Die Olympischen Spiele laufen auf Hochtouren und aus Sicht der deutschen Athleten könnte es kaum besser laufen. Nun kann jeder Wintersport-verrückte Zocker unter Euch selbst ausprobieren, wie weit er es - mit einem Joypad bewaffnet - selbst schafft. Ob das Spiel zu einem der Sport-Highlights diesen Jahres jedoch so gut abschneidet, wie unsere Landsleute in Turin, das erfahrt Ihr in unserem Review.

Screenshots stammen aus der PC-Version!

Dieses Jahr ist das Jahr der großen Sportveranstaltungen. Im Juni findet die lang ersehnte Fußball WM in Deutschland statt und zur Zeit laufen die olympischen Winterspiele in Torino. Die Fußballer träumen vom Titel und der deutsche olympische Sportverband hofft auf möglichst viele Medaillen. Wenn ihr wollt, könnt auch ihr 15 Medaillen erwerben, aber leider nur in virtueller Form. Es gibt nämlich wieder ein offiziell lizenziertes Videospiel für die PS2 zu den XX. Olympischen Winterspielen in Turin. Der sehr ideenreiche Titel dieses Games hört auf den Namen Torino 2006. Hier tretet ihr sozusagen in die Fußstapfen der Sportler und versucht unter dem Jubel der Fans und Zuschauer den höchsten Platz auf dem Podium zu ergattern.

Eines gleich mal vorweg, Torino 2006 erhebt nicht den Anspruch eine ernsthaft Simulation der Spiele zu sein, sondern es ist nur eine Arcade-Simulationen der beliebtesten Wintersportarten. Nicht die Einarbeitungszeit soll im Vordergrund stehen, sondern der Spaß am Spiel. Dazu bietet euch Torino 2006 8 Disziplinen mit insgesamt 15 Wettbewerben an. Zwar sind das lange nicht alle Disziplinen, die bei den Winterspielen vertreten sind, aber alle wichtigen und bekannten sind dabei. So könnt ihr beispielsweise auf verschiedenen Strecken im Eisschnelllauf antreten, mit 2er oder 4er Bob oder mit dem Schlitten den Eiskanal hinunterjagen. Ihr dürft mit den Skiern auf der Schanze die Lüfte erobern. Freunde des Ausdauersports werden vom Langlauf begeistert sein oder sie stellen ihr Können im Biathlon auf die Probe. Auch die beliebteste Skisportart ist mit verschiedenen Disziplinen im Programm aufgenommen, im Bereich Ski Alpin und Super G müsst ihr im Höchsttempo den Hang hinuntersausen und in den technischen Varianten, dem Slalom und Riesenslalom könnt ihr euer Geschick austesten. Sämtliche Sportarten könnt ihr einzeln anwählen oder im Modi Wettbewerb nacheinander absolvieren. Den Wettbewerb Modus gibt es wahlweise mit 9 und mit allen 15 Disziplinen. Ein Training, in dem ihr euch langsam an das Spiel gewöhnen könnt, gibt es leider nicht. Deshalb ist es ratsam, zuerst die Disziplinen einzeln anzuwählen, um sich an das Spiel und seine Steuerung zu gewöhnen, bevor man einen Wettbewerb anfängt. Alles in allem hört sich das nach viel an, aber ehrlich, soviel ist es gar nicht. Für Einzelsportler und –Medaillenjäger ist der Umfang doch relativ gering und die Motivation reicht nicht viel länger als die wirklichen Winterspiele in Turin. Wenigstens wird das Ganze noch durch einen ordentlichen Multiplayermodus ergänzt. Etwas Schade ist dagegen, dass ihr zwar tatsächlich an den Originalschauplätzen antreten dürft, die auch allesamt sehr schön gestaltet sind, dabei allerdings auf die Originalsportler verzichten müsst.

Trotz des eher kleinen Umfangs, oder gerade deswegen, sind alle Disziplinen, die im Spiel vorhanden sind sehr gut umgesetzt worden. Besonders die Steuerung wäre an dieser Stelle sehr lobend zu erwähnen. Wie bereits erwähnt ist Torino 2006 eher arcardemäßig ausgelegt, so ist das Spielgefühl der Disziplinen zwar nicht übermäßig realistisch, aber dafür machen sie umso mehr Spaß. Die Steuerung ist den verschiedenen Sportarten jeweils sehr gut angepasst worden, so lenkt ihr eure Bobs bzw. Schlitten im Eiskanal mit dem linken Analogstick. Beim Eisschnelllauf hingegen drückt ihr im Rhythmus zu den Bewegungen eures Läufers im Wechsel zwei verschiedene Tasten und beim Langlauf bzw. Biathlon müsst ihr immer auf die Kondition eures Sportlers achten und seine Kräfte richtig einteilen. All das ist nicht ultrarealistisch, macht aber Spaß und erinnert irgendwie an die jeweilige Sportart. Aufgrund der guten Steuerung, mit der ihr euren Athleten immer bestens im Griff habt, kann die Medaillenjagd ungehindert losgehen. Schließlich geht es ja nicht nur darum in den einzelnen Disziplinen das begehrte Gold mit nach Hause zu nehmen, denn eine ehrgeizige Mannschaft will auch im Medaillenspiegel am Schluss an erster Stelle stehen.

Das Spiel kann aber nicht nur eine super Steuerung vorweisen, sondern es sieht auch recht gut aus. Alle Orgienaalschauplätze wurden schön in Szene gesetzt und sind wiederzuerkennen. Auch die Sportler sehen ganz gut aus und sind vor allem bestens animiert. Die Bewegungsabläufe sind geschmeidig und wirken echt. Etwas enttäuschend ist dagegen die laue Präsentation des Spiels, die kaum eine olympische Atmosphäre aufkommen läst, Schade eigentlich, den bis auf diesen Punkt haben sich die Entwickler sowohl in spielerischer als auch technischer Hinsicht viel Mühe gemacht. Abgerundet wird der gute Eindruck mit einem guten, aber keinesfalls hervorwagenden Sound. Sicherlich ist Torino 2006 weder spielerisch noch technisch ein Highlight, aber es ist ein gutes Spiel mit einer ordentlichen Technik und sicherlich die bisher absolut beste spielerische Umsetzung einer solchen großen Sportveranstaltung.

Torino 2006 bringt die Winterolympiade zum Mitmachen und jede Menge Spaß, vor allen Dingen im Multiplayer, ins heimische Wohnzimmer. Alle enthaltenen Disziplinen wurden erstklassig umgesetzt, allerdings hätten das auch ein bisschen mehr sein dürfen. Vorsicht für Simulationsfans, Torino 2006 setzt auf eine arcardelastige Olympiade, den Anspruch auf realistische Umsetzung der Sportarten erhebt es nicht. Und ich finde, das ist auch gut so, den wie heißt es so schön, dabei sein ist alles. Dank dieses arcademäßigen Ansatzes können das eben auch Einsteiger und Gelegenheitsspieler und die absoluten Profis nehmen einen hohen Schwierigkeitsgrad oder messen ihr Können im Multiplayer Modus. Deshalb an alle Wintersportfans, die eine PS2 ihr Eigen nennen, auf zur Medaillenjagd.