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B.o.S - Bet on Soldier


Kleine Verspätungen gehören bei Spieleflut.de schon fast regelmäßig mit dazu. Bei Bet on Soldier hingegen sollte im richtigen Moment stets die richtige Knarre zur Hand sein, sonst verliert man womöglich neben einer teuren Wette gleich auch seinen Kopf. Mehr zum actionreichen Wettprinzip erfahrt ihr im folgenden Artikel.

Deinen Arsch hol' ich mir, wollen wir wetten?
So heißt es, wenn man die Verpackung von B.o.S öffnet. Es geht nämlich darum, euer virtuelles Wettglück zu versuchen. Das soll einer der neuen Ansätze sein, um das Shooter Genre aufzumischen. Doch geht die Sache auf und hält dieser Wettmodus wirklich was er verspricht? Sportwetten für 1on1 Kämpfe, das erinnert irgendwie an alte Filme von Jean-Claude Van Damme- aber nun zur eigentlichen Story.

Story
Ganz am Anfang ist B.o.S auch erst einmal ein ganz normaler Ego Shooter. Es geht darum, sich als Soldat in einem schon viele Jahre andauerndem Krieg zwischen der KWR (Konföderation der Westrepubliken) und der VAN (Vereinte asiatische Nationen) zu bewähren und verschiedenste Missionen zu bestehen.
Dabei seid ihr aber nicht irgendein Soldat, sondern ihr seid Nolan, Nolan Daneworth. Ihr steigt im Jahre 1997 in das Geschehen ein, seid gerade 33 Jahre alt und kennt nichts anderes als den Krieg.
Doch als ob das nicht schon genug wäre, leidet Nolan unter Amnesie und hat seine gesamte Vergangenheit vergessen. Höchstwahrscheinlich hat er schon früher einmal eins auf den Deckel bekommen und ist nun derart verwirrt, dass er eben alles vergessen hat. Dieses Szenario führt dann zur Nebenhandlung von B.o.S, nämlich die Selbstfindung Nolan's. Es schwirren immer wieder wirre Gedanken und ominöse Personen in seinen Gedanken herum - das zu klären, überlasse ich aber jedem Spieler selbst.
Ihr kämpft also für die WRF, eine Art Freiheits- und Friedensorganisation, was zwar etwas widersprüchlich ist, aber so ist es nun mal.
Der zweite Teil der Story enthält die B.o.S Liga. Die Liga umfasst viele Soldaten und Söldner, die nicht nur auf dem Schlachtfeld kämpfen, sondern auch hin und wieder in einer Liga gegeneinander antreten, um so an Geld für Waffen und Rüstungen zu kommen. Geld ist überhaupt alles in B.o.S und so ist es euer Hauptziel, in der Liga aufzusteigen und möglichst viel Geld zu verdienen, um euren Charakter weiter zu entwickeln.
Das Ganze wird dann noch in "Big Brother"-artiger Manier in der B.o.S TV Show übertragen, damit auch die nicht kämpfenden Bewohner der dortigen Welt etwas davon haben.

Gameplay
Wie schon erwähnt, startet Ihr als Nolan Daneworth ins Szenario. Auf einer großen Weltkarte könnt ihr im Laufe des Spiels 12 Missionen auswählen, um euer Können zu beweisen. Die Missionen spielen in unterschiedlichen Ländern und Kontinenten: Alaska, Kuba und Europa.
Weiterhin sind auch die Missionen selbst unterschiedlicher Natur. Sie sind verschieden, umfangreich und nehmen im Schwierigkeitsgrad zu. Der Schwierigkeitsgrad ist auch schon im Anfänger Modus anspruchsvoll, aber schaffbar.
Für den geübten Spieler gibt es noch zwei jeweils härtere Modi.
Wenn ihr nun eine Mission ausgewählt habt, gilt es von dem vorhandenen Geld verschiedene Dinge zu kaufen.
Rüstungen und Waffen stehen in großer Anzahl zur Verfügung und werden nach und nach freigeschalten.
Im Groben sind es 5 Waffengattungen: kleine Handfeuerwaffen und Sub-MG's, Shotguns, Sturm- und Kommandogewehre und außerdem ziemlich dicke Wummen wie Gatling Guns, Raketen- und Gaswerfer. Hinzu kommen noch Granaten mit verschiedenen Eigenschaften und das obligatorische Messer als Standardausrüstung.

Als nächstes ist es je nach Missionsziel noch möglich, sich einen Pionier oder einen einfachen Soldaten zur Unterstützung zu gönnen. Gerade der Pionier macht durchaus Sinn, da er jederzeit Nolan's Rüstung reparieren kann.

Als letztes wählt Ihr euch aus den bis zu 12 B.o.S Gegnern max. vier Kontrahenten aus, gegen die Ihr im Laufe der Mission antreten werdet. Die unterscheiden sich im Wesentlichen nur durch den Schwierigkeitsgrad. Desto besser ein Gegner ist, desto mehr Geld erhaltet ihr, wenn ihr ihn zur Strecke gebracht habt.

Auf zur Ballerorgie?
In der Tat kommt es einem während des Spiels oft so vor, als würde es sich in B.o.S um ein bloßes Abmetzeln der Gegner handeln.
Die Missionsziele sind zwar schon von Mission zu Mission unterschiedlich, allerdings hat man große Passagen im Spiel, in denen man einfach nur hunderte von Gegnern möglichst schnell zur Strecke bringen muss.
Die Liga Kämpfe gegen die Gegner sind da nicht anders. Innerhalb einer Minute muss man den Kontrahenten zur Strecke bringen, schafft man das nicht, hat man die Wette verloren und den Wetteinsatz auch.
Auch das Töten der normalen Gegner bringt einem einen gewissen Gewinn ein, den man dann wieder für Waffen und andere Dinge verbraten kann.
Was das Ganze noch unterstützt, ist die Tatsache, dass alles, aber auch alles in diesem Spiel gescriptet ist.
In den nächsten Sektor kommt man nicht bevor man nicht alle Gegner getötet hat, auch zum B.o.S Kampf kommt es vorher nicht. Wenn sich dann die Bot's aber so gut verstecken das man erst minutenlang den übrig gebliebenen Schlingel suchen muss, fragt man sich schon nach dem Sinn des ganzen.
Der Spielverlauf ist also absolut linear und lässt keinen Freiraum für eigenständiges Handeln und Denken.

Künstliche Intelligenz?!
Diese Frage habe ich mir mehrmals während des Spielens gestellt, kann Sie aber nicht vollständig beantworten.
Zum einen sieht man oft, wie die Gegner Positionen wechseln und sich hinter Gegenständen verstecken, das macht durchaus Sinn und klappt manchmal sogar. Auch finden Sie sich teilweise in kleinen Gruppen zusammen, halten ihre Schilde hoch und kombinieren verschiedene Waffen.
Zum anderen aber rennen Sie teilweise ungedeckt auf einen zu und bemerken auch nicht, wenn man 5 Meter von Ihnen entfernt steht und lassen sich von hinten gemütlich erledigen. Erst wenn man auf sie schießt (daneben), drehen sie sich um und ballern zurück. In den härten Schwierigkeitsgraden nimmt eigentlich nur die Aggressivität zu, sie rennen also weiterhin stürmisch auf einen zu.

Was aber positiv erwähnt werden muss, ist die Wegfindung der Begleiter (Pionier, Soldat), sie bleiben einem stets auf den Versen und verlaufen sich auch nicht in schwierig aufgeteilten Räumen. Sie schießen selbstständig und relativ gut auf Gegner und sind auch sonst recht auf zack.
Das einzige, was sie absolut nicht beherrschen, sind Leitern. Man kann Glück haben und sie gehen problemlos rauf und runter, aber wie ich kann man auch Pech haben. Ich habe es oft erlebt, wie Sie versuchten zu zweit eine Leiter zu besteigen und sich dabei immer wieder selbst herunter kickten. Das ging teilweise eine viertel Stunde und ist irgendwann dann auch nicht mehr lustig, weil man ja unnötig Zeit verliert. Daran sollten die Programmierer auf jeden Fall noch arbeiten.

Technik
Eines der wichtigsten Kriterien der heutigen Spiele ist zweifelsohne auch die Grafik. Bet on Solider muss sich hier sicher nicht verstecken, bietet es doch weitläufige Landschaften und gleichzeitig akzeptables Raumdesign.
Wenn auch die Detailfülle nicht besonders hervorhebenswert ist. So sind die Texturen oft grob und verwaschen.
Auch Licht/Schatten und Spiegeleffekte habe ich nicht gesehen. Das Charakterdesign ist dagegen ziemlich gut gelungen. Die Rüstungen der Charaktere sehen recht detailreich aus und auch die Exoskellets (große Roboter in die man von Zeit zu Zeit rein schlüpfen kann) sehen ansehnlich aus.
Die Explosionen sind in Ordnung, reißen einen aber nicht vom Hocker und auch dass Mündungsfeuer der Waffen geht in Ordnung.

Soundtechnisch gibt es nicht viel zu beanstanden. Die Musik ist im Stil von endzeitlichen Games und bietet eine gute Hintergrunduntermalung, die auch Situationsabhängig wechselt und zumindest mich nicht genervt hat.
Die Waffensounds sind je nach Waffe verschieden und geben ein gutes Gefühl für die Waffen.
Auch die Sprachausgabe ist gut, wenn die angeheuerten Söldner "Laut geben" gibt das keine Missverständnisse.

Was weiterhin auffällt ist, dass die Steuerung aufs Wesentliche reduziert ist. Das Spiel ist absolut leicht und intuitiv zu bedienen und bringt keinen Frust, weil es zu viele Tasten zu belegen gibt.

Leider enthält das Spiel auch noch viele Fehler, die es zu beheben gilt. Es stürzt oft ab, vor allem während des Spielens und ohne ersichtlichen Grund. Die Ladezeiten sind lang und der Hardwarehunger ist enorm. Mit einem System das nach den Mindestanforderungen ausgestattet ist, dürfte das Spiel oft ruckeln und stocken, was den Spielspaß enorm trüben kann. Wer einen High-End PC hat, muss sich darüber natürlich keine Sorgen machen.
Wenn man aber das Gebotene mit dem vergleicht, was das Spiel an Vorraussetzungen benötigt, liegt das in keinem Verhältnis zueinander.

Multiplayer
Nach eigenen Aussagen des Entwicklers wurde auf den Multiplayer Part großen Wert gelegt. Wenn man sich das Spielprinzip vor Augen führt, wäre das durchaus auch keine schlechte Sache.
Es gibt verschiedene Multiplayer Maps, auf denen man mit bis zu 30 Spielern zusammen eine Runde B.o.S spielen kann. Dabei kann man zwischen zwei Parteien wählen, die sich nach dem Team Deathmatch Modus bekämpfen.
Zusätzlich gilt es so genannte Ticket Terminals zu erobern, um Wetten setzen zu können.
Da wären wir schon beim nächsten Punkt. Jede Map enthält eine Virtuelle Arena, in die man die Gegner zu einem Fight einladen kann. Bei diesem 1on1 Fight geht es einfach nur darum den Gegner schellst möglichst zu töten und dafür einen Haufen Kohle zu kassieren. Sobald die Wette platziert ist hat man eine Gewisse Zeit, sich in die Arena zu begeben, kommt man selbst oder der Gegner nicht schnell genug dort hin, ist die Wette verloren und das Geld auch.

Nur ein Problem gilt es noch zu lösen. Den schlechten Netcode und den Code des Spiels selbst. Wie auch im Singleplayer Modus stürzt das Spiel oft ab, ohne erkennbaren Grund. Desweiteren laggen die Server nur so vor sich hin und ein geregelter Spielablauf ist meiner Ansicht nach nicht möglich, es macht einfach keinen Spaß wenn es nur nach dem Prinzip "2 Schritte vor, 1 zurück" funktioniert.
Die Server selbst haben akzeptable Pings, daran scheint es nicht zu liegen.

Um die Probleme zu beheben hat der Entwickler erst einen über 800MB(!!) großen Patch und diese Tage noch einen etwa 50MB schweren Patch heraus gebracht. Damit sollen zumindest einige Probleme, wie z.B. der schlechte Netcode behoben werden. Wer den 800MB Patch nicht über die heimische Leitung ziehen kann, kann sich die Update DVD kostenlos zuschicken lassen.

Fazit
B.o.S präsentiert sich trotz der neuen Ansätze als "normaler" Ego Shooter. Die Ideen wurden nicht bis zum Ende verfolgt und kommen so nicht richtig zur Geltung. Darüber könnte man noch ein Stück weit hinweg sehen, wenn das Spiel wenigstens problemlos laufen würde. Aber mit so vielen Bugs im Code, ist ein vorderer Platz einfach nicht drin.
Im Nachhinein ist es nicht nachvollziehbar, wie das Spiel auf der Games Convention so gut abschneiden konnte, wahrscheinlich lief diese Version erheblich besser als die, die man jetzt kaufen kann.
Was die Patches bringen werden wird man sehen, aber ein Ende der Entwicklungsarbeiten ist sicher noch nicht in Sicht.


Falk Müller - 20.10.2005



Gesamtübersicht: B.o.S - Bet on Soldier

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
75%
Sound:
80%
Grafik:
78%
Singleplayer:
78%
Multiplayer:
60%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

P3/Athlon 2,0GHz, 512MB RAM, Win 2000/XP, DVD-LW
System:

4 GB
CD/HD:

45 %
Preis:

Deutsch
Sprache:

Ego Shooter
Genre: