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Stirb Langsam: Nakatomi Plaza


Nachdem die deutsche Synchronstimme von Action-Held Bruce Willis nun schon vermehrt in Computerspielen auftrat und z.B. dem Outcast-Protagonisten Cutter Slade die Stimme lieh, wird der US-Schauspieler nun auch zum virtuellen Helden. In Stirb Langsam: Nakatomi Plaza dürft ihr in die Fussstapfen des New Yorker Polizisten John McClane (im Film von Bruce Willis gespielt) schlüpfen und den anwesenden Terroristen den Marsch blasen. Tolle Sache, dachte sich unser Björn Jüttner und legte sofort los...

Eine wahre Plage
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Terroristen sind lästige Gesellen. Sie tauchen immer dann auf, wenn man sie am wenigsten braucht. Zudem werden sie auch noch grantig, wenn man sie nicht willkommen heißt. Auch in der PC-Umsetzung zum Action-Knaller "Stirb langsam" (1988) ist das nicht anders. Erst stören die Herren eine nette Party und dann besitzen sie auch noch die Frechheit, alle Gäste als Geiseln zu nehmen. Alle bis auf einen, denn ein Mann stellt sich der Bedrohung und keult Barfuß von Stockwerk zu Stockwerk, um den bösen Buben den Hintern zu versohlen und dabei ein oder zwei coole Sprüche abzulassen.

Frohe Weihnacht
Es weihnachtet sehr im beschaulichen Kalifornien und John McLane, seines Zeichens Polizist in New York, hat sich auf den weiten Weg nach L.A. gemacht, um seine Frau Holly zu treffen. Doch anstatt auf der Weihnachtsfeier der Nakatomi Corporation gemütlich einen über den Durst zu trinken, muss sich McLane durch die teilweise unfertigen Stockwerke des riesigen Firmengebäudes kämpfen. Denn Terroristen stürmen die friedliche Feier und nehmen die Gäste als Geiseln, um an den hauseigenen Tresor zu gelangen. Dort lagern nämlich Wertpapiere im Wert von mehreren Millionen und nun müsst ihr als John McLane nicht nur den Terroristen das Handwerk legen, sondern auch noch eure Frau Holly aus den Fängen dieser Wüstlinge retten. Die Story wurde eins zu eins vom filmischen Vorbild abgekupfert und ihr dürft nun baren Fußes, in Unterhemd und Maßhose durch die Büros rennen und einen Terroristen nach dem anderen kaltstellen. Nebenbei sind einige Rätsel zu lösen oder auch ab und Geiseln zu retten.

Blasses Augenfutter
Atemberaubende Lichteffekte, grandiose Explosionen und detaillierte Texturen sucht man in "Stirb langsam" vergebens. Grafisch siedelt sich das Spiel im Mittelfeld an und manche Effekte fallen sogar unter diesen Bereich. So sind gerade die Explosionen und Brände gegen Ende des Spiels eine Augenqual und wirken wie aus dem dritten Teil der Duke-Nukem-Serie geklaut. Auch der Rest der Grafik überzeugt nicht wirklich. Die Texturen sind etwas zu blass, detailarm und auch der Einsatz von Lichteffekten ist rar.
Bei den Charakteren wurde dagegen gute Arbeit geleistet. So erkennt man viele Hauptcharaktere des Films wieder, jedoch sind diese nicht den detaillierten Charakteren von Jedi Outcast oder NOLF ebenbürtig. Dass die verwendete Lithtech Engine mehr kann, zeigen Spiele wie AvP 2 oder das schon genannte NOLF.
Zwar kann man die Schwächen in der Grafik auf die Unerfahrenheit des Entwicklerteams von Piranha-Games zurückführen, doch selbst für 30 € kann man heutzutage mehr erwarten.
Neben der Grafik kann Publisher Sierra auch zwei andere groß auf der Packung angekündigte Features nicht so recht einhalten.
Zu einen die „begeisternde 3D-Physik“ und zum anderen ein „umfangreiches Waffenarsenal“. Wenn man heutzutage von einer begeisternden 3D-Physik spricht, erwartet man Skelettanimationen und Objekte, die auf alle Arten von Kollisionen reagieren und somit auch ins Spiel eingebracht werden können. Doch alle Charaktere haben vorgegebene Animationen und bleiben weder an Wänden liegen, noch rutschen sie Treppenstufen hinunter. Einzig und allein ein paar Stühle und Leitern fliegen bei Beschuss über den Steinboden oder zerbersten an den richtigen Stellen. Auch das hervorgehobene Waffenarsenal ist auf den ersten Blick akzeptabel, lässt aber bei genauerer Betrachtung einige Wünsche offen. Mit insgesamt fünf Schießeisen hetzt McLane durch den Nakatomi Plaza und bekämpft heranstürmende Terroristen. Doch nur zwei dieser Waffen sind mit ausreichend Munition bestückt. So schleicht und kämpft ihr euch hauptsächlich mit der 9mm Barretta und H&K MP5 durchs Gebäude. Für die M16, M60 und das Scharfschützengewehr sind dagegen nur spärliche Munitionspäckchen aufzuspüren. Das ist filmisch zwar alles korrekt und wird auch im Spiel durch bestimmte Ereignisse logisch, doch hätte man hier zu Gunsten des Spielspaßes entscheiden sollen.
Bei den Kämpfen wurde zu Gunsten des Spiels die Anzahl der Feinde drastisch erhöht.
Wärend sich Bruce Willis noch mit einem Dutzend Terroristen prügelte, müsst ihr es mit gut 100 Opponenten aufnehmen. Auch Zwischen- und einen Endgegner gibt es bei „Stirb langsam“, welche typischerweise weitaus mehr einstecken als ihre schwachbrüstigen Gefährten.

Stirb langsam Director's Cut
Eines hat das Spiel dem Film voraus: Man sieht als Spieler weitaus mehr vom riesigen Bürogebäude als der olle McLane noch 1988. So schlendert man nicht nur durch unfertige Stockwerke, sondern betrachtet auch schön eingerichtete Büros, stinkende Kanalisationsröhren und ein leeres Parkhaus.
„Stirb langsam“ bietet auch bei den Missionen mehr Abwechslung als der Film. So müsst ihr beispielsweise einzelne Geiseln befreien und diese durch eine Horde von Terroristen schleusen. Auch kleinere Schalterrätsel gibt es. Gegen Ende arten diese Rätsel jedoch eher in eine einzige Irrfahrt aus. Es kommt vor, dass man sich auf der Suche nach einem Lichtschalter durch stockdunkle Gänge schlägt, in denen es den Anschein hat, dass die Gegner einen besser sehen als man selbst diese und das völlig unabhängig davon, ob man sich gerade an seinem Feuerzeug die Finger verbrennt. Das Leveldesign macht anfänglich einen sehr guten Eindruck und lässt die alte "Stirb langsam"-Atmosphäre wieder aufleben. So sprengt man mit Hilfe der geklauten C4-Ladungen ein ganzes Stockwerg in die Luft, muss nacktfüßig über Glasscherben wandeln oder mit einem Feuerwehrschlauch um den Bauch einige Etagen per Schlauchjumping bewältigen. Trotz des sehr linearen Levelaufbaus hat man am Anfang immer diesen Ansporn, durch die schön gestalteten Levels zu huschen und darauf zu warten, was als nächstes auf einen zukommt.
Doch es gibt auch Regionen, die den Gesamteindruck des Gebäudes trüben.
So stößt man gegen Ende des Spiels auf ein Labor, vollgestopft mit chemischen Geräten und Stoffen, die sich so gar nicht in die Story einbinden. Denn eigentlich ist das Nakatomi Plaza ein reinrassiges Bürogebäude, und das Labor wird von der Story auch in keinster Weise erklärt. Es dient einzig und allein dazu, das Spiel um eine halbe Stunde zu verlängern und typische „Finde den Zettel mit dem Code zur Tür 201“-Rätsel zu knacken und sich dabei die Hacken wund zu laufen.
Weiteres Manko sind die immer wieder kehrenden Schauplätze, wenn man zum dritten Mal an derselben Stelle vorbei hechtet, erhöht das den Frustfaktor gewaltig und macht das Spiel zu monoton. Dieser Effekt wird leider durch die Code-Rätsel immer wieder provoziert.
Doch insgesamt überwiegt der Wiedererkennungseffekt des Films und sorgt so zumindest im Levelaufbau für gute Stimmung und motiviert anfänglich ungemein.

Unbekannte Klangwelten
Der größte Fehler an einer Spiel-zum-Film-Umsetzung ist eine schlechte Synchronisation.
Und die ist trotz der deutschen Originalstimme von Bruce Willis (Manfred Lehmann) eher dürftig ausgefallen. Die wilden Wortgefechte zwischen Gruber und McLane mit seinen coolen Sprüchen kommen nicht so witzig und mitreißend wie im Film rüber. Zwar erledigt Lehmann seine Arbeit gut, doch die anderen Sprecher sind weitgehend emotionslos oder die Stimmen passen nicht zur Spielfigur, denn warum klingt ein 60jähriger Firmenchef wie ein 20jähriger BWL-Student?
Auch die richtige Musikuntermalung in den Zwischensequenzen fehlt. Im Spiel dagegen wird an bestimmten Stellen spannungsfördernde Musik eingespielt und auch sonst ist die normale Begleitmusik durchaus ansprechend.
Die Schießprügel leiden dagegen anscheinend an Verstopfung, denn diese klingen wie mit einem Kissen am Lauf – viel zu dumpf.

Fazit
"Stirb langsam" ist, auch wenn es sich hier vielleicht so anhört, kein extrem schlechter Shooter. Er entfernt sich von der typischen „Du bist der Held und musst die Erde retten“-Story und hat sogar eine Liebesgeschichte als Ansporn im Gepäck. Doch er hat einfach zu viele Designfehler und eine zu durchschnittliche Grafik, um mit den großen der Zunft mitzuhalten. Auch die kurze Spielzeit von ungefähr fünf bis sieben Stunden ist einfach nicht tragbar. Als Mod, so wie es von den Entwicklern geplant war, hätte es viel Lob eingeheimst und mit mehr Zeit vom Publisher hätte sogar ein richtig gutes Spiel daraus werden können. So hat man eine einigermaßen gute Story und einen Shooter, der ganz nett für Zwischendurch ist.
Ein netter Versuch, aber leider nicht mehr.


Björn Jüttner - 08.07.2002



Gesamtübersicht: Stirb Langsam: Nakatomi Plaza

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
69%
Sound:
65%
Grafik:
60%
Singleplayer:
62%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

400 MHz Prozessor. 128 MB RAM. Windows 9x/Me/XP/2000
System:

660 MB
CD/HD:

ca. 30 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Ego-Shooter
Genre: