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Sins of a Solar Empire (PC)


"Sins of a Solar Empire" ist keine Abhandlung über Recht und Moral im Weltenall, sondern ein Strategiespiel für PC, welches euch die Kontrolle über ein Sternenimperium gibt. Dies durchaus in der Tradition des unvergänglichen Klassikers "Master of Orion 2", jedoch mit einem bedeutenden Unterschied: Alles findet in Echtzeit statt. Ob dies das einzige Abgrenzungsmerkmal beider Spiele darstellt und wie sich das neue schlägt, erfahrt ihr nicht in der hintersten Ecke von Alpha Centauri, sondern gleich hier im Test.

Weite Runden zum weiten Runden
Ist man Einzelspieler, so liegt es nahe, sich zunächst im Einzelspielermodus zu versuchen. Dieser bietet trotz einer fadenscheinigen Hintergrundgeschichte keine so genannte Kampagne mitsamt allen modernen Üblichkeiten wie Verrat, Glaube, Ehre und dergleichen, sondern wartet im Sinne einer gemütlichen Reminiszenz an vergangene Zeiten lediglich mit verschiedenen Szenarien auf. Letztere unterscheiden sich hinsichtlich einiger Parameter wie Größe, vorhandene Himmelskörper oder Feindbefall und sind damit auch jeweils schwieriger oder einfacher zu meistern. Der Anfang ist stets schon gemacht, denn mit einem besiedelten Planeten fängt man an. Nun gilt es, in pausierbarer Echtzeit, Planeten und Asteroiden einzunehmen. Das ermöglicht es, einerseits Ressourcen zu erschließen und andererseits den Ausbau der Gesamtinfrastruktur voranzutreiben. Zwar sind nicht alle Planeten gleich, so gibt es neben den erdähnlichen auch wüstenartige und weitere, doch sind die Auswirkungen der vorhandenen Differenzen nicht sehr stark. Die Zahlenwerte sind ein bisschen verschieden, und um manche Planeten zu besiedeln, muss zunächst die nötige Technik erforscht werden. Der Aufbauteil ist nicht allzu komplex.
Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass man überall alles baut, soweit es eben geht. Die Anzahl der Arten von Bauwerken beschränkt sich auf das Wesentliche: etwas für die Verwaltung, Forschungslabore, Produktionsstätten, Verteidigungsanlagen und ein paar Spezialwaffen oder -einrichtungen. Die Vielzahl eines Master of Orion wird hier nicht ansatzweise erreicht. Dadurch stellt der eigentliche Aufbau des Imperiums keine besonders große Herausforderung dar, als dass keine ausgeklügelten Strategien entworfen werden müssen, sondern mehr oder minder eins nach dem anderen abgearbeitet wird.
Forschung kann sowohl in ziviler als auch in militärischer Hinsicht betrieben werden. Hierzu finden sich zwei mittelgroße Forschungsbäume. Doch auch hier ist es so, dass man sich nicht spezialisiert, sondern in irgendeiner Reihenfolge früher oder später alles erforscht. Das sorgt natürlich für einen verminderten Langzeitspaß, wenn man bereits nach den ersten Partien alles gesehen hat.

Konfitürekonflikte
Im Leben ist es ja bekanntermaßen so, dass irgendjemand einem immer die Butter vom Brot nehmen möchte. Sins of a Solar Empire nimmt diesen Aspekt des Daseins auf, indem es kämpferische Auseinandersetzungen zu einem bedeutenden Spielbestandteil erhebt. Denn wenn der Feind auf einem besonders saftigen Planeten sitzt, den man selber gern aussaugen würde, kann es ja nur Krieg geben. Hierzu bieten sich in erster Linie Raumschiffe an, die vor Waffen nur so strotzen. Verfügbar ist eine relativ breite Palette, vom kleinen Jäger über die Raketenfregatte bis zum dicken Schlachtkreuzer. Leider sind die Modelle vorgegeben, man kann keine eigenen Schiffe entwerfen. Die Großpötte steigen nach Gegnerabschüssen im Level auf und haben voneinander verschiedene Sonderfähigkeiten. Zudem können sie Jägerstaffeln beherbergen, welche dann selbständig den Feind attackieren. Überhaupt geschieht in den Kämpfen viel von allein. Zumeist kann man sich zurücklehnen und zuschauen, sobald die eigene Flotte ein System erreicht hat, in dem sich feindliche Raumer befinden. Besondere Aktionen laufen ebenso automatisch ab wie das Angreifen der Feinde und die Verfolgung derselben. Hat man sich dann noch um den Bau von Verteidigungsanlagen gekümmert, muss man sich kaum noch Sorgen machen. Die eigene Leistung besteht eher darin, die Flotten so geschickt in seinem Reich zu verteilen, dass ausreichend große Verbände möglichst schnell dort auftauchen, wo es so richtig am Dampfen ist. Zudem sollte man ein gewisses Geschick an den Tag legen, wenn es darum geht, Ziele zuzuweisen und reparaturbedürftigen Schiffen eine Überholung angedeihen zu lassen. Insgesamt ist also mehr Strategie als Taktik gefragt, wobei in Bezug auf beide Aspekte durchaus noch mehr Komplexität wünschenswert gewesen wäre.

Viel Spaß
Der Mehrspielermodus ist im Vergleich zum Einzelspielermodus der bessere Teil. Bis zu zehn Spieler können sich unter wahlweisem Hinzuziehen von Computerfraktionen messen, und das in wechselnden Bündnissen. Zwar ist die Spielmechanik dieselbe wie in der Solovariante, aber das Spielgeschehen wird durch das menschliche Element und die daraus folgende Unberechenbarkeit ungleich dynamischer und packender. Da das Siedeln und Kämpfen auf großen Karten durchaus eine Weile dauern kann, haben die Entwickler für eine überaus angenehme Neuerung gesorgt: Hat man mitten im Spiel keine Zeit oder Lust mehr, speichert man einfach ab und macht zum Zeitpunkt seiner Wahl weiter. Positiv ist zudem zu vermerken, dass die Ironclad-Lobby gut ins Spiel integriert wurde und ihre Aufgabe durchaus zufriedenstellend erfüllt.

Blendende Sonne
Das Spiel präsentiert sich insgesamt einigermaßen unspektakulär. Die Grafik ist dreidimensional, obwohl sich das gesamte Geschehen auf derselben Ebene abspielt. Planeten, Basen und Raumschiffe wirken aus der Entfernung noch ansehnlich, weisen aber bei näherer Betrachtung einen ziemlich niedrigen Detailgrad auf. Auch das Design der Einheiten wirkt nicht besonders inspiriert. Man wird mit den üblichen Formen konfrontiert, die einem aus ähnlichen Spielen schon seit Jahrzehnten bekannt sind. Die Effekte sind auch eher hardwareschonend denn atemberaubend. Gefallen hat jedoch die Tatsache, dass der Weltraum größtenteils schwarz ist, während in anderen Spielen eine Nebelschwade neben der nächsten wabert. Etwas übersichtlicher hätten die Menüs werden dürfen, diese lassen eine gewisse Geradlinigkeit vermissen. Den Soundeffekten merkt man an, dass den Entwicklern wohl nicht das höchste Budget aller Zeiten zur Verfügung gestanden hat. Alles in allem ist die Präsentation ordentlich und zweckmäßig, ohne jedoch für Begeisterung zu sorgen.

Fazit
Ein neues "Master of Orion 2" ist es nicht geworden, doch ein gutes Weltraumstrategiespiel allemal. Den Weltraum zu besiedeln und die bösen Feinde in die Flucht zu schlagen, macht Spaß, doch aufgrund der nur mittelmäßig ausgeprägten Spieltiefe und fehlenden anderweitigen Motivationshilfen hat man nach nicht allzu langer Zeit das Meiste gesehen. Dann ist "Sins of a Solar Empire" aber immer noch für die eine oder andere Partie gut. Wer sich in erster Linie mit dem Mehrspielermodus beschäftigen möchte, kann getrost zugreifen, da es in diesem Genre derzeit nichts Besseres gibt.


Lennart Griese - 27.10.2008



Gesamtübersicht: Sins of a Solar Empire (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
76%
Sound:
74%
Grafik:
76%
Singleplayer:
79%
Multiplayer:
85%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Win XP / Vista; 1,8-GHz-Prozessor; 512 MB RAM (Vista: 1 GB); Radeon 9600 / GeForce 6600
System:

ca. 35 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Echtzeitstrategie
Genre: