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Runaway 2


Die Pendulo Studios und dtp brachten mit Runaway das Genre der Adventures wieder auf den PC zurück. Und weil für Abenteuer unsere Amazone Charlotte Messerschmidt zuständig ist, schickte Spieleflut sie auf eine Reise zu Schildkröten, bösen Buben, Gina und Brian. In Runaway 2 sollte sie fernab des alltäglichen Wahnsinns ein paar schöne Stunden in der Karibik verbringen. Ob sie diesen "Urlaub" auch wirklich genießen konnte? Das lest in ihrem Bericht - direkt aus dem Dschungel.

Der Traum der Schildkröte, äh des Schnabeltieres, äh...
Recht chaotisch starten Gina und Brian in "Runaway 2" ins Abenteuer. Gina wird aus einem Flugzeug gestoßen, Schüsse fallen, sie sinkt bewusstlos oder gar tot in einen See. Kurz darauf erfahren wir, dass Brian sie aus dem abstürzenden Flugzeug stieß, um ihr Leben mit dem einzigen an Bord vorhandenen Fallschirm zu retten. Er selbst will versuchen, die Maschine notzulanden, nachdem deren klappriger Pilot beim Flug verstarb. Wenig später sehen wir einen nachdenklichen Brian, der halstief in Schwierigkeiten steckt.


So kennen wir ihn; plötzlich sind die Abenteuer da. Neu dabei, Brian ist nicht mehr der biedere
Physikstudent aus Teil 1, sondern ein selbstbewusster Sunnyboy, der in Muskel-Shirts herumläuft und schönen Frauen gar nicht unauffällig nachguckt. Die Story beginnt sehr spannend: Gina verschwunden, Brians Bruchlandung im Dschungel einer Karibikinsel, die vom Militär besetzt ist, seltsame Ruinen, dunkle Gestalten. Als knackiger Held macht sich Brian auf, Gina zu retten. Das war es dann aber schon mit Gina, einmal noch sehen wir sie kurz, aber sie taucht nicht noch einmal auf. Das Ende des Spiels, sofern es diesen Namen verdient, macht sehr deutlich, das es ein "Runaway 3" geben wird. Doch kommen wir zu den essentiellen Dingen!

Die Science-Fiction-Story
Die anfangs spannende Geschichte wird im Verlauf der sechs Kapitel immer dünner und abstruser. Der von uns mehrfach schon bemängelte Erzählmangel in Adventures macht auch hier nicht halt. Statt eine glaubhafte, realistische Geschichte zu erzählen, driftet "Runaway 2" ab zu einer Science-Fiction-Story, die nicht einmal sinnvoll erscheint. Es ist zwar ein Comicadventure, aber auch darin sollten die Geschichten sinnig bleiben. Der viel beschworene "Runaway"-Humor erschloss sich uns leider auch diesmal nicht. Es gab einige Szenen, die uns zum Schmunzeln brachten, doch Kracher waren nicht dabei. Auch die oft zitierten Anspielungen gingen irgendwie an uns vorbei, und den Wiederspielwert schätzen wir nicht so hoch ein, als dass wir die Anspielungen eventuell beim dritten Mal entdecken würden. Was uns gefiel, was Brians rücksichtsvolle Art der Grabschändung…

Den Rätseln stehen wir - wie schon in Teil 1 - zwiespältig gegenüber. Mitunter sind sie logisch, mitunter total daneben - Stichwort Gabeluhr! Oft hilft herumprobieren, manchmal nur der Blick in die Komplettlösung. Wirklich irritierend finden wir, das einige Rätsel eine Aktion voraus setzten, die weder logisch ist, noch sich aus dem Spielverlauf ergibt. Hinzu kommt, dass der Versuch, den linearen Ablauf aus Teil 1 aufzubrechen, an einigen Stellen fehlschlug. Plötzlich werden wir angemacht, dass wir die Zeitung nicht bekommen, dabei wissen wir gar nicht, das wir überhaupt eine wollen. Auch das Hin und Her mit den Weinflaschen finden wir nervend - möglicherweise wählten wir einen falschen Weg und sprachen mit der falschen Person zuerst. Aber wenn ein Ablauf nichtlinear ist, sollte das möglich sein, ohne dass das Spiel chaotisch wird.

Brian gibt auch Hinweise, dass ein Item interessant sein könnte, aber jetzt nicht, notfalls wüsste er, wo es zu finden sei. Diese Art des Items -Sammelns bleibt also erhalten und dieser von Redakteuren und Spielern von "Runaway 1" empfundene Mangel des Selbst-Entscheidens wurde mit einem bösen Seitenhieb erwidert. "Im Moment sehe ich nichts weiter, das mir nützlich sein könnte...Ich bin doch keine Beutelratte. Oder gar Spieleredakteur!" Äh naja... das fällt wohl kaum unter Spielhumor und kam nicht gut an. Insgesamt bleibt der Eindruck, dass die Rätsel knackiger sind als in anderen Abenteuerspielen. Erfahrene Zocker und Querdenker werden sicher Spaß damit haben, Adventure-Einsteiger verzweifeln womöglich daran.

Lokelanis wiegender Gang
Stichwort Comic-Adventure: Die Grafik bezeichnen wir getrost als wirklich super. Die Bilder und Animationen sind detailreich, aufwendig gearbeitet und sehr realistisch. Die Figuren bewegen sich stimmig, es gibt für jede Bewegung eine Animation, sei es Bücken oder Drehen und nicht einfach "Plopp" und ein am Boden liegendes Item findet sich im Inventar wieder. Die sexy Bardame bewegt sich sexy und Brians Gefallen daran ist deutlich animiert. Dazu kommen feine Beleuchtungseffekte und Details, die uns so begeistert haben, dass wir die Szene dazu mehrfach anschauten. Unser Tipp: Wenn ihr am Strand in das Kühlhaus hinabsteigt, beobachtet einmal, wie sich Brians Silhouette hinter der
Monster-Flasche durch die Krümmungen des Glases ändert. Dafür unseren Beifall. Dazu zählen auch Schneespuren, die zuschneien oder das teilchendurchsetzte Wasser im versunkenen Schiff. Unsere einzige Beschwerde hier: Alles ist stimmig gezeichnet und proportioniert, wieso haben die Charaktere dann solche Kastenaugen? Comic hin oder her, wenn schon realistisch, dann richtig. Keine Sorge - die Grafik ist zwar wirklich gut, aber auch Spieler mit älteren Rechnern werden keine Probleme bekommen, da die Möglichkeit einer Minimalinstallation besteht. Dann allerdings dauert das Laden der einzelnen Kapitel etwas länger, da sie direkt von der DVD kommen.

Quäkstimme Joshua
Die Musik fiel nicht weiter auf, von daher ist sie sicherlich passend. Wir bemerkten eigentlich nur die sanfte Frauenstimme in den Zwischensequenzen, wirklich feine Musik. Die Musik des Intros ist recht poppig, ob es passt oder nicht, ist sicherlich eine Streitfrage, der wir uns nicht stellen. Die Umgebungsgeräusche dagegen gefielen, Wind, der sich in Alaska wirklich kalt anhört, Wellenplätschern und undefinierbare Geräusche im Dschungel. Die Sprachausgabe ist dtp-gewohnt sehr gelungen. Brian spricht mit uns vertrauter Stimme, Joshua leider auch. Auch andere
Charaktere haben passende Stimmen bekommen und werden dadurch noch ein Stück lebendiger.

Die Dialoge sind ok, Joshua ist anstrengend. Auch die anderen Charaktere sind gesprächig und bieten uns nützliche Hinweise. Leider tun sie das auch, wenn man versehentlich eine bereits gestellte Frage noch einmal stellt. Dann kommt es zum Klick-Fest. Eine Ausblendung oder farbige Markierung bereits abgehandelter Themen wäre hilfreich und sinnvoll gewesen. Durch die Dialogwiederholungen wird der Spielablauf unterbrochen und zäh.

Fazit
Für altgediente Abenteuer-Hasen ist "Runaway 2" sicherlich ein guter Kauf, für Fans des ersten Teils sowieso. Wer weder zum ersten noch zu zweiten zählt, sollte die Finger von dem Spiel lassen, es wird aus einem Abenteuer-Neugierigem keinen Adventurefreund machen.


Charlotte Messerschmidt - 23.01.2007



Gesamtübersicht: Runaway 2

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
80%
Sound:
90%
Grafik:
93%
Singleplayer:
87%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Intel/AMD 500 Mhz, 128 MB RAM, Windows 98SE/Me/2000/XP
System:

ca. 35 Euro
Preis:

Adventure
Genre: