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Frontlines: Fuel of War (PC)


Nach dem die KAOS Studios mit der sehr bekannten Battlefield 1942-Mod "Desert Combat" bei der Taktik-Shooter-Gemeinde punkten konnten, bringen sie nun ihre eigene Umsetzung eines Kriegsszenarios unter die Massen. Ob "Frontlines: Fuel of War" im Schatten der "Battlefield"-Reihe steht oder mit neuen kreativen Ideen glänzen kann, verrät euch Falk in seinem Review.

Mein Tank ist leer..
Ich stehe vor einer Tankstelle. Die Schlange der wartenden Fahrzeuge ist mittlerweile schon mehrere hundert Meter lang. Alle warten auf einen Tropfen Benzin, die Abgabemenge ist begrenzt.
Die großen Städte werden allmählich vom Chaos heimgesucht. Alles hängt davon ab, ohne Öl kommt das urbane Leben zum Erliegen. Dieses oder andere Szenarien nehmen zunehmend Platz in unseren Köpfen ein. Schon seit Jahrzehnten ist bekannt, dass sich der verschwenderische Umgang mit dem kostbaren Rohstoff eines Tages bitter rächen wird. Auch Wirtschaft und Politik gestalten dieses Bild aktiv mit und nicht zuletzt die steigenden Benzinpreise erhärten für den Normalverbraucher den Verdacht, dass das alles nicht nur ein böser Traum ist.

Genau an dieser Stelle setzt auch unser Testkandidat an und zeichnet sein ganz eigenes Bild von dem, was passiert, wenn der Kampf um die letzten Ölquellen entfacht ist. Beginnend im Sommer 2008 mit einfacher Verteuerung der Energiekosten folgt danach sogleich Konjunkturrückgang, Rezession und Depression. Armut, Hunger und Naturkatastrophen runden das Bild vom perfekten Schreckensszenario ab.
Alles in allem zwar kein Meilenstein der Story-Entwicklung, aber leider durchaus denkbar. Man springt also auf den schon fahrenden "Energiezug" mit auf.

Mächtige Allianzen
Zentral ist also der Kampf um verbleibende Rohstofflagerstätten. Um die politischen Gegebenheiten etwas zu vereinfachen, schließen sich im Spiel Russland und China zur Rotstern-Allianz zusammen, Europa und die USA bilden zusammen die Westkoalition.
Kern der Auseinandersetzungen sind zunächst Ölvorkommen im Kaspischen Becken von Zentralasien. Jede der Koalitionen hält dort ihren eigenen Teil, schielt aber regelmäßig zum Gegner um sich nicht vielleicht doch zu vergrößern.
Aber welche Rolle spielen wir dabei nun überhaupt? Wie nicht anders zu erwarten war, sind wir natürlich Teil einer Einheit, die sich im Kampfgebiet aufhält und dort ziemlich prekäre Aufträge zu erfüllen hat. Wir sind die "Stray-Dogs" und Teil der Westkoalition. Unser recht kleines Team ist sehr gut bewaffnet und hat einiges an Raffinesse zu bieten.

Die Auftragslage
Das "Battle-System" von "Frontlines: Fuel of War" basiert wie der Name schon sagt auf Fronten.
Das Spiel bietet uns mittelgroße bis große Karten, auf denen meist fünf bis sieben Punkte verteilt sind. Dort gilt es dann, Ziele zu zerstören oder schlicht einzunehmen.
Das besondere gegenüber der "Battlefield"-Reihe ist aber, dass dieses Punkte nicht beliebig eingenommen werden können. Meistens sind zwei bis drei auf einer Linie verteilt, die alle von einer Partei kontrolliert werden müssen, damit die jeweilige Front für die Partei nach vorn rückt.
Das bringt den Vorteil mit sich, dass die Action sehr konzentriert auf einer gedachten Linie stattfindet, Einzelaktionen im Hinterland sind also nahezu wirkungslos. Für hinterlistige "Schleicher" ist also nur begrenzt Platz.
Diese ganzen Umstände prädestinieren das Spiel natürlich für das Spielen in organisierten Gruppen, so wie unsere "Stray-Dogs"-Einheit. Mit Hilfe unserer Leute kämpfen wir uns durch die gegnerischen Wellen bis hin zu unseren Zielen.

Mechanische Helfer
Um im Kampf bestehen zu können, bekommen wir als Spieler eine übersichtliche Anzahl an Primär- und Sekundärwaffen. Wie auch in anderen Spielen üblich finden wir neben Pistole, Sturmgewehr, MP, MG, Scharfschützengewehr und Boden-Boden bzw. Boden-Luft Raketen auch einen Granatwerfer und ähnliches.
Zur Unterstützung der Einheiten gibt es eine ganze Reihe von Fahrzeugen. Angefangen bei einfachen Jeep-ähnlichen Gefährten ausgerüstet mit MG, reicht die Palette von Truppentransportern, über Flakpanzer, bis hin zu richtigen Kampfpanzern. Allesamt lassen sich ganz ordentlich bewegen und erbringen auch ihren Nutzen im Kampf.
Die ganz heißen Tools bilden allerdings die, die den jeweiligen zu wählenden Charakterklassen angehören.
Es gibt im Spiel insgesamt vier Klassen. Diese sind "Bodenunterstützung", "EMP-Techniker", "Drohnentechniker" und "Luftunterstützung". Sie bilden das Rückgrat eines gut durchgeführten Einsatzes. Mit Hilfe dieser Fähigkeiten kann man reparieren, bombardieren, aufklären und die Gegner richtig hinterlistig um die Ecke bringen.

Eine Besonderheit dabei bilden sicherlich die Drohnen. Sie sind ferngesteuert und mit einer Kamera versehen. So können sie ohne Gefährdung von Menschen an die vorderste Front gebracht werden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Vehikeln mit und ohne Bewaffnung, die entweder fahren oder fliegen. Die Reichweite der Fernsteuerung ist eingeschränkt, so dass der Taktikschwerpunkt erhalten bleibt.

Mehrspielermodus
Genau wie im Einzelspielermodus kämpft ihr in zwei Parteien aufgeteilt, um alle sich auf der Karte befindlichen Ziele.
Dabei kommt das System der Fronten zum Tragen. Ist eine Linie von einer Partei erobert worden, rückt die Front vor und engt die jeweils andere Partei in ihrem Spielraum ein.
Das alles findet auf sechs verschiedenen Karten statt, die allesamt sehr unterschiedlich und überaus detailliert gestaltet sind. Einen anderen Modus wie "Deathmatch" oder ähnliches gibt es nicht.
Man wählt demnach eine der beiden Parteien, die sich nur geringfügig voneinander abheben, und entscheidet sich danach für eine Waffengattung, sowie für eine der vier Charakterklassen.
Auf der Map angekommen, kann man sich nun zusammen mit bis zu 64 Mitspielern auf einer Karte austoben, auch einen Server mit über 80 Spielern habe ich schon im Serverbrowser finden können. Womit wir gleich bei einem sehr leidigen Thema sind.

Der Serverbrowser ist, gelinde gesagt, ein ziemlicher Unfall. Die Bedienführung an sich ist logisch und einfach aufgebaut, jedoch fehlt die Möglichkeit Favoriten hinzuzufügen und Filtereinstellungen werden nicht dauerhaft übernommen. Das größte Problem ist jedoch die Geschwindigkeit, in der die Server aktualisiert werden und die Sprünge die dabei auftreten. So ist es manchmal sehr schwierig während der Serveraktualisierung einem Server beizutreten, oftmals erwischt man dann den falschen. Und bis die Liste endlich komplett ist können schon mal locker 3 Minuten vergehen.

Technik
Rein technisch gesehen funktioniert "Frontlines" sehr gut. Das Gameplay ist konsequent umgesetzt und intuitiv gestaltet. Dennoch gibt es auch nach den ersten zwei Patches noch immer das Problem, dass Änderungen der Tastenbelegung im Menü zwar übernommen, jedoch nicht sichtbar sind. Auch der Serverbrowser hat noch Nachbesserung verdient.
Ansonsten läuft das Spiel recht gut und im Mehrspielermodus auch beinahe ohne größere Lags.

Die Grafik in "Frontlines" hat mich überzeugt. So sind die Texturen im Spiel sehr abwechslungsreich, Objekte in großer Zahl vorhanden und gut umgesetzt. Licht- und Schatteneffekte sind vorhanden, auch Feuer und vor allem Nebel und Rauch wirken sehr realistisch. Die physikalische Seite wurde ebenfalls bedacht. So sind einige Objekte zerstörbar oder fliegen bei Explosionen in der Luft herum. Insgesamt hätte man diese Aspekte aber vertiefen können, um sich von anderen Spielen abzuheben. In dieser Form reicht es nur für die Mittelklasse.

Dank Unreal Engine ist also das grafische Erlebnis garantiert. Einziges Problem dabei, der Hardwarehunger ist enorm. Will man die volle Pracht des Spieles erleben, sollte man zu aktueller Spielehardware greifen. 2 Gigabyte Arbeitsspeicher, eine Grafikkarte im Bereich von nVidia 8800x und ein schneller Intel- oder AMD-Prozessor sind dabei Pflicht.

Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass "Frontlines: Fuel of War" eine echte Alternative zur "Battlefield" Reihe ist und sich durch das neuartige Frontensystem von anderen Mehrspieler-Taktik-Shootern abhebt. Den Einzelspielermodus kann man unter der Rubrik "ist vorhanden" verbuchen, auf Dauer wird dieser jedoch niemanden überzeugen. Ein geübter Spieler hat diesen in etwa acht Stunden absolviert.
Wenn es den Entwicklern gelingt die vorhandenen Bugs zu beheben und dem Server-Browser Beine zu machen, wird sich "Frontlines" sicherlich in einige Spielerherzen vorarbeiten. Ich spreche also eine leise Kaufempfehlung aus.


Falk Müller - 02.05.2008



Gesamtübersicht: Frontlines: Fuel of War (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
75%
Sound:
83%
Grafik:
87%
Singleplayer:
82%
Multiplayer:
88%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

CPU 2.8GHz, 768MB/1GB Ram, 15GB Festplatte, Windows 2000 / XP / Vista, nVidia 6800GT oder ATI X800,
System:

15 GB
CD/HD:

Fronten
Multiplayermodi:

39 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Taktik Shooter
Genre: