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Metroid Prime 3 - Corruption (Wii)


Samus Aran
Wenn man zurückblickt, haben in den letzten Jahren viele Videospielheldinnen verschiedene Genres dominiert. So wird man beim Action-Adventure prompt an Lara Croft erinnert, die Adventure-Riege ist mit den Gehirnschmalzakrobatinnen Aline Cedrac (Alone in the Dark) oder Heather Mason (Silent Hill 3) bestens besetzt und von der Beat 'em Up-Generation braucht man erst gar nicht zu reden. Doch seit Jahren wird ein Genre schwer von den sonst so emanzipierten Frauen vernachlässigt – der Ego Shooter.

Gut, dass es da noch Nintendo gibt, die zwar seit geraumer Zeit wahre Story- und Charakterinnovationen vermissen lassen, ansonsten aber wie jeder der großen drei im Geschäft fast ausschließlich geniale Software hervorbringt. So auch die Ego-Adventure-Trilogie Metroid Prime. Forschen und ballern heißt hier die Devise, und daran soll sich auch im neuesten Ableger mit dem verheißungsvollen Untertitel Corruption nicht viel ändern – oder doch?

Zu Beginn befindet sich Samus im Anflug auf die G.F.S. Olympus, dem Mutterschiff der Föderation. Kaum gelandet, greifen Weltraumpiraten wie aus dem Nichts die Flotte der Föderation an und zerstören einen Kreuzer nach dem anderen. Klar, dass es hier unsere Aufgabe ist, uns um die Angreifer zu kümmern. Gesagt, getan. Wer noch keinen Ego-Shooter auf der Wii gespielt hat, dürfte zu Anfang etwas auf rohen Eiern laufen. Wo lege ich den Ellbogen ab, wie lenke ich nach Links und überhaupt, warum ist die Steuerung so überladen? Fragen über Fragen, aber nach wenigen Minuten stellt ihr fest, dass es nie eine bessere Möglichkeit gab, einen Ego-Shooter zu spielen. Überhaupt ist Metroid Prime 3: Corruption die beste Möglichkeit, um mit dem Spielen von Ego-Shootern auf der Nintendo Wii anzufangen. Die Steuerung funktioniert hervorragend, die Tastenbelegung ist aber für Genreveteranen in der Tat etwas ungewohnt. Gesprungen wird mit der B-Taste, geschossen durch Druck auf A, zielen könnt ihr über die Z-Taste auf dem Nunchuk. Habt ihr aber die ersten beiden Spielstunden hinter euch, ist das kein Problem mehr.

An die Hand genommen
Eigentlich ist bei Metroid Prime 3: Corruption alles beim alten. Ihr lauft durch prachtvoll inszenierte Innen- und Außenlevel, scannt ein Objekt hier, mutiert euch zum Morphball da und löst das Rätsel dort. Ein waschechtes Metroid Prime eben. Aber wer Nintendos Marktstrategie kennt, dürfte wissen, dass auch am besten Hardcore-Titel kleine Änderungen nicht schaden. So gibt es das allseits beliebte und von vielen gehasste Hin- und Herlaufen in den Levels nicht mehr in dem Ausmaß wie noch bei Echoes. Ihr werdet zwar immer noch von A nach B geschickt, werdet dabei aber mehr an die Hand genommen.
Stapfte man früher durch einen Level auf der Suche nach dem weiteren Weg, entdeckte man Schienen für den Morphball oder Passagen, die ziemlich hoch waren. Hier kam man aber ohne das passende Upgrade nicht weiter. Solche Stellen sind bei Corruption auf ein Minimum reduziert. Schon ganz zu Anfang bekommt man Raketen, der Grapple Beam lässt nicht lange auf sich warten und wirklich nur ganz selten kommt man an eine Stelle, an der ein Upgrade fehlt, um weiterzukommen.
Hardcore-Metroid-Fans dürfte das gehörig gegen den Strich gehen, den Neulingen kommt man so aber sehr entgegen. Ebenso wie die Tatsache, dass die Adventure-Einlagen zugunsten actionreicherer Titel zurückstecken mussten. Ergo: Es wird öfter geballert als erforscht.

Korrupt
Der eigentliche Feind ist sich Samus aber selbst – in Form ihres dunklen Abbilds. Das dunkle Abbild der Weltraumamazone konnte entfliehen und hat nur ein Ziel: alle Planeten mit dem dunklen Phazon infizieren und ihr Konterfei zu vernichten. Das wäre ihr auch beinahe gelungen. In der ersten Mission, während der Wiederherstellung der Schildenergie, greifen der dunkle Kopfgeldjäger Samus und die anderen zur Hilfe gerufenen Kopfgeldjäger an. Wie durch ein Wunder wird niemand dabei verletzt. Ganz im Gegenteil. Die Körper der Kopfgeldjäger produzieren fortan selbst Phazon, was ihnen mithilfe des PED – dem Phazon Enhanced Device – einerseits nützlich ist, ganz schnell aber auch zur Gefahr wird.

Durch den PED hat Samus die Möglichkeit, in einen Hypermodus zu wechseln. Hier verfügt sie über eine ungeheure Feuerkraft, macht Gegner binnen weniger Sekunden dem Erdboden gleich. Nach und nach korrumpiert das dunkle Phazon aber Samus' Körper aber. Das schlimme daran: Samus findet Gefallen an ihren neuen Fähigkeiten. Die Spiegelung ihres Gesichtes im Visir hinterlässt Spuren dieser dunklen Droge an Samus.

Doch sie ist nicht die einzige, die vom dunklen Phazon nach und nach verschlungen wird. Die drei Kopfgeldjäger, die bei dem Angriff durch die dunkle Samus dabei waren, sind von Aufklärungsmissionen nicht zurückgekommen. Auf der Suche nach ihnen verstrickt sich die Situation, und die Geschichte um die Metroid-Saga wird immer klarer, bis zu einem finalen Höhepunkt, der nach geschätzten 25 Stunden Spielzeit die Trilogie vervollständigt.
Neben dem PED gibt es natürlich auch andere technische Neuerungen, die Samus' Abenteuer vervollständigen. Mit einer Art Lasso entreißt ihr Feinden das Schild oder schwingt euch über Abgründe. Alles mit der Wii-Fernbedienung. Die Steuerung funktioniert dabei immer präzise und wirkt nie aufgesetzt.

Die Technik macht's
Wie bereits auf dem Gamecube reizt auch der dritte Teil der Metroid-Saga die Hardware komplett aus. Die Folge sind geschmeidige 60 Bilder pro Sekunde, scharfe Texturen und ein Effektfeuerwerk, das so auf der Wii noch seinesgleichen sucht. Mehr als einmal erwischt man sich dabei, wie man einfach durch die Level spaziert und sich die architektonischen Kunstwerke ansieht, die von vergangenen Kulturen erzählen. Mehrere Gegner auf dem Schirm? Kein Problem! Zu keiner Zeit merkt man auch nur den geringsten Ruckler. Es gibt keine störenden Popups, Slowdowns oder Tearing-Fehler wie in vergleichbaren Spielen. Auch den Sound mit Dolby Pro Logic II setzt das Spiel gekonnt ein. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich Metroid Prime 3: Corruption unbedingt auf einem geeigneten System anhören.
Was mich persönlich sehr gefreut hat, war die Tatsache, dass es endlich ein Nintendo-Spiel geschafft hat, eine Sprachausgabe zu bekommen. Ich meine mehr als nur ein "Aaaaaah!!!" bei einem Absturz oder einen einzelnen Satz à la "It´se me, Mario". Samus redet zwar nach wie vor nicht, alle anderen haben es aber über die Untertitel hinaus zu eigenen Stimmen geschafft. Wenigstens die Hauptcharaktere verfügen über eben jene. Manche Gespräche wurden mit vorgefertigten Samples über mehrere Besatzungsmitglieder auf der G.F.S. Olympus gelegt. Das tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch.

Fazit
Obwohl mich die Vorgänger Metroid Prime und Echoes trotz ihrer Genialität eher kalt gelassen haben, muss ich sagen, dass die Retro Studios hier gute Arbeit geleistet haben und ich von ihrem dritten Werk fast restlos überzeugt bin. Sicher, die vielen Botengänge von A nach B nerven auf die Dauer, und der Zwang, sich alle Abschnitte auf den Planeten zigmal anzusehen, erscheint ein wenig wie eine künstliche Spielzeitverlängerung. Aber beim Planetenrundgang ertappe ich mich immer öfter mit offenem Mund, und auch nach 20 Stunden Spielzeit blieb der „Aha“ -Effekt nicht aus. Auch die geringen Veränderungen in der Spielbalance zwischen Action und Adventure, die das Spiel jetzt mehr einem reinen Shooter als einem Adventure gleichen lassen, sind nicht störend. Besonders toll fand ich, dass Nintendo sich endlich dazu durchgerungen hat, einem Spiel eine „echte“ Sprachausgabe zu spendieren. Verpasst nicht den Höhepunkt der Metroid-Trilogie – Pflichtkauf!


Karsten Recktenwald - 21.11.2007



Gesamtübersicht: Metroid Prime 3 - Corruption (Wii)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
90%
Sound:
89%
Grafik:
89%
Singleplayer:
91%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

ca 50 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Ego Shooter
Genre: