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Tomb Raider: Anniversary (PS2)


Das war einmal
Zehn Jahre sind vergangen, seit sich Lara Croft das erste Mal auf der PlayStation durch Gräber und Höhlen forschte, um nach geheimnisvollen Artefakten zu suchen. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass Lara eine so erfolgreiche Videospielheldin wird, ja sogar, das Angelina Jolie auf der Kinoleinwand die Rolle der Lara Croft verkörpert? Zünden wir alle Kerzen an und sagen "Happy Birthday Lara". Eigentlich sollte das Geburtstagskind ein Geschenk bekommen. Doch nein, sie schenkt uns anlässlich ihres zehnjährigen Bestehen ihr neues Abenteuer.

Sie ist zurück... sexier, schöner und akrobatischer denn je. In Tomb Raider: Anniversary erlebt ihr Lara‘s erstes Abenteuer aus dem Jahr 1996 in neuer Grafik und einem völlig neuem Gameplay. Vorbei sind die Zeiten, an denen euch dicke Pixel ins Auge sprangen, ihr euch an der Steuerung via Digitalkreuz geärgert habt. In Anniversary erwarten euch scharfe Texturen, Lichteffekte, atmosphärische Kulissen, knackige Rätsel und nicht zu vergessen, eine überarbeitete Steuerung.

Reise in die Vergangenheit
Lara wird von einer mächtigen Vereinigung beauftragt, den geheimnisvollen Scion zu bergen. Dieses mystische Artefakt kostete schon vielen Abenteurern das Leben. Lara entscheidet sich für die Bergung und startet die große Expedition. Ihr begleitet sie endlich wieder in verlassene Gräber und unberührte Welten. Ihr werdet die wunderschöne Landschaft von Peru, das antike Griechenland, Ägypten und das bereits vergessene Atlantis besuchen.

Den ersten Ausflug könnt ihr in ihr großes Anwesen machen, wo es einiges zu entdecken gibt. Natürlich ist das Haus größer als in den ganzen Vorgängerteilen. Die Entwickler haben sich an der Kulisse des Filmes orientiert. Beispielsweise könnt ihr den hauseigenen Garten begutachten, euch in der Turnhalle austoben oder euch ein wenig in Laras Musikzimmer umsehen. Wie auch im Vorgänger Tomb Raider: Legend gibt es wieder viele Geheimnisse zu finden, mit denen ihr Goodies freischalten könnt. Unter anderem Outfits, Bilder, Biografien, Musik u.v.m.

Ich sehe sie nicht!
Ein altbekanntes Problem ist weiterhin die störrische Kamera. Man gewöhnt sich zwar ziemlich schnell daran, dass man diese mit dem rechten Analogstick bewegen muss, allerdings hat man bei manchen Sprungpassagen oft nicht die Gelegenheit, diese manuell zu korrigieren und ist dementsprechend schnell ein paar Stockwerke tiefer. Dies kann sehr frustrierend sein, weil man manchmal nicht genau einsehen kann wohin man springen soll. Ihr solltet also immer etwas vorausschauend vorgehen, und sich die zahlreichen Vorsprünge und Kanten einprägen. Diese wurden gut sichtbar in den Level eingebracht, da sie farblich vorgehoben sind. Tomb Raider Anniversary bietet euch erstmals wieder trickreiche Fallen, eine große Anzahl von Gegnern u.a. Wölfe, Bären, Urzeitechsen, der allbekannte T-Rex und vor allem viele Rätsel, sowie komplexe Schaltermechanismen und nervenaufreibende Bosskämpfe.

Akrobatik pur
Tja, wo hat sie bloß früher die riesige Anzahl von Waffen getragen? Das ist Vergangenheit, jetzt ist es realistischer, denn Lara’s Inventar wurde 1:1 von Tomb Raider Legend übernommen. Das Fernglas hingegen ist gestrichen worden, stattdessen könnt ihr in ihrem Tagebuch nachschauen, was sie für Gedanken hat um Hinweise zu Rätseln zu erhalten. Ihr findet neben Pistolen, Shotgun, Medipacks und Objekten zum Rätsel lösen, auch den Magnethaken. Mit diesem Haken könnt ihr beispielsweise an gekennzeichneten Flächen einen sogenannten „Wallrun“ machen. Lara kann dann, wie der Prinz von Persien, die Wand entlang laufen.

Auch die Bullet-Time aus Legend wurde in abgeänderter Form übernommen. Gewisse Gegner, wie beispielsweise der T-Rex können wütend gemacht werden. Dann führt dieser eine Wut-Attacke aus, woraufhin Laras Adrenalinspiegel steigt. Das Bild wirkt in diesem Moment unscharf. Genau dann kann man die O-Taste drücken um den Gegner perfekt auszuweichen und anschließend im richtigen Moment schießen. Das klingt zwar sehr einfach, aber dieses Feature ist stark vom richtigen Timing abhängig. Mir ist es oft passiert, das Lara sich kurz davor einfach hingesetzt hat, da die O-Taste sich die Bewegung mit der Bullet-Time teilt.

Eine weitere Neuerung ist das Balancieren auf Pfosten. Das sieht zwar alles sehr schick aus, jedoch kann es vorkommen, dass Lara das Gleichgewicht verliert und nicht rechtzeitig wegspringen kann, wenn drei Pfosten hintereinander stehen und links und rechts Mechanismen sind, die sich zusammendrücken. Im Großen und Ganzen ist die Steuerung nicht sehr komplex, sodass auch Anfänger sich sehr schnell rein finden werden.

Wo muss ich nur hin?
Neben den Schießereien und abenteuerlichen Kletterpartien, gibt es erfreulicherweise auch Pausen, wo man einfach mal wieder das Hirn ankurbeln muss. Das Leveldesign ist lange nicht so linear wie im Vorgänger. Ein wenig neigt das Design dazu, den Spieler an der Nase herumzuführen. Manchmal führt ein spektakulärer Geheimgang oder eine Kletterpassage doch nur zu einem Medipack oder Munition, obwohl man vielleicht dachte, dass es einen voranbringt. Verlaufen kann man sich jedoch nicht, dennoch muss schon jede Nische, jeder Geheimgang und jede Felsspalte untersucht werden. Wie schon erwähnt, kann man in Laras Tagebuch lesen und sich Tipps holen, obwohl die niedergeschriebenen Gedanken manchmal nicht ganz klar sind und nicht unbedingt zur Lösung des Rätsels beitragen.

Balsam für die Augen
Technisch gesehen hat man aus der PlayStation 2 wirklich nochmal alles rausgeholt. Die Entwickler haben dem alten Grundgerüst die neue Grafikengine aus Tomb Raider Legend geschenkt, daher wirken die felsigen und sandigen Levels sehr naturgemäß und umfangreich zugleich. Angenehme Effekte, wie ein dezenter Schattenwurf, dunstige Unschärfe, schöne Wasseroberflächen, eine nass und dreckig werdende Lara runden die gelungene Optik wunderschön ab. Hier und da gibt es kleine Grafikfehler, zum Beispiel, dass ihre Beine beim Schwimmen an der Oberfläche in der Luft hängen, oder dass die Füße ein wenig im Boden verschwinden. Dies ist aber nicht weiter tragisch und stört das Spielgeschehen fast gar nicht.

Das komplette Spiel ist ordentlich auf Deutsch synchronisiert worden, mit der immer wieder gern gehörten Stimme von Pamela Anderson. Genauso zu erwähnen sind die Soundeffekte, welche perfekt in Szene gesetzt wurden. Alte Tomb Raider Sounds wurden ein wenig neu aufbereitet und stimmungsvoll in die Level verstreut. Natürliche Hintergrundgeräusche, wie die Rufe der Tiere wurden ebenfalls realistisch in das Spiel eingebracht.


Fazit
Auch dieses Mal hat uns Lara in ihrem neuen Abenteuer nicht enttäuscht. Das Remake des Klassikers ist absolut geglückt. Tomb Raider: Anniversary überzeugt nicht nur durch eine tolle Optik und eine intuitive Steuerung, sondern auch durch die gesamte Spiellänge, die bei gut 15-20 Stunden liegt. Knackige Rätsel wie im ersten Teil und die Rückkehr zum klassischen Stil der Serie haben sich viele Fans gewünscht. Die Steuerung ist einfach gehalten, die Motivation zum erneuten Durchspielen ist ebenfalls gegeben. Bis auf ein paar kleine Fehler in der Grafik und winzige KI-Schwächen, kann sich unsere Archäologin auf jeden Fall sehen lassen und darf in keiner Sammlung fehlen.


Cynthia Roth - 06.06.2007



Gesamtübersicht: Tomb Raider: Anniversary (PS2)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
90%
Sound:
95%
Grafik:
90%
Singleplayer:
90%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

ca. 45 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Action-Adventure
Genre: