2001 ging mit Criminal Intent eine neue Krimi-Serie auf Sendung. Als Ableger der erfolgreichen Serie "Law & Order" fand sie gleich ihr Publikum - auch in Deutschland, wo die Serie von Beginn an im Free-TV auf VOX ausgestrahlt wird. Und wie schon bei Law & Order gibt es nun auch zu Criminal Intent ein passendes Adventure-Spiel zur Serie. Ab sofort ist euer Büro im Hauptquartier der Major Case Squad.

In Zusammenarbeit von Legacy Interactive, die auch schon Law & Order versofteten, und Mindscape entwickelt, werdet ihr Dank bhv´s Spielelabel Xider die Rolle des ermittelnden Detectives Robert Goren übernehmen. Und für den kommt es von Beginn an hart auf hart - gleich drei Mordfälle sind geschehen und müssen aufgeklärt werden. Ein vierter wird zu lösen sein, wenn die anderen geschafft sind.

Zu wählen ist aus dem Mordfall "Lisa Stokes", die tot in einem Hotelzimmer gefunden wird, "Martin Castillo", der aus dem East River gefischt wurde und "James Warren", dessen lebloser Körper von seiner Tochter daheim gefunden wird. Alle drei Fälle erfordern ermittlungstaktisches Geschick und jede Menge Grips. Falls ihr jedoch nicht der geborene Detective seid, könnt ihr die Ermittlungen dank der drei Schwierigkeitsgrade wesentlich beeinflussen.

Als erstes nehmen wir uns den Mordfall "Lisa Stokes" vor. Deren toter Körper lag im Bett eines Zimmers im St. Theodore Hotels, worüber die Hotelverantwortlichen natürlich alles andere als begeistert zu sein scheinen. Was auch immer im Hotelzimmer passiert ist, es scheint auf den ersten Blick der unschöne und sehr blutige Ausgang eines Schäferstündchens gewesen zu sein. Champagner ist auf dem Boden vergossen und auch rote Rosen sind nicht weit vom Tatort entfernt zu finden. Eine zerrissene Hotelrechnung auf dem Boden ist zusammenzusetzen - gibt sie wichtige Hinweise preis? Immerhin ein Name ist auf der Rechnung zu finden - offenbar ein Angestellter des Hotels, den wir zur Toten befragen sollten. Mehr wollen wir an der Stelle natürlich noch nicht verraten - nur so viel: Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt!

Überhaupt ist das Befragen von Zeugen, Bekannten, Freunden und Familie Hauptaufgabe in Criminal Intent. Wie man dabei vorgeht, beeinflusst die Reaktion des Befragten. Geht man die Befragten immerzu aggressiv an, reagiert sie unter Umständen eingeschnappt. Schmeichelt man ihnen zu sehr, ist das auch nicht richtig. Es gilt also immer den richtigen Ton bei der Befragung zu finden, um möglichst viele Informationen herauszukitzeln.

Die gefundenen Beweisstücke gibt man im Major Case Squad-Hauptquartier in den Computer ein, wo ein Täterprofil erstellt wird. Dort könnt ihr euch zudem mit den Kollegen der "Überwachungseinheit" und "Aufnahmen und Ermittlungen" besprechen. Weitere Orte wie den Gerichtsmediziner, das Kriminallabor, der Tatort, Verdächtige und Zeugen steuert ihr über das PDA an, welches zudem die Beweisstücke bereithält, Aussagen der Befragten erfasst und mit dem ihr den ein oder anderen Anruf führen könnt.

Kommt man dem Ende der Ermittlungen entgehen, kann man dem Computer im Täterprofil auch einen Hauptverdächtigen zuführen. Der Rechner spuckt dann aus, in wie weit er diesen Verdächtigen als möglichen Täter sehen würde. Hat man den Täter überführt, geht es mit dem nächsten Fall weiter.

Im Großen und Ganzen kommt Criminal Intent spannend daher. Okay, die Grafik könnte schöner und auch detaillierter sein, die Figuren der Hauptcharaktere selbst sind jedoch ihren realen Vorbildern recht gut nachempfunden. Der Sound reißt keinen vom Hocker, schlecht ist er dadurch aber auch nicht. Die Figuren sind allesamt ordentlich auf Deutsch synchronisiert und auch der Soundtrack bleibt schön dezent im Hintergrund. Aufgelockert werden die Ermittlungen durch kleine Rätseleinlagen. Mal muss man ein Verschiebepuzzle lösen, dann wiederum ein Codewort knacken. Das alles ist recht ordentlich umgesetzt und wird mit höherem Schwierigkeitsgrad natürlich auch schwerer zu lösen.

Die Maussteuerung geht in Ordnung, auch wenn sie nicht immer zu Hundertprozent passt. So kann man dem teils langsam dahinschlabbernden Detective Goren per Doppelklick Beine machen und ihn laufen lassen. Das klappt aber leider nicht immer auf Anhieb. Auch fiel auf, dass die Mausabfrage bei dem Rätsel mit einer Harfe nicht immer das machte, was sie sollte, weshalb man das Rätsel immer wieder von vorne beginnen musste. Schade, denn gerade dadurch kommt der ein oder andere Frustmoment auf.

Überhaupt legt das Game die ein oder andere Macke an den Tag: So ist gerade im grafischen Bereich sehr oft festzustellen, dass die Figur des Detective Goren in der Treppe oder leicht schwebend über der Treppe läuft. Eine Unstimmigkeit gab es bei der Überprüfung von Sandy Weber, 32 Jahre alt, welche von der Ermittlungsmitarbeiterin als Carlyn Schuster, 41 Jahre alt, vorgestellt wird. Ihr solltet zudem tunlichst vermeiden, das Game mittels "ALT + TAB" kurz in den Hintergrund zu verschieben.

Zugegeben - Spiele, die sich mit den Ermittlungen im Polizeialltag beschäftigen, haben es mir schon ein wenig angetan. Mit Vorliebe spielte ich einst die "Police Quest"-Teile, überführte den "Golden Gate Killer" und suchte nach dem "Elk Moon Murder", war Streifenpolizist in "Hill Street Blues" und Detective und Staatsanwalt in "Law & Order". In Criminal Intent beschränke ich mich auf das Ermitteln und Überführen der Täter - und das mit mehr Laune als ich annahm.

Es macht durchaus Spaß, auf Verbrecherjagd zu gehen, wenn ich mir auch bewusst sein muss, dass es in der Realität doch anders zugeht. Fans der gleichnamigen TV-Serie wird das nicht weiter stören, erhalten Sie doch hier für ihr Geld interaktive Unterhaltung, mit denen sie mehr als die obligatorischen 60 Minuten (Werbung inklusive) beschäftigt werden.

So sollten sie und auch Fans guter Adventures sich das Spiel mal näher anschauen - beispielsweise mit der Online-Demo, die es auf der Webseite von Legacy Interactive gibt. Nutzt diese Gelegenheit - danach wird sicher ein Großteil auch den Rest der Mordfälle lösen wollen.