Ein wahnsinnig erfolreicher Film namens Matrix bescherte uns nicht nur zwei weniger tolle Nachfolger, sondern auch einige mehr oder weniger erfolgreiche PC-Spiele. Matrix Online ist zwar schon seit einiger Zeit erhältlich, dennoch wollen wir über das vielversprechende MMORPG berichten. Das Online-Rollenspiel beginnt dort, wo die Filme aufhören. Die Matrix wurde neu designt, der Krieg zwischen Mensch und Maschine scheint vorbei. Doch immer noch ist die Matrix ein Ort voller Geheimnisse. Unser Test sagt euch, ob diese gelüftet werden sollten... oder vielleicht doch lieber nicht.

Matrix Online bringt bereits von Beginn an, recht gut das Flair der Filme rüber. Schon der Online Client sieht wie das typische Ladetool aus den bekannten Filmen aus. Auch Sounds und Musik sind stimmungsvoll und passen sehr gut. Zunächst müsst ihr euch natürlich erst einmal einen Charakter erstellen bzw. diesen in der Matrix finden. Ihr könnt zwischen mehreren Gesichts-, Haut-, Kleidungstypen...etc. wählen und euch so ein "Digitales Restselbstbild" erstellen. Dieses wird dann in der Matrix gesucht und befreit. Ihr seid nun bereit euch von eurem Schiff aus in die Matrix ein zu hacken, Video Cutscenes anschauen, welche die Story weitererzählen, Gegenstände zu verwalten oder einfach nur zu chatten. Der interessante Part findet natürlich in der Matrix selbst statt. Über die so genannten Hardlines, die bekannten Telefonzellen, hackt ihr euch ein. Über diese könnt ihr später auch Items hochladen, neue Abilities koppeln und zu anderen Hardlines warpen.
Sobald ihr die Welt betretet baut diese sich mit dem typischen Matrix Code erst einmal auf. Das überspielt bzw. verkürzt die Ladezeiten der Texturen. Glücklicherweise sind dies auch die einzigen Ladezeiten im Spiel. Alle Häuser und Orte sind somit ohne nervige Wartezeit begehbar. Und das ist auch gut so, denn ihr verbringt viel Zeit in solchen Bauten.

Am Anfang seid ihr natürlich noch ein unbegabter, unwissender Neuling und müsst euch erst einmal mit den Grundprinzipien wie Kämpfen und Mission vertraut machen. Dabei helfen euch NPCs oder auch die ersten Aufträge. Die Kämpfe laufen rundenbasiert und im Grunde automatisch ab. Ihr wählt lediglich entweder eine eurer Standart Aktionen wie leichter Schlag, harter Schlag, Werfen/Kontern oder Blocken aus und schaut zu ob ihr damit erfolgreich seid oder nicht. Das hängt zum Einen von der Kondition des Gegners ab, zum Anderen von seiner gewählten Aktion. Man könnte es im weitesten Sinne mit dem bekannten Stein-Papier-Schere Prinzip vergleichen. Blocken bring nichts gegen Werfen, ein Wurf/Konter wird durch einen harten Schlag aber durchbrochen etc. Hinzu kommen noch die gelernten Abilities. Am Anfang besitzt ihr Headbutt und Cheapshot. Diese könnt ihr aber nicht immer einsetzten. Für einen Headbutt zum Beispiel, müsst ihr den Zustand eures Gegners erst einmal auf desorientiert verändern.
Neben dem Close Combat gibt es natürlich auch noch den Einsatz von Schusswaffen. Je nach Skill trefft ihr mit den vielen verschiedenen Waffentypen besser oder weniger zielgenau. Allerdings könnt ihr auch mit Waffen in den Close Combat Modus gehen. Dieser läuft dann ähnlich ab wie der ohne Feuerwaffen. Lediglich die Aktionen sind etwas anders.

Die Missionen erhaltet ihr klassisch übers Handy. Zu Beginn könnt ihr nur Mission für die Zion Fraktion annehmen. Im späteren Verlauf sind aber auch Aufträge für den Merowinger oder sogar für die Maschinen verfügbar. Allerdings solltet ihr mit bedacht vorgehen. Denn während euch erfüllte Aufträge Plus Punkte auf der einen Seite einbringen, werden es die anderen Fraktionen eher negativ auffassen und ihre Einstellung gegenüber euch verändern. Die Mission sind im Aufbau recht simpel. Ihr zückt euer Handy, lest euch durch was ihr machen sollt und lauft los zum ersten Nav Punkt der euch direkt auf dem Bildschirm angezeigt wird. Hab ihr diesen erreicht, wird auch schon sofort der nächste eingeblendet. Groß verlaufen in Megacity ist also nicht. Zu Beginn müsst ihr erst einmal ein paar Leute treffen und die ersten Gegner bekämpfen. Später werdet ihr weiter in die Konflikte der einzelnen Partein mit einbezogen. Auch trefft ihr bekannte Figuren wie Ghost und Niobe aus dem Film wieder. Sie sind es auch, die die Story des MMORPGs voran treiben. In kurzen Cutscenes, die alle paar Wochen erweitert werden, erfahrt ihr zum Beispiel was mit Morpheus oder dem Merowinger geschieht.

Das klingt ja alles sehr nett und nach einem wirklich gelungenem Spiel, doch leider stellt man nach ein paar Spiel Stunden einige Mängel fest. Fangen wir vorne an. Das Flair ist wie gesagt gut ins Spiel übertragen worden, allerdings wirkt es zu überladen. Es gibt keine großen Gegensätze. Alles sieht grau in grau und großstadtmässig fade aus. Selbst die Parks wirken trist. Das gesamte Spiel über scheint schlechtes Wetter zu sein. Ob es regnet oder die Sonne scheint, ein Unterscheid ist kaum aus zu machen. Zum anderen wirken Modelle und Texturen nicht mehr zeitgemäß. Die Optik ist nett, aber das ebenfalls vor kurzem erschienene World of Warcraft zeigt wie es deutlich besser geht. Die Ladezeiten sind zwar so gut wie nicht vorhanden, aber das wäre bei der Technik auch mehr als unverständlich gewesen. Noch schlimmer wird es in den Gebäuden, in denen ihr ca. 50% der Einsätze verbringt. Man kann, gerade zu Beginn, kaum einen Innenraum vom anderen unterscheiden. Der Aufbau, die Texturen, alles ist gleich. Die restlichen 50% verbringt ihr mit dem Ablaufen der Weg Punkte. Zwischendurch gibts zwar ein paar Gegner, diese machen die Missionen aber auch nicht interessanter. Entweder müsst ihr Akten beschaffen oder Leute erledigen. Auch wenn die Missionsbeschreibung vielleicht anders klingt, läuft es im Grunde immer nur darauf hinaus. Diese zwei Punkte schaden dem Spiel erheblich.

Ein weiterer negativer Punkt ist die Menüstruktur. Teilweise wisst ihr gar nicht, wo ihr was verändern könnt bzw. müsst. Eine bessere Sortierung hätte gerade Anfängern einen leichteren Einstieg ins Spiel gewährt. Trotz der nicht mehr wirklich aktuellen Technik ruckelte bzw. lagte (kann es immer noch nicht genau sagen) das Spiel bei mir teilweise extrem. Auch andere Spieler berichteten mir von teilweise extremen Performance-Problemen.

Auch wenn ich die Zeit in Matrix sehr genossen hab muss ich sagen, das es im Vergleich zu anderen MMORPGs eher schlecht abschneidet. Die Missionen sind einfach zu langweilig, die Technik scheint veraltet und die Performance-Probleme sind aus diesem Grund noch unverzeihlicher. Da hilft es auch nicht, dass im Grunde keine Ladezeiten vorhanden sind. Matrix Fans werden jedoch wohl trotz dieser Mängel auf ihre Kosten kommen, zumindest schienen die vielen anderen Spieler, die ich so getroffen habe, Spaß am Spiel zu haben. Also wenn ihr Matrix Fan seid und euch mit Gleichgesinnten rum treiben wollt, ist dieses Spiel genau der richtige Ort. Teilweise kann man hier nämlich Stunden mit Diskussionen über Glauben und die Fragen wie "Was ist Freiheit?" verbringen. Wer Lust auf ein einsteigerfreundliches, technisch besseres, wenn auch themaitsch anderes MMORPG hat, ist mit dem Überflieger WoW deutlich besser dran.

Am Anfang hab ich echt gedacht, dass mich dieses Spiel fesseln würde. Doch schon nach dem zweiten Tag stellte sich irgendwie Langeweile ein. Immer die gleichen Missionen, der gleiche Look und nichts besonders. Schade fand ich auch, dass die wirkliche Welt bzw. das Hovercraft auf dem ihr seid, nur als Menü dient. Ich hatte gedacht, man könnte in Zion herum spazieren, sich dann in die Matrix einhacken, ein paar Aufgaben machen und dann wieder in Zion chillen. Schade, schade. Interessant und sehr positiv empfand ich allerdings die anderen Spieler, die ich im Laufe des Spiels getroffen habe. Sie halfen oft weiter, zeigen Tricks, Leveln euch hoch...etc. Meistens sind das beinharte Matrix Fans, mit denen man die verschiedenen Ansichten über die Matrix diskutieren kann. Wer für die Filme lebt, greift zu, allen anderen würde ich aber abraten ein Probegame empfehlen.