HOME | IMPRESSUM | KONTAKT
Spieleflut.de
Anzeige

Anzeige



Jetzt Vorbestellen

Spieleflut.de sucht dich!


Alone in the Dark V (XBox 360)

Sie sagten, der Central Park wäre für die Menschen – das war eine Lüge. Als Edward Carnby, seines Zeichens Protagonist in Alone in the Dark, erwacht, stellt sich für ihn dieselbe Frage wie mir nach einer durchzechten Nacht: Wer bin ich, und was tue ich hier eigentlich? Zwei Männer unterhalten sich über Risse, ein dritter liegt auf der Couch. Er scheint Edward zu kennen, für Erklärungen ist aber wenig Zeit, denn irgendetwas Schreckliches muss passiert sein. Panisch, und doch nicht minder gewaltbereit, schleppt einer der Männer Edward am Arm und schleift ihn durch das Gebäude, in dem wir uns befinden. Immer wieder verschwimmt die Sicht. Durch Blinzeln kann man für kurze Zeit sehen, was passiert – hätten wir das doch nur sein lassen, denn die Wahrheit ist erschreckender als man denkt. Auch die Wahrheit über den fünften Alone-in-the-Dark-Ableger? Wir werden es sehen.

Another Day in Hell
Das Spiel beginnt bereits mitten im Geschehen. Wir befinden uns in einem Hochhaus nahe des Central Parks, unwissend über unsere Herkunft oder den Grund warum wir hier sind. Auf unserem Spaziergang durch das Haus dann der erste Schock: Unser unfreiwilliger Begleiter wird von einem Riss, der sich seinen durch das solide Gemäuer bahnt, verschlungen. Eine Blutfontäne ist der einzige Abschiedsgruß. Edward ist also auf sich gestellt.
Hier lernen wir die ersten Schritte des Spiels kennen. Und das nicht gerade auf die sanfte Tour. Denn der Boden unter unseren Füßen bröckelt quasi davon.

Der erste Weg führt uns also durch das Hochhaus, was sich in vorprogrammierten Ereignissen langsam verdünnisiert. Wände brechen heraus und fallen metertief, so haben wir uns unseren ersten Ausflug in die Weltmetropole nun wirklich nicht vorgestellt. Sehr geradlinig nimmt das Spiel uns an die Hand und führt immer wieder durch große Explosionen und vorbei an der Aussicht aus dem Betonkoloss.
Das erste Rätsel ist geprägt vom Kernstück in Alone in the Dark: dem Feuer. Auf den neuen Konsolen breitet es sich in Echtzeit aus und zerstört alles, was brennbar ist. Auch die Lichteffekte verändern sich mit dem Feuer. So wird kurzerhand ein Stuhl in eine Fackel umfunktioniert, um den Weg über einen durchgebrochenen Boden zu finden.
Das Feuer zerfrisst den Stuhl komplett, was wir uns merken sollten. Rätsel, in denen Feuer eine tragende Rolle spielen, gibt es im späteren Spielverlauf noch öfter.

Unterwegs treffen wir unsere spätere Wegbegleiterin. Nein, nicht Aline Cedrac, die bereits aus älteren Spielen bekannt ist. Diese fesche junge Dame hört auf den Namen Sarah und folgt einem scheinbar ungeschriebenen Gesetz des Survival-Horror-Genres: Sie ist ein Klotz am Bein und wird zur Last, wo es nur geht. Mit frechen Sprüchen verleitet sie des öfteren dazu, ihr eins mit dem Stuhl überzubraten. Aber sie und Edward gehören nun einmal zusammen wie Pech und Schwefel.
Ein weiteres der vielen Spielelemente wird uns am Ende des ersten Abschnitts offenbart. Wir können Autos knacken und aus dem Epizentrum des Bösen entkommen. Die Steuerung der Vehikel ist einigermaßen gut geglückt, die vorberechneten Momente lassen etwas Atmosphäre aufkommen. Während sich hinter uns in Echtzeit der Boden entfernt, fahren wir vorbei an explodierenden Autos und herunterfallenden Häuserteilen. Ganz New York steht Kopf.

Eine weitere, tolle Neuerung ist das DVD-Menü. Kommt ihr an einer Stelle nicht weiter, überspringt ihr diese einfach. Das verlockt zwar dazu, diese Möglichkeit auszunutzen, der ambitionierte Spieler wird aber nur im Notfall darauf zurückgreifen. Und wenn ihr nun längere Zeit nicht gespielt habt? Kein Problem, vor jedem neuen Spielbeginn gibt es eine Rückblende auf das, was bisher geschah. Das ist eine sehr gute Idee, hat man doch nicht jeden Tag Zeit, ein Spiel zu spielen.

Im Dunkeln ist gut munkeln… oder so
Im Park, dem eigentlich wichtigsten Schauplatz des Spiels, werdet ihr mit euren ersten richtigen Feinden konfrontiert: den Humanz. Wer war nur der kreative Kopf hinter diesem Spiel? Ihr könnt sie mit Pistolenkugeln zwar schwächen, töten lassen sie sich aber nur mit Feuer. So habt ihr also die Möglichkeit, einen der am Boden liegenden Humanz mit einem brennenden Stuhl den Garaus zu machen oder ihr greift auf euer Inventar zurück. Durch Drücken des Digitalsteuerkreuzes nach unten gelangt ihr in das Menü, eure Jacke. Dort findet ihr Verbandszeug, Munition, eure Waffe oder die Taschenlampe – alles, was ihr braucht. Wirklich innovativ sind aber die Verwendungs- und Kombinationsmöglichkeiten der Gegenstände. Benutzt ihr ein Erste-Hilfe-Spray auf dem herkömmlichen Weg, verarztet ihr euch in Echtzeit selber. Oder zweckentfremdet ihr die Dose, indem ihr euch damit ausrüstet, einen Feind bewerft und sie durch einen gezielten Schuss zum Explodieren bringt? Die Möglichkeiten sind vielfältig, und es ist immer wieder eine tolle Sache, die gebastelten Gegenstände in Aktion zu sehen.


Die Steuerung hat mir aber etwas zu denken gegeben. Eigentlich bewegt ihr Edward in der dritten Person, oder ihr spielt aus der Ich-Perspektive zum besseren Zielen. Das geht gut von der Hand. Die Bewegung der aufgenommenen Gegenstände mit dem rechten Stick ist aber alles andere als einfach. Bis ein Schlag richtig sitzt, vergeht schon mal ein bisschen Zeit. Da lobe ich mir doch die herkömmliche Steuerung mit einem Aktionsknopf. Die Bosskämpfe sind dafür immer spektakulär, und man kommt ohne eine gute Taktik nicht aus.

Grafisch ist Alone in the Dark ein Augenschmaus. Sicher, hin und wieder wird das Spiel durch lästiges Bildzerreißen gestört. Das fällt vor allem in weitläufigen Gebieten auf. Dafür strotzt Alone in the Dark nur so vor scharfen Texturen und schönen Effekten wie dem Feuer, das sich in Echtzeit ausbreitet. Licht und Schatten wurden gekonnt miteinander verbunden. Vor allem in den Zwischensequenzen zeigt sich der Titel von seiner schönsten Seite. Die Furchen in Edwards Gesicht sind deutlich zu erkennen, und die Mimik ist hervorragend gelungen. Einziger Wermutstropfen: Die deutsche Synchronisation ist mal wieder alles andere als toll. So wurden bei der Lokalisierung des Spiels einige Sätze schlecht übersetzt und Betonungen schlecht rübergebracht. So sollte man, wenn möglich, auf die hervorragende englische Sprachausgabe zurückgreifen.
Richtig stimmig ist aber der Soundtrack. Ein orchestraler Hit jagt den nächsten, und die passen auch immer zum Spielgeschehen. Der Soundtrack liegt übrigens der Limited Edition bei, welche für zehn Euro mehr zu haben ist.

Fazit
Viele Elemente verderben den Brei. Alone in the Dark ist stilsicher, keine Frage. Die Atmosphäre ist recht dicht, die Kombinationsmöglichkeiten im Inventar machen das Spiel zu etwas ganz Besonderem. Dennoch ist mir das Spiel zu überladen. Hier hätten dem Spiel ein paar Monate mehr Entwicklungszeit gut getan. Die Sprachausgabe ist in der deutschen Lokalisierung mal wieder missglückt, und die Steuerung stellenweise unkomfortabel. Dennoch würde ich das Spiel allein wegen seiner Rückblenden, der tollen, stimmigen Grafik, der fesselnden Story und den gelungenen Rätseln als gute Zwischenmahlzeit für horrorhungrige Langzeitspieler empfehlen.


Karsten Recktenwald - 24.11.2008



Gesamtübersicht: Alone in the Dark V (XBox 360)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
81%
Sound:
88%
Grafik:
90%
Singleplayer:
81%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

ca. 60 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Survival Horror
Genre: