"Ey, schnapp dir ne Karre und besuch die Wäscherei im Rotlichtbezirk, die haben schon wieder ihr Schutzgeld nicht bezahlt und können ne Lektion gebrauchen."
Nein, Spieleflut ist nicht unter die Mafiaclans gegangen, was ihr oben seht, ist ein typischer Auftrag im neuen Actionspiel Grand Theft Auto 3.
Euch obliegt die Rolle eines Gefängnisausbrechers, der in einer neuen Stadt, Liberty City, versucht sich bei den führenden Köpfen der Unterwelt einen Namen zu machen.

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GTA3 ist dabei ein Mix aus Action-Adventure und Autorennspiel, da man mindestens so viel Zeit in Autos verbringt wie man herumläuft. Dass bei den teilweise wilden Verfolgungsjagden nicht auf die Verkehrsregeln geachtet wird, sollte selbstverständlich sein.
Ihr beginnt das Spiel direkt nach eurem Gefängnisausbruch in Portland, bei dem auch gleich die Callahan Brücke zerstört wurde, die den Stadtteil Portland mit dem Stadtteil Shaunton Island verbindet. Euer erster Auftrag lautet nun, einen Freund aufzusuchen, der euch mit neuen Klamotten ausstattet und euch polizeilich unkenntlich macht. (Diese schicken orangenen Overalls fallen gar nicht weiter auf). Hiernach werdet ihr einem der führenden Köpfe der Stadt vorgestellt, der euch auch zugleich die ersten „Schnupperaufträge“ gibt, um zu sehen ob mit euch wirklich etwas anzufangen ist. Hierbei reicht das Spektrum von der einfachen Schutzgelderpressung über Wagenrennen bis zum Mord an säumigen Zahlern, es ist also für Jeden etwas dabei. Das man dabei natürlich die meiste Zeit nicht zu Fuß unterwegs sein will, ist ja auch kein Problem, es fahren doch genug Autos auf den Straßen rum, bei denen man nur den Fahrer „entfernen“ muss...
Nachdem man sich dann einen Wagen geschnappt hat, geht es auch schon los, Verkehrsregeln oder Ampeln sind vergessen, und wenn man zum ersten Mal in GTA3 einen Wagen fährt, dürfte man auch schnell den einen oder anderen Unfall gebaut haben, da das Fahrverhalten der Wagen doch gewöhnungsbedürftig ist. Ein netter Nebeneffekt dabei ist allerdings, dass man sich gleich vom wunderschönen Schadensmodell der Wagen überzeugen kann:
Da verbeulen Motorhauben, splittern Fensterscheiben, klappern Türen bevor sie endgültig aus dem Rahmen fallen, etc. So schön der Schaden jedoch optisch umgesetzt wird, am Fahrverhalten sowie der Akustik ändert sich nichts, bis der Motor plötzlich anfängt zu brennen: Dann hat man nur noch ein paar Sekunden Zeit den Wagen zu verlassen, bevor das Fahrzeug effektvoll explodiert. Allerdings wäre ein Abschätzen dieses Zeitpunktes leichter, wenn sich im Laufe der Zeit (wie in GTA2) das Motorengeräusch ändern würde, da man allein am Schaden der Karosserie nicht den genauen Schaden des Fahrzeugs erkennen kann.
Jedoch muss gesagt werden: Die Fahrerei macht im Spiel verdammt viel Spaß, und macht schnell süchtig. (Anmerkung: Während der Testphase kamen allein beim Testredakteur 500km Fahrtstrecke zusammen).
Dies kann man nebenbei auch in den „Mini-Missionen“ ausleben, wo man z.B. als Taxifahrer Kunden transportiert oder als Krankenwagenfahrer versucht, Leute ins Krankenhaus zu fahren, ohne sie dabei durch die eigene Fahrweise umzubringen. Am meisten Spaß macht jedoch die „Bürgerwehr“: Man schnappt sich einen Polizeiwagen und spiel fortan mit vertauschten Rollen auf Seite der Guten, und jagt Verbrecher. Dafür gibt’s dann auch noch Geld.

Einen großen Anteil an diesem Spaß am Fahren trägt auch die gelungene Steuerung am PC, die im Gegensatz zur PS2 Fassung wesentlich besser für rasante Fahrmanöver (und für 3rd. Person Kämpfe sowieso) geeignet ist, als die Steuerung per Stick am Gamepad. Es ist aber natürlich für die Konsoleros am PC trotzdem möglich, das Spiel mit einem Gamepad zu steuern. Jedoch werden Lenkräder nicht unterstützt, da der Wechsel Lenkrad - Maus / Tastatur beim Aussteigen aus einem Wagen zu lange dauern würde.
Wenn man sich in Liberty City erstmal einen Namen gemacht hat, wird man auch schnell bei dem Oberboss persönlich vorsprächig, Don Salvatore bittet dann zum Gespräch. Kurz nach Abschluss seiner Aufträge erwartet den Spieler dann auch eine freudige Überraschung im Spiel, denn die Callahan Bridge ist repariert und er hat plötzlich Zugang zu einem doppelt so großen Gebiet im Spiel. Später wird sich ihm dann auch noch das Nobelviertel Shoreside Vale erschließen, auf dem es sogar einen riesigen Flughafen (samt „Accessoires“ wie einen „DoDo“, den man selbst fliegen kann) gibt.

Im Laufe der Zeit, während eure „Karriere“ voranschreitet, werdet ihr es auch mit den Gesetzeshütern zu tun bekommen. Dies wird über ein Display geregelt, bei dem eins bis sechs Sterne über den Status eures Fahndungslevels Aufschluss geben. Bei einem Stern werdet ihr noch nicht sonderlich intensiv gejagt, doch ab drei Sternen werden z.B. auch die SQUAD Einheiten eingeschaltet, die schon ein anderes Kaliber darstellen. Ab vier Sternen setzt das LCPD auch Helikopter ein, die euch stark zusetzen können. Fünf Sterne bedeuten eine Verfolgung durch das FBI, das die mit Abstand schnellsten Autos im Spiel hat. Mit sechs Sternen schließlich jagt euch die Armee, die mit Panzern und Truppentransportern auf die Jagd geht. Wer hier noch lange überlebt kann sich „Meister“ nennen. Um euren Fahndungslevel zu senken können sie zu den „Paintshops“ fahren, die eurem Wagen einen neuen Motor sowie eine neue Lackierung verpassen. Damit wird euer Fahndungslevel auf null gesetzt, sowie euer Konto um ein wenig Bares erleichtert.

Zur Grafik lässt sich sagen, dass gegenüber der schon genialen PS2 Fassung noch einiges verbessert wurde: So wurden z.B. die Sichtweiten nochmals erhöht, es ist von einem hochgelegenen Punkt aus möglich kilometerweit über die Stadt zu blicken.
Dazu sorgt ein Tag-Nachtwechsel für eine realistische Atmosphäre, ebenso wie das wechselnde Wetter: schien grad noch die Sonne, so kann im nächsten Moment ein Platzregen über die Metropole hereinbrechen, oder die ganze Stadt in tiefem Nebel versinken.
Dadurch ist der Ausflug nach Liberty City einer der schönsten, den man auf dem PC derzeit machen kann.
Wie in vielen Foren im Internet nachzulesen ist, gibt es allerdings Performance Probleme, wenn eine Nvidia Grafikkarte mit Windows XP kombiniert wird. Jedoch steht bei Microsoft ein Patch bereit, der immerhin gegen auftretende Grafikfehler helfen soll. Aber auch ohne diese Probleme ist GTA3 nicht sonderlich zimperlich, was die Hardwareanforderungen angeht: Mindestens ein 600 Mhz Prozessor nebst einer Geforce 2 MX sollte schon in eurem PC stecken, um in Liberty City einen halbwegs ruckelfreien Aufenthalt genießen zu können.
Die Soundkulisse ist ebenfalls als sehr gut zu bezeichnen, die Leute auf der Straße reden, beschweren sich realistisch wenn man sie aus dem Auto zerrt, etc. Die Umgebungsgeräusche sind ebenfalls gut, und passen sich der jeweiligen Umgebung gut an. Beim Autofahren gibt es eine Neuerung, die besonders für Atmosphäre sorgt: Im Spiel sind neun verschiedene Radiosender eingebaut, die fast jeden Musikgeschmack abdecken, und die Autofahrten wirklich sehr angenehm gestalten. Außerdem hat jeder Sender seine eigenen Moderatoren, die teils sehr spaßige Sprüche auf den Lippen haben. Zwischengeschaltete Werbeblöcke regen außerdem zum Schmunzeln an, da sie vieles gnadenlos auf die Schippe nehmen (Etwa „Liberty Survivor“, eine Show bei der sich Leute gegenseitig niedermetzeln, parodiert die heutigen „Reality Shows“). Die Radiosender sind auf jeden Fall hörenswert.

Im Abschluss lässt sich sagen, dass mir seit langem kein Spiel mehr soviel Spaß gemacht hat wie GTA3. Ich war auch ein Fan der ersten beiden Teile, doch der Sprung in die dritte Dimension ist nicht nur gut gelungen, sondern hat auch den Spaß Faktor bei GTA3 nochmals angehoben. Eine absolute Kaufempfehlung J
Anzumerken ist noch, dass das Spiel sich auf deutschen PCs „zensiert“, indem es die Bluteffekte abschaltet. Dies ist auch nicht durch den Kauf einer Importversion zu verhindern.