Dreamfall: The Longest Journey
Erst kürzlich durften wir die Vorabversion von Dreamfall: The Longest Journey anspielen. Nun lag die Vollversion auf dem Schreibtisch von Charlotte Messerschmidt und wurde bis zum letzten Pixel durchgezockt. Wirklich den letzten Pixel - nur so erlebte sie einen seltsamen Epilog... doch war das nicht das einzige Seltsame. Die Kernfrage lautet: Wird das Spiel unseren Vorschusslorbeeren gerecht?
Feind ist nicht gleich Feind
Hauptfigur Zoe Castillo hat gerade einen Durchhänger. Studium abgebrochen, Freund abserviert, wieder daheim eingezogen. Dort langweilt Zoe sich vor allem. In diese Eintönigkeit schleichen sich Videobotschaften, in denen ihr ein kleines Mädchen sagt, dass sie April Ryan retten müsse. Damit werden erste Verbindungen zum Vorgängerspiel The Longest Journey gelegt und wir wurden neugierig.
Schnell lernen wir, uns in Zweikämpfen mit Tritten und Schlägen zu verteidigen, treffen unseren Ex, tun ihm einen Gefallen und befinden uns prompt in einer brenzligen Situation. Schon bald wechselt das Spiel zu April und die wirkt keineswegs, als müsse sie gerettet werden. April ist nicht die einzige Bekannte, die wir treffen. Fast jeder wichtige Charakter aus The Longest Journey tritt in Dreamfall erneut an - was Freude bereitet, zumal mancher plötzlich umgänglich und hilfsbereit ist. Feind ist nicht ewig Feind. Diese Verbindungsstränge in das alte Spiel sind geschickt gelegt und schüren die Erwartungshaltung, die noch angefacht wird, als Kian ins Spiel kommt, ein Assassin, der eine ungläubige Person töten soll. Kian ist zwar ein attraktiver Mörder, doch bleibt er farblos. Spekulationen, warum das so ist, stellen wir gleich an.
Schnell lernen wir, uns in Zweikämpfen mit Tritten und Schlägen zu verteidigen, treffen unseren Ex, tun ihm einen Gefallen und befinden uns prompt in einer brenzligen Situation. Schon bald wechselt das Spiel zu April und die wirkt keineswegs, als müsse sie gerettet werden. April ist nicht die einzige Bekannte, die wir treffen. Fast jeder wichtige Charakter aus The Longest Journey tritt in Dreamfall erneut an - was Freude bereitet, zumal mancher plötzlich umgänglich und hilfsbereit ist. Feind ist nicht ewig Feind. Diese Verbindungsstränge in das alte Spiel sind geschickt gelegt und schüren die Erwartungshaltung, die noch angefacht wird, als Kian ins Spiel kommt, ein Assassin, der eine ungläubige Person töten soll. Kian ist zwar ein attraktiver Mörder, doch bleibt er farblos. Spekulationen, warum das so ist, stellen wir gleich an.
Geschichtensalat und Patrick Swayze
Bringen wir es gleich auf den Punkt. Wir sind verärgert. Ziemlich!
Dreamfall lässt einen über mehrere Stunden voller Spannung vor dem PC sitzen, was toll ist - doch haben wir einmal mehr in unserer Abenteuer-Spielzeit das Gefühl, dass Entwickler einen Mangel an Erzählkunst haben. (Wir denken an "Black Mirror", das sich fast beiläufig auflöste.)
Verschiedene Handlungsstränge werden mit dem Verschwinden von Zoes Ex, Aprils Kämpfen und Kians Mordauftrag gelegt und lassen sich interessant an. Alles scheint zunächst sinnig, schließlich ist das Spiel noch nicht zu Ende und mit jedem Rätsel nähern wir uns der Lösung. Im Verlauf des Spiels kreuzen sich diese Handlungsstränge natürlich. Zoe trifft April, Kian kommt nach Marcuria, Zoe trifft Aprils alte Freunde, Kian zwingt Aprils Kameraden zu Aussagen. So weit, so gut, so spannend. Nicht immer verstehen wir alles, das ist okay, das Spiel läuft ja noch.
Doch auch Dreamfall hat ein Ende, wie wir mit Bedauern merkten. Dann beginnt etwas, was wir verachten. Es wird geredet und erklärt und die Geschichte soll noch rasch zusammengeflickt und mit einem roten Faden versehen werden. Dummerweise ist der Faden mehr gelb-lila-gestreift, denn einen logischen Zusammenhang zwischen den Schicksalen finden wir nicht. Am Ende des Spiels passiert in Stark etwas ähnlich Unbenanntes wie in The Longest Journey. Ein merkwürdig platziertes Gewitter in Marcuria ist der einzige Hinweis, dass es zwischen diesem Ereignis und Arcadia einen Zusammenhang geben könnte. Es gibt auch lange Erklärungen, was es mit dem Mädchen auf sich hat, dass Zoe losschickte, um April zu finden, doch löst sich damit nichts.
Die letzten zwei, drei Kapitel verdammen vorrangig zum Zuschauen und mit jedem Ladebildschirm hofften wir, das noch etwas passieren würde, was Licht ins Dunkel bringt. Doch nichts. Das ist sicher Absicht, was der den Credits folgende Epilog bestätigen würde, doch bei aller Geheimniskrämerei - SO geht es nicht!
Es ergibt schlicht keinen Sinn. Nichts an Zoes Geschichte macht es notwendig, dass sie nach Arcadia reist, denn das, was ihrem Ex zustieß, stieß ihm in Stark zu und alles, was Zoe auf seine Spur bringt, findet sich ebenfalls in Stark.
Andersherum ergibt es keinen Sinn, April ins Spiel zu bringen. Aprils eigene Geschichte wäre sicherlich ein Spiel wert, aber kaum etwas an ihrer Geschichte hat mit Zoe zu tun.
Kian wiederum, der als überzeugter Mörder auszog, wandelt sich innerhalb nur eines Gespräches zu einem nachdenklichen Mann. Ein wenig schnell und daher unglaubwürdig, finden wir. Da Kians Figur aber kaum zum Spielverlauf beiträgt, schadet es nichts. Das, was mit Kian bezweckt wurde, hätte man auch anders und logischer machen können.
Hinzu kommt, dass Personen, die im Spiel wichtig sind, plötzlich weg sind. Es wirkt, als hätte man für den Spielverlauf Personal benötigt, mit dem man am Ende nichts mehr anzufangen weiß und so werden ein paar getötet, ein paar verschwinden, doch wirkt das nicht mysteriös, sondern billig und unstimmig. Es wirkt auch, als wäre den Entwicklern am Ende irgendetwas ausgegangen - Ideen, Zeit, Geld. Möglicherweise wurde ein Cliffhanger für ein weiteres Spiel gelegt, doch ist zu bezweifeln, dass sich dann alles erklärt, schließlich blieben auch jetzt Fragen bezüglich des Vorgängerspiels offen.
Uns fällt hierbei Patrick Swayze ein. Das war der Tanzlehrer in dem erfolgreichen Film "Dirty Dancing". Weil sich Hollywood gern auf Erfolgversprechendes verlässt, wurde der nächste Film mit Swayze flugs "Dirty Tiger" genannt. Es war der totale Flop. Ein Flop ist Dreamfall nun wahrlich nicht, doch beschleicht uns das Gefühl, dass den Entwicklern die Geschichte um Zoe nicht genug schien und sie daher um jeden Preis an die Erfolge von The Longest Journey anknüpfen wollten, was leider nicht sinnvoll gelang.
Versteht uns nicht falsch, wir bestehen nicht auf lückenloser Aufklärung, doch während wir mit Geheimnissen in The Longest Journey noch gut zurecht kamen, finden wir uns hier vor den Kopf gestoßen - recht unangenehm.
Dreamfall lässt einen über mehrere Stunden voller Spannung vor dem PC sitzen, was toll ist - doch haben wir einmal mehr in unserer Abenteuer-Spielzeit das Gefühl, dass Entwickler einen Mangel an Erzählkunst haben. (Wir denken an "Black Mirror", das sich fast beiläufig auflöste.)
Verschiedene Handlungsstränge werden mit dem Verschwinden von Zoes Ex, Aprils Kämpfen und Kians Mordauftrag gelegt und lassen sich interessant an. Alles scheint zunächst sinnig, schließlich ist das Spiel noch nicht zu Ende und mit jedem Rätsel nähern wir uns der Lösung. Im Verlauf des Spiels kreuzen sich diese Handlungsstränge natürlich. Zoe trifft April, Kian kommt nach Marcuria, Zoe trifft Aprils alte Freunde, Kian zwingt Aprils Kameraden zu Aussagen. So weit, so gut, so spannend. Nicht immer verstehen wir alles, das ist okay, das Spiel läuft ja noch.
Doch auch Dreamfall hat ein Ende, wie wir mit Bedauern merkten. Dann beginnt etwas, was wir verachten. Es wird geredet und erklärt und die Geschichte soll noch rasch zusammengeflickt und mit einem roten Faden versehen werden. Dummerweise ist der Faden mehr gelb-lila-gestreift, denn einen logischen Zusammenhang zwischen den Schicksalen finden wir nicht. Am Ende des Spiels passiert in Stark etwas ähnlich Unbenanntes wie in The Longest Journey. Ein merkwürdig platziertes Gewitter in Marcuria ist der einzige Hinweis, dass es zwischen diesem Ereignis und Arcadia einen Zusammenhang geben könnte. Es gibt auch lange Erklärungen, was es mit dem Mädchen auf sich hat, dass Zoe losschickte, um April zu finden, doch löst sich damit nichts.
Die letzten zwei, drei Kapitel verdammen vorrangig zum Zuschauen und mit jedem Ladebildschirm hofften wir, das noch etwas passieren würde, was Licht ins Dunkel bringt. Doch nichts. Das ist sicher Absicht, was der den Credits folgende Epilog bestätigen würde, doch bei aller Geheimniskrämerei - SO geht es nicht!
Es ergibt schlicht keinen Sinn. Nichts an Zoes Geschichte macht es notwendig, dass sie nach Arcadia reist, denn das, was ihrem Ex zustieß, stieß ihm in Stark zu und alles, was Zoe auf seine Spur bringt, findet sich ebenfalls in Stark.
Andersherum ergibt es keinen Sinn, April ins Spiel zu bringen. Aprils eigene Geschichte wäre sicherlich ein Spiel wert, aber kaum etwas an ihrer Geschichte hat mit Zoe zu tun.
Kian wiederum, der als überzeugter Mörder auszog, wandelt sich innerhalb nur eines Gespräches zu einem nachdenklichen Mann. Ein wenig schnell und daher unglaubwürdig, finden wir. Da Kians Figur aber kaum zum Spielverlauf beiträgt, schadet es nichts. Das, was mit Kian bezweckt wurde, hätte man auch anders und logischer machen können.
Hinzu kommt, dass Personen, die im Spiel wichtig sind, plötzlich weg sind. Es wirkt, als hätte man für den Spielverlauf Personal benötigt, mit dem man am Ende nichts mehr anzufangen weiß und so werden ein paar getötet, ein paar verschwinden, doch wirkt das nicht mysteriös, sondern billig und unstimmig. Es wirkt auch, als wäre den Entwicklern am Ende irgendetwas ausgegangen - Ideen, Zeit, Geld. Möglicherweise wurde ein Cliffhanger für ein weiteres Spiel gelegt, doch ist zu bezweifeln, dass sich dann alles erklärt, schließlich blieben auch jetzt Fragen bezüglich des Vorgängerspiels offen.
Uns fällt hierbei Patrick Swayze ein. Das war der Tanzlehrer in dem erfolgreichen Film "Dirty Dancing". Weil sich Hollywood gern auf Erfolgversprechendes verlässt, wurde der nächste Film mit Swayze flugs "Dirty Tiger" genannt. Es war der totale Flop. Ein Flop ist Dreamfall nun wahrlich nicht, doch beschleicht uns das Gefühl, dass den Entwicklern die Geschichte um Zoe nicht genug schien und sie daher um jeden Preis an die Erfolge von The Longest Journey anknüpfen wollten, was leider nicht sinnvoll gelang.
Versteht uns nicht falsch, wir bestehen nicht auf lückenloser Aufklärung, doch während wir mit Geheimnissen in The Longest Journey noch gut zurecht kamen, finden wir uns hier vor den Kopf gestoßen - recht unangenehm.
Regengeräusche und Pfützenspiegelungen
An unserer im Preview geäußerten Begeisterung über Grafik und Sound hat sich nichts geändert. Die Grafik ist wirklich schön, Lichteffekte, Schattenspiel oder Wasser- und Spiegelungseffekte ließen uns auch diesmal oft staunen. Da wurde wirklich gute Arbeit geleistet.
Ebenso im Sound. Umgebungsgeräusche sind so, wie man es erwartet - einfach da und umgeben uns. Die Musik ist unauffällig und passt jederzeit sehr gut zur Atmosphäre. Leider wissen wir immer noch nicht, wer das sehnsüchtige Liebeslied singt... müssen wir die Credits noch mal scannen...
Die Lokalisierung, auf die dtp erfahrungsgemäß sehr viel Wert legt, ist ebenfalls hervorragend gelungen. Die Stimmen sind ebenso passend wie im englischem Original. Das uns Zoes tiefere Originalstimme besser gefiel, wissen ja nur wir. Leider haben sich bei der Lokalisierung ein paar Fehler eingeschlichen. Nur Kleinigkeiten wie Tippfehler in den Untertiteln oder kurze Aussetzer im Gespräch wie etwa Namensnennungen. Wenn die Namen aber im darauf folgenden Gespräch benutzt werden, fehlt einfach etwas. Die Veröffentlichung eine Woche nach hinten verlegen (von Anfang an) und hier noch einmal drüberschauen, hätte sicherlich geholfen. Den Spielverlauf beeinträchtigt nichts davon, auffällig ist es trotzdem.
Ebenso im Sound. Umgebungsgeräusche sind so, wie man es erwartet - einfach da und umgeben uns. Die Musik ist unauffällig und passt jederzeit sehr gut zur Atmosphäre. Leider wissen wir immer noch nicht, wer das sehnsüchtige Liebeslied singt... müssen wir die Credits noch mal scannen...
Die Lokalisierung, auf die dtp erfahrungsgemäß sehr viel Wert legt, ist ebenfalls hervorragend gelungen. Die Stimmen sind ebenso passend wie im englischem Original. Das uns Zoes tiefere Originalstimme besser gefiel, wissen ja nur wir. Leider haben sich bei der Lokalisierung ein paar Fehler eingeschlichen. Nur Kleinigkeiten wie Tippfehler in den Untertiteln oder kurze Aussetzer im Gespräch wie etwa Namensnennungen. Wenn die Namen aber im darauf folgenden Gespräch benutzt werden, fehlt einfach etwas. Die Veröffentlichung eine Woche nach hinten verlegen (von Anfang an) und hier noch einmal drüberschauen, hätte sicherlich geholfen. Den Spielverlauf beeinträchtigt nichts davon, auffällig ist es trotzdem.
Bitte keine Zweikämpfe mehr
Das Gameplay ist flüssig, zumal die im Preview bemängelte Steuerung nun vertraut war, diesen Minuspunkt nehmen wir daher zurück. Die Steuerung kann man in den Optionen gemäß den eigen Wünschen einstellen. Die relativ einfachen Rätsel fügen sich sinnig in das Spiel ein. Unsinnig empfanden wir auch diesmal wieder die Zweikämpfe. Zwar wussten wir nun mehr über das Spiel, so dass wir ein, zwei Kämpfen aus dem Weg gehen konnten, doch die unvermeidlichen nervten umso mehr. Ein Abenteuerspiel ist kein Beat'em Up. Wie schon im Preview geschrieben - Abenteuerlustige prügeln sich vermutlich ungern und Prügelfans wollen mehr und reaktionsschnellere Action. Doch auch davon genug. Wir haben es ja überlebt.
Fazit
Dreamfall war einiges unserer Vorschusslorbeeren wert. Die Geschichte um Zoe ist auf jeden Fall abenteuerlich und voller intensiver Momente. Wer nichts gegen unverständliche Enden hat, wird in Dreamfall ein ausgesprochen gutes und sehr unterhaltsames Adventure finden. Und ja, wir würden es wieder spielen...
Gesamtübersicht: Dreamfall: The Longest Journey
Unsere Bewertung:
Langzeitmotivation:
Langzeitmotivation:
95%
Sound:93%
Grafik:93%
Singleplayer:94%
Informationen zum Spiel:
Hersteller:
Hersteller:
Publisher:
1 GHz CPU, 256 MB RAM, 32 MB Graka, Win 98/Me/2000/XP
System:
ca. 45 Euro
Preis:
Deutsch
Sprache:
Adventure
Genre: