Earth 2150
Neuer Glanz am Strategiehimmel
In dem Nachfolger von Earth 2140, einem Spiel, das genau so viele gute Neuheiten wie lästige Fehlerchen enthielt, hoffte ich, einen Revolutionär auf dem Gebiet der Echtzeitstrategie gefunden zu haben. Diese Hoffnung sah sich schon bald mehr als bestätigt. Sicher, ein perfektes Spiel gibt es nicht, aber was zählt, ist der Fortschritt, der hier im Gegensatz zu Command & Conquer 3 deutlich zu erkennen ist.
Der blaue Planet - nicht mehr lange?
Die Story von Earth ist einfach, aber sie bietet einen abwechslungsreichen Spielverlauf. Der große Krieg von 2140 hat offenbar die Erdumlaufbahn um die Sonne verändert, so dass in absehbarer Zeit, genauer gesagt in einem halben Jahr, der blaue Planet in Sonnennähe getoastet wird. Da niemand dieses Ereignis hautnah miterleben will, wird jetzt mit dem Bau von riesigen Rettungsschiffen begonnen, doch leider werden dazu ebenso riesige Mengen an Rohstoffen benötigt, und so entfacht ein finaler Kampf um die Ressourcen der Erde.
Buchstabensalat: UCS, ED und LC
An diesem Rohstoffbeschaffungskrieg sind drei Parteien beteiligt: die United Civilized States (UCS), die Eurasian Dynasty (ED) und die Lunar Corporation (LC). Der Spieler muss nun also Rohstoffe zusammenkratzen, die für die gestarteten Operationen Projekt Exodus der ED, Projekt Mars der UCS und Projekt Katharsis der LC benötigt werden. Dabei müssen für die ED und die UCS je 1 Mio. und für die LC 500000 Ressourcen gesammelt werden (Was nicht bedeutet, dass die LC die leichteste Rasse ist). Nun muss der Spieler genau abwägen, wieviele Mittel er dem Projekt zur Verfügung stellt und wieviel er lieber für Einheiten oder Forschung opfert. Sehr faszinierend finde ich die doch ziemlich deutlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Fraktionen, die sich in den Gebäuden und Einheiten gleichermaßen zeigen. Während die ED auf Panzer und Hubschrauber setzt, stützt sich die Streitmacht der UCS mehr auf Kriegsmaschinerie, die biologischen Formen ähnelt. Die LC ist eigentlich nicht auf Krieg aus, aber ihre fortschrittliche Technologie kann es mit den anderen Parteien durchaus aufnehmen. Hierbei muss ich aber sagen, dass ich kein Spiel kenne, wo die Rassen so gut abgestimmt sind wie bei Starcraft. Welche Rasse sich bei Earth als die stärkste herausstellt, will ich nicht beurteilen, da ich Earth noch nicht dem Multiplayerlangzeittest unterzogen habe.
Endlich mal was neues!
Das, was mich an Earth sehr begeistert, ist, dass der Krieg viel realistischer geführt wird, als bei C&C 3. So halte ich das System von Hauptbasis und Kampfbasis für sehr gelungen. Die Hauptbasis dient als Forschungszentrum, als Einheitenproduktionsstelle und natürlich als Ausgangspunkt für die Expeditionen ins Kampfgebiet. Durch dieses System ist es möglich, einmal gebaute Einheiten nach einem Einsatz wieder einzusetzen. Das einzige, was anfangs ein wenig verwirrend war, ist der Transport und die Umwandlung von Credits und Rohstoffen. Wenn der Feind in einem Kampfgebiet vernichtet wurde, so werden die verbleibenden Rohstoffe automatisch zur Hauptbasis transportiert, während man sich schon ins nächste Kampfgetümmel stürzt. Was mich an C&C 3 besonders gestört hat, war das "halbe" Munitionssystem: während Hubschrauber wieder nachladen müssen, hatte ein einzelner Infanterist immer genügend Munition dabei, um sein Leben lang wild um sich zu schießen. Bei Earth hat jede Einheit mit konventionellen Waffen begrenzte Munition und wenn die alle ist, gibt es nur noch zwei Optionen: warten auf den Munitionshubschrauber oder Flucht. Nur die Energiewaffen (Laser, Plasmakanone oder Elektrogeschütz) laden sich mit der Zeit wieder auf. Es gibt nichts deprimierenderes als nach einer erfolgreichen Offensive wegen Munitionsmangels wieder abziehen zu müssen ! Auch der Tag-Nacht-Wechsel ist eine Neuerung mit vielen strategischen Möglichkeiten, hier ein Beispiel: Die Energiegewinnung der LC basiert auf Solarkraftwerken, die nachts natürlich keinen Strom liefern. Dazu werden große Batterien gebaut, die tagsüber auf- und in der Dunkelheit entladen werden. Wenn also in einem nächtlichen Blitzangriff gezielt diese Batterien zerstört werden, so dürfte das einen entscheidenden Vorteil mit sich bringen. Mal abgesehen von den Kampftaktiken ist der Tag-Nacht-Wechsel ein Augenschmaus erster Güte !
Hui, das ist also 3D!
Auch wenn die Grafik von C&C 3 nicht schlecht anzusehen war, so sind die feste Kameraperspektive und die verschieden Höhenstufen einfach nicht mehr zeitgemäß. Bei Earth 2150 hingegen dürfen wir eine frei dreh- und zoombare Grafik bestaunen, die wirklich einiges hermacht. Die Abgase aus den Minen richten sich nach der Windrichtung, fliegende Raketen sind zu bestaunen, die Energiewaffen sind schön und nicht zu bunt, die Schutzschilde, die übrigens nur gegen Energiewaffen helfen, flackern bei einem Angriff kurz auf und Einheiten und Gebäude vergehen in wunderschönen Explosionen. Was mir am besten gefällt, sind die Lichteffekte bei Nacht. Da man bei allen Einheiten und Gebäuden das Licht an- und aus- schalten darf, kann man je nach Stimmung die Basis hell erleuchten oder in tiefes Schwarz tauchen. Aber auch das teilweise farbige Licht der Einheiten ist einfach wunderbar. Allerdings sollte schon einiges unter der Haube des Rechners sein, wenn man Schlachten aus einer weit weg gezoomten Perspektive betrachten will.
Forschen und Basteln
Die Forschung ist in Earth sehr einfach zu handhaben. Man kann Einheitentypen, Waffensysteme, Munitionsverbesserungen und Spezialsysteme erforschen. Meistens besteht die Möglichkeit, Einheiten und Waffen durch weiteres Entwickeln effektiver zu machen. Die einzelnen Forschungsoptionen werden erst mit der Zeit anwählbar und werden nach und nach auch immer kostenintensiver. Ich halte die Erforschung der Doppel-MG im 22. Jahrhundert für etwas unangebracht, aber sonst können viele nette Sachen entwickelt werden. Die Einheiten können dann selbst zusammengestellt werden, das heißt auf die verschiedenen Einheitentypen können die verschiedensten Waffensysteme installiert werden.
Fazit:
Ich empfehle Earth 2150 allen, besonders Strategiefans und Grafikliebhabern. Dieses Spiel überzeugt durch viele Innovationen, eine glaubwürdige Story und natürlich durch eine Wahnsinns-Grafik.
Gesamtübersicht: Earth 2150
Unsere Bewertung:
Sound:
Sound:
85%
Grafik:93%
Singleplayer:91%
Multiplayer:92%
Informationen zum Spiel:
Bestens präsentierte Innovation
P 200, 32 MB RAM, 3D-Karte, Win 9x/NT
System:
Deutsch - Deutsch
Sprache:
Echtzeitstrategie
Genre:
Bestens präsentierte Innovation