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Civilization 4


"Die Erschaffung von Civilization IV war eine monumentale Aufgabe. Aber jeder bei Firaxis war entschlossen, zur besten Civ-Umsetzung beizutragen, und ich denke, wir waren erfolgreich. Civ-Fans werden dieses Spiel absolut lieben und Neueinsteiger werden nicht widerstehen können."

Hört man diese Worte von Entwickler-Legende Sid Meier könnte man denken, dass Civilization IV die beste aller Aufbau-Sims ist. Ob dies aber der Wahrheit entspricht, dass erfahrt Ihr in unserem aufrühlichen Review...

Wenn die USA im Osten liegen...
Ohne etwas Böses zu ahnen, steht man als Herrscher Deutschlands eines Morgens auf. Man schreibt das Jahr 1750. Als erstes huldigt man Konfuzius, so wie der Rest des Volkes, denn schließlich herrscht in Deutschland die einzig wahre Philosophie, der Konfuzianismus. Als nächstes verschafft man sich als ewiger Herrscher einen Überblick über den Kriegsverlauf. Nachdem die Musketiere und die Kavallerie St. Petersburg und Moskau erobert haben, nimmt man mit Freude zur Kenntnis, dass das russische Territorium nur noch aus zwei mageren Städten besteht und damit keine ernsthafte Bedrohung mehr darstellt. Der Krieg im Nordwesten Deutschlands an der deutsch-persischen Grenze verläuft ebenfalls erfreulich. Verzweifelt bitten die Perser um Frieden.
Doch dann nimmt das Jahr eine unschöne Wendung. Die spanische Königin meldet sich und verlangt von uns zum Islam zu konvertieren und als Staatsform das "Erbrecht" anzunehmen. Das ist natürlich nicht duldbar! Nach der Ablehnung fallen an der deutsch-spanischen Grenze, die im Osten liegt, Horden von spanischen Rittern ein. Die schlecht geschützte deutsche Grenzstadt Bremen fällt den Spaniern in die Hände, und schon rollt die nächste Angriffswelle auf die Nachbarstadt Bremens, nämlich Freiburg zu. Zum Glück liegt Dortmund gleich um die Ecke, denn dort wurde gerade wieder eine brandneue Infanterieeinheit ausgebildet, die zur Rückeroberung Bremens beiträgt. Konfuzianismus in Deutschland? Spanien grenzt im Osten an Deutschland, während Persien krampfhaft versucht, den Hinduismus auf der Erde zu verbreiten und zur selben Zeit deutsche Zerstörer, die die amerikanische Küstenstadt Chicago bombardieren?
Da stimmt doch was nicht! Doch! Alles Teil der Realität von Civilization 4!

Ob schwarz, weiß, gelb oder grün...
Was ist Civilization 4? Der Spieler schlüpft in die Rolle einer gottähnlichen Person und bestimmt das Schicksal eines der 18 spielbaren Völker vom Anbeginn der "menschlichen Zeit", sprich 4000 v.Chr. bis zum Jahre 2050 n.Chr. Damit wurde das altbekannte und durchweg erfolgreiche Spielprinzip der Vorgänger beibehalten. Zur Auswahl stehen wieder viele der bekannten Civ-Völker, so zum Beispiel die Ägypter, die US-Amerikaner, die Deutschen, die Japaner et cetera. Zudem stehen einem bei vielen Völkern mehrere Staatsoberhäupter zur Auswahl, die einem zusätzliche Boni verschaffen. Wählt man beispielsweise das deutsche Volk, kann man sich für Bismarck oder Friedrich den Großen entscheiden. Ersterer ist von Vorteil, wenn man viel Wert auf Diplomatie legt. Ansonsten unterscheiden sich die ganzen Zivilisationen recht geringfügig, aber natürlich hat wieder jede ihre eigenen kleinen Spezialitäten. So schmücken sich die Deutschen als einziges Volk mit dem "Deutschen Panzer", der besonders effektiv zu Werke geht.
Ein großer Bonus an Civilzation 4 sind die vielen verschiedenen Möglichkeiten, aus einem Spiel siegreich hervorzugehen. Neben der altbekannten "Ich-erobere-alle-anderen-durch-Kriege"-Variante kann man auch als das Volk mit der höchsten Kultur oder mit der Entwicklung des Raumfahrtzeitalters siegen. Ebenso sind Allianzen möglich, in denen man alle Werte wie Kultur und Wissenschaft mit dem verbrüderten Volk teilt.

Die Qual der Wahl
Wie es sich für ein Top-Meisterwerk gehört, hat der Spieler vor Beginn unzählige Auswahlmöglichkeiten. Kartengröße, Anzahl an KI-gesteuerten Mitspielern, mehrere Schwierigkeitsgrade und es gibt sogar drei Spielgeschwindigkeiten: schnell, normal und episch. Die Unterschiede hierbei liegen in der Rundenanzahl zwischen den Jahren von 4000 v.Chr. und 2050 n.Chr. So werden die Spielrunden bei einer "schnellen" Variante von 550 auf 400 gestrafft.
Dabei handelt es sich um einen Teil der "Optimierungsmaßnahmen" der Entwickler. Bei den Vorgängern von Civilization 4 wurde oft bemängelt, sie seien zu empirisch und zu detailliert. Das wurde mit der neuesten Auflage endlich verbessert. Auch Fans, die weniger Wert auf nerviges Mikromanagement legen, kommen nun schneller zum gewünschten Spielspaß. Denn auf Wunsch verwalten sich Städte zum Großteil von selbst, und auch die Bautrupps, die die Landschaft um die Städte herum aufbereiten und modernisieren, arbeiten auf Wunsch alleine.
Hier ist es Firaxis durchweg gelungen, den Wiederspielbarkeitswert zu steigern.
Aber auch der überarbeitete Technologiebaum trägt erfolgreich dazu bei. Man kann sich nun weiter spezialisieren und muss nicht gezwungenermaßen in allen Bereichen gleich stark nach vorne schreiten. Und natürlich haben die Entwickler im neuesten Teil wieder in allen Bereichen einen draufgesetzt. So gibt es sagenumwobene 86 Technologien zu erforschen.

Es lebe die freie Marktwirtschaft!
Oder doch lieber der Kommunismus? Äußerst positiv auf den Spielspaß wirken sich die vielen verschiedenen Regierungs- und Religionsformen aus. Der Civilization-Fan kann im Laufe der Zeit wählen, ob er beispielsweise den Kommunismus bevorzugt, die freie Marktwirtschaft anwenden will oder lieber einen Polizeistaat errichtet, immer vorausgesetzt, die nötigen Technologien wurden erforscht. Ebenso kann er bestimmen, ob er das barbarische Stammessystem beibehalten will, das Erbrecht oder Leibeigenschaften bevorzugt. All diese Einstellungen haben natürlich verschiedene Auswirkungen auf Moral, Wissenschaft und Produktionsquote eines Volkes.
Wichtig ist auch die Spezialisierung der Städte. Extrem entscheidend für eine Stadt ist ihre Umgebung. Errichtet man sie in einer felsigen Region, kann es sich durchaus lohnen mit den Bautrupps viele Minen um die Stadt herum zu errichten, da so die Produktion einer Stadt stark gesteigert werden kann. Siedelt man dagegen in der Nähe von Flüssen, sollte man verstärkt Farmen anlegen, welche dort besonders viel einbringen. Außerdem werden nun auch "große Persönlichkeiten" geboren. Diese gehören verschiedenen Bereichen an: Propheten, Konstrukteure, Wissenschaftler, Künstler und Unternehmer. Solche Persönlichkeiten unterstützen eine Stadt, indem sie ihr zusätzliche Bonuswerte geben, oder man begründet mit ihnen ein "Goldenes Zeitalter".

Dortmund braucht ein Kolosseum
Schön ist dabei mitanzusehen, wie sich die Städte auf die gewünschten Spezialbereiche fokussieren. Da man die Städtenamen auch umbenennen kann, ist es so auch möglich seine Industriestädte "Duisburg" und "Dortmund" zu taufen, während man Küstenstädten Bezeichnungen wie "Kiel" oder "Bremerhaven" gibt. Wichtig sind auch die Gebäude, die der Spieler in den Städten errichtet, denn diese bewirken obig genannte Spezialisierungen. Reine Industriestädte, wie beispielsweise "Dortmund", benötigen natürlich auch ein "Kolosseum", damit die frustrierten Stollenarbeiter ihren Lebensfrust im Stadion auslassen können und keinen Aufstand aus "Unglücklichkeit" auslösen. Eine Stadt der Wissenschaft dagegen benötigt natürlich eine Bibliothek und ein Observatorium. Was die Kreativität für Städtenamen betrifft, darf man seinem Geist freien Lauf lassen, denn erfreulicherweise gibt es keine Beschränkung mehr für die Städteanzahl. Man darf so viele erobern und errichten, wie man es für richtig hält. Besonders wichtig für die Städte sind auch die 25 Weltwunder und die elf nationalen Weltwunder, die zum Kulturwert und zu einer erhöhten Produktivität einer Stadt beitragen.

Vi et armis
Wie schon erwähnt, gibt es viele Wege, die zum Sieg führen. Aber selbst der friedlichste Spieler aller Zeiten sollte es nicht versäumen sich mit dem ausgeklügelten Einheitensystem zu befassen. Durch die vielen verschiedenen Religionen, Staatsformen und Lebensweisen, die alle wählbar sind, werden diplomatische Beziehungen, ganz wie in der Realität, recht komplex. Der Unterschied ist jedoch, dass beispielsweise die Türkei in unserer Welt nicht einfach mal so vorbeikommt und verlangt: "Konvertiert zum Islam oder es gibt Schläge."
In Civilization 4 kann das durchaus mal passieren, und wenn einen das jeweilige Volk sowieso nicht allzu sehr mag, kann es schneller zum Krieg kommen, als einem lieb ist.
Neu entwickelt wurde auch das Beförderungssystem. So kann der Spieler jede Einheit auf bestimmten Gebieten spezialisieren. Ob ein Stadtverteidigungsbonus, Stadtangriffsbonus, Guerilla-Bonus oder eine zusätzliche Stärke gegen berittene Einheiten, alles ist möglich.
Die KI verhält sich soweit recht clever. Gerne wartet eine Nation, bis man in einen Krieg verwickelt ist, um dann im ungünstigsten Moment zuzuschlagen.
Die Diplomatieabteilung wurde ebenfalls gekonnt ausgebaut, so kann man zum Beispiel sogar als Friedensvermittler fungieren.

Ich gegen dich
So richtig Spaß macht Civilization 4 allerdings erst im Multiplayer-Modus. Ob am selben PC im "Hot-Seat"-Modus oder im Internet oder Netzwerk, bis zu zwölf Spieler können an einer Partie teilnehmen.
Durch die Allianz-Funktion können sich mehrere Spieler verbrüdern und gegen die KI in die Schlacht ziehen. Einzig ärgerlich hierbei ist, dass eine Partie extrem lange dauert, denn spielt man zusammen mit Freunden, kann man sich kaum losreißen, und die Stunden vergehen in erschreckender Geschwindigkeit.

Schwebende Wolken
Die Grafik ist äußerst hübsch. Nun ist sogar eine globale Ansicht möglich. Hierbei schwenkt die Kamera auf die Erdansicht und zeigt den ganzen Planeten mit allen bisher erforschten Gebieten und den Städten darauf. Äußerst hübsch dabei mitanzusehen sind die vorbeiziehenden Wolken. Ebenso von Vorteil sind die Schaltfunktionen zum Ein- und Ausblenden von Ressourcen. Die frei zoombare Kamera ist ebenfalls mit von der Partie. Die Kämpfe zwischen befeindeten Einheiten laufen immerhin um einiges animierter als in den Vorgängern ab, ein grafisches Highlight sollte man hier allerdings nicht erwarten, nicht einmal dann, wenn ein Zerstörer eine Stadt von der Küste aus bombardiert, sieht es außergewöhnlich genial aus, ist aber durchaus "nett", wenn man bedenkt, dass es sich um ein rundenbasiertes Spiel handelt.

Der Sound hält sich unauffällig im Hintergrund, nervt nie, fällt aber eigentlich auch nie positiv auf. Sprachausgabe gibt es lediglich, wenn eine neue Technologie erforscht wurde. Zu jeder neuen Technologie darf man sich hier ein mehr oder weniger cleveres Zitat von großen Persönlichkeiten aus der Menschheitsgeschichte anhören.

Fazit
Aber es wäre auch zu viel verlangt, von einem Sid Meier-Spiel aufgrund grafischer Highlights aus den Schuhen gehauen zu werden. Sid-Meier-Spiele überzeugen für gewöhnlich durch andere Faktoren, und das tut Civilization 4 auch in jeder Hinsicht.
Im Prinzip wurden alle zu verbessernden Bereiche wunschgemäß umgesetzt, nervige Teile wurden ebenso gekonnt abgebaut und auch für Gelegenheitsspieler wurden Maßnahmen zur Beschleunigung des ganzen Spiels erfolgreich getroffen.
Zweifellos handelt es sich bei Civilization 4 um die optionsreichste und interessanteste rundenbasierte Aufbau-Simulation, die trotz ihrer Komplexität niemals Langeweile aufkommen lässt.
Insgesamt ist Firaxis hier kein ultimativer, aber ein kleiner Superhit gelungen, an den sich auch PC-Spieler wagen dürfen, die bisher wenig für solche Spiele übrig hatten.


Roland Budde - 25.11.2005



Gesamtübersicht: Civilization 4

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
86%
Sound:
80%
Grafik:
78%
Singleplayer:
85%
Multiplayer:
88%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

CPU mit 2,8Ghz, Radeon 9600 Pro, 512MB RAM reichen zum flüssigen Spielen bei max. Details
System:

Deutsch
Sprache:

Aufbau-Simulation
Genre: