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Company of Heroes: Opposing Fronts


Spiele, die den Zweiten Weltkrieg zum Thema haben, sind nicht gerade Mangelware. Manche meinen sogar, es gäbe zu viele, und die Entwickler sollten sich allmählich neuen Szenarien zuwenden. Mitten in diese gewisse Erschöpfung platzt das Add-On Opposing Fronts für Company of Heroes. Schon das Hauptprogramm wusste durch mitreißende Schlachten und bombastische Effekte zu überzeugen, und auch Opposing Fronts schlägt in diese Kerbe.



Regen ohne Wolken
Schon von Anfang an merkt man, dass es sich bei Opposing Fronts um ein Programm der Spitzenklasse handelt. Die Installation ist nett untermalt, die Menüs sind durchdacht und wie aus einem Guss und auch sonst vermisst man keine Komfortfunktionen. Dass das Hauptprogramm zum Spielen des Add-Ons nicht benötigt wird, bestätigt nur den guten Eindruck. Inhaltlich bringt die Erweiterung zwei neue Kampagnen mit. Zum einen kann man sich auf deutscher Seite der Operation Market Garden entgegenstellen, mit der die Alliierten 1944 versuchten, einen entscheidenden Vorstoß zu unternehmen. Man kann aber auch aufseiten der Alliierten die Schlacht um Caen schlagen. Um die Missionen wird eine Geschichte mit einigen so genannten Helden erzählt. Diese wirkt aber insbesondere bei der deutschen Kampagne äußerst platt, besonders hinsichtlich der Dialoge, auch wenn die Inszenierung nicht schlecht gemacht wurde.

Das ewige Hin und Her
Vor jeder Mission werden einem auf einer Strategiekarte klar und verständlich Anweisungen erteilt und Vorgehensweisen erläutert. So gilt es oft, bestimmte Territorien zu erobern oder zu verteidigen. Wie man das anstellt, ist einem meistens selbst überlassen, auch wenn es stets einen bestimmten offensichtlichen Weg gibt. Damit einem Saft und Kraft nicht mittendrin ausgehen, sollte man auch darum bemüht sein, die auf der ganzen Karte verteilten Ressourcenpunkte einzunehmen, denn nur so ist ein angemessener Nachschub gewährleistet. Die einzelnen Missionen sind einigermaßen lang und nehmen immer mal wieder mehr oder weniger dramatische Wendungen. Über tote Hose auf den Schlachtfeldern kann man sich wirklich nicht beschweren. Andauernd kracht es irgendwo, eine gewisse Grundhektik wird mit ganz seltenen Ausnahmen immer aufrechterhalten. Dies ist aber auch gut so, denn Gemächlichkeit ist sicher nicht das, was von einem Spiel dieser Art erwartet. Obwohl also dauernd etwas los ist, kommt auch der strategische Aspekt nicht zu kurz. Die vielen Einheiten verfügen über diverse Spezialfähigkeiten, die richtig angewendet über Sieg und Niederlage entscheiden können. Mit purer Masse kommt man selten zum Ziel, eine ausgewogene Streitmacht ist der Schlüssel zum Sieg. Zudem gibt es noch die Möglichkeit, mit in der Schlacht verdienten Punkten besondere Aktionen, wie etwa Luftschläge, freizuschalten oder Spezialeinheiten zu ordern. Alles in allem bieten die Schlachten in Opposing Fronts eine nahezu perfekte Mischung aus Spannung, Taktik, Strategie und Spektakel. Als Sahnehäubchen kommt hinzu, dass man sich durch die Erfüllung von sekundären Missionszielen Orden verdienen kann. Damit kann man zwar außer damit anzugeben nicht viel machen, rundet aber das Geschehen ab und sorgt für zusätzliche Motivation.

Viel Spaß in aller Welt
Ein besonderes Lob verdient der Mehrspielermodus. Während man bei anderen Spielen auf mehr schlecht als recht funktionierende Zusatzprogramme angewiesen ist, fügt sich hier die Möglichkeit, mit anderen gemeinsam oder gegeneinander zu spielen, nahtlos in die Menüführung ein. Bis zu acht Spieler können sich auf unterschiedlich großen Karten miteinander messen. Der Einstellungsmöglichkeiten gibt es sehr viele, sogar das Wetter kann man sich aussuchen. Sowohl in den Spielen als auch in der Lobby freut man sich über Komfortfunktionen, die alle hier zu nennen den Rahmen sprengen würde. Die Spiele selbst verlaufen reibungslos, wenn es mal Verbindungsfehler gibt, liegt dies am jeweiligen Spieler, nicht am Programm. Weiterhin verfügt der Onlinemodus über ein detailliertes Ranglisten- und Statistiksystem, so dass auch für Langzeitmotivation gesorgt ist. Ehrlich gesagt fällt einem hier nichts ein, was die Entwickler hätten besser machen können. Ein echtes Musterbeispiel für alle anderen Spiele dieser Art.

Aus der Sicht des kleinen Mannes
Offensichtlichstes Prunkstück von Opposing Fronts ist die 3D-Grafik. Eine frei bewegliche Kamera lässt einen, wenn man will, das Geschehen so nah verfolgen, dass man fast vergisst, ein Strategiespiel vor sich zu haben. Nicht nur die Nähe ist dafür ursächlich, sondern auch die Waffen- und Explosionseffekte. Granaten schlagen Krater in den Boden, Häuser zerbröckeln allmählich unter Beschuss, und wenn es dann auch noch plötzlich zu gewittern anfängt, ist das Spektakel vollkommen. Die Übersicht ist jedoch immer gegeben, da man mit einem Knopfdruck zurück zur klassischen Strategieperspektive zurückkehren kann. Die Wassereffekte sind ebenfalls hübsch anzusehen. Die Einheiten und Gebäude sind sehr detailliert. Wer es schafft, bei der grafischen Präsentation ein Haar in der Suppe zu finden, dem gebührt mein Respekt, denn mir ist es nicht gelungen. Einzig die Stimmen der Hauptpersonen wirken etwas unnatürlich, und gelegentlich tauchen Rechtschreibfehler auf. Aber solche Kleinigkeiten treten während der Missionen weit in den Hintergrund.





Fazit
Fordernde, spektakuläre Missionen, eine bombastische Präsentation, dazu Langzeitmotivation, die ihre Bezeichnung wirklich verdient - was könnte dabei anderes als eine glasklare Kaufempfehlung herauskommen? Die Antwort lautet: nichts. Auch die kleineren Mängel bei der Hintergrundgeschichte können dafür nicht sorgen. Selbst Spieler, die Echtzeitstrategie gewöhnlich nur mit der Kneifzange anfassen, werden sich Opposing Fronts nur schwer entziehen können, wenn sie denn einmal damit angefangen haben. Bei einem solchen Spitzenprodukt muss einfach jeder zugreifen.


Lennart Griese - 29.02.2008



Gesamtübersicht: Company of Heroes: Opposing Fronts

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
90%
Sound:
85%
Grafik:
93%
Singleplayer:
91%
Multiplayer:
93%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Pentium IV 2,0 GHz; 512 MB RAM (Win XP) / 1 GB RAM (Vista); 64 MB Garfikkarte; DVD-Laufwerk
System:

ca. 6,7 GB
CD/HD:

1-8 Spieler
Multiplayermodi:

ca 30 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Echtzeitstrategie
Genre: