HOME | IMPRESSUM | KONTAKT
Spieleflut.de
Anzeige

Anzeige



Jetzt Vorbestellen

Spieleflut.de sucht dich!


Age of Conan - (k)ein Review


Nachdem der frühe Kunde des Spiels Age of Conan - Hyborian Adventures langsam die Gratisspielzeit von vier Wochen aufgebraucht haben wird, ist es Zeit für ein aktuelles Review dieser barbarischen Baustelle, denn es gilt ein Abonnement für harte Euro in Höhe von 15 (in Worten: fünfzehn) pro Monat abzuschließen.

An dieser Stelle, und zum besseren Verständnis, möchten wir auf unser Age of Conan Beta-Preview vom 13.05.2008 verweisen, um dem unwissenden Leser auf folgende Zeilen etwas vorzubereiten.

Der Client
Wo fangen wir an? Diese Frage hat sich sicher auch Funcom in den letzten Wochen häufiger gestellt. Das Spiel ist längst nicht fertig und ist noch weit davon entfernt, die Produktbeschreibungen auf der Packung oder die Versprechen Funcoms zu erfüllen.
Der Client hat zwar seit der Testphase enorm an Stabilität zugelegt, aber viele leistungssteigernde Eingriffe entpuppten sich als Deaktivierung ehemals vorhandener Effekte. Die angepriesene SpeedTree-Technologie mag wohl enthalten sein, aber animierte Bäume konnten bisher genauso wenig unsere Augen entzücken wie das oft angepriesene DirectX10, dafür genießen wir zuhauf "Clippingfehler": Waffen stecken in Pferden, Haare und Gliedmaßen wachsen in den Körper ein und NPCs fliegen mitunter samt dem Säckchen, dass die Belohnung enthält, nach einen Tritt durch
meterdicke Steinmauern oder nutzen selbige als Abkürzung, um unaufmerksamen Spieler in den Rücken zu fallen. Die Ladezeiten des durchweg instanzierten Reichs von Conan und die allgemein schlechte Leistung des Spiels auf mittelmäßiger Hardware schreien förmlich nach einem schnelleren Computer. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, denn ausgerechnet Nvidia ist einer der Sponsoren, dessen Werbefilmchen auch zahlenden Kunden brav bei jedem Spielstart eingetrichtert wird. Ein MMORPG definiert sich aber meistens eher durch langfristige Spielinhalte als durch Vergleiche der "frames per second". Das ungelöste Problem der Bändigung dieses Grafikmonsters bleibt damit zwangsläufig nachfolgenden Hardware-Generationen überlassen.

Der Inhalt
Der Spielinhalt der ersten 20 Spielstufen des Charakters hat sich seit unserem Preview nicht geändert. Tortage ist nach wie vor grafisch und spielerisch ein erlebnisreicher Genuss. Manchmal leider ein kurzer, wenn Fehler in der Hauptquestreihe den Spieler zwingen, völlig rollenspiel-untypisch mit einer zusätzlichen Dialogauswahl bei einem NPC diese Handlungsstränge komplett zu überspringen. Technisch allerdings eine gute Umsetzung, wenn man verhindern möchte, dass viele Kunden gleich zu Beginn eines langen Abenteuers stecken bleiben und vergebens versuchen, den überforderten Kundendienst zu kontaktieren. Es gibt zwar hierfür eine kleines Werkzeug im Spiel, aber alle unseren bisherigen Anfragen wurden nach einer Wartezeit von bis zu drei Tagen kommentarlos gelöscht. "Selbst ist der Spieler", denken wir uns und brechen notgedrungen die defekten Quests ab, meiden bekannte Fehler
innerhalb der Welt und wenden uns neuen Abenteuern zu.

Die Geschichte und die Quests
Die gestellten Quests passen zwar mit ihrer kurzen Geschichte alle gut in die Welt von Conan dem Barbar, aber Spieltiefe lässt sich nicht mit ihnen erzeugen. Vorrangig haben wir es mit: Gehe zu <füge beliebigen Wegpunkt ein> und töte <füge beliebige Zahl ein> Monster zu tun. Wer des Lesens unfähig ist, läuft am besten gleich den deutlichen Pfeilen und Kreuzen auf der Karte hinterher und haut einfach, ganz im Sinne des barbarischen Zeitalters, alles um, was sich in den Weg stellt. Eine eingeblendete Nachricht informiert rechtzeitig beim Erfüllen der Aufgabe und stoppt den Blutrausch. Wir hofften zwar, dass diese Spielmechanik im späteren Verlauf nachlässt und es Questreihen gibt, die etwas mehr Spannung, Geschick oder geistige Anwesenheit erfordern, aber das Niveau hält sich konsequent auf der Stufe "Laufe dem Pfeil nach". Mit steigendem Level werden die Quests allerdings etwas spärlicher und man liest aufmerksam jede einzelne Beschreibung, ob nicht doch noch etwas Hintergrund beim Töten von 10 <füge beliebiges Wildtier ein> zu finden ist. Zum Glück spielen wir auf einem Roleplay-PvP Server, wo es etwas Abwechslung im Alltag des Spielers und "hausgemachte"-Geschichten durch lustige Mitspieler oder offene Raufereien gibt. Wirklich spannende Ereignisse und Geschichten kamen bisher meist von anderen Spielern, sei es durch Wort oder Axt. Die verstreuten Questgeber in Hyboria haben jedenfalls mit steigender Spielerstufe immer seltener von "Lokalisierung" gehört und wechseln deshalb innerhalb eines Dialogs völlig
unaufgefordert die Sprache. Eigentlich schade, dass man an dieser Stelle dem Kauderwelsch und Gesabbel nicht mit der Streitaxt zu Leibe rücken darf, welche anscheinend magnetisch, aber in einem sicheren Abstand von 30cm hinter unserem Rücken hinterherschwebt. Der Abstand der Waffe zum Spieler sollte auch die notwendigen Vollbremsungen überleben, die man mehrmals täglich erlebt, wenn Spieler oder NPCs wie aus dem Nichts vor einem "aufploppen". Dank der übergroßen Trefferkästen der Kollisionabfrage bleiben wir garantiert an anderen Spielern hängen und selbst tonnenschwere Mammuts und Nashörner werden mit Leichtigkeit von Schneehasen aus der Bahn geschoben. Leider reicht die Grafikdarstellung noch nicht aus, um das gemeine, blutrünstige und fiese Grinsen im Gesicht des puscheligen Schneehasen darzustellen.

Die großen Schlachten
Die epischen Gildenkriege um Burgen, die "Sieges", sind aufgrund der Spielerstufen und der Notwendigkeit sehr vieler Rohstoffe für den Aufbau von Gildendorf und -burg bisher für die wenigsten Spieler erreichbar. Zusätzlich wurden die Schlachten auf 48 gegen 48 Spieler reduziert und stellen aufgrund etlicher technischer Probleme eher eine Herausforderung an die Geduld des Spielers dar. Aufgrund dieser Situation und zur Schonung unserer Nerven werden wir uns erst, falls wir solange durchhalten, in einem späteren Artikel mit ihnen befassen.

Die Berufe
Kurz zusammengefasst gibt es folgende Berufe: Alchemie, Rüstungsschmied, Waffenschmied, Juwelenschleifer und Architekt. Hinzu kommen diverse "Sammelberufe", die das Einsammeln von Rohstoffen ermöglichen. Die Berufe sind zum jetzigen Stand des Spiels unausgereift und führten in den ersten Wochen eher zielsicher zum Absturz der Software als zu einer guten Kampfausrüstung. Spaß machten uns die
Berufe sowieso wenig, denn ein einfacher Mausklick reicht bei Anwesenheit der Rohstoffe im Inventar aus, um etwas herzustellen. Außerdem kann eine wochenlang dauernde Jagd nach den passenden Rohstoffen nur durch einen zufällig gefundenen Eintrag in einem Forum zum Erliegen kommen, weil diese benötigen Rohstoffe schlichtweg (noch) nicht enthalten sind und selbst Gamemaster nicht wissen, wann und ob diese jemals implementiert werden. Das alles reduzierte zumindest unseren Spaß an weiterer Berufserfahrung drastisch. Durch den schnellen Levelanstieg wechselt man die Rüstung meist täglich und eine aufwendige Herstellung erübrigt sich, sofern man noch nicht die maximale Spielstufe erreicht hat und sich fragt, was man noch erleben könnte oder verpasst hat.

Das PvP-System, Erfahrungspunkte im Kampf gegen andere Spieler
Das Punktesystem für bessere Ausrüstungen und weitere Vorzüge, das "PvP-System", ist auch vier Wochen nach der Veröffentlichung trotz mehrfacher Ankündigung nicht implementiert. Wir ersparen uns weitere Spekulationen und verschieben auch diesen Punkt des Artikels ins Unbekannte. Die einzelnen PvP-Kämpfe unterliegen momentan einer nicht vorhanden Klassenbalance, denn viele Fähigkeiten der Charaktere funktionieren gar nicht oder nur teilweise.

Warum spielt man überhaupt Age of Conan?
Diese Frage stellten wir uns in den letzten Wochen bei jedem defekten Quest, jedem providerunabhängigen Verbindungsabbruch, jeder gelöschten Anfrage an den Kundendienst, jedem Instanzwechsel, um andere Gruppenmitglieder zu finden, jedem Selbstmord, um schneller reisen zu können, jedem Spielcrash, stundenlangen Wartezeiten auf Questmonster, Endlosschleifen in Dialogen, arbeitsunwilligen NPCs, der Entdeckung der Langsamkeit auf dem Rücken der Pferde ... die Liste ist so endlos wie die bitteren, verbalen Schlachten unzufriedener Kunden im offiziellen Forum. Also, warum tut sich der durchschnittliche Computerspieler der Neuzeit freiwillig so eine Qual an? Es kann nur an der bereits in unserem Preview beschriebenen, wirklich atemberaubenden Grafik, der tollen akustischen Untermalung durch Musik oder Geräusche oder einfach an der neuen beeindruckenden und liebevoll gestalteten Welt liegen, die es durchaus schafft, die raue Stimmung der Geschichte eindrucksvoll zu vermitteln. Eines unserer Gildenmitglieder brachte es in einem Wort auf den Punkt: "Hoffnung". Es ist die Hoffnung auf die Umsetzung der großartigen Versprechen, die Funcom in den letzten Monaten verbreitet hat,
die Hoffnung, dass der nächste Patch endlich wieder den Charakter spielbar macht oder der Quest erfüllbar wird, die Hoffnung auf epische Schlachten um Festungen als flüssiges Spielerlebnis und nicht als Diashow einzelner Kampfszenen. Man hört leise Gerüchte, dass alle Spieler, die ihren Charakter noch im Mai erstellt und trotz Problemen die maximale Spielstufe erreichen hatten, ein ledernes T-Shirt mit dem Aufdruck "I survived AoC startup" bekommen. Im Spiel selbst wird diese Auszeichnung durch einen der letzten Patches vorweg genommen, der ein hässliches magisches Tattoo wiederherstellt. Das "Mal von Acheron", das es durch eine lange Questreihe loszuwerden galt, wird wie durch ein Wunder wieder sichtbar und zwingt den Charakter, trotz des Königs Gnaden, erneut als gebranntmarkter Sklave sein Leben fristen.

Hoffnung
Wer sich Age of Conan - Hyborian Adventures zum jetzigen Zeitpunkt zulegt, kommt nicht darum herum, entweder das Spiel fernab seiner Festplatte, wie einen guten Wein noch eine gehörige Weile reifen zu lassen oder er bringt von Anfang an eine große Portion Hoffnung mit, dass sich bald alles bessert. Unmengen an Nervennahrung wie Popcorn, Süßigkeiten, gute Bücher, diverse Knobelspielchen und gegebenenfalls ein robuster Beißknebel seien dem Spieler, der nicht schon mehrmals den Start eines MMORPGs miterlebt hat, auf jeden Fall in kurzer Distanz zur Tastatur anzuraten. Das Einzige, auf das man sich in den ersten Wochen eines solchen Titels hundertprozentig verlassen kann, ist unser Freund der Chinafarmer. Dieser Spielertyp gedeiht dank des hyborianischen Düngers äußerst prächtig auf allen Böden, was der drastisch fallende Umrechnungskurs Gold zu Euro erkennen lässt. Andere Spielertypen wie den rar gewordene "Roleplayer" trifft man selbst auf entsprechenden Servern eher selten an.

Eigentlich ist dieser Artikel seit März fertig, wir mussten nur noch ein bisschen polieren.
Um diesem Titel und vor allem Funcoms Versprechen gerecht zu werden und dem Spiel eine angemessene Wertung zukommen zu lassen, haben wir uns entschieden, unser Fazit ganz im Sinne von Age of Conan - Hyborian Adventures auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Wir sind uns der ganzen Fehler bewusst und wissen, dass wir in naher Zukunft daran arbeiten werden. Diese Zeilen mögen als Zeichen stehen, wie ernst wir dieses Thema nehmen, auch in Zukunft den Inhalt permanent zu erweitern und hier und dort mal einen Punkt oder Komma nachzutragen.

Besonderen Dank an alle Mitglieder der Gilde "Haus Fenris", Server Asgard (RP-PvP)

Marc Seesing - 23.06.2008




Nachtrag vom 04.07.2008
Bezüglich der Nachlieferung einzelner Inhalte des Artikels müssen wir unsere Leser an dieser Stelle leider enttäuschen: Aufgrund weiterer Recherche haben wir uns entschieden, die Entwicklung des Titels derzeit nicht mehr zu verfolgen. Wir konnten ferner niemanden aus unserem Team gewinnen, sich dauerhaft angemessen mit Age of Conan - Hyborian Adventures zu beschäftigen. Ein Bericht zum PvP-Rangsystem und -Belohnungen, zu epischen Schlachten und zu anderen angekündigten Inhalten wird es deshalb auf Spieleflut.de in naher Zukunft nicht geben.

Wie der Hersteller Funcom auf der offiziellen Webseite (www.ageofconan.com) versichert, wird an dem Spiel gearbeitet und der Inhalt erweitert werden.

Weiterführende Informationen zur Entwicklung des Spiels und zum Inhalt der aktuellen Patches:

Die "Update Notes": http://forums-eu.ageofconan.com/forumdisplay.php?f=88
oder die "Allgemeine Diskussion": http://forums-eu.ageofconan.com/forumdisplay.php?f=93





Gesamtübersicht: Age of Conan - (k)ein Review

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
40%
Sound:
93%
Grafik:
89%
Support:
0%
Kaufempfehlung:
15%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Betriebsystem: Windows XP SP2 oder Vista SP1; Intel Pentium 4 3Ghz oä.; RAM 1GB; NVIDIA GeForce 6600 128MB; DVD-ROM: Quad-speed (4x) DVD-ROM Laufwerk
System:

30GB
CD/HD:

MMORPG
Genre: