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WorldShift (PC)


Als wir vor nicht allzu langer Zeit einen ersten Blick auf WorldShift geworfen haben, fand sich da so einiges, das Anlass zu froher Hoffnung gab. Der Hoffnung, die Welt werde mit einem Strategiespiel von herausragender Qualität beschenkt (auch wenn man dafür ordentlich Geld bezahlen muss). Mittlerweile hat WorldShift seinen Weg in die bundesrepublikanischen Händlerregale gemacht. Klar, dass uns da interessierte, ob unser positiver Ersteindruck sich nach ausgiebigem Testen der Verkaufsversion bestätigen würde. Das Ergebnis präsentieren wir euch im folgenden:

Welt im Wandel
Um ehrlich zu sein: Ich bin gescheitert. Redlich waren die Bemühungen wohl, der Geschichte WorldShifts zu folgen, allein es war ein Ding zumindest subjektiver, wenn nicht gar objektiver Unmöglichkeit. Aber wenigstens die Grundlinien sollen hier nachgezeichnet werden. Ende des 21. Jahrhunderts war die Menschheit eigentlich ganz gut im Geschäft, bis, ja bis so eine vermaledeite Scherbe aus dem Weltenraum einfach so auf die Erde rauffiel. Dumm das, denn besagte Scherbe war riesig groß und übte einen schlechten Einfluss auf die Erde in der Form aus, dass weite Teile sehr ungemütlich wurden.

Während sich die Masse der billig und gerecht Denkenden in fünf Megapolen verzog, blieben manche trotz allem in der Tinte sitzen und wandelten sich mit der Zeit zu Mutanten. Letztere bezeichnet man als die "Stämme". Hinzu kommt ein arg mysteriöser "Kult", von dem man so recht nichts weiß. Die genannten Fraktionen können sich gegenseitig nicht leiden und hetzen in ihrer Gier (die man eigentlich auch einmal hinterfragen könnte) nach Artefakten der alten, prä-scherbischen Hochkultur. In dieser Gemengelage kommt es nun zu einer mit wirren Namen gespickten, höchst vorhersehbaren und dennoch nicht nachvollziehbaren Geschichte. Alles ist dabei: Vater-Sohn-Beziehung, verräterische Intrigen, Machtkämpfe und "Prinzessin retten". Doch alles schlägt unvermittelt auf einen ein, wird nicht vertieft und einmal angefangene Handlungsstränge ohne Vorwarnung wie heiße Kartoffeln fallen gelassen. Ein konkretes, übergeordnetes Ziel lässt sich nur erahnen. Wer sich Kopfschmerzen ersparen möchte, sollte sich in der Einzelspielerkampagne auf die jeweilige Mission und die damit verbundenen kurzfristigen Ziele konzentrieren.

Die Kampagne, die sich offensichtlich nicht als Kernstück des Spiels, sondern als nette Dreingabe zum Mehrspielermodus versteht, besteht aus 18 Missionen, welche einem schon vorab in einer Liste zum Abarbeiten angezeigt werden. Nicht gerade sehr romantisch. Man lernt dabei nach und nach den Umgang mit den Einheiten, von denen es allerdings ohnehin nicht viele verschiedene gibt. Ausschließlich zu Lande zieht man so in die Schlacht. Für heutige Verhältnisse unumgänglicherweise gibt es eine Handvoll Helden oder Spezialeinheiten. Diese sind zum einen stärker und können zum anderen mit allerlei Extratricks so manchen Kampf entscheiden. Man kennt das ja. Spaß bereitet die Einzelspielerkampagne nur bedingt. In den meisten Missionen macht man zigmal hintereinander dasselbe, etwa wenn man mit einer mittelgroßen Armee unterwegs ist und sich von einem Gegnerhaufen zum nächsten und von diesem aus zum nächsten Gegnerhaufen prescht, um im Falle eines neuerlichen Sieges den – nächsten Gegnerhaufen anzusteuern. Hinzu kommt, dass man öfter als einem lieb ist nur mit ganz wenigen Einheiten durch die Gegend schleichen muss, wo es zwar an echten Herausforderungen fehlt, aber auch immer wieder dieselben Muster abgearbeitet werden müssen. Lässt man sich mal zu einer gewissen Nachlässigkeit hinreißen, kann es ganz schnell geschehen, dass die Mission verloren ist und man gezwungen wird, am letzten, vom Programm festgelegten Speicherpunkt neu anzufangen. Frei speichern ist nicht. Und selbst die Speicherpunkte müssen in derselben Session genutzt werden. Beendet man das Spiel aus Frust oder Zeitmangel, darf man beim nächsten Programmstart noch einmal ganz von vorne anfangen. Nun ja, wir leben halt in Zeiten, wo die individuelle Freiheit nicht mehr viel zählt. In einer Gesamtbetrachtung ist festzustellen, dass die Kampagne nicht mitreißt, sondern Solides bietet, welches eine Spur zu altbacken daherkommt.

Immer nur Kampf
Doch es wurde bereits angedeutet: Zentrales Spielelement ist der Mehrspielermodus. Wie schon in der Betaversion gibt es folgende Varianten: Gegeneinander von bis zu drei gegen drei (mit Trainingsmöglichkeit) sowie, als angebliches Prunkstück, die kooperativ zu lösenden Missionen. Während jene selbsterklärend sind und lediglich anzumerken ist, dass man hier ein ordentliches Niveau geboten bekommt, bedarf letztere einer näheren Erläuterung. Maximal zu dritt tummelt ihr euch auf ziemlich großen Karten und grast diese nach Artefakten, Monstern und Supermonstern ab. Mit den Artefakten könnt ihr eure Helden und eure Armee aufwerten. Dieser Effekt beschränkt sich nicht auf die jeweilige Karte, sondern bleibt euch für immer und ewig erhalten. Interessanterweise könnt ihr solche Weiterentwicklungen auch durch Errungenschaften des Einzelspielermodus vorantreiben, so dass es doch einen Grund gibt, sich durch die Kampagne zu schuften. Die einen mögen es als Gängelung empfinden, die anderen als innovatives Extra. Sich repetitiv durch mehr kleine als große Feinde schlagend, räumt ihr nach und nach die Karte auf. Höhepunkt des ganzen sind natürlich die dicken Brocken. Und die sind in der Tat nicht ohne. In diesen Momenten kommt es wirklich auf ein gewisses Geschick an.
Nur wer mit seinen Truppen und all den Sonderfähigkeiten umzugehen weiß, hat eine realistische Chance auf den Sieg, der uns allen doch so viel bedeutet. Während dieser Kämpfe hat WorldShift seine stärksten Phasen. Obwohl es manchmal ziemlich schwierig und langwierig sein kann, kommt es durchaus vor, dass man sich mit aller Macht durchkämpfen will und dabei (fast) alles um sich vergisst. Allerdings stehen diese Momente in einem nicht so geringen Gegensatz zum grauen Alltag des anspruchslosen Herumrennens von einem Gegnerhaufen zum nächsten. Insgesamt bekommt man in den besten Phasen ein gutes Maß an Spaß geboten, welches mit längeren Zeiten der emotionalen Indifferenz erkauft werden muss.

Techniktrends
Dass es sich bei WorldShift um ein eher am Mehrspielererlebnis orientiertes Spiel handelt, dürfte mittlerweile klar geworden sein. Eure Karriere als Spieler steuert ihr über ein zentrales Menü, welches zwar nicht besonders chic aussieht, aber einigermaßen zweckmäßig ist. Neue Programmversionen werden automatisch gesucht und auf Wunsch gleich heruntergeladen. Statistiken über euch selbst und andere Spieler sind auch einsehbar. A propos "andere Spieler": Hier bahnt sich ein Problem an. Denn obwohl WorldShift ja nun bereits seit einigen Wochen zu haben ist, finden sich kaum Menschen ein, mit denen man etwas losmachen kann. Wem es etwa wochentags zur Mittagszeit wie eine Blendgranate in den Sinn kommt, sofort eine Partie spielen zu wollen, wird angesichts der gähnenden Leere in der Lobby einen herben Dämpfer erleiden. Selbst zu den Zeiten, zu denen normalerweise am meisten los ist, findet man meist nur ein Dutzend laufender Spiele. Ob sich daran noch etwas ändert, erscheint zweifelhaft. Dabei liegt es nicht an mangelndem Service, sind die Entwickler doch recht emsig, was das Nachschieben von Patches angeht. Auch was die Grafik und mit Abstrichen den Sound betrifft, ist gute Arbeit geleistet worden.

Fazit
Eine solide Einzelspielerkampagne und ein punktuell darüber hinausragender Mehrspielermodus – rechtfertigt das eine Kaufempfehlung? Wer nur alleine spielen möchte, sollte lieber die Finger davon lassen. Möchte man sich jedoch wirklich in das Spiel einarbeiten und bringt dazu eine gewisse Leidensfähigkeit mit, hat man gute Voraussetzungen, mit WorldShift Spaß zu haben. Die Neuerungen wie die zu sammelnden Artefakte und die stetige Verbesserung der eigenen Truppenmengen sind sicher interessant, auch wenn man das Konzept noch konsequenter hätte umsetzen können. Im Ergebnis kann WorldShift Intensivspielern ans Herz gelegt werden, die sich von anderen Titeln des Genres mittlerweile gelangweilt fühlen.


Lennart Griese - 02.06.2008



Gesamtübersicht: WorldShift (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
74%
Sound:
77%
Grafik:
84%
Singleplayer:
75%
Multiplayer:
82%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Win XP / Vista; 2-GHz-Prozessor; 1 GB RAM; Radeon 9600 / GeForce 5800; 3 GB Festplattenspeicher
System:

50 Euro
Preis:

Echtzeitstrategie
Genre: