Dass Offroad Rasereien DER neue Trend im Motorsportgenre sind, wissen wir nicht erst seit "Collin McRae Rally". Nun reiht sich endlich auch die MX vs. ATV Serie in die Riege der Next Gen Raser ein. Denn wer wollte nicht schon immer mal in der Wüste mit dem Crossbike so richtig Sand aufwirbeln.

Und genau das könnt Ihr jetzt auch: Viel Sand wirbelt das Spiel auf. Spieltechnisch wirkt MX vs. ATV Untamed allerdings mehr wie eine Staubwolke. Das zeigt sich bereits mit der Fahrphysik. Vor dem Spielstart könnt Ihr das gewählte Vehikel noch einmal ausgiebig in einem Rundkurs testen. Über Schanzen springen und dabei Stunts vollführen ist schon cool, so richtig "spaßig" wird’s dann aber erst, wenn Ihr auf der Piste seid. Jetzt mal im Ernst: Ein realistisch simuliertes Fahrverhalten der Boliden muss ja in einem Arcade Titel nicht sein - hier steuern sich aber die Motorräder und Buggys durchweg gleich, ganz egal, wie das Terrain ist. Matsch, Sand und Stein fahren sich allesamt gleich. Gut für Bleifüße, schlecht für den Spielspaß.

Der geht auf den verschiedenen Strecken natürlich nicht ganz flöten. Die Stunts sind recht lustig und das Gedränge auf den Pisten ist auch immer spaßig mit anzusehen. Mit ein paar Mitspielern – bis zu drei davon können mit Euch an einer Konsole Gas geben - macht Pistensau spielen immer am meisten Spaß, da ist MX vs. ATV Untamed keine Ausnahme. Doch wo ist der Online Modus? Welcher Racer kann es sich heute noch erlauben, diese Option außen vor zu lassen?

Erfreulicherweise sind die Offroad Rennen nicht das Einzige, was das Spiel zu bieten hat. Denn neben den Outdoor Wettstreits gibt es da noch die Indoor Events. Hier zeigt sich das Spiel noch etwas taktischer. Im Eifer des Gefechts sind große Vorsprünge für Anfänger kaum möglich, fortgeschrittene Fahrer kommen auch auf ihre Kosten. Das liegt auch nicht minder an der gut ausgewogenen KI der Gegner. Die CPU Kameraden fahren alle sehr realistisch. Sie machen Fehler, drängen und nutzen jede Chance, den Spieler zu überholen.

Am Ball bleiben lohnt sich, vom belegten Platz abhängig, verdient Ihr bares Geld. Das investiert Ihr sogleich in einen neuen Look und Gimmicks für die Vehikel. Wer hier aber eine Tuning Option á la Need for Speed Underground erwartet, der wird schnell enttäuscht. Genau wie die Fahrphysik schwächelt auch dieser Teil gehörig. Eine Modifikation bietet keine merklichen Unterschiede. Optisch veränderte Boliden sind dennoch schön anzusehen.

Generell sind die fein gestalteten Fahrzeuge das schönste an dem ganzen Spiel - sieht man von der teils lustigen Ragdoll Engine ab. Alle Details sind erkennbar, sei es die Federung oder der Keilriemen beim Buggy. Deutlich karger sind die Umgebungsstrecken. Die ersten paar Runden ließen mich den hohen Detailgrad eines Motorstorm vermissen. Hier und da mal ein Pflänzchen am Wegesrand, sind die Strecken allgemein nicht wirklich das optische Non Plus Ultra von MX vs. ATV Untamed.
Dafür gibt sich der Titel ansonsten sehr solide. Die Weitsicht ist gut gelungen, störende Pop Ups gibt es keine und die Action ist durchweg flüssig - auch bei mehrerendargestellten Fahrern. Hier fällt wieder auf, dass nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Verformbares Terrain gehört mittlerweile zum Genre, wie der Käse auf die Pizza. Zwar sieht man Spuren im Belag, die sind aber in der nächsten Runde wieder weg. Dieses Feature hat bereits die ein oder andere Offroad Raserei spannender gestaltet.
Das Einzige, an dem ich nichts zu meckern habe, ist der Soundtrack. Die Motorengeräusche sind authentisch, Umgebungsgeräusche rar und die Musik spielt an der richtigen Stelle.

Vielleicht bin ich zu sehr von der Konkurrenz verwöhnt, MX vs. ATV Untamed ist jedenfalls nicht mein Favorit für dieses Genre. Es gibt natürlich immer einen, der es schlechter macht. Für ein kleines Rennen zwischendurch ist das Spiel natürlich gut und mit drei Mitstreitern lässt es sich auch ertragen. Jeder, der ein neues Motorstorm erwartet, wird enttäuscht. Wer die Vorgänger mochte, dürfte auch hier Gefallen dran finden.