Eiseskälte interessiert uns nicht - solange wir uns drinnen aufhalten. Was aber, wenn wir auf einem Eisplaneten leben müssten? Schneegestöber, soweit das Auge reicht! Alles ist weiß und nichts blüht auch nur im Geringsten und erinnert einen im Entferntesten an Frühling und Sommer. Während andere für die unterschiedlichsten Dinge nach Sibirien kommen, haben wir unseren Ghost auf den Eisplaneten E.D.N. III geschickt - den Lost Planet im Universum. Warum es unserem Ghost dennoch ganz warm ums Herz wurde, erzählt er in seinem Bericht zu Lost Planet - Extreme Condition!

Mit Lost Planet - Extreme Condition hat Capcom einen wirklich coolen Titel herausgebracht. Cool ist dabei eigentlich fast noch untertrieben, denn dieses Spiel führt euch auf einen Planeten, auf dem es mehr als nur cool ist - richtig kalt ist es da, wahrlich kälter als in Sibirien. Mit Temperaturen von weit unter Minus 50 Grad auf der Oberfläche ist der Planet E.D.N. III keine warme Stube, und doch verschlägt es euch genau dorthin in diesem neuen Xbox 360 Spiel. Fangen wir aber ganz von vorne an. Auf unserer Erde ist es jetzt teilweise schon eng, aber zu der Zeit, in der das Spiel Lost Planet angesiedelt ist, wird es noch viel enger sein. Über Hundertmilliarden Menschen soll es dann geben und die werden einen erbarmungslosen Krieg um den immer knapper werdenden Platz auf unserm schönen blauen Planeten führen.

Das bringt einige auf die Idee, in die unendlichen Tiefen des Weltraums auszuwandern und sich auf die Suche nach einer neuen Heimat zu begeben. Und tatsächlich finden sie einen richtig coolen Planeten - ihr ahnt es - eben jenen Lost Planet E.D.N. III. Er ist trotz seiner Kälte bestens geeignet als neue Heimat. Das Problem mit den lächerlichen 50 Grad Minus bekommt man doch schließlich in einer inzwischen hoch technisierten Gesellschaft in den Griff. Ja, dieses Problem konnten sie lösen, aber es tauchte ein neues, unerwartetes und noch viel bedrohenderes Problem auf: Die Akriden, wahrhaft gewaltige Monster, riesige Insektenwesen. Diese waren hungrig und sahen die Menschen als willkommenes Futter an. Deshalb zogen es die Menschen vor, die Flucht zu ergreifen, anstatt in den Mägen der vierbeinigen Fressmaschinen zu landen.

Nach 10 Jahren kommen die Menschen besser ausgerüstet zurück, unter ihnen auch Wayne Holden und sein Vater. Mit sogenannten Vital Suit-Kampfanzügen, wahre High-Tech Kampfanzüge, wollen sie den Kampf gegen die Akriden wieder aufnehmen und für sich entscheiden. Dabei kommt Wayne Holdens Vater im Kampf gegen den Green Eye um. Wayne kann sich in letzter Sekunde retten, und von nun an beginnt sein Kampf und Rachefeldzug gegen die Akriden. Unterstützt wird er dabei von Rick, Luka und Yuri. Zusammen versuchen sie die Nester der Viecher aufzusuchen und zu zerstören. Bruchstückhaft kehrt dabei die Erinnerung von Wayne zurück und dies wird anhand von sehenswerten Szenen beeindruckend gezeigt. Immer mehr entfaltet sich dabei die spannende Story, die überraschende Momente und Wendungen auf Lager hat.

Eines gleich vorweg: Schleichen und behutsames Vorgehen könnt ihr bei diesem Spiel getrost vergessen. Bei Lost Planet handelt es sich um ein Spiel mit Action pur inside. In den 12 Missionen des Spiels steuert ihr Wayne aus der Verfolgerperspektive und versucht mit reichlich Waffenpower den Akriden den Garaus zu machen. Ein wichtiges Utensil dabei sind die bereits erwähnten Vital Suits Kampfanzüge, kurz VS genannt. Diese an Mechs erinnernden, stark gepanzerten Kampfanzüge sind ausgerüstet mit Laserwaffen, die sich rechts und links befinden, Raketenwerfern, Gaitling Guns und einer Schwebefunktion. Von diesen Vital Suits gibt es 16 verschiedene Ausführung und jede dieser Varianten läst sich noch in ein zweites Vehikel umrüsten, wie z. B. einen Schlitten oder Panzer. Aber nicht immer sind die VS notwendig um ans Ziel zu kommen und deshalb benutzt Wayne auch immer wieder ganz gewöhnliche Waffen wie Laserwaffen (na ja, zu Waynes Zeit sind die normal), Schrotflinten, Maschinengewehre, den Raketenwerfer und natürlich auch Granaten.

Waynes wichtigste Ausrüstung ist keine Waffe sondern ein sogenannter Harmonizer, der ihm von seinem Vater in den Arm implantiert wurde. Auf einem solch coolen Planeten wie dem Lost Planet kommt man eben nicht ohne Wärmezufuhr aus. Mit diesem Gerät absorbiert Wayne Thermalenergie. Diese Energie sorgt für einen Lebensenergievorrat, den ihr dringend braucht, um auf E.D.N. III zu überleben. Werdet ihr im Kampf getroffen, füllt der Harmonizer die Lebensenergie wieder auf, aber natürlich nur solang ihr noch Thermalenergie vorrätig habt. Sind die Vorräte aufgebraucht ist es aus. Aber auch die Kälte des Planeten zehrt an den Vorräten. Deshalb ist es gut, dass ihr diese immer wieder auffüllen könnt. Erledigte Gegner hinterlassen Thermalenergiepfützen, die ihr mit dem Harmonizer aufsaugen könnt. Schon allein diese Tatsache führt dazu, dass ihr immer Ausschau nach Kanonenfutter halten solltet, damit euch auf dem mehr als eiskalten Planeten die Energie nicht ausgeht.

Neben den vielen Kämpfen gibt es ab und zu auch noch einige Rätseleinlagen, die aber keine allzu große Herausforderung für unsere kleinen grauen Zellen im Kopf sind. Ihr müsst z. B. in den Ruinen einer ehemaligen Stadt einen Enterhaken richtig einsetzen, dazu kommen so simple Rätsel wie "suche Schlüssel A um die Tür B aufzubekommen". Dies lockert die Action etwas auf, letztlich aber bleibt Lost Planet seinem ersten Eindruck treu: Knallharte Kämpfe und eiskalte Action sind die tragenden Elemente des Spiels. Die häufigen Bosskämpfe sind dabei stets geniale Höhepunkte des Spiels, die euch alles abverlangen werden, egal ob es um den richtigen Einsatz der VS Anzüge geht oder um gekonntes Feuern und gezieltes Schießen. In diesen Abschnitten geht es in diesem doch so coolen Spiel recht heiß her und es entsteht Spannung pur.

Es ist einfach phantastisch, wie heiß die Techniker von Capcom die eiskalten Schneestürme gestaltet haben und wie der mit Eis und Schnee überzogene Planet E.D.N. III modelliert wurde. Alles sieht einfach hervorragend aus, allerdings hält sich die Sichtweite in Grenzen. Dank hervorragend inszeniertem Schneegestöber fällt das jedoch kaum auf, wie in der Realität sieht man bei solchem Wetter nun mal nicht besonders weit. Auch die Charakterdarstellungen sind einfach grandios: Fein gezeichnete Gesichtszüge und die Animationen sind über jeden Zweifel erhaben. Ebenfalls eine Augenweide sind die sehenswerten Explosionen, die nur noch durch den exzellenten Sound des Spieles übertroffen werden. Egal ob es sich um die orchestrale Musik, die gelungene Sprachausgabe oder die Waffensounds und Explosionsgeräusche handelt, alles ist erste Sahne und hört sich vor allem auf einer fetten Soundanlage bombastisch an.

Auf dem coolsten Planeten, den es je in der Video Spielgeschichte gab, entzündet sich ein heißes Actionfeuerwerk, bei dem euch das Blut gefriert. Keine Frage, Lost Planet - Extreme Condition ist ein hervorragender Actionhit mit einer exzellenten Story und überragender Grafik. Endlich nützen die Entwickler einmal das Potential der Xbox 360 wenigstens ansatzweise aus! Spielerisch ist dieser Titel sowieso über jeden Zweifel erhaben, was mich zum Ergebnis bringt, dass Actionfreunden, die diesen coolen Titel links liegen lassen, einfach nicht mehr zu helfen ist.