Diablo 2 war wohl eines der am meisten erwarteten Spiele seit langem. Ursprünglich für Herbst 1998 angekündigt, erschien das Machwerk der Spieleschmiede Blizzard nun erst im Sommer 2000. Ein Effekt dieser mehr als langen Wartezeit war, dass sich bei vielen die Erwartungen so hoch schraubten, dass im sie Prinzip nicht zu erreichen waren.
Da in unserer Redaktion nicht gerade kleine Differenzen bei einer Bewertung von Diablo 2 aufgetreten wären, erhält das Spiel von uns keine Prozentwertung wie üblich, sondern wird in einer großen Pro-Contra-Liste genauestens durchleuchtet, sodass sich jeder selbst ein Urteil bilden kann. Falls ihr noch Ergänzungen für diese List parat habt, sei es, dass euch etwas sehr ge- oder missfallen hat, dann schreibt mir eine eMail (tomspieleflut.de), mit Pro's, Contra's oder euren Kommentaren zu bereits bestehenden Punkten oder wartet noch ein paar Tage, bis ihr sie hier gleich online eintragen könnt.

Diablo 2 knüpft eng an die Story von seinem beliebten Vorgänger an. Der Held, der damals vom PC-Spieler gesteuert den Herrscher des Schreckens, "Diablo", in den Dungeons unter Tristram getötet hat, wird von der bösen Macht erfasst und mutiert nun selbst zum neuen "Diablo". Dieser will seine beiden Brüder, Baal und Mephisto, befreien, die jeweils in einem Seelensteinen gefangen sind.
Diablo 2 ist in 4 Akte eingeteilt und langsam erfährt man von den Absichten des neuen Diablos und muss nun natürlich möglichst seine Pläne durchkreuzen. Am Ende des letzten Aktes heißt es dann erneut, Diablo zu töten, nachdem bereits sein Bruder Mephisto von dem Helden Ende des dritten Aktes vernichtet wird.
Nur Baal kann entkommen ... (ein Ansatz für eine Fortsetzung???)

Natürlich können im verlauf des Spiels immer bessere Gegenstände verschiedener Art gesammelt und benutzt werden. Im Inventory-Screen kann der Rucksack des Char's und die aktuelle Kampfausrüstung angeschaut werden. Neu sind hierbei, dass jetzt auch Stiefel, Handschuhe sowie Gürtel getragen werden können.
Die Gegenstände sind dabei in verschiedene Gruppen einzuordnen: Normale Items (weiß) haben keine besondern Eigenschaften. Bei magischen Items (blau) kommen noch maximal zwei magische Eigenschaften hinzu, die verschiedene Attribute verbessern können. Noch besser sind dann die seltenen/rare Items (gelb), die nicht so häufig zu finden sind, dafür aber mehrere magische Eigenschaften besitzen. Die Krönung sind dann spezielle/unique Items (gold). Dies sind dann wahrlich einzigartige Gegenstände. Außerdem gibt's noch Set-Items (grün), wenn der Spieler alle Gegenstände eines Sets gefunden hat und alle trägt, so bekommte er zusätzliche Boni.

In Diablo 2 gibt's es fünf Charaktere: Paladin, Barbar, Amazone, Zauberin und Totenbeschwörer. Jeder dieser Char's hat so genannte Skill-Trees, in denen vorgeben ist, welche Zaubersprüche etc. er beherrschen kann. D.h. kein Paladin wird jemals einen Feuerball herbeizaubern können, da dieser nur im Skill-Tree der Zauberin auftaucht.
Abgesehen davon ähnelt viel dem Vorgänger: Nach jedem Level-Up können 5 Punkte auf Stärk, Geschicklichkeit, Energie(erhöht Mana) und Vitalität verteilt werden und außerdem kann nun noch ein Skill verbessert werden.

-opened / closed BattleNet mit bis zu 8 Spielern
-deutsche Synchronisation hilft beim Verstehen der Handlung, einige Namen erscheinen zwar ungewöhnlich, aber das war im Englischen genauso, da hat's bloß keiner mitgekriegt
-Folianten für die Rollen sind praktisch und Platz sparend
-Glücksspiel ist eine gute Idee, hier können auch Amulette und Ringe erworben werden
-angeheuerte Söldner meist hilfreich, evtl. noch deren Stärke abstimmen
-Ausdauer / Rennen gut gelöst
-größere Spielewelt
-mehr Charaktere
-sehr tiefgründige Story
-mehr Monster und Gegenstände
-große Langzeitmotivation durch Sammlerleidenschaft

-BattleNet teilweise sehr instabil
-Schatzkiste ist eher eine Scherzkiste (zu klein), Verbesserungsmöglichkeit durch Anpassen an den Stärke-Wert
-Händler bieten teilweise nichts für Zauberer und andere Char's
-unerklärliche Ladezeiten nerven sehr
-keine Schreine mehr, die Werte permanent erhöhen
-Monsterheilung teilweise so stark, dass der Kampf aussichtslos ist
-Alle Gegenstände (auch Rüstungen) sollten gesockelt verkommen
-unausgeglichene Char's, das mehrfache Ableben von Zauberinnen ist bei Duriel unvermeidbar
-durch die lange Entwicklungszeit ist Grafik veraltet, insbesondere die einzige Auflösung von nur 800x600
-die Automap schränkt das Sichtfeld zu stark ein
-ein Abspeichern ist nur durch Kopieren der Save-Dateien möglich
-die grafisch ansprechenden Zaubersprüche können nicht von allen erlernt werden (Paladin wird nie einen Meteor bestaunen können)

Diablo 2 ist durchaus solides Spiel, das vor knapp zwei Jahren ein Riesenhit geworden wäre. Allerdings ist heute einiges nicht zeitgemäß, insbesondere die Grafik. Außerdem enttäuschte Blizzard durch die Widerrufung bereits angekündigter Dinge, wie verbessertes GamePlay für Gilden (es waren unter anderem Gildenhäuser geplant).
Trotzdem ist Diablo 2 auf alle Fälle als spielenswert einzustufen.