überaus positiv auffällt.
Fazit
„Einer geht noch, einer geht noch rein“ … dachte ich mir und schon wieder hatte ich eine weitere Mission begonnen. Trotz diverser kleinerer Mängel ein durchaus empfehlenswertes Strategiespiel, bei dem man häufig versucht ist, nur noch diese eine Schlacht zu schlagen.
Gesamtübersicht: 1914 - The Great War
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
75%
Sound:72%
Grafik:75%
Singleplayer:75%
Multiplayer:76%
Informationen zum Spiel:
Hersteller:
Hersteller:
Publisher:
Minimum: 600 Mhz Pentium III. 128 MB RAM. Windows 98/2000/XP. 3D Grafikkarte mit 32 MB RAM.
System:
ca. 1,25 GB
CD/HD:
ca. 35 Euro
Preis:
Deutsch
Sprache:
Rundenstrategie
Genre: