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Half-Life 2 (Xbox)


Half Life 2 war 2004 eines der am heißesten erwarteten Spiele und setzte Maßstäbe, nicht nur durch die erfolgreiche Einführung von Steam. Dass ein solches Spiel heute nicht Plattform exklusiv bleiben würde, war abzusehen. So verwundert es nicht, dass alle Xbox-Besitzer sich nun auch an den Abenteuern rund um Gordon Freeman erfreuen können. Ob die Konsolenversion jedoch mit dem PC-Geballer mithalten kann, erfahrt Ihr in unserem Review von Half-Life 2.

Geschichtliches
Geht man in der Spielegeschichte zurück, so denkt der etwas ältere Spieler gerne an die Zeit zwischen 1998 und 2000 zurück. In dieser Zeitspanne wurden viele geniale Ego-Shooter produziert, an die man sich gerne zurück erinnert. Einer davon sollte sein Genre mit einer dichten Atmosphäre, genialer Spielbarkeit und einer nicht minder guten Grafik bereichern. Selbiger wurde im vergangenen Jahr fortgeführt und erhielt einen noch genialeren Nachfolger. Die Rede ist von Valves Half-Life.

Als die XBox- und Playstation 2-Versionen angekündigt wurden, waren Besitzer der Konsolen hochauf erfreut. Seitdem war es still um die Konsolenportierung. Lediglich wenige Gerüchte sickerten von Zeit zu Zeit durch. Letztlich entschied man sich dafür, die Playstation 2-Version mangels guter Performance zu streichen. Dann war es wieder still um Half-Life 2 (Spieleflut.de PC-Wertung: 94%) und letzten Endes ging alles ganz schnell – seit knapp zwei Wochen steht die XBox-Fassung in den Regalen. Inhaltlich gleicht sie der PC-Version wie ein Ei dem anderen, und das ist auch gut so, warum sollte man eine so geniale Story auch verändern?

Alte Bekannte
In City 17, der Stadt aus dem ersten Teil, herrscht ein Terrorregime, das selbst Saddam Hussein vor Neid erblassen ließe. Die feindlich gesinnten Combine Soldaten haben die Führung übernommen – und das sichtlich. Jeder wird überprüft und bei Widerstand sofort verprügelt oder standrechtlich erschossen. Nur eine kleine Gruppe von Menschen lehnt sich gegen die Tyrannei auf. Leider bisher nur mit mäßigem Erfolg. Da kommt es gerade recht, dass sich ein Mann in City 17 befindet, der durch seine Taten in der Black Mesa bekannt wurde: Gordon Freeman, der Mann, der neben einem abgeschlossenen IT-Studium auch die Lizenz besitzt, aufmüpfigen Soldaten und potthässlichen Aliens kräftig in den virtuellen Hintern zu treten. Dabei stehen euch allerhand Hilfsmittel zur Verfügung. Doch dazu später mehr.

Zu Beginn des Spiels gibt es einen kleinen Rückblick auf des Angebot, das euch der wohl an Essstörungen leidende G-Man macht – arbeitet für ihn und lebt, oder richtet euch gegen ihn und findet heraus, was mit Leuten passiert, die sich gegen ihn richten. Kurz darauf findet ihr euch in einem Zug wieder, der den Hauptbahnhof von City 17 ansteuert. Niemand weiß zu dem Zeitpunkt genau, was passiert ist. Kaum angekommen, stellt ihr fest, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Die einst so friedliche Stadt wird von den üblen Combine-Soldaten tyrannisiert. Auch Gordon gerät schnell in eine Kontrolle und wird schnell von einem der Soldaten abgeführt. Der Stuhl in dem Zimmer, in das ihr geführt werdet, sieht nicht sehr vertrauenerregend aus. Blutspritzer ringsherum weisen darauf hin, dass er wohl zur Folter bereitsteht. Doch Gott sei Dank, der Combine-Soldat, vor dem ihr euch gerade noch gefürchtet habt, entpuppt sich als ein alter Bekannter: Barney, der Polizist, den ihr aus Half-Life: Blue Shift kennt, steckt unter der furchteinflößenden Maske.

Doch zu früh gefreut! Ein paar der Combine haben Wind davon bekommen, dass sich Gordon Freeman in City 17 befindet und wollen ihm an den Kragen. Eine wilde Hetzjagd beginnt, an deren Ende Gordon niedergeschlagen wird. Solche Szenen kennen wir bereits, es kommt aber noch härter: Das ganze Spiel ist atmosphärisch wie nie. Immer wieder könnt ihr Gesprächen von Einwohnern von City 17 lauschen, die sich darüber unterhalten, was mit ihren Familienangehörigen passiert ist, und dass „es immer wieder so anfängt - erst ein Haus, dann der ganze Block – irgendwen werden sie schon finden“. Gemeint mit „irgendwen“ seid ihr, warum weiß aber noch niemand.

Realismus pur
Was euch zunächst ins Auge stechen wird, wenn ihr das Spiel beginnt, ist die extreme Detailfülle der Levels. Putz bröckelt von den Wänden ab, Graffitis verunstalten die Mauern und die Sichtweite kennt ihr höchstens aus Far Cry. Doch all diese Grafikpracht hat auch seinen Preis. Die Ladezeiten sind sehr unschön. Zwar dauert es höchstens mal acht Sekunden, bis ein Abschnitt nachgeladen wurde, dennoch stellt sich das Spielen etwas zäh dar: Erst zwei Minuten spielen, dann acht Sekunden laden, wieder zwei Minuten spielen und so weiter. Ein eindeutiger Abzug in der Gesamtnote. Auch diverse Slowdowns bis unter die Zehn-Frames-Marke trüben das Bild. Was übrig bleibt, lässt euch trotzdem mehr als einmal das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Animationen der Protagonisten sind sehr schön anzusehen. Alyx, die Tochter von Prof. Vance, hat nicht nur eine gute Figur, ihr Hintern schwingt beim gehen im Takt wie ein Pendel. Wer schon einmal Killzone gespielt und sich über die tolle Mimik der Figuren gefreut hat, der hat auch Spaß an den Gesichtszügen der Charaktere aus Half-Life 2.

Doch Half-Life 2 ist mehr als nur "megageile Grafik". Das Spiel nutzt zudem die Physikengine Havok (auch verwendet in Pariah). Diese sorgt dafür, dass Gegenstände verschiedenes Gewicht haben und dementsprechend korrekt fallen und fliegen. Ein gutes Beispiel dafür seht ihr, wenn eine Granate neben einem Combine explodiert, der sich hinter Fässern und Kisten versteckt. Der Combine fliegt in hohem Bogen durch die Luft und erleidet einen leichten Anfall von Tod. Die Holzkisten zerbersten unter dem Druck, während die Fässer zur Seite gedrückt werden.

"Alles nett anzusehen, aber gibt's da auch Verwendung für?" Wer so denkt, kann sich sicher an den Dinoshooter Trespasser erinnern. Selbiger wartete damals bereits mit einer ähnlichen Technologie auf, erwies sich aber als totaler Flop. Denn wirklich zu gebrauchen war die Physik selten. Mehr eine nette Dreingabe als notwendig. Was das betrifft, könnt ihr aufatmen: Die Rätsel in Half-Life 2 sind oft ohne physikalische Grundkenntnisse gar nicht möglich – aber keine Sorge, die hat jeder, der normal denken kann!

A propos denken: Die KI der computergesteuerten Kontrahenten ist genial. Während Ameisenlöwen im Kamikazeflug auf den im Wasser stehenden Gordon zufliegen und schon mal das ein oder andere Leben verlieren, weichen Combines gekonnt Granaten aus und warnen die anderen Soldaten. Die KI reicht dabei von strohdumm bis hochintelligent. Auch Missionen, in der Rebellen an eurer Seite kämpfen, laufen erstaunlich gut ab. Keiner eurer Teamkameraden läuft vor das Mündungsfeuer und beschwert sich anschließend, wie es in vergleichbaren Shootern ist.

In puncto Sound scheiden sich jedoch die Geister. Einerseits ist die Dolby-Digital-Unterstützung eine Bereicherung für das Spiel, und die Effekte hören sich mit entsprechender Hardware genial an, andererseits stört die "irgendwie keine Lust"-Synchronisation manchmal. Dennoch sollte man es Valve nicht krumm nehmen, immerhin ist die komplette Sprachausgabe auf Deutsch gehalten – lästiges Untertitellesen fällt somit weg.

Ausflug per pedes
Noch vor zwei Jahren rangelten die drei großen Shooter-Ankündigungen Far Cry, Doom3 und Half Life 2 um den ersten Platz in den Top Ten der meisterwarteten Spiele. Beim Erscheinen von Doom 3 waren wir aber über eine Sache enttäuscht: Die Levels sind nichts für Leute mit Platzangst. Klaustrophobisch enge Räume und die geringe Weitsicht trübten ein wenig das Bild. Anders ist das bei Half-Life 2. Gigantische Außenareale mit einer Sichtweite von nicht weniger als locker einem Kilometer prägen hier das Geschehen.

Und damit es auf den langen Fußmärschen nicht langweilig wird, hat Valve euch einige geniale Boliden zur Verfügung gestellt. Vom Luftkissenboot bis zum Buggy geht es auf dem Highway 17 gewaltig in die Eisen. Zudem sind die Vehikel auch mit genügend Feuerkraft ausgestattet, damit ihr euch gegen die Feinde zur Wehr setzen könnt. Aber auch per pedes seid ihr gegen allerhand Getier geschützt. Von der normalen Handfeuerwaffe über ein Schnellfeuergewehr bis hin zum Gravitron, einem Anti-Schwerkraft-Gewehr, dessen Einsatz wirklich einen enormen Spaß bereitet.

Bei all der Einzelspieler-Action, die euch immerhin 14 bis 16 Stunden vor dem Bildschirm halten sollte, kann man über den fehlenden Mehrspieler-Teil und den nicht vorhandenen Editor hinwegsehen.

Fazit
Ok, zugegeben: Half-Life 2 sieht auf dem PC noch besser aus, aber wollen wir das Valve mal nicht krumm nehmen. Immerhin haben uns die Jungs doch bewiesen, dass man nicht erst auf 20 Jahre Spielerfahrung zurückgreifen muss, um einen genialen Kracher zu produzieren. Half-Life 2 ist ein mehr als würdiger Nachfolger des ersten Teils, und auch auf Konsole nicht verachtenswert. Sieht man einmal von den Ladezeiten und den gelegentlichen Slowdowns ab, so erhält man trotzdem noch einen überdurchschnittlich guten Ego-Shooter für die XBox, der sich keinesfalls vor der Konkurrenz verstecken muss.


Karsten Recktenwald - 26.12.2005



Gesamtübersicht: Half-Life 2 (Xbox)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
91%
Sound:
89%
Grafik:
89%
Singleplayer:
89%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

ca. 60 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Ego-Shooter
Genre: