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Serious Sam - The first encounter


Juchhuuu
Ahh, darauf haben wir alle doch schon lange gewartet! Endlich wieder ein Game, das weder mit Strategie, noch mit geschicktem oder gar langsamen Vorgehen wirbt. Seit 'Rainbow Six' denken scheinbar alle Entwickler, ein Shooter-Spiel wär nur etwas wert, wenn der Spieler taktisch und überlegt ballern muss: Dass das ein Fehler ist, zeigt Serious Sam.
Wiedereinmal ist das Überleben der Menschheit bedroht. Wiedereinmal durch Aliens. Und wiedereinmal wurde ein einzelner Mann ausgewählt, um die Bedrohung zu neutralisieren. Dieser eine ist "Sam", der Beste der Besten der Besten, wie auch nicht anders erwartet. Er wird mit einem bisher unbenutzten Artefakt nach Ägypten gebeamt und zwar in das Jahr 1050, wo er die Alien-Plage niedermetzeln soll, die ansonsten 2000 Jahre später die Kontrolle auf Terra übernehmen würde.
Klingt nach den guten alten Metzelgames: Doom, Duke Nukem, Wolfenstein, etc. Und ganz genau das ist es auch, bloss mit einer absolut hammerstarken ...

Grafik
Diese ist absolut überzeugend: Schön gerundete Sanddünen, atemberaubende Tempel, wunderbar anszusehende Licht- und Schatteneffekte, vollständig transparentes Wasser...
Da haben die Entwickler alles ausgereizt, was möglich ist. Denn das Game spielt vollständig in Ägypten. Trotzdem ist das Leveldesign sehr abwechslungsreich: Man darf in hellen, nebligen oder sehr dunklen Tempeln oder Pyramiden rumballern, ausserdem in Sandcanons, Oasen und natürlich auch der Unterwelt (den Publishern kam da die flache Wüstenlandschaft bestimmt nicht ungelegen). Eine kluge Waffenwahl ist da das absolute Muss: Schrotflinten helfen auf offenem Terrain gar nix, wogegen man die MG in Pyramiden ruhig stecken lassen kann.

Stichpunkt Waffen
Auch wenn diese schön designt sind, mit Mündungsfeuer und allem drum und dran, ist das Sortiment nicht nur etwas spärlich, sondern auch einfallslos. UT-Verwöhnte sind schon etwas enttäuscht. Pistolen, Schrotflinten, Raketen- und Granatenwerfer, sowie eine Minigun, einen Phaser und eine Kanone lassen kaum sehr viele Herzen höher schlagen. Auch auf einen zweiten Feuermodus haben die Entwickler verzichtet, was ein klein wenig Langeweile aufkommen lässt.
Die Bedienung der Waffen ist überraschend schwer: Beim Granatenwerfer zum Beispiel, muss die Schussweite eingestellt werden, Schrotflinten bringen auf mittlere Distanzen rein gar nichts. Dazu kommt, dass verschiedene Monster verschiedene Waffen brauchen, um schnell das Zeitliche zu segnen.
Kommen wir zum Highlight des Games, den ...

Aliens
Na, wer wollte nich schon immer mal 15 Meter hohe Viecher erledigen, die ihr Blut beim Löffelabgeben so richtig schön in alle vier Winde verteilen?! Nicht nur dass die Aliens teilweise mordsgroß sind, sie bewegen sich dazu noch enorm realistisch und sind das Phantasievollste, was ich je gesehen hab. Kopflose Amokläufer die beim Aufprall explodieren, Riesenskorpione mit MGs, rasende Stiere die einen schnell mal über die nächste Düne schleudern, Lava-Golems, schiesswütige Mutanten und fliegende Hexen-Harpien findet man nicht in jedem reinrassigen Ballerspiel. Der dazu passende ..

Sound
.. ist brilliant. Man erkennt die einzelnen Gegner an ihren zum Teil ganz üblem Gekreische, Trampeln, Gerippeklappere, u.a. Der ganze Spass ist nicht umsonst, denn das fixe Erkennen der Gegner ist obligatorisch für die frühzeitige Waffenwahl.
Noch ein fettes Plus gibts für die variable Kampfmusik, die ausserdem in den einzelnen Leveln variiert. Sonst haben die Entwickler mit dem Sound ziemlich gegeizt, von grossartigen Winden oder Wasserplätschern is nichts zu hören.

Des Weiteren
gibt's ein neumodisches Implantat in Sammyboys Schädel, eine Art Laptop, das neue Monster, Waffen, neue Gegenden, Hindernisse, Objekte erklärt und hilfreiche Tipps, Lösungsvorschläge und Taktiken gibt: Das ist zwar 'ne nette Spielerei, bringt aber nicht wirklich viel. Zu erwähnen wären ausserdem die fünf Schwierigkeitsstufen, die sowohl einem Gandhi als auch Klein-Arni das komplette Durchspielen erlauben.
Leider der einzige wirkliche Schwachpunkt des Spiels: Der Einzelspielermodus ist mit seinen 13 Leveln ziemlich klein. Die fünf Schwierigkeitsstufen und der Multiplayermodus machen dieses ansonsten schwere Manko vergessen. Womit wir beim ...

Fazit
... wären: Endlich wieder ein urtümliches Ballerspiel, das durch Grafik, Sound/Musik, Leveldesign und vor allem die Gegner besticht. Selbst die niedrige Gegner-KI kann diesem Urteil nix anhaben, da sie bei, ansonsten grandiosen, Massenschlachten kaum auffällt. Somit ist ganz klar: Serious Sam ist das erste Ballerspiel seit langem, das wieder so richtig an den Bildschirm zu fesseln versteht. Dafür braucht man weder Taktik noch sonstiges, es ist ein pures Fun-Game à la Doom, bloß in Zeitgemässem Gewand. Wer kein Blut sehen kann, hohes Niveau sucht, tierlieb ist oder schon bei Bomberman Angstzustände bekommen hat, sollte hiervon die Finger lassen. Alle anderen passionierten Zocker können aufatmen und mit einem überlegenen Grinsen den Zeigefinger durchdrücken - Um endlich wieder 3D-Schlachten live zu erleben - Leider nicht so sehr lange, wie mans sich erst erhofft!


Jörg Frohberg - 12.01.2002