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Devil May Cry 4 (PC)


Der vierte Teil der Devil May Cry Reihe steht vor der Tür und will von uns PC-Jüngern in die Mangel genommen werden. Mit einer neuen Story, frischen Charakteren und bombastischer Grafik versucht das Actionspiel, bei uns zu punkten. Ob das alles reicht, um die Serie gebührend fortzusetzen, erfahrt ihr im Test.

Machtablösung
Dante ist passé, es lebe Dante! Oder nein, doch nicht. Unser neuer Held im vierten Teil der Serie sieht zwar so ähnlich aus, ist aber doch ein anderer, nämlich Nero. Dieser kam als Waise in die Obhut von Sängerin Kyrie und wurde damit ein Teil der Glaubensgemeinschaft in Fortuna. Der Jungspund mit der schnellen Klinge löst erstmals, nach drei Teilen der Serie, den altgedienten Helden ab.
Dante ist allerdings keineswegs verschwunden. Schon die ersten Videosequenzen zu Beginn des Spiels lassen erahnen, dass hier etwas im Busch ist.
Die religiöse Gemeinschaft rund um Schloss Fortuna hat sich gerade in der Kirche zu einer Zeremonie zu Ehren Spardas eingefunden, da stürzt Dante durch das Glasdach des Gotteshauses und tötet - einfach so - den vor dem Altar stehenden Geistlichen. Und da Nero als Ordensritter zum Schutz der Gemeinschaft verpflichtet ist, liegt es an ihm, den Störenfried zur Ordnung zu rufen.

Die Dämonensaison ist eröffnet
Zentraler Teil der Story sind auch diesmal wieder drei Dinge. Die Welt retten, die aufkeimende Liebe zu Kyrie vertiefen und Dämonen verhauen. Weiterhin gilt es herauszufinden, weswegen Dante eine Fehde mit der Glaubensgemeinschaft angezettelt hat. Denn ursprünglich war Dante derjenige, der als Sohn Spardas einst Schloss Fortuna und seine Menschen vor den Mächten des Bösen schützte.

Wir steuern nun als Spieler zunächst den neuen Charakter Nero, der mit allerhand Neuigkeiten aufwarten kann. Um den Dämonen zu Leibe zu rücken, gilt es auch diesmal wieder, möglichst actionreich die verschiedenen Waffen einzusetzen. Zur Verfügung stehen diesmal: "Blue Rose", ein doppelläufiger Revolver größeren Kalibers, "Red Queen", ein Schwert aus den Händen des Ordens, und schließlich der "Devil Bringer". Letzterer stellt eine Neuerung dar, handelt es sich dabei doch um eine geradezu magische Hand. Sie ziert Neros rechten Arm und birgt gewaltige dämonische Kräfte. Damit könnt ihr Objekte und vor allem Dämonen heranziehen, schleudern, verprügeln und vieles mehr. Mit dem riesigen Schwert unseres Helden lassen sich wieder etliche Manöver durchführen. "Blue Rose" etwa ist vor allem geeignet, um Gegner auf Abstand zu halten.

Um der Vielzahl an verschiedenen Dämonen und Bossgegnern Einhalt zu gebieten, solltet ihr versuchen, eure Kräfte möglichst effektiv einzusetzen. Sind die normalen Gegner noch mit einfachen Schwertkombinationen niederzukämpfen, müsst ihr euch bei den Bossgegnern schon ein wenig mehr ins Zeug legen. Den geschickten Einsatz der Waffen, Angriffe von hinten und das Ausweichen vor Attacken solltet ihr drauf haben. Wer aber noch neu in diesem Genre ist, muss sich nicht fürchten. Das Spiel bietet euch die Möglichkeit, eine Automatik zu benutzen, welche die schwierigsten Manöver für euch regelt. Wer das nicht will, sieht sich dem erhöhten Risiko gegenüber, von den Gegnern hin und wieder zermatscht zu werden.

Leveldesign
Solltet ihr doch einmal in die Verlegenheit kommen, ein Szenario erneut spielen zu müssen, ist auch das kein Problem. Das Spiel ist wie immer in einzelne Levels unterteilt und lässt einen auch innerhalb derselben den aktuellen Spielstand abspeichern. Insgesamt ist das Spiel in 20 Kapitel unterteilt, womit sich eine Gesamtspielzeit von etwa acht bis zehn Stunden ergibt. Das erscheint dem ambitionierten Spieler eventuell etwas wenig, wird aber von der großen Dichte an actionreichen Begegnungen wieder wettgemacht. Außerdem gibt es ja immer die Möglichkeit, einen höheren Schwierigkeitsgrad anzugehen.

Die Levels sind alle sehr ansprechend gestaltet und bieten einige kleinere Rätsel. Geübte Detektive sollten allerdings nicht enttäuscht sein, es müssen keine Gespenster gefangen werden. Die Aufgaben beschränken sich auf Türen öffnen, Siegel sprengen und allerlei okkulten Krempel einsammeln. Mit dabei sind allerlei verschiedene Kugeln als Gegenwert für Fähigkeiten und Gegenstände. Diese erhält man beim Zerschlagen umherstehender Objekte und beim Erledigen von Gegnern.
Sobald eine größere Mission abgeschlossen ist, steht oft schon ein Bossgegner vor der Tür.
So sehen wir uns gleich zu Anfang einem Höllendämon der besonders knusprigen Art gegenüber. Rot glühend, fauchend und feuerspuckend steht uns der Koloss gegenüber. Nun gilt es, mit Geschick und Ausdauer die jeweils wirkungsvollsten Hiebe an diesem Monster abzuarbeiten.

Damit ergibt sich ein lineares und durchgestyltes Leveldesign, welches keine Fragen offen lässt. Einzelne Passagen werden mit zum Teil kinoreifen Videosequenzen unterfüttert, welche auch maßgeblich für das Voranschreiten der Geschichte verantwortlich sind. Ohne die Informationen aus diesen Videos wüsste man sonst nicht genau, was man gerade macht. Vor allem die Tatsache, dass das Spiel komplett in Englisch gehalten ist dürfte einigen Spielern nicht so gut aufstoßen, da heißt es aufgepasst und hingehört.

Effektfeuerwerk
Wenn auch im großen und ganzen viel Altbewährtes zu Bespaßung des Spielers eingesetzt wird, so steht vor allem die Grafik des Spiels als glamouröses Zugpferd an erster Stelle. Im Spiel geben sich romantisch gestaltete Außenareale wie das Hafengelände, gotische Kirchen, das düstere Schloss Fortuna und andere reich ausgestattete Schauplätze die Klinke in die Hand. Die Entwickler zeigen hier viel Liebe zum Detail. Die Objekte und Schauplätze sind durchweg stimmig und phantasievoll gestaltet und bieten eine Mischung aus Manga-Kunst, klassisch-kirchlichen und modernen Motiven. Durchbrochen wird dieses unschuldige Design dann wiederum, wenn eine der holden Weiblichkeiten aufschlägt und in fast schon verdorbenen Posen einige Dämonen erledigt. Da scheint wohl die Phantasie mit den Entwicklern durchgegangen zu sein - aber es gefällt.

Auch Bossgegner können durch effektreiche Auftritte glänzen und überraschen immer wieder durch sehr eigenwilliges Aussehen und Verhalten. Vor allem der riesige Bael, der aussieht wie eine Mischung aus Frosch, Unterseefisch und Dinosaurier, stellt einen echten Höhepunkt dar. An seinen riesigen Fühlern hängen zwei schon fast geisterhafte „Rusalkas“ die euch das Leben schwer machen. Der eigentliche "Bael" hält sich dabei noch in einem Nebel im Hintergrund versteckt.

Ein paar kleinere Schwächen gibt es natürlich dennoch. So gibt es gelegentlich Kantenflimmern zu sehen. Einige wenige Texturen wirken unfertig und matschig, und zum Ende des Spiels hin kommt doch eine gewisse grafische Tristesse auf. Denn das anfangs sehr hohe Niveau ist schwer zu überbieten.

Audio
Auch auf akustischer Seite gibt sich das Spiel keine Blöße und vertraut auf Bewährtes. Die Schneide des Schwertes "singt" beim Zerlegen der Gegner, und Nero stößt in gleichem Maße Kampfgestöhne aus. Untermalt wird das ganze dann von ruhigen Tönen in normalen Spielabschnitten oder rockig-treibenden Beats, wenn gerade eine Horde Gegner aufkreuzt. Abgerundet wird das alles vom ruhig rauschenden Wasserfall und dem im Gegenzug angestrengten Getöse der Endgegner. Alles in allem perfekt, um die durch die Grafik geschaffene Atmosphäre zu unterstützen.

Fazit
Devil May Cry 4 gibt sich gewiss keine Blöße. Die wichtigsten Elemente wie den Stil der Schauplätze, das grundlegende Spielprinzip und die sympathischen Charaktere hat man beibehalten. Ausgestattet mit einer frischen Story und gewürzt mit ein paar neuen Ideen weiß das Spiel zu begeistern. Wenn man das ganze dann wie hier noch in eine sauber verarbeitete grafische Umgebung pflanzt, ist Erfolg fast schon garantiert. Allein kleine grafische Schwächen, fehlende Innovation und die relativ kurze Spielzeit ziehen dem Spiel ein paar Wertungspunkte ab. Fans der Serie können sich also auf ein neues Abenteuer freuen und neue Freunde des Genres lassen sich mit Sicherheit gewinnen.


Falk Müller - 02.08.2008



Gesamtübersicht: Devil May Cry 4 (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
85%
Sound:
88%
Grafik:
90%
Singleplayer:
87%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Pentium IV CPU; 512MB RAM; 8GB HD; 3D-Karte
System:

40 Euro
Preis:

Englisch
Sprache:

Action
Genre: